Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.die Mannschaft und die Kajüte der Offiziere. Bei der Takelage beträgt die die Mannschaft und die Kajüte der Offiziere. Bei der Takelage beträgt die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0254" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191484"/> <p xml:id="ID_763" prev="#ID_762" next="#ID_764"> die Mannschaft und die Kajüte der Offiziere. Bei der Takelage beträgt die<lb/> Höhe des Fockmasts und des Großmasts, welche beide gleich lang sind, vom<lb/> Oberdeck bis zum Flaggenknopf 143 Fuß, die Höhe des hintern, des Kreuzmasts,<lb/> dagegen nur 100 Fuß. Die Takelage ist so umfänglich bemessen, weil diese<lb/> Schiffe bei allen ihren Reisen zum Schutz der Handelsinteressen bestimmt sind,<lb/> wo irgend möglich, zu segeln und die Dampfkraft nur in Fällen dringender<lb/> Nothwendigkeit zu brauchen. Das Bugspriet hat übrigens wie bei allen preußi¬<lb/> schen gedeckten Corvetten, im Gegensatz zu manchen, gleichfalls vollgetakelten<lb/> Kriegsschiffen andrer Nationen, nicht blos eine Verlängerung, den Klüverbaum,<lb/> sondern noch eine zweite, den Jagerbaum, außerdem haben wir daran vor eini¬<lb/> ger Zeit Klüvernetze gesehn, weiche unter dem Bugspriet aufgespannt sind, um<lb/> bei gewissen Manövern die vordem dreieckigen Segel, die Klüver und auch die<lb/> Matrosen, welche etwa vom Bugspriet herunterfallen sollten, aufzufangen. Die<lb/> Maschine der Vineta ist aus der berühmten englischen Fabrik von Peru und Ton<lb/> in Greenwich; wir haben die Schraube von etwas andrer, zweckmäßigerer Con-<lb/> siruction gesunden als auf der „Arkona", deren Maschine von Kockerell ist.<lb/> Zwar hat diese Schraube, wie bei allen Schiffen der preußischen Kriegsmarine,<lb/> nur 2. nicht 3 oder gar 4 Flügel, wie manche Dampfer der Handelsmarine,<lb/> aber während bei der „Arkona" die Flügel nach außen breiter werden, waren<lb/> bei ersterer die Schraubenflügel nach dem Schaft zu breiter und laufen nach<lb/> außen spitzer zu, so daß bei gleicher Fläche der Schraube natürlich die Maschine<lb/> der letzteren günstiger arbeitet, da bei ihr der Widerstand der Drehungswelle<lb/> näher liegt. Die „Vineta" ward zur Zeit des dänischen Krieges in Bau und<lb/> Ausrüstung auf der königlichen Werft zu Danzig erst in dem Zeitpunkt vollendet,<lb/> wo bereits ein übermächtiges dänisches Geschwader von 5 Schiffen, verstärkt<lb/> durch eine Panzcrfregatte, den „Danebrog". die Weichselmündung blockirte.<lb/> Unter diesen Umständen konnte die „Vineta", selbst wenn sie nicht beim Aus¬<lb/> laufen aus Neufahrwasser zu einer Necognoscirungsfahrt, infolge des für ein<lb/> so tiefgehendes Schiff unzureichenden Fahrwassers noch besonderes Mißgeschick<lb/> gehabt hätte, nicht daran denken, sich mit „Arkona" und „Nymphe", welche in<lb/> Swinemünde lagen, zu vereinigen: wäre dies zur rechten Zeit gelungen und<lb/> hätte man die nach Ostasien detachirte „Gazelle" zur Verfügung gehabt, hätte<lb/> man also 4 Schiffe mit zusammen 103 Kanonen statt zweier Schiffe mit zusammen<lb/> 43 Kanonen bereit gehabt, das Gefecht von Rügen wäre wahrlich anders aus¬<lb/> gefallen. — Nach Rückkehr der ..Gazelle" aus Ostasien ward die „Vineta" dazu<lb/> bestimmt, ersteres Schiff auf der chinesischen Station zu ersetzen. Die Reise<lb/> machte sie, abweichend von den Fahrten der früher dorthin beorderten Schiffe,<lb/> indem sie nicht um das Cap der guten Hoffnung nach dem indischen Ocean<lb/> segelte, sondern zunächst die Ostküste von Südamerika anlief, und von Monte¬<lb/> video aus um das Cap Horn in den großen Ocean steuerte. Hierbei hatte sie</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0254]
