Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.aber ohne das Gewünschte zu finden. Fortwährende Zweifel quälten ihn; bald Während er so von Zweifel niedergedrückt war. drang unter der Regierung Früh am andern Tag setzt Petrus seine Unterweisung des Clemens fort. aber ohne das Gewünschte zu finden. Fortwährende Zweifel quälten ihn; bald Während er so von Zweifel niedergedrückt war. drang unter der Regierung Früh am andern Tag setzt Petrus seine Unterweisung des Clemens fort. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0182" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191412"/> <p xml:id="ID_497" prev="#ID_496"> aber ohne das Gewünschte zu finden. Fortwährende Zweifel quälten ihn; bald<lb/> war er überzeugt, daß die Seele unsterblich sei, bald gewann die entgegen-<lb/> gesetzte Meinung die Oberhand, niemand konnte ihn aus diesem trostlosen<lb/> Zustande befreien. Er trug sich mit dem Gedanken, seinem Leben ein Ende zu<lb/> machen, aber die Möglichkeit, daß es ein Jenseits gebe, in welchem härtere<lb/> Qualen ihn erwarten, wenn er nicht recht gehandelt habe, hielt ihn zurück.<lb/> Und wenn er sich nun vornahm ein frommes Leben zu führen, so fehlte ihm<lb/> wieder die Gewißheit, was Gott wohlgefällig sei, und das Vertrauen in seine<lb/> moralische Kraft. Er faßte den Gedanken nach Aegypten zu gehen, um bei<lb/> Magiern und Nekromanten über die Unsterblichkeit der Seele Aufschluß zu er.<lb/> halten, und nur die dringenden Vorstellungen eines Freundes, daß dies etwas<lb/> Sündhaftes sei, konnten ihn davon abbringen.</p><lb/> <p xml:id="ID_498"> Während er so von Zweifel niedergedrückt war. drang unter der Regierung<lb/> des Tiberius die Kunde von Christus nach Rom. erst als unbestimmtes Gerücht,<lb/> dann aber bestimmter und deutlicher, und endlich trat ein Mann in Rom auf,<lb/> nut der Verkündigung, daß der Sohn Gottes in Jubela erschienen sei und<lb/> jedem, der den Willen des Vaters thue, das ewige Leben verheiße. Da be¬<lb/> schloß er selbst nach Jerusalem sich zu begeben, ordnete seine Angelegenheiten<lb/> und reiste ab. Allein widrige Winde verschlugen ihn nach Alexandria. Hier<lb/> traf er den Barnabas und hörte mehre Tage seiner Verkündigung des Evan¬<lb/> geliums zu. Wegen eines Festes muß Barnabas nach Jerusalem, und Clemens<lb/> beschließt ihm nachzureisen. Unterwegs in Casarea - Stratonis trifft er nicht<lb/> nur den Barnabas wieder, sondern auch den Petrus, mit dem ihn jener be¬<lb/> kannt macht. Petrus nimmt ihn freundlieh auf, hört seine Zweifel an. unter¬<lb/> weise ihn in den Grundlehren des Christenthums, und Clemens, vollständig<lb/> überzeugt, beschließt beständig bei ihm zu bleiben. Schließlich theilt ihm Petrus<lb/> mit, daß ihm am folgenden Tag eine Strcitunterredung mit dem Magier<lb/> Simon bevorstehe.</p><lb/> <p xml:id="ID_499"> Früh am andern Tag setzt Petrus seine Unterweisung des Clemens fort.<lb/> Die Rede kommt auch auf den Magier Simon. Clemens erkundigt sich nun<lb/> näher nach ihm, und erfährt von Aquila und Nikctas, die, zwei angenommene<lb/> Kinder einer Syrