Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.dell. Auch mag eine Brochüre hier genannt sein, die den Historiker des Wel- Auch der Monographien und Biographien sind mehre zu nennen. Zunächst dell. Auch mag eine Brochüre hier genannt sein, die den Historiker des Wel- Auch der Monographien und Biographien sind mehre zu nennen. Zunächst <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0480" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191710"/> <p xml:id="ID_1444" prev="#ID_1443"> dell. Auch mag eine Brochüre hier genannt sein, die den Historiker des Wel-<lb/> fenhauses, Ouro Klopp zum Verfasser hat und die Schlußabhandlung von<lb/> dessen vor einigen Wochen in zweiter Auflage erschienenen Buche „Der König<lb/> Friedrich der Zweite von Preußen und dessen Politik" bildet. Die Brochüre<lb/> heißt „Die preußische Politik des Fridcricianismus nach Friedrich dem Zweiten"<lb/> und legt des Verfassers bekannte Ansichten aufs neue dar. In der Einleitung<lb/> heißt es: „Es gab ein völkerrechtlich geeinigtes Deutschland, so lange noch der Bund<lb/> bestand. Der Bund entsprach nicht den berechtigten Wünschen nach einer engeren<lb/> Einigung, zumal da der Staat der Hohenzollern jedem Wunsche dieser Art<lb/> hindernd in den Weg trat, aber er umfaßte das Ganze und schützte die ein¬<lb/> zelnen Glieder. Dies Deutschland ist nicht mehr. Der Name ist giltig nur noch<lb/> in demselben Sinne wie derjenige Polens. Wie einst vom Staate der Hohen-<lb/> zollern der Gedanke der Theilung von Polen ausging und nur durch seine Mit.<lb/> Hilfe ausführbar war, so hat derselbe Staat der Hohenzollern auch.Deutschland zer¬<lb/> schlagen und zerstückelt." Und dann gegen den Schluß: „So hat er seinen<lb/> Antheil an Polen borussificüt in Sprache, in Verwaltung, in allem, was ihm<lb/> erreichbar war. Wir sagen nicht: germanisirt. Denn wir müssen immer aufs<lb/> neue hervorheben, daß der wahrhaft deutsche Geist, der Geist der Gerechtigkeit<lb/> gegen alle, der Geist der Föderation der deutschen Stämme unter einander, der<lb/> Geist der Defensive nach außen, in schneidendem Widerspruch fleht mit dem<lb/> Fridericianismus." Doch genug, wenden wir uns zu dem Buche eines Fran¬<lb/> zosen, den die Partcileidenschast nicht zu absurden Aussprüchen vermochte:<lb/> zu dem Oberstlieutenant Charras und seinem interessanten Buche „Geschichte<lb/> des Krieges von 1813 in Deutschland", von dem jetzt eine gut ausgestattete<lb/> Uebersetzung vorliegt. Ein glühender Patriot und ein Feind des napoleonischen<lb/> Despotismus schrieb Charras an diesem Buche in der Verbannung, ohne es<lb/> vollenden zu können. Er starb und hinterließ außer seiner „distoire ac la,<lb/> eampAMe as 1815" nur dieses Fragment, welches die Periode von den letzten<lb/> Tagen des Rückzugs aus Rußland bis zum Vorabend der lützener Schlacht be¬<lb/> handelt. Doppelt interessant ist das Buch, weil es das erste aus französischer<lb/> Feder geflossene ist. das jenen für den französischen Nationalstolz so empfindlichen<lb/> Zeitraum unserer Geschichte umfassend und wahrheitsgetreu erzählt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1445" next="#ID_1446"> Auch der Monographien und Biographien sind mehre zu nennen. Zunächst<lb/> erwähnen wir ein kleines Schriftchen von A. Pavinski „Zur Entstehungs¬<lb/> geschichte des Consulats in den Communen Nord- und Mittelitaliens. 11.-12.<lb/> Jahrhundert." Eine Brochüre von F. Maaßen behandelt nach einem Manu-<lb/> scripte der Stadtbibliothek von Albi „Zwei Synoden unter König Childerich dem<lb/> Zweiten", die für die Entwickelung des canonischen Rechtes von Wichtigkeit<lb/> waren. Als Beitrag zur Cultur- und Schulgeschichte des Reformationszeitalters<lb/> ist zu erwähnen: E. Jacobs „Geschichte der evangelischen Klosterschule zu Ilsen-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0480]
