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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.

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diesen griechischen Philosophen. Apion, von Rom her mit Clemens bekannt,
redet ihn an, das Gespräch kommt auf religiöse Gegenstände und um ungestört
zu sein, beschließt man nach den Gärten eines mit Apion befreundeten reichen
Mannes sich zu begeben. Nun beginnt Clemens einen Vortrag über die mo¬
ralische Verwerflichkeit des Heidenthums. Apion will ihm mit allegorischer
Deutung, der heidnischen Mythen antworten, aber da die Zeit schon vorgerückt,
kann das Gespräch an diesem Tage nicht zu Ende geführt werden und wird
verschoben.

Als sie aber andern Tags wieder zusammenkommen, fehlt Apion. Er ist
krank. Clemens will sofort zu ihm gehen, wird aber von den Anwesenden zurück¬
gehalten, mit der Bitte seinen Vortrag jetzt fortzusetzen. Er thut dies, indem
er nun an einem speciellen Punkt, an der geschlechtlichen Liebe nachweist, daß
die Göttermythen die Aufforderung zur Unsittlichkeit enthalten. Hieraus
gehen sie alle zusammen zu Apion und führen das Gespräch über das Hei-
denthum fort. Aber erst Tags darauf kommt Apion dazu, seine allegorische
Deutung der Göttersagen zu entwickeln. Diese Auseinandersetzung scheint den
Clemens zu langweilen, und Apion ruft unwillig aus: wozu rede ich weiter,
wenn du nicht folgst? Clemens aber zeigt ihm nun, daß ihm das alles gar
nichts Neues ist. führt zum Beweis dessen die allegorische Deutung selber fort
und knüpft daran sofort die Widerlegung dieser Ansicht.

Während Clemens noch redet, kommt Petrus aus Cäsarea an. Die grie¬
chischen Philosophen entfernen sich, die andern aber gehen ihm entgegen, erzählen
ihm das Vorgefallene und Petrus erklärt seine Zufriedenheit mit allem, was
Clemens geredet.

Die wenigen Tage, die Petrus in Tyrus verweilt, benutzt er dazu, das
Evangelium zu predigen und eine Gemeinde einzurichten. Er läßt einen seiner
Begleiter als Bischof zurück und eilt nun nach Sidon, um den Magier zu treffen.
Kaum aber hat dieser seine Ankunft erfahren, als er von Sidon nach Berytos
si>ehe. Auch hier kann also Petrus nur kurz verweilen und nachdem er viel
getauft und die kirchlichen Verhältnisse geordnet, eilt er gleichfalls nach Berytos.
Als er hier ankommt, ist eben ein Erdbeben. Dies benutzt der Magier, um das
Volk gegen Petrus aufzuregen. Seht, spricht er zum Volk, dies ist ein Zau¬
berer, er hat das Erdbeben gemacht und die Krankheiten geschickt, die euch plagen.
Petrus erwidert: ja das kann ich alles und wenn ihr mir nicht gehorcht, werde
ich eure Stadt zerstören. Mit dieser Drohung befiehlt er ihnen den Simon zu
meiden, und die erschrockenen Bewohner jagen sofort den Simon mit seinem
Anhang aus der Stadt. Darauf verkündigt er auch hier den wahren Gott, richtet
eine Gemeinde ein. eilt dann nach Byblos, und da er den Magier hier nicht
mehr trifft, folgt er ihm nach Tripolis.

Auch von hier entflieht der Magier sogleich nach Syrien. Aber Petrus,


diesen griechischen Philosophen. Apion, von Rom her mit Clemens bekannt,
redet ihn an, das Gespräch kommt auf religiöse Gegenstände und um ungestört
zu sein, beschließt man nach den Gärten eines mit Apion befreundeten reichen
Mannes sich zu begeben. Nun beginnt Clemens einen Vortrag über die mo¬
ralische Verwerflichkeit des Heidenthums. Apion will ihm mit allegorischer
Deutung, der heidnischen Mythen antworten, aber da die Zeit schon vorgerückt,
kann das Gespräch an diesem Tage nicht zu Ende geführt werden und wird
verschoben.

Als sie aber andern Tags wieder zusammenkommen, fehlt Apion. Er ist
krank. Clemens will sofort zu ihm gehen, wird aber von den Anwesenden zurück¬
gehalten, mit der Bitte seinen Vortrag jetzt fortzusetzen. Er thut dies, indem
er nun an einem speciellen Punkt, an der geschlechtlichen Liebe nachweist, daß
die Göttermythen die Aufforderung zur Unsittlichkeit enthalten. Hieraus
gehen sie alle zusammen zu Apion und führen das Gespräch über das Hei-
denthum fort. Aber erst Tags darauf kommt Apion dazu, seine allegorische
Deutung der Göttersagen zu entwickeln. Diese Auseinandersetzung scheint den
Clemens zu langweilen, und Apion ruft unwillig aus: wozu rede ich weiter,
wenn du nicht folgst? Clemens aber zeigt ihm nun, daß ihm das alles gar
nichts Neues ist. führt zum Beweis dessen die allegorische Deutung selber fort
und knüpft daran sofort die Widerlegung dieser Ansicht.

