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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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lich hat Herr Düntzcr, um seine Vermuthung in ein objectives Zeugniß zu ver¬
wandeln, die Kunde von einem Aktenstück aus Riemers Nachlaß und von einem
in diesem bezeugten zweiten, einem nach Jahr und Inhalt bezeichneten Brief
Goethes -- aefabclt.


A. Schöll.


Nachschrift. Zur Kritik des R edactio n s w ehe n s der Augs¬
burger Allgemeinen Zeitung. Am 10. Januar d. I. sandte ich obige
Antikritik an die Redaction der Augsburger Allgem. Zeitung. Ich müsse, schrieb
ich. es für angemessen erachten, daß die Allg. Z>g, welche die Anzeige gebracht,
auch der .-Miin plrrs das Wort gebe. Zudem liege es doch wohl im Interesse
der cvttaschcn Buchhandlung, die von ihr veranstaltete Ausgabe von Goethes
ausgewählten Schriften nach Benuiys Tcxtherstellung, nicht durch grundlose
Verdächtigung seiner Kritik zum Voraus discrcditiren zu lassen. Sollte jedoch
die Redaction nicht im Falle sein, meinen Aufsatz demnächst unverkürzt und
unverändert in Druck geben zu können, so müsse ich sie ersuchen, mir das
Manuscript umgehend unfrankirt zurückzuschicken.

Da nach drei Wochen mein Artikel weder in der Augsb. Allg. Ztg. erschienen,
noch an mich zurückbekommen war. erinnerte ich die Redaction der Augsb. Allg.
Zeitung an meine Bitte. Zur Antwort ging mir ein Schreiben zu, welches
mich unterrichtete, daß meine Sendung nicht in die Hände der Redaction
gelangt sei.

Da schrieb ich der Redaction -- ich hatte meinen Brief rccommandirt und
auch mittlerweile den richtigen Eingang in Augsburg bescheinigt erkalten --
ihre Angabe habe sich nicht bewahrheitet, die Bescheinigung des Gegentheils
liege mir vor. Sie müsse also mein Manuscript haben und könnte es sogleich
schen lassen, wie sie mir, wenn ich ihr den Brouillon senden wolle, angeboten,
falls es nicht "gar zu vrolix" sei. Da ich dies Vermuthete, verlangte ich die
Rücksendung meines Manuscripts.

Inzwischen verreist, erhielt ich zwei Antwortschreiben, beide von der Hand
des Herin Redacteurs Altcnböfer; das eine et. ä. 19. Februar, theilte mir mit.
der Einkauf meines Manuscripts sei erst nachträglich durch die Zcitungsexpedition
bestätigt worden; das zweite et. ä. 21. Februar 1867 erkannte an, daß die
scharfe Antikritik zwar vollkommen berechtigt wäre, doch legten alte Begehungen
den Wunsch der Schonung D's. nahe. "Können Sie" -- hieß es am Schluß
-- "zu den gewünschten Milderungen sich nicht entschließen, so geben wir in
Gottes Namen den Aussatz unverändert, und bemerken nur in einer Note, daß


Grenzboten II. 1867. Is

lich hat Herr Düntzcr, um seine Vermuthung in ein objectives Zeugniß zu ver¬
wandeln, die Kunde von einem Aktenstück aus Riemers Nachlaß und von einem
in diesem bezeugten zweiten, einem nach Jahr und Inhalt bezeichneten Brief
Goethes — aefabclt.


A. Schöll.


Nachschrift. Zur Kritik des R edactio n s w ehe n s der Augs¬
burger Allgemeinen Zeitung. Am 10. Januar d. I. sandte ich obige
Antikritik an die Redaction der Augsburger Allgem. Zeitung. Ich müsse, schrieb
ich. es für angemessen erachten, daß die Allg. Z>g, welche die Anzeige gebracht,
auch der .-Miin plrrs das Wort gebe. Zudem liege es doch wohl im Interesse
der cvttaschcn Buchhandlung, die von ihr veranstaltete Ausgabe von Goethes
ausgewählten Schriften nach Benuiys Tcxtherstellung, nicht durch grundlose
Verdächtigung seiner Kritik zum Voraus discrcditiren zu lassen. Sollte jedoch
die Redaction nicht im Falle sein, meinen Aufsatz demnächst unverkürzt und
unverändert in Druck geben zu können, so müsse ich sie ersuchen, mir das
Manuscript umgehend unfrankirt zurückzuschicken.

Da nach drei Wochen mein Artikel weder in der Augsb. Allg. Ztg. erschienen,
noch an mich zurückbekommen war. erinnerte ich die Redaction der Augsb. Allg.
Zeitung an meine Bitte. Zur Antwort ging mir ein Schreiben zu, welches
mich unterrichtete, daß meine Sendung nicht in die Hände der Redaction
gelangt sei.

Da schrieb ich der Redaction — ich hatte meinen Brief rccommandirt und
auch mittlerweile den richtigen Eingang in Augsburg bescheinigt erkalten —
ihre Angabe habe sich nicht bewahrheitet, die Bescheinigung des Gegentheils
liege mir vor. Sie müsse also mein Manuscript haben und könnte es sogleich
schen lassen, wie sie mir, wenn ich ihr den Brouillon senden wolle, angeboten,
falls es nicht „gar zu vrolix" sei. Da ich dies Vermuthete, verlangte ich die
Rücksendung meines Manuscripts.

Inzwischen verreist, erhielt ich zwei Antwortschreiben, beide von der Hand
des Herin Redacteurs Altcnböfer; das eine et. ä. 19. Februar, theilte mir mit.
der Einkauf meines Manuscripts sei erst nachträglich durch die Zcitungsexpedition
bestätigt worden; das zweite et. ä. 21. Februar 1867 erkannte an, daß die
scharfe Antikritik zwar vollkommen berechtigt wäre, doch legten alte Begehungen
den Wunsch der Schonung D's. nahe. „Können Sie" — hieß es am Schluß
— „zu den gewünschten Milderungen sich nicht entschließen, so geben wir in
Gottes Namen den Aussatz unverändert, und bemerken nur in einer Note, daß


Grenzboten II. 1867. Is
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/117>, abgerufen am 22.07.2024.