Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.die übrige Takelage gefährdet, so daß das Schiff beidrehen mußte und gcfechts- Bei der preußischen Flotte hat nicht blos die Mannschaft, sondern auch Die zweite (Glattdeck-) Korvette Preußens, die "Medusa", 17, 200 Pferde¬ 32*
die übrige Takelage gefährdet, so daß das Schiff beidrehen mußte und gcfechts- Bei der preußischen Flotte hat nicht blos die Mannschaft, sondern auch Die zweite (Glattdeck-) Korvette Preußens, die „Medusa", 17, 200 Pferde¬ 32*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0261" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191491"/> <p xml:id="ID_776" prev="#ID_775"> die übrige Takelage gefährdet, so daß das Schiff beidrehen mußte und gcfechts-<lb/> unfähig wurde; schließlich war immer noch der schöne Fockmast mit seiner Zu-<lb/> rüstung im Werthe von wenigstens 15000 Thalern gänzlich verloren.</p><lb/> <p xml:id="ID_777"> Bei der preußischen Flotte hat nicht blos die Mannschaft, sondern auch<lb/> das Geschützsystem die Probe glänzend bestanden, grade wie bei der Ar¬<lb/> tillerie des Landheeres vor Düppel. Sowohl die Präcision als die Tragweite<lb/> und die Percussionskraft der gezogenen Geschütze mit ihrer verhältnißmäßig sehr<lb/> großen Anzahl schwachgewundencr Züge und der Führung mittelst des um das<lb/> Geschoß gegossenen Bleimantels ließ nichts zu wünschen übrig, und dies gilt<lb/> nicht minder von den Gußstahlgeschützcn, welche sich durch ihre größere Leich¬<lb/> tigkeit auszeichnen, als von den gezogenen Bronzckanvnen, die vermöge der<lb/> Zähigkeit ihres Metalls für stärkere Pulverladungen besser geeignet sind. Wo<lb/> möglich noch größer zeigten sich die Borzüge des neuesten preußischen, des in¬<lb/> geniösen Keilverschlusses der Hinterladung, der wirklich ideal vollkommen genannt<lb/> werden kann, und selbst für die Mängel des ursprünglicheren, noch etwas un¬<lb/> vollkommenen Kolbenverschlusses der älteren Geschütze (den wir, beiläufig gesagt,<lb/> auf den östreichischen und italienischen Kriegsschiffen durchgängig gefunden haben)<lb/> fand man beim Gefecht von Rügen eine ganz leichte Abhilfe, durch welche das<lb/> Klemmer des Verschlusses bei Erhitzung des Rohres sich gänzlich vermeiden<lb/> läßt. Nach dem Gefecht ward übrigens aus Antrag des Capitäns der „Nymphe"<lb/> die Zahl der gezogenen Geschütze auf Kosten der glatten Kanonen vermehrt,<lb/> doch so, daß die Gesammtzahl dieselbe blieb. So führt denn „Nymphe" gegen¬<lb/> wärtig einen gezogenen 24pfünder, zehn gezogene 12pfündcr, sechs glatte<lb/> 3Kpfünder Ur. IV., also im Ganzen 17 Geschütze bei einer Bemannung von 190<lb/> Köpfen. Aus ihrer ferneren Geschichte ist weiter nichts zu erwähnen, als daß sie<lb/> 1865 mit dem Kanonenboot erster Classe „Delphin" nach Konstantinopel und<lb/> der Sulinamündung geschickt wurde, wo Preußen wie die andern Großmächte<lb/> durch den pariser Frieden das Recht erworben hat, ein Kriegsschiff stationiren<lb/> zu lassen. Vor dem Ausbruch des böhmischen Krieges kehrte sie natürlich in<lb/> die Heimath zurück und hatte nach der Occupation von Hannover noch die<lb/> Aufgabe, im Hafen von Gecstemünde als Vertreterin der preußischen Flagge zu<lb/> ankern.</p><lb/> <p xml:id="ID_778" next="#ID_779"> Die zweite (Glattdeck-) Korvette Preußens, die „Medusa", 17, 200 Pferde¬<lb/> kraft, die erst nach dem Schleswig-holsteinischen Kriege, bald nach der „Hertha",<lb/> in Danzig von Stapel lief, ist Schwcsterschiff und vollkommenes Ebenbild der<lb/> »Nymphe", d. h. ganz nach denselben Nissen und demselben Maßstabe gebaut<lb/> (150 Fuß Kicllänge, auch mit einem Schraubcnbrunnen und der bronzenen<lb/> Führung darin zum Aufwinden der Schraube, wenn das Schiff segeln soll).<lb/> Die Formen des Schiffskörpers unter Wasser, wie sie sich ans Stapel dem<lb/> Auge darstellten, sind wundervoll sein, namentlich die Schärfung der Pickstücke</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 32*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0261]
die übrige Takelage gefährdet, so daß das Schiff beidrehen mußte und gcfechts-
unfähig wurde; schließlich war immer noch der schöne Fockmast mit seiner Zu-
rüstung im Werthe von wenigstens 15000 Thalern gänzlich verloren.
