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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.

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bürg nebst Mittheilungen über die Klosterschule zu Hirzenhain"; auch mögen
kurz L. Glückseligs meist aus Familienarchiven geschöpfte "Denkwürdigkeiten
des Hauses Thun-Hohenstein" erwähnt sein. Weiter wenden wir uns zu Linsen¬
manns Schrift über den löwener Theologen Michael de Bay (ca. 1ÜS0---1380)
"Michael Baius und die Grundlegung des Iansenismus" und zu Hallwichs
kleiner Schrift, die den 1426 plötzlich auftauchenden Hussitenführer "Jataubek
von Wresowitz", "den kleinen Jakob aus Mähren" bespricht. K. Haselbach schrieb
nach bisher unbenützten Quellen "Der niedcröstreichische Bauernkrieg am Ende
des sechzehnten Jahrhunderts"; serner erschien anonym "Die vorgebliche Tochter
der Kaiserin Elisabeth Petrowna. Nach den Acten des kaiserlich russischen Neichs-
archivs". Ein umfangreiches Werk des Grafen Uetterodt dagegen behandelt,
auf Grund von Originalactenstücken und neuaufgefundenen tillyschen Briefen,
..Ernest Grafen von Mansfeld (1580--1626)", der in den politischen und reli-
giösen Streitigkeiten jener Zeit eine wesentliche Rolle spielte. Zwei Hamburger
Theologen behandelt eine Schrift von C. Mönckeberg: Hermann Samuel Rei-
marus , den Verfasser der wolfenbüttler Fragmente und als Gegenstück, zu jenes
Mannes Beurtheilung und Verständniß, den bekannten Johann Christian Edel¬
mann; auch mag hier Langenbergs Buch über den geachteten Pädagogen I. F.
Wilberg genannt sein. F. C. Weidmann beschrieb das Leben und Wirken
des Grafen Moriz von Dietrichstein, des letzten seines Geschlechts, nach dessen
hinterlassenen Papieren und H. Riegel gab Asmus Carstens von dessen Freunde
Fernow verfaßte Biographie aufs neue heraus. Die Ausgabe enthält außer
dem fernowschen Text, der Riegel zu Ergänzungen, Berichtigungen, Erläute-
rungen und einer Schlußbetrachtung Veranlassung gab, ein vom Herausgeber
entworfenes Bild Fernows, des Biographen, und eine Uebersicht von Carstens
Werken.

Gleich hieran mag sich der von A. Wolf herausgegebene Briefwechsel
zwischen Leopold dem Zweiten und seiner Schwester Marie Christine. Gemahlin
des Herzogs Albert von Sachsen und Generalstatthalters in Belgien, die Jahre
1781 bis 1792 umfassend, reihen. Auch hier zeigt es sich, mit welcher Gewis¬
senlosigkeit Feuillee de Conches zu Werke ging, als er in seinem Werke:
"I^vins XVI., Nario ^nwirnztt" et Ng,<ig,ins Llisadetli" 24 Briefe Leopolds
an feine Schwester abdrucken ließ und sich dabei die willkürlichsten Aenderungen
erlaubte.

Wir kommen zur Literatur- und Kunstgeschichte. Zunächst mag hier ein mehr
internationales Werk, das "Jahrbuch der deutschen Dantegesellsckafl" genannt
sein, dessen erster stattlicher Band vorliegt. Daran reihe sich, als hierher ge¬
hörig, eine neue Uebersetzung der Göttlichen Komödie von A. Dörr. Wenden
wir uns nach England, so ist für Shakespearesammler B. Tschischwitz' Schrift
"Shakespeares Hamlet in seinem Verhältniß zur Gesammtbildung, namentlich


bürg nebst Mittheilungen über die Klosterschule zu Hirzenhain"; auch mögen
kurz L. Glückseligs meist aus Familienarchiven geschöpfte „Denkwürdigkeiten
des Hauses Thun-Hohenstein" erwähnt sein. Weiter wenden wir uns zu Linsen¬
manns Schrift über den löwener Theologen Michael de Bay (ca. 1ÜS0-—1380)
„Michael Baius und die Grundlegung des Iansenismus" und zu Hallwichs
kleiner Schrift, die den 1426 plötzlich auftauchenden Hussitenführer „Jataubek
von Wresowitz", „den kleinen Jakob aus Mähren" bespricht. K. Haselbach schrieb
nach bisher unbenützten Quellen „Der niedcröstreichische Bauernkrieg am Ende
des sechzehnten Jahrhunderts"; serner erschien anonym „Die vorgebliche Tochter
der Kaiserin Elisabeth Petrowna. Nach den Acten des kaiserlich russischen Neichs-
archivs". Ein umfangreiches Werk des Grafen Uetterodt dagegen behandelt,
auf Grund von Originalactenstücken und neuaufgefundenen tillyschen Briefen,
..Ernest Grafen von Mansfeld (1580—1626)", der in den politischen und reli-
giösen Streitigkeiten jener Zeit eine wesentliche Rolle spielte. Zwei Hamburger
Theologen behandelt eine Schrift von C. Mönckeberg: Hermann Samuel Rei-
marus , den Verfasser der wolfenbüttler Fragmente und als Gegenstück, zu jenes
Mannes Beurtheilung und Verständniß, den bekannten Johann Christian Edel¬
mann; auch mag hier Langenbergs Buch über den geachteten Pädagogen I. F.
Wilberg genannt sein. F. C. Weidmann beschrieb das Leben und Wirken
des Grafen Moriz von Dietrichstein, des letzten seines Geschlechts, nach dessen
hinterlassenen Papieren und H. Riegel gab Asmus Carstens von dessen Freunde
Fernow verfaßte Biographie aufs neue heraus. Die Ausgabe enthält außer
dem fernowschen Text, der Riegel zu Ergänzungen, Berichtigungen, Erläute-
rungen und einer Schlußbetrachtung Veranlassung gab, ein vom Herausgeber
entworfenes Bild Fernows, des Biographen, und eine Uebersicht von Carstens
Werken.

Gleich hieran mag sich der von A. Wolf herausgegebene Briefwechsel
zwischen Leopold dem Zweiten und seiner Schwester Marie Christine. Gemahlin
des Herzogs Albert von Sachsen und Generalstatthalters in Belgien, die Jahre
1781 bis 1792 umfassend, reihen. Auch hier zeigt es sich, mit welcher Gewis¬
senlosigkeit Feuillee de Conches zu Werke ging, als er in seinem Werke:
„I^vins XVI., Nario ^nwirnztt« et Ng,<ig,ins Llisadetli" 24 Briefe Leopolds
an feine Schwester abdrucken ließ und sich dabei die willkürlichsten Aenderungen
erlaubte.

Wir kommen zur Literatur- und Kunstgeschichte. Zunächst mag hier ein mehr
internationales Werk, das „Jahrbuch der deutschen Dantegesellsckafl" genannt
sein, dessen erster stattlicher Band vorliegt. Daran reihe sich, als hierher ge¬
hörig, eine neue Uebersetzung der Göttlichen Komödie von A. Dörr. Wenden
wir uns nach England, so ist für Shakespearesammler B. Tschischwitz' Schrift
„Shakespeares Hamlet in seinem Verhältniß zur Gesammtbildung, namentlich


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_191229/481>, abgerufen am 15.01.2025.