Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.welche wirklich im Gefecht waren, den Dänen anrichteten, hat sich später als Die materiellen Resultate dieses kleinen Seegefechts, des ersten, das über¬ welche wirklich im Gefecht waren, den Dänen anrichteten, hat sich später als Die materiellen Resultate dieses kleinen Seegefechts, des ersten, das über¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0260" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191490"/> <p xml:id="ID_774" prev="#ID_773"> welche wirklich im Gefecht waren, den Dänen anrichteten, hat sich später als<lb/> beträchtlich herausgestellt, namentlich waren die Verluste an Mannschaft sehr<lb/> bedeutend, während die preußischen Schiffe im Ganzen dreizehn Mann kampf¬<lb/> unfähig hatten, davon sechs Todte.</p><lb/> <p xml:id="ID_775" next="#ID_776"> Die materiellen Resultate dieses kleinen Seegefechts, des ersten, das über¬<lb/> haupt zwischen Schraubenschifsen geliefert worden ist, wenn man von den<lb/> Duellen zwischen „Alabama" und „Hatteras", „Alabama" und „Kearsarge",<lb/> sowie „Monitor" und „Merrimac" absieht, waren natürlich in keiner Weise<lb/> bedeutend; nicht unwichtig waren die moralischen Folgen. Das Gefecht hat der<lb/> preußischen Marine die Ueberzeugung verschafft, daß sie im Stande ist, jeden<lb/> an Schiffen nicht allzusehr überlegenen Gegner zu schlagen, daß das Material<lb/> ihrer Geschütze und das Material ihrer Bemannung unübertrefflich ist. Gute<lb/> Schiffe kann man ankaufen oder im Auslande bauen lassen, wenn die inlän¬<lb/> dische Fabrikation sie zu liefern nicht im Stande ist, was man sich aber mit<lb/> allem Gelde nicht verschaffen kann, wenn es sich dem Staate nicht durch die<lb/> Natur des Volkes von selbst bietet, das ist eine Bemannung von seemännischer<lb/> Geschicklichkeit und Abhärtung. Voll Muth. Ruhe und Kaltblütigkeit im Gefecht,<lb/> in ernster Pflichttreue und aufopfernder Hingebung. Und den Schatz solch einer<lb/> Bemannung für seine Flotte hat Deutschland. Mit Thränen der Rührung in<lb/> den Augen erzählte dem Verfasser ein Seeoffizier, der bei jenem Gefecht in her¬<lb/> vorragender Weise thätig gewesen war. solch' eine Mannschaft, so tapfer und so<lb/> kaltblütig, so treu, so nüchtern und so zuverlässig wie unsere Matrosen gebe<lb/> es auf der Welt nicht wieder! Und er hatte früher reichliche Gelegenheit gehabt,<lb/> die Seeleute anderer Nationen kennen zu lernen und Vergleichungen anzustellen.<lb/> Als während des Gefechts von Rügen auf der „Nymphe" eine Granate im<lb/> Mars geplatzt war, und das dort zusammengebundene Segel in Brand gesteckt<lb/> hatte, als sogar infolge eines unglücklichen Mißverständnisses der Hornist mitten<lb/> im Gefecht Feuerlärm geblasen und jedem Seemann vor Augen geführt hatte,<lb/> daß sein Leben nicht nur vom nassen Element unter ihm und von den sausen¬<lb/> den Geschossen der Dänen, sondern auch von dem Allergefährlichsten, von einer<lb/> Feuersbrunst bedroht war — da hatte doch kein Mann sein Geschütz verlassen;<lb/> ruhig und pünktlich, als ob nichts vorgefallen, wurde weiter geladen, gezielt<lb/> und nur ein alter DeSoffizier, dem der Auftrag hierzu geworden, stieg, den<lb/> Spritzenschlauch in der Hand, inmitten der ihn umsausenden Geschosse die<lb/> Warten hinauf in das luftige Mars und löschte mit dem Spritzenrohr in<lb/> vollster Kaltblütigkeit den gefährlichen Brand. Anders verhielt sich die Mann¬<lb/> schaft auf der Fregatte „Schwarzenberg" im Seegefecht von Helgoland! Dort<lb/> war genau derselbe Fall eingetreten, eine dänische Granate hatte ein Segel in<lb/> Brand gesteckt; aber voller Verwirrung waren die dalmatinischen Matrosen fort<lb/> und durch einander gestürzt, der ganze Mast war in Brand gerathen und hatte</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0260]
welche wirklich im Gefecht waren, den Dänen anrichteten, hat sich später als
beträchtlich herausgestellt, namentlich waren die Verluste an Mannschaft sehr
bedeutend, während die preußischen Schiffe im Ganzen dreizehn Mann kampf¬
unfähig hatten, davon sechs Todte.