dell. Auch mag eine Brochüre hier genannt sein, die den Historiker des Wel-
fenhauses, Ouro Klopp zum Verfasser hat und die Schlußabhandlung von
dessen vor einigen Wochen in zweiter Auflage erschienenen Buche „Der König
Friedrich der Zweite von Preußen und dessen Politik" bildet. Die Brochüre
heißt „Die preußische Politik des Fridcricianismus nach Friedrich dem Zweiten"
und legt des Verfassers bekannte Ansichten aufs neue dar. In der Einleitung
heißt es: „Es gab ein völkerrechtlich geeinigtes Deutschland, so lange noch der Bund
bestand. Der Bund entsprach nicht den berechtigten Wünschen nach einer engeren
Einigung, zumal da der Staat der Hohenzollern jedem Wunsche dieser Art
hindernd in den Weg trat, aber er umfaßte das Ganze und schützte die ein¬
zelnen Glieder. Dies Deutschland ist nicht mehr. Der Name ist giltig nur noch
in demselben Sinne wie derjenige Polens. Wie einst vom Staate der Hohen-
zollern der Gedanke der Theilung von Polen ausging und nur durch seine Mit.
Hilfe ausführbar war, so hat derselbe Staat der Hohenzollern auch.Deutschland zer¬
schlagen und zerstückelt." Und dann gegen den Schluß: „So hat er seinen
Antheil an Polen borussificüt in Sprache, in Verwaltung, in allem, was ihm
erreichbar war. Wir sagen nicht: germanisirt. Denn wir müssen immer aufs
neue hervorheben, daß der wahrhaft deutsche Geist, der Geist der Gerechtigkeit
gegen alle, der Geist der Föderation der deutschen Stämme unter einander, der
Geist der Defensive nach außen, in schneidendem Widerspruch fleht mit dem
Fridericianismus." Doch genug, wenden wir uns zu dem Buche eines Fran¬
zosen, den die Partcileidenschast nicht zu absurden Aussprüchen vermochte:
zu dem Oberstlieutenant Charras und seinem interessanten Buche „Geschichte
des Krieges von 1813 in Deutschland", von dem jetzt eine gut ausgestattete
Uebersetzung vorliegt. Ein glühender Patriot und ein Feind des napoleonischen
Despotismus schrieb Charras an diesem Buche in der Verbannung, ohne es
vollenden zu können. Er starb und hinterließ außer seiner „distoire ac la,
eampAMe as 1815" nur dieses Fragment, welches die Periode von den letzten
Tagen des Rückzugs aus Rußland bis zum Vorabend der lützener Schlacht be¬
handelt. Doppelt interessant ist das Buch, weil es das erste aus französischer
Feder geflossene ist. das jenen für den französischen Nationalstolz so empfindlichen
Zeitraum unserer Geschichte umfassend und wahrheitsgetreu erzählt.
Auch der Monographien und Biographien sind mehre zu nennen. Zunächst
erwähnen wir ein kleines Schriftchen von A. Pavinski „Zur Entstehungs¬
geschichte des Consulats in den Communen Nord- und Mittelitaliens. 11.-12.
Jahrhundert." Eine Brochüre von F. Maaßen behandelt nach einem Manu-
scripte der Stadtbibliothek von Albi „Zwei Synoden unter König Childerich dem
Zweiten", die für die Entwickelung des canonischen Rechtes von Wichtigkeit
waren. Als Beitrag zur Cultur- und Schulgeschichte des Reformationszeitalters
ist zu erwähnen: E. Jacobs „Geschichte der evangelischen Klosterschule zu Ilsen-
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