Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.Matrosen zum Aufbewahrungsort dient. Auch äußerlich macht sich der Mangel Die älteste dieser Glattdeckscorvetten, obwohl immer noch ein ganz neues Matrosen zum Aufbewahrungsort dient. Auch äußerlich macht sich der Mangel Die älteste dieser Glattdeckscorvetten, obwohl immer noch ein ganz neues <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0258" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191488"/> <p xml:id="ID_771" prev="#ID_770"> Matrosen zum Aufbewahrungsort dient. Auch äußerlich macht sich der Mangel<lb/> der Batterie durch das Fehlen des weißen Streifens sehr bemerklich, der ganze<lb/> Schiffsrumpf ist schwarz, kaum auffallend ragen aus den Stückpforten der Nei-<lb/> lings, der mannshohen Brüstung des Oberdecks, die Gcschützmündungen hervor,<lb/> und über dem feinen Rumpf erhebt sich eine elegant geschnittene Takelage von<lb/> verhältnißmäßig bedeutender Höhe.</p><lb/> <p xml:id="ID_772" next="#ID_773"> Die älteste dieser Glattdeckscorvetten, obwohl immer noch ein ganz neues<lb/> Schiff, ist die 1863 vollendete zierliche „Nymphe", 17, 200 Pferdekraft, ve-<lb/> rübend durch ihre Betheiligung und schwere Gefährdung bei dem Seegefecht auf<lb/> der Höhe von Rügen oder genauer auf der Höhe von Jasmund, der Halbinsel,<lb/> auf welcher Stubbenkammer liegt, am 17. März 1864. Wir wollen den Her¬<lb/> gang dieses ersten kleinen Seegefechts, das die preußische Marine zu bestehen<lb/> hatte, hier nach authentischer Quelle in der Kürze beschreiben, da seiner Zeit<lb/> unrichtige Darstellungen verbreitet wurden. Infolge einer dänischen amtlichen<lb/> Bekanntmachung, daß vom 15. März ab die preußischen Häfen westlich von<lb/> Cammin als blockirt zu betrachten seien, unternahmen die gedeckte Corvette<lb/> „Arkona" und die Glattdeckcorvctte „Nymphe" am 16. März eine Recognos-<lb/> cirung, um zu sehen, ob die Blockade effectiv war. Da man an diesem Tage<lb/> den Feind erst spät Abends in Sicht bekam, ging man nach Swinemünde<lb/> zurück: am folgenden Morgen aber, am 17. März, liefen beide Schiffe, die<lb/> „Arkona" unter Führung des damaligen Capitäns (jetzigen Contreadmirals)<lb/> Jachmann, die „Nymphe" unter Commando des damaligen Capitänlieutenants<lb/> (jetzigen Corvettencapitäns) Werner abermals aus, in der Absicht, dem dänischen<lb/> Blockadegeschwader ein Gefecht zu liefern. Bei Thiessow stieß noch der Rad¬<lb/> aviso „Loreley", 2, unter Capitän Kühn zum Geschwader, während eine Di¬<lb/> vision Kanonenboote (6 Fahrzeuge), unter Lieutenant Kinderling, die gleichfalls<lb/> herbeigekommen war, den Befehl erhielt, sich unter Land in Colonne zu halten.<lb/> Die drei größeren Dampfer aber steuerten auf das dänische Geschwader zu, in<lb/> offener Ordnung rangirt, „Arkona" rechts, „Nymphe" drei Kabellängen weiter<lb/> links, „Loreley" zwischen beiden, aber etwas weiter zurück. Das feindliche<lb/> Geschwader bestand aus doppelt so vielen und ungleich größeren Schiffen als<lb/> das preußische, mit einer vierfach größeren Geschützzahl. Schraubenlinienschiff<lb/> „Skiöld", 64, zwei Schraubenfregatten von 44 und 42 Geschützen, zwei Schrauben-<lb/> corvetten von 16 und 12 Geschützen und ein Dampfaviso. Dennoch griffen die<lb/> Preußen das dänische Geschwader, d. h. dessen erstes Tressen an. das aus dem Linien¬<lb/> schiff und der Fregatte „Själland" 42, bestand, letztere mit dem Admiral van Dockum<lb/> an Bord. Die Dänen waren über die Verwegenheit der preußischen Schiffe, ihnen<lb/> ein Gefecht anzubieten, anfangs so erstaunt und meinten so sicher, es sei nur auf eine<lb/> Recognoscirung abgesehen, daß sie zuerst gar keine Bewegungen machten, und selbst<lb/> beim ersten Schuß der „Arkona" auf S000 Schritt nicht achtend und regungslos</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0258]
Matrosen zum Aufbewahrungsort dient. Auch äußerlich macht sich der Mangel
der Batterie durch das Fehlen des weißen Streifens sehr bemerklich, der ganze
Schiffsrumpf ist schwarz, kaum auffallend ragen aus den Stückpforten der Nei-
lings, der mannshohen Brüstung des Oberdecks, die Gcschützmündungen hervor,
und über dem feinen Rumpf erhebt sich eine elegant geschnittene Takelage von
verhältnißmäßig bedeutender Höhe.
