Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.Wahrend dieses Gesprächs tritt Zachäus herein und meldet, daß die Dis¬ Am folgenden Tag nun beginnt, nachdem Petrus durch Gebet sich gestärkt Die Drei also gehen nach Tyrus, wo sie auf Petrus Geheiß bei Berenike, Am folgenden Morgen werden sie mit der Nachricht überrascht, daß der Wahrend dieses Gesprächs tritt Zachäus herein und meldet, daß die Dis¬ Am folgenden Tag nun beginnt, nachdem Petrus durch Gebet sich gestärkt Die Drei also gehen nach Tyrus, wo sie auf Petrus Geheiß bei Berenike, Am folgenden Morgen werden sie mit der Nachricht überrascht, daß der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0183" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191413"/> <p xml:id="ID_500"> Wahrend dieses Gesprächs tritt Zachäus herein und meldet, daß die Dis¬<lb/> putation aus den folgenden Tag verschoben werden müsse, da der Magier ver¬<lb/> hindert sei. Clemens ist traurig über diesen Aufschub. Petrus aber giebt ihm<lb/> zu bedenken, daß alles von Gott angeordnet sei und daß auch die widrigen<lb/> Dinge zum Besten dienen müßten. So sei auch dieser Aufschub vielleicht zu<lb/> seinem Besten geordnet. Denn Petrus weiß, worüber der Magier disputiren<lb/> wird, und nun macht er Clemens im Voraus mit dem Gegenstand der Unter¬<lb/> redung bekannt, damit er nicht schwankend würde, wenn etwa Simon den Sieg<lb/> davon tragen sollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_501"> Am folgenden Tag nun beginnt, nachdem Petrus durch Gebet sich gestärkt<lb/> öffentlich vor allem Volk die Disputation. „Friede sei mit Euch", begrüßt Petrus<lb/> die versammelte Menge, „den Frieden bringe ich euch", reiht aber als echtes<lb/> Vorbild seiner Kirche unmittelbar daran einen gewaltigen Fluch über alle, die<lb/> seinen Worten keinen Glauben schenken würden. Und nun folgt seine Lehrrede,<lb/> auf welche der Magier erwidert. Petrus predigt einen strengen Monotheismus,<lb/> den er sowohl im Gegensatz gegen die heidnische Vielgötterei als im Gegensatz<lb/> gegen die Lehre von der Gottheit Christi durchführt. Der Magier dagegen sucht<lb/> nachzuweisen, daß der Gott des Alten Testaments ein schwaches, charakterloses<lb/> Wesen sei, daß es also jedenfalls einen höheren Gott geben müsse, der in jeder<lb/> Hinsicht vollkommen sei. Auch die Gottheit Jesu wird von ihm vertheidigt.<lb/> Drei Tage dauert die Disputation. Simon wird natürlich in allen Be¬<lb/> hauptungen widerlegt und entflieht beim Anbruch des vierten Tages nach Tyrus<lb/> in Phönizien. Petrus erfährt dies nach einigen Tagen und beschließt ihm nach-<lb/> zureisen, um seiner Wirksamkeit entgegenzuarbeiten. Vorher aber setzt er den<lb/> Zachäus zum Bischof von Cäsarea ein und schickt Clemens, Aquila und Niketas<lb/> nach Tyrus voraus, ihm von dem Treiben des Magiers schriftlich Nachricht<lb/> zu geben.</p><lb/> <p xml:id="ID_502"> Die Drei also gehen nach Tyrus, wo sie auf Petrus Geheiß bei Berenike,<lb/> der Tochter derselben Justa, Wohnung nehmen, welche Niketas und Aquila an<lb/> Kindesstatt angenommen hatte. Von ihr erhalten sie die gewünschte Auskunft<lb/> über den Magier. Sie erfahren, daß er durch die unglaublichsten Wunder die<lb/> Stadt in Erstaunen setze und von der Menge für einen Gott gehalten werde.<lb/> Da er diejenigen, die ihn für einen Zauberer erklären, mit Krankheiten be¬<lb/> haftet, räth Berenike, vor der Ankunft des Petrus nichts gegen ihn zu unter¬<lb/> nehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_503" next="#ID_504"> Am folgenden Morgen werden sie mit der Nachricht überrascht, daß der<lb/> Magier plötzlich von Tyrus nach Sidon gereist sei und von seinen Schülern<lb/> nur den alexandrinischen Grammatiker Apion. den Astrologen Annubion und<lb/> den Epikuräer Anthenodoros zurückgelassen habe. Sie berichten dies sofort dem<lb/> Petrus. Wie sie dann in den Straßen von Tyrus umhergehen, begegnen sie</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0183]
Wahrend dieses Gesprächs tritt Zachäus herein und meldet, daß die Dis¬
putation aus den folgenden Tag verschoben werden müsse, da der Magier ver¬
hindert sei. Clemens ist traurig über diesen Aufschub. Petrus aber giebt ihm
zu bedenken, daß alles von Gott angeordnet sei und daß auch die widrigen
Dinge zum Besten dienen müßten. So sei auch dieser Aufschub vielleicht zu
seinem Besten geordnet. Denn Petrus weiß, worüber der Magier disputiren
wird, und nun macht er Clemens im Voraus mit dem Gegenstand der Unter¬
redung bekannt, damit er nicht schwankend würde, wenn etwa Simon den Sieg
davon tragen sollte.
Am folgenden Tag nun beginnt, nachdem Petrus durch Gebet sich gestärkt
öffentlich vor allem Volk die Disputation. „Friede sei mit Euch", begrüßt Petrus
die versammelte Menge, „den Frieden bringe ich euch", reiht aber als echtes
Vorbild seiner Kirche unmittelbar daran einen gewaltigen Fluch über alle, die
seinen Worten keinen Glauben schenken würden. Und nun folgt seine Lehrrede,
auf welche der Magier erwidert. Petrus predigt einen strengen Monotheismus,
den er sowohl im Gegensatz gegen die heidnische Vielgötterei als im Gegensatz
gegen die Lehre von der Gottheit Christi durchführt. Der Magier dagegen sucht
nachzuweisen, daß der Gott des Alten Testaments ein schwaches, charakterloses
Wesen sei, daß es also jedenfalls einen höheren Gott geben müsse, der in jeder
Hinsicht vollkommen sei. Auch die Gottheit Jesu wird von ihm vertheidigt.
Drei Tage dauert die Disputation. Simon wird natürlich in allen Be¬
hauptungen widerlegt und entflieht beim Anbruch des vierten Tages nach Tyrus
in Phönizien. Petrus erfährt dies nach einigen Tagen und beschließt ihm nach-
zureisen, um seiner Wirksamkeit entgegenzuarbeiten. Vorher aber setzt er den
Zachäus zum Bischof von Cäsarea ein und schickt Clemens, Aquila und Niketas
nach Tyrus voraus, ihm von dem Treiben des Magiers schriftlich Nachricht
zu geben.
Die Drei also gehen nach Tyrus, wo sie auf Petrus Geheiß bei Berenike,
der Tochter derselben Justa, Wohnung nehmen, welche Niketas und Aquila an
Kindesstatt angenommen hatte. Von ihr erhalten sie die gewünschte Auskunft
über den Magier. Sie erfahren, daß er durch die unglaublichsten Wunder die
Stadt in Erstaunen setze und von der Menge für einen Gott gehalten werde.
Da er diejenigen, die ihn für einen Zauberer erklären, mit Krankheiten be¬
haftet, räth Berenike, vor der Ankunft des Petrus nichts gegen ihn zu unter¬
nehmen.
Am folgenden Morgen werden sie mit der Nachricht überrascht, daß der
Magier plötzlich von Tyrus nach Sidon gereist sei und von seinen Schülern
nur den alexandrinischen Grammatiker Apion. den Astrologen Annubion und
den Epikuräer Anthenodoros zurückgelassen habe. Sie berichten dies sofort dem
Petrus. Wie sie dann in den Straßen von Tyrus umhergehen, begegnen sie
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