Bei der preußischen Flotte hat nicht blos die Mannschaft, sondern auch
das Geschützsystem die Probe glänzend bestanden, grade wie bei der Ar¬
tillerie des Landheeres vor Düppel. Sowohl die Präcision als die Tragweite
und die Percussionskraft der gezogenen Geschütze mit ihrer verhältnißmäßig sehr
großen Anzahl schwachgewundencr Züge und der Führung mittelst des um das
Geschoß gegossenen Bleimantels ließ nichts zu wünschen übrig, und dies gilt
nicht minder von den Gußstahlgeschützcn, welche sich durch ihre größere Leich¬
tigkeit auszeichnen, als von den gezogenen Bronzckanvnen, die vermöge der
Zähigkeit ihres Metalls für stärkere Pulverladungen besser geeignet sind. Wo
möglich noch größer zeigten sich die Borzüge des neuesten preußischen, des in¬
geniösen Keilverschlusses der Hinterladung, der wirklich ideal vollkommen genannt
werden kann, und selbst für die Mängel des ursprünglicheren, noch etwas un¬
vollkommenen Kolbenverschlusses der älteren Geschütze (den wir, beiläufig gesagt,
auf den östreichischen und italienischen Kriegsschiffen durchgängig gefunden haben)
fand man beim Gefecht von Rügen eine ganz leichte Abhilfe, durch welche das
Klemmer des Verschlusses bei Erhitzung des Rohres sich gänzlich vermeiden
läßt. Nach dem Gefecht ward übrigens aus Antrag des Capitäns der „Nymphe"
die Zahl der gezogenen Geschütze auf Kosten der glatten Kanonen vermehrt,
doch so, daß die Gesammtzahl dieselbe blieb. So führt denn „Nymphe" gegen¬
wärtig einen gezogenen 24pfünder, zehn gezogene 12pfündcr, sechs glatte
3Kpfünder Ur. IV., also im Ganzen 17 Geschütze bei einer Bemannung von 190
Köpfen. Aus ihrer ferneren Geschichte ist weiter nichts zu erwähnen, als daß sie
1865 mit dem Kanonenboot erster Classe „Delphin" nach Konstantinopel und
der Sulinamündung geschickt wurde, wo Preußen wie die andern Großmächte
durch den pariser Frieden das Recht erworben hat, ein Kriegsschiff stationiren
zu lassen. Vor dem Ausbruch des böhmischen Krieges kehrte sie natürlich in
die Heimath zurück und hatte nach der Occupation von Hannover noch die
Aufgabe, im Hafen von Gecstemünde als Vertreterin der preußischen Flagge zu
ankern.
Die zweite (Glattdeck-) Korvette Preußens, die „Medusa", 17, 200 Pferde¬
kraft, die erst nach dem Schleswig-holsteinischen Kriege, bald nach der „Hertha",
in Danzig von Stapel lief, ist Schwcsterschiff und vollkommenes Ebenbild der
»Nymphe", d. h. ganz nach denselben Nissen und demselben Maßstabe gebaut
(150 Fuß Kicllänge, auch mit einem Schraubcnbrunnen und der bronzenen
Führung darin zum Aufwinden der Schraube, wenn das Schiff segeln soll).
Die Formen des Schiffskörpers unter Wasser, wie sie sich ans Stapel dem
Auge darstellten, sind wundervoll sein, namentlich die Schärfung der Pickstücke
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