Während Clemens noch redet, kommt Petrus aus Cäsarea an. Die grie¬
chischen Philosophen entfernen sich, die andern aber gehen ihm entgegen, erzählen
ihm das Vorgefallene und Petrus erklärt seine Zufriedenheit mit allem, was
Clemens geredet.

Die wenigen Tage, die Petrus in Tyrus verweilt, benutzt er dazu, das
Evangelium zu predigen und eine Gemeinde einzurichten. Er läßt einen seiner
Begleiter als Bischof zurück und eilt nun nach Sidon, um den Magier zu treffen.
Kaum aber hat dieser seine Ankunft erfahren, als er von Sidon nach Berytos
si>ehe. Auch hier kann also Petrus nur kurz verweilen und nachdem er viel
getauft und die kirchlichen Verhältnisse geordnet, eilt er gleichfalls nach Berytos.
Als er hier ankommt, ist eben ein Erdbeben. Dies benutzt der Magier, um das
Volk gegen Petrus aufzuregen. Seht, spricht er zum Volk, dies ist ein Zau¬
berer, er hat das Erdbeben gemacht und die Krankheiten geschickt, die euch plagen.
Petrus erwidert: ja das kann ich alles und wenn ihr mir nicht gehorcht, werde
ich eure Stadt zerstören. Mit dieser Drohung befiehlt er ihnen den Simon zu
meiden, und die erschrockenen Bewohner jagen sofort den Simon mit seinem
Anhang aus der Stadt. Darauf verkündigt er auch hier den wahren Gott, richtet
eine Gemeinde ein. eilt dann nach Byblos, und da er den Magier hier nicht
mehr trifft, folgt er ihm nach Tripolis.

Auch von hier entflieht der Magier sogleich nach Syrien. Aber Petrus,


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[0184] diesen griechischen Philosophen. Apion, von Rom her mit Clemens bekannt, redet ihn an, das Gespräch kommt auf religiöse Gegenstände und um ungestört zu sein, beschließt man nach den Gärten eines mit Apion befreundeten reichen Mannes sich zu begeben. Nun beginnt Clemens einen Vortrag über die mo¬ ralische Verwerflichkeit des Heidenthums. Apion will ihm mit allegorischer Deutung, der heidnischen Mythen antworten, aber da die Zeit schon vorgerückt, kann das Gespräch an diesem Tage nicht zu Ende geführt werden und wird verschoben. Als sie aber andern Tags wieder zusammenkommen, fehlt Apion. Er ist krank. Clemens will sofort zu ihm gehen, wird aber von den Anwesenden zurück¬ gehalten, mit der Bitte seinen Vortrag jetzt fortzusetzen. Er thut dies, indem er nun an einem speciellen Punkt, an der geschlechtlichen Liebe nachweist, daß die Göttermythen die Aufforderung zur Unsittlichkeit enthalten. Hieraus gehen sie alle zusammen zu Apion und führen das Gespräch über das Hei- denthum fort. Aber erst Tags darauf kommt Apion dazu, seine allegorische Deutung der Göttersagen zu entwickeln. Diese Auseinandersetzung scheint den Clemens zu langweilen, und Apion ruft unwillig aus: wozu rede ich weiter, wenn du nicht folgst? Clemens aber zeigt ihm nun, daß ihm das alles gar nichts Neues ist. führt zum Beweis dessen die allegorische Deutung selber fort und knüpft daran sofort die Widerlegung dieser Ansicht. Während Clemens noch redet, kommt Petrus aus Cäsarea an. Die grie¬ chischen Philosophen entfernen sich, die andern aber gehen ihm entgegen, erzählen ihm das Vorgefallene und Petrus erklärt seine Zufriedenheit mit allem, was Clemens geredet. Die wenigen Tage, die Petrus in Tyrus verweilt, benutzt er dazu, das Evangelium zu predigen und eine Gemeinde einzurichten. Er läßt einen seiner Begleiter als Bischof zurück und eilt nun nach Sidon, um den Magier zu treffen. Kaum aber hat dieser seine Ankunft erfahren, als er von Sidon nach Berytos si>ehe. Auch hier kann also Petrus nur kurz verweilen und nachdem er viel getauft und die kirchlichen Verhältnisse geordnet, eilt er gleichfalls nach Berytos. Als er hier ankommt, ist eben ein Erdbeben. Dies benutzt der Magier, um das Volk gegen Petrus aufzuregen. Seht, spricht er zum Volk, dies ist ein Zau¬ berer, er hat das Erdbeben gemacht und die Krankheiten geschickt, die euch plagen. Petrus erwidert: ja das kann ich alles und wenn ihr mir nicht gehorcht, werde ich eure Stadt zerstören. Mit dieser Drohung befiehlt er ihnen den Simon zu meiden, und die erschrockenen Bewohner jagen sofort den Simon mit seinem Anhang aus der Stadt. Darauf verkündigt er auch hier den wahren Gott, richtet eine Gemeinde ein. eilt dann nach Byblos, und da er den Magier hier nicht mehr trifft, folgt er ihm nach Tripolis. Auch von hier entflieht der Magier sogleich nach Syrien. Aber Petrus,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_191229/184>, abgerufen am 15.01.2025.