Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.Wal. die an ihrer innern Unmöglichkeit gescheitert ist, und daß mit der Besei¬ In dieser Richtung liegen nun ehe" die Schutz- und Tnitzbündnisse und Hier lag nun eigentlich der Kern der Verhandlung. Man konnte sich nicht Wal. die an ihrer innern Unmöglichkeit gescheitert ist, und daß mit der Besei¬ In dieser Richtung liegen nun ehe« die Schutz- und Tnitzbündnisse und Hier lag nun eigentlich der Kern der Verhandlung. Man konnte sich nicht <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0328" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191558"/> <p xml:id="ID_942" prev="#ID_941"> Wal. die an ihrer innern Unmöglichkeit gescheitert ist, und daß mit der Besei¬<lb/> tigung des Südbundes auch alle Folgerungen hinfällig sind, die man daraus<lb/> gegen die Verschmelzung des Südens mit dem Norden ableiten könnte. Da<lb/> der Südbund nickt zu Stande gekommen ist. liegt eigentlich gar keine andere posi¬<lb/> tive Bestimmung mehr vor. als die über die herzusiellnide „nationale Verbin¬<lb/> dung" zwischen dem Süden und dem Norden, und diese Bestimmung ist noch<lb/> einer reicken Entwicklung fähig, so lange nicht von Seite Oestreichs ein förm-<lb/> licher Protest, gestützt auf eine einseitige Auslegung des Vertrags vorliegt, ein<lb/> Protest, der unmittelbar zum Krieg führen müßte.</p><lb/> <p xml:id="ID_943"> In dieser Richtung liegen nun ehe« die Schutz- und Tnitzbündnisse und<lb/> die Wiederherstellung des Zollvereins-, beides wurde als der Anfang einer natio¬<lb/> nalen Gemeinschaft begrüßt und insbesondere ausgesprochen, daß die mit den<lb/> Militärverträgen Verbundenen Anstrengungen unerläßlich seien zur Sicherung der<lb/> Unversehrtheit, Freiheit und Ehre des Vaterlandes. Allein sie sind auch nur<lb/> ein Anfang, und indem die Bevölkerung sich den unvermeidlichen Lasten der er¬<lb/> höhten Militär- und Steuerpflicht unterzieht, verlangt sie zugleich an den Rechten,<lb/> welche die norddeutsche Bundesverfassung gewährt, ihren vollen Antheil zu er¬<lb/> halten.</p><lb/> <p xml:id="ID_944" next="#ID_945"> Hier lag nun eigentlich der Kern der Verhandlung. Man konnte sich nicht<lb/> verbürgen, daß die «uferleaten Opfer im Augenblick die Stimmung beherrschen<lb/> und die öffentliche Theilnahme am Einigungswcrk erschweren. Die aroi-e Masse<lb/> vergißt, daß die Opfer in keinem Falle erspart blieben, und daß für sie grade<lb/> in der vollzogenen Vereinigung mit dem norddeutschen Bund ein Ersatz liegt<lb/> durch den Genuß der norddeutschen Verfassung. Und in diesem Widerstreben<lb/> der Bevölkerung haben wieder die Regierungen einen Rückhalt für ihren Wider¬<lb/> spruch geaen den Eintritt in den norddeutschen Bund. Am günstigsten liegen<lb/> die Dinge in Baden, wo Hof und Negierung einig^mit der nationalen Partei<lb/> gehen und wo nur eine größere Rührigkeit von Seiten der Volkskreise zu<lb/> wünschen wäre. In Hessen hat sich in erfreulichster Weise gezeigt, daß die<lb/> Kammer, obwohl die Wahlen gegen die nationale Partei ausgefallen sind,<lb/> dennoch durch die Logik der Thatsachen mit überwiegender Mehrheit zu einem<lb/> Votum im Sinne des Anschlusses gedrängt wurde. Am meisten Widerstand ist<lb/> noch in Württemberg zu überwinden, wo die Negierung zwar ihren übernommenen<lb/> Verbindlichkeiten nachkommt, aber um so entschiedener jede weitere Forderung,<lb/> die auf den Eintritt in den Bund gerichtet wäre, zurückweist, und wo andrer¬<lb/> seits die Schlagwörter und Agitationsmittel der Volkspartei allein noch ein<lb/> dankbares wenn auch täglich sich verengendes Feld finden. Aber auch von<lb/> Seite der Bayern wurde gewarnt, aus der Zusammensetzung der dortigen<lb/> Kammer einen allzugünstigen Rückschluß auf die Stimmung der großen Massen<lb/> zu machen, welche der Negierung des Fürsten Hohenlohe, abgesehen von den</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0328]