Die materiellen Resultate dieses kleinen Seegefechts, des ersten, das über¬
haupt zwischen Schraubenschifsen geliefert worden ist, wenn man von den
Duellen zwischen „Alabama" und „Hatteras", „Alabama" und „Kearsarge",
sowie „Monitor" und „Merrimac" absieht, waren natürlich in keiner Weise
bedeutend; nicht unwichtig waren die moralischen Folgen. Das Gefecht hat der
preußischen Marine die Ueberzeugung verschafft, daß sie im Stande ist, jeden
an Schiffen nicht allzusehr überlegenen Gegner zu schlagen, daß das Material
ihrer Geschütze und das Material ihrer Bemannung unübertrefflich ist. Gute
Schiffe kann man ankaufen oder im Auslande bauen lassen, wenn die inlän¬
dische Fabrikation sie zu liefern nicht im Stande ist, was man sich aber mit
allem Gelde nicht verschaffen kann, wenn es sich dem Staate nicht durch die
Natur des Volkes von selbst bietet, das ist eine Bemannung von seemännischer
Geschicklichkeit und Abhärtung. Voll Muth. Ruhe und Kaltblütigkeit im Gefecht,
in ernster Pflichttreue und aufopfernder Hingebung. Und den Schatz solch einer
Bemannung für seine Flotte hat Deutschland. Mit Thränen der Rührung in
den Augen erzählte dem Verfasser ein Seeoffizier, der bei jenem Gefecht in her¬
vorragender Weise thätig gewesen war. solch' eine Mannschaft, so tapfer und so
kaltblütig, so treu, so nüchtern und so zuverlässig wie unsere Matrosen gebe
es auf der Welt nicht wieder! Und er hatte früher reichliche Gelegenheit gehabt,
die Seeleute anderer Nationen kennen zu lernen und Vergleichungen anzustellen.
Als während des Gefechts von Rügen auf der „Nymphe" eine Granate im
Mars geplatzt war, und das dort zusammengebundene Segel in Brand gesteckt
hatte, als sogar infolge eines unglücklichen Mißverständnisses der Hornist mitten
im Gefecht Feuerlärm geblasen und jedem Seemann vor Augen geführt hatte,
daß sein Leben nicht nur vom nassen Element unter ihm und von den sausen¬
den Geschossen der Dänen, sondern auch von dem Allergefährlichsten, von einer
Feuersbrunst bedroht war — da hatte doch kein Mann sein Geschütz verlassen;
ruhig und pünktlich, als ob nichts vorgefallen, wurde weiter geladen, gezielt
und nur ein alter DeSoffizier, dem der Auftrag hierzu geworden, stieg, den
Spritzenschlauch in der Hand, inmitten der ihn umsausenden Geschosse die
Warten hinauf in das luftige Mars und löschte mit dem Spritzenrohr in
vollster Kaltblütigkeit den gefährlichen Brand. Anders verhielt sich die Mann¬
schaft auf der Fregatte „Schwarzenberg" im Seegefecht von Helgoland! Dort
war genau derselbe Fall eingetreten, eine dänische Granate hatte ein Segel in
Brand gesteckt; aber voller Verwirrung waren die dalmatinischen Matrosen fort
und durch einander gestürzt, der ganze Mast war in Brand gerathen und hatte
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