die Mannschaft und die Kajüte der Offiziere. Bei der Takelage beträgt die
Höhe des Fockmasts und des Großmasts, welche beide gleich lang sind, vom
Oberdeck bis zum Flaggenknopf 143 Fuß, die Höhe des hintern, des Kreuzmasts,
dagegen nur 100 Fuß. Die Takelage ist so umfänglich bemessen, weil diese
Schiffe bei allen ihren Reisen zum Schutz der Handelsinteressen bestimmt sind,
wo irgend möglich, zu segeln und die Dampfkraft nur in Fällen dringender
Nothwendigkeit zu brauchen. Das Bugspriet hat übrigens wie bei allen preußi¬
schen gedeckten Corvetten, im Gegensatz zu manchen, gleichfalls vollgetakelten
Kriegsschiffen andrer Nationen, nicht blos eine Verlängerung, den Klüverbaum,
sondern noch eine zweite, den Jagerbaum, außerdem haben wir daran vor eini¬
ger Zeit Klüvernetze gesehn, weiche unter dem Bugspriet aufgespannt sind, um
bei gewissen Manövern die vordem dreieckigen Segel, die Klüver und auch die
Matrosen, welche etwa vom Bugspriet herunterfallen sollten, aufzufangen. Die
Maschine der Vineta ist aus der berühmten englischen Fabrik von Peru und Ton
in Greenwich; wir haben die Schraube von etwas andrer, zweckmäßigerer Con-
siruction gesunden als auf der „Arkona", deren Maschine von Kockerell ist.
Zwar hat diese Schraube, wie bei allen Schiffen der preußischen Kriegsmarine,
nur 2. nicht 3 oder gar 4 Flügel, wie manche Dampfer der Handelsmarine,
aber während bei der „Arkona" die Flügel nach außen breiter werden, waren
bei ersterer die Schraubenflügel nach dem Schaft zu breiter und laufen nach
außen spitzer zu, so daß bei gleicher Fläche der Schraube natürlich die Maschine
der letzteren günstiger arbeitet, da bei ihr der Widerstand der Drehungswelle
näher liegt. Die „Vineta" ward zur Zeit des dänischen Krieges in Bau und
Ausrüstung auf der königlichen Werft zu Danzig erst in dem Zeitpunkt vollendet,
wo bereits ein übermächtiges dänisches Geschwader von 5 Schiffen, verstärkt
durch eine Panzcrfregatte, den „Danebrog". die Weichselmündung blockirte.
Unter diesen Umständen konnte die „Vineta", selbst wenn sie nicht beim Aus¬
laufen aus Neufahrwasser zu einer Necognoscirungsfahrt, infolge des für ein
so tiefgehendes Schiff unzureichenden Fahrwassers noch besonderes Mißgeschick
gehabt hätte, nicht daran denken, sich mit „Arkona" und „Nymphe", welche in
Swinemünde lagen, zu vereinigen: wäre dies zur rechten Zeit gelungen und
hätte man die nach Ostasien detachirte „Gazelle" zur Verfügung gehabt, hätte
man also 4 Schiffe mit zusammen 103 Kanonen statt zweier Schiffe mit zusammen
43 Kanonen bereit gehabt, das Gefecht von Rügen wäre wahrlich anders aus¬
gefallen. — Nach Rückkehr der ..Gazelle" aus Ostasien ward die „Vineta" dazu
bestimmt, ersteres Schiff auf der chinesischen Station zu ersetzen. Die Reise
machte sie, abweichend von den Fahrten der früher dorthin beorderten Schiffe,
indem sie nicht um das Cap der guten Hoffnung nach dem indischen Ocean
segelte, sondern zunächst die Ostküste von Südamerika anlief, und von Monte¬
video aus um das Cap Horn in den großen Ocean steuerte. Hierbei hatte sie
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