Wal. die an ihrer innern Unmöglichkeit gescheitert ist, und daß mit der Besei¬
tigung des Südbundes auch alle Folgerungen hinfällig sind, die man daraus
gegen die Verschmelzung des Südens mit dem Norden ableiten könnte. Da
der Südbund nickt zu Stande gekommen ist. liegt eigentlich gar keine andere posi¬
tive Bestimmung mehr vor. als die über die herzusiellnide „nationale Verbin¬
dung" zwischen dem Süden und dem Norden, und diese Bestimmung ist noch
einer reicken Entwicklung fähig, so lange nicht von Seite Oestreichs ein förm-
licher Protest, gestützt auf eine einseitige Auslegung des Vertrags vorliegt, ein
Protest, der unmittelbar zum Krieg führen müßte.
In dieser Richtung liegen nun ehe« die Schutz- und Tnitzbündnisse und
die Wiederherstellung des Zollvereins-, beides wurde als der Anfang einer natio¬
nalen Gemeinschaft begrüßt und insbesondere ausgesprochen, daß die mit den
Militärverträgen Verbundenen Anstrengungen unerläßlich seien zur Sicherung der
Unversehrtheit, Freiheit und Ehre des Vaterlandes. Allein sie sind auch nur
ein Anfang, und indem die Bevölkerung sich den unvermeidlichen Lasten der er¬
höhten Militär- und Steuerpflicht unterzieht, verlangt sie zugleich an den Rechten,
welche die norddeutsche Bundesverfassung gewährt, ihren vollen Antheil zu er¬
halten.
Hier lag nun eigentlich der Kern der Verhandlung. Man konnte sich nicht
verbürgen, daß die «uferleaten Opfer im Augenblick die Stimmung beherrschen
und die öffentliche Theilnahme am Einigungswcrk erschweren. Die aroi-e Masse
vergißt, daß die Opfer in keinem Falle erspart blieben, und daß für sie grade
in der vollzogenen Vereinigung mit dem norddeutschen Bund ein Ersatz liegt
durch den Genuß der norddeutschen Verfassung. Und in diesem Widerstreben
der Bevölkerung haben wieder die Regierungen einen Rückhalt für ihren Wider¬
spruch geaen den Eintritt in den norddeutschen Bund. Am günstigsten liegen
die Dinge in Baden, wo Hof und Negierung einig^mit der nationalen Partei
gehen und wo nur eine größere Rührigkeit von Seiten der Volkskreise zu
wünschen wäre. In Hessen hat sich in erfreulichster Weise gezeigt, daß die
Kammer, obwohl die Wahlen gegen die nationale Partei ausgefallen sind,
dennoch durch die Logik der Thatsachen mit überwiegender Mehrheit zu einem
Votum im Sinne des Anschlusses gedrängt wurde. Am meisten Widerstand ist
noch in Württemberg zu überwinden, wo die Negierung zwar ihren übernommenen
Verbindlichkeiten nachkommt, aber um so entschiedener jede weitere Forderung,
die auf den Eintritt in den Bund gerichtet wäre, zurückweist, und wo andrer¬
seits die Schlagwörter und Agitationsmittel der Volkspartei allein noch ein
dankbares wenn auch täglich sich verengendes Feld finden. Aber auch von
Seite der Bayern wurde gewarnt, aus der Zusammensetzung der dortigen
Kammer einen allzugünstigen Rückschluß auf die Stimmung der großen Massen
zu machen, welche der Negierung des Fürsten Hohenlohe, abgesehen von den
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