Die älteste dieser Glattdeckscorvetten, obwohl immer noch ein ganz neues
Schiff, ist die 1863 vollendete zierliche „Nymphe", 17, 200 Pferdekraft, ve-
rübend durch ihre Betheiligung und schwere Gefährdung bei dem Seegefecht auf
der Höhe von Rügen oder genauer auf der Höhe von Jasmund, der Halbinsel,
auf welcher Stubbenkammer liegt, am 17. März 1864. Wir wollen den Her¬
gang dieses ersten kleinen Seegefechts, das die preußische Marine zu bestehen
hatte, hier nach authentischer Quelle in der Kürze beschreiben, da seiner Zeit
unrichtige Darstellungen verbreitet wurden. Infolge einer dänischen amtlichen
Bekanntmachung, daß vom 15. März ab die preußischen Häfen westlich von
Cammin als blockirt zu betrachten seien, unternahmen die gedeckte Corvette
„Arkona" und die Glattdeckcorvctte „Nymphe" am 16. März eine Recognos-
cirung, um zu sehen, ob die Blockade effectiv war. Da man an diesem Tage
den Feind erst spät Abends in Sicht bekam, ging man nach Swinemünde
zurück: am folgenden Morgen aber, am 17. März, liefen beide Schiffe, die
„Arkona" unter Führung des damaligen Capitäns (jetzigen Contreadmirals)
Jachmann, die „Nymphe" unter Commando des damaligen Capitänlieutenants
(jetzigen Corvettencapitäns) Werner abermals aus, in der Absicht, dem dänischen
Blockadegeschwader ein Gefecht zu liefern. Bei Thiessow stieß noch der Rad¬
aviso „Loreley", 2, unter Capitän Kühn zum Geschwader, während eine Di¬
vision Kanonenboote (6 Fahrzeuge), unter Lieutenant Kinderling, die gleichfalls
herbeigekommen war, den Befehl erhielt, sich unter Land in Colonne zu halten.
Die drei größeren Dampfer aber steuerten auf das dänische Geschwader zu, in
offener Ordnung rangirt, „Arkona" rechts, „Nymphe" drei Kabellängen weiter
links, „Loreley" zwischen beiden, aber etwas weiter zurück. Das feindliche
Geschwader bestand aus doppelt so vielen und ungleich größeren Schiffen als
das preußische, mit einer vierfach größeren Geschützzahl. Schraubenlinienschiff
„Skiöld", 64, zwei Schraubenfregatten von 44 und 42 Geschützen, zwei Schrauben-
corvetten von 16 und 12 Geschützen und ein Dampfaviso. Dennoch griffen die
Preußen das dänische Geschwader, d. h. dessen erstes Tressen an. das aus dem Linien¬
schiff und der Fregatte „Själland" 42, bestand, letztere mit dem Admiral van Dockum
an Bord. Die Dänen waren über die Verwegenheit der preußischen Schiffe, ihnen
ein Gefecht anzubieten, anfangs so erstaunt und meinten so sicher, es sei nur auf eine
Recognoscirung abgesehen, daß sie zuerst gar keine Bewegungen machten, und selbst
beim ersten Schuß der „Arkona" auf S000 Schritt nicht achtend und regungslos
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