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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.

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des Decks eine Höhe von nur 3'/- Fuß gegeben werden, so daß die Geschütze
von ihren Lafetten ohne Schwierigkeit nach jeder beliebigen Richtung darüber
hinwegschießcn könnten, wo sie nicht etwa dach die Wanken und Davids be¬
hindert sind. Ans Deckung der Mannschaft und der Geschütze gegen feindliche
Kugeln muß man in ungepanzerten Schiffen einmal verzichten; im Grunde decken
gegen schwere Kanonenkugeln die hölzernen Neilings wirklich wenig. Durch
diese Anordnung aber, durch die Aufstellung der Kanonen in der Mittellinie
statt auf den Flanken des Schiffe wird begreiflicherweise die Stabilität des letz¬
teren bedeutend gehoben, und außerdem ist das Gesammtgewicht von 6 schweren
Mittschiff^geschützen bei einem Schiff von der Größe der "Nymphe" nicht grö¬
ßer als das jetzige Gesammtgewicht von 17 Geschützen mit ca. 30pfündiger
Geschossen. Außerdem werden für die Verwendung im Kampf wichtige Vor¬
theile meinst. Ci-i Schiff, in dieser Weise mit 6 gezognen 24pfündern oder
48vsündcrn ausgerüstet, wird nach jeder Seite hin alle seine Geschütze gebrauchen
können, nicht blos die Hälfte, wie ein Schiff mit Breitscitenarmirung. und es
wird nach jeder Seite hin 6 schwere Kanonen mit 68pfündiger oder 138pfün¬
diger Geschossen, also eine Breitseitenladung von 408 oder sogar 828 Pfund
zur Verfügung haben, während es jetzt nach jeder Flanke hin nur 8 leichte Ka¬
nonen mit einer Brciiseitenlcrdung von 253 Pfund gebrauchen kann; es wird
überhaupt allen existirenden Glaitdccks corveiten mit Breitseitenarmirung ent¬
schieden überlegen sein. Ferner wird eine solche Korvette, wenn sie den Feind
angreifen will u"d auf ihn zusteuert, zu einer Salve nicht in einem vollen rechten
Winkel abzufallen genöthigt sein wie gegenwärtig, sondern sie wird nur einen
Winkel von etwa 30 Grad zu beschreiben haben, um alle ihre Geschütze aus
den Feind richten zu können, und durch diese Schrägung wird sie zugleich ihre
eigne Zielfläche für den Feind verkleinern. Ganz dasselbe gilt vom Rückzugs¬
gefecht, wo es, wie die Affaire von Rügen gelehrt hat, für eine wirksame Ver¬
theidigung enorm wichtig ist, Breitseiten ohne den großen Zeitverlust gänzlichen
Abfallens dem Feinde cntgegcnschleudern zu tonnen, ein Verhältniß, das sich
übrigens die Kanonenböte, wenn sie bei Rügen angegriffen hätten, sehr wirksam
hätten zu Nutze machen tonnen, das aber bei Schiffen mit gedeckter Batterie
natürlich nie zur Geltung kommen kann, da dort die Geschütze wegen der Schiffs¬
wände nur rechtwinklig zum Kiel feuern können.

Als selbstverständlich sollen übrigens, falls die Corvetten giößter Art (etwa
1300 Tons) 72pfünder tragen tonnen, nie sämmtliche Geschütze derselben dieses
Kaliber haben, sondern nur die beiden mittelsten, während die andern 48vfünder,
die am Bug und Heat nur 24pfündcr sein mögen. Daß wir auch den größten
Corvetten nicht mehr als 10 Pivotgcschütze geben wollen, hat seinen Grund
wie' begreiflich darin, daß sonst bei ter Schwere dieser Geschütze das Gesammt¬
gewicht zu sehr steigen würde. Eine geringere Zahl der Geschütze aber als 6


Vrenzbotcn III. 1867. 33

des Decks eine Höhe von nur 3'/- Fuß gegeben werden, so daß die Geschütze
von ihren Lafetten ohne Schwierigkeit nach jeder beliebigen Richtung darüber
hinwegschießcn könnten, wo sie nicht etwa dach die Wanken und Davids be¬
hindert sind. Ans Deckung der Mannschaft und der Geschütze gegen feindliche
Kugeln muß man in ungepanzerten Schiffen einmal verzichten; im Grunde decken
gegen schwere Kanonenkugeln die hölzernen Neilings wirklich wenig. Durch
diese Anordnung aber, durch die Aufstellung der Kanonen in der Mittellinie
statt auf den Flanken des Schiffe wird begreiflicherweise die Stabilität des letz¬
teren bedeutend gehoben, und außerdem ist das Gesammtgewicht von 6 schweren
Mittschiff^geschützen bei einem Schiff von der Größe der „Nymphe" nicht grö¬
ßer als das jetzige Gesammtgewicht von 17 Geschützen mit ca. 30pfündiger
Geschossen. Außerdem werden für die Verwendung im Kampf wichtige Vor¬
theile meinst. Ci-i Schiff, in dieser Weise mit 6 gezognen 24pfündern oder
48vsündcrn ausgerüstet, wird nach jeder Seite hin alle seine Geschütze gebrauchen
können, nicht blos die Hälfte, wie ein Schiff mit Breitscitenarmirung. und es
wird nach jeder Seite hin 6 schwere Kanonen mit 68pfündiger oder 138pfün¬
diger Geschossen, also eine Breitseitenladung von 408 oder sogar 828 Pfund
zur Verfügung haben, während es jetzt nach jeder Flanke hin nur 8 leichte Ka¬
nonen mit einer Brciiseitenlcrdung von 253 Pfund gebrauchen kann; es wird
überhaupt allen existirenden Glaitdccks corveiten mit Breitseitenarmirung ent¬
schieden überlegen sein. Ferner wird eine solche Korvette, wenn sie den Feind
angreifen will u»d auf ihn zusteuert, zu einer Salve nicht in einem vollen rechten
Winkel abzufallen genöthigt sein wie gegenwärtig, sondern sie wird nur einen
Winkel von etwa 30 Grad zu beschreiben haben, um alle ihre Geschütze aus
den Feind richten zu können, und durch diese Schrägung wird sie zugleich ihre
eigne Zielfläche für den Feind verkleinern. Ganz dasselbe gilt vom Rückzugs¬
gefecht, wo es, wie die Affaire von Rügen gelehrt hat, für eine wirksame Ver¬
theidigung enorm wichtig ist, Breitseiten ohne den großen Zeitverlust gänzlichen
Abfallens dem Feinde cntgegcnschleudern zu tonnen, ein Verhältniß, das sich
übrigens die Kanonenböte, wenn sie bei Rügen angegriffen hätten, sehr wirksam
hätten zu Nutze machen tonnen, das aber bei Schiffen mit gedeckter Batterie
natürlich nie zur Geltung kommen kann, da dort die Geschütze wegen der Schiffs¬
wände nur rechtwinklig zum Kiel feuern können.

Als selbstverständlich sollen übrigens, falls die Corvetten giößter Art (etwa
1300 Tons) 72pfünder tragen tonnen, nie sämmtliche Geschütze derselben dieses
Kaliber haben, sondern nur die beiden mittelsten, während die andern 48vfünder,
die am Bug und Heat nur 24pfündcr sein mögen. Daß wir auch den größten
Corvetten nicht mehr als 10 Pivotgcschütze geben wollen, hat seinen Grund
wie' begreiflich darin, daß sonst bei ter Schwere dieser Geschütze das Gesammt¬
gewicht zu sehr steigen würde. Eine geringere Zahl der Geschütze aber als 6


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[0267] des Decks eine Höhe von nur 3'/- Fuß gegeben werden, so daß die Geschütze von ihren Lafetten ohne Schwierigkeit nach jeder beliebigen Richtung darüber hinwegschießcn könnten, wo sie nicht etwa dach die Wanken und Davids be¬ hindert sind. Ans Deckung der Mannschaft und der Geschütze gegen feindliche Kugeln muß man in ungepanzerten Schiffen einmal verzichten; im Grunde decken gegen schwere Kanonenkugeln die hölzernen Neilings wirklich wenig. Durch diese Anordnung aber, durch die Aufstellung der Kanonen in der Mittellinie statt auf den Flanken des Schiffe wird begreiflicherweise die Stabilität des letz¬ teren bedeutend gehoben, und außerdem ist das Gesammtgewicht von 6 schweren Mittschiff^geschützen bei einem Schiff von der Größe der „Nymphe" nicht grö¬ ßer als das jetzige Gesammtgewicht von 17 Geschützen mit ca. 30pfündiger Geschossen. Außerdem werden für die Verwendung im Kampf wichtige Vor¬ theile meinst. Ci-i Schiff, in dieser Weise mit 6 gezognen 24pfündern oder 48vsündcrn ausgerüstet, wird nach jeder Seite hin alle seine Geschütze gebrauchen können, nicht blos die Hälfte, wie ein Schiff mit Breitscitenarmirung. und es wird nach jeder Seite hin 6 schwere Kanonen mit 68pfündiger oder 138pfün¬ diger Geschossen, also eine Breitseitenladung von 408 oder sogar 828 Pfund zur Verfügung haben, während es jetzt nach jeder Flanke hin nur 8 leichte Ka¬ nonen mit einer Brciiseitenlcrdung von 253 Pfund gebrauchen kann; es wird überhaupt allen existirenden Glaitdccks corveiten mit Breitseitenarmirung ent¬ schieden überlegen sein. Ferner wird eine solche Korvette, wenn sie den Feind angreifen will u»d auf ihn zusteuert, zu einer Salve nicht in einem vollen rechten Winkel abzufallen genöthigt sein wie gegenwärtig, sondern sie wird nur einen Winkel von etwa 30 Grad zu beschreiben haben, um alle ihre Geschütze aus den Feind richten zu können, und durch diese Schrägung wird sie zugleich ihre eigne Zielfläche für den Feind verkleinern. Ganz dasselbe gilt vom Rückzugs¬ gefecht, wo es, wie die Affaire von Rügen gelehrt hat, für eine wirksame Ver¬ theidigung enorm wichtig ist, Breitseiten ohne den großen Zeitverlust gänzlichen Abfallens dem Feinde cntgegcnschleudern zu tonnen, ein Verhältniß, das sich übrigens die Kanonenböte, wenn sie bei Rügen angegriffen hätten, sehr wirksam hätten zu Nutze machen tonnen, das aber bei Schiffen mit gedeckter Batterie natürlich nie zur Geltung kommen kann, da dort die Geschütze wegen der Schiffs¬ wände nur rechtwinklig zum Kiel feuern können. Als selbstverständlich sollen übrigens, falls die Corvetten giößter Art (etwa 1300 Tons) 72pfünder tragen tonnen, nie sämmtliche Geschütze derselben dieses Kaliber haben, sondern nur die beiden mittelsten, während die andern 48vfünder, die am Bug und Heat nur 24pfündcr sein mögen. Daß wir auch den größten Corvetten nicht mehr als 10 Pivotgcschütze geben wollen, hat seinen Grund wie' begreiflich darin, daß sonst bei ter Schwere dieser Geschütze das Gesammt¬ gewicht zu sehr steigen würde. Eine geringere Zahl der Geschütze aber als 6 Vrenzbotcn III. 1867. 33

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_191229/267>, abgerufen am 15.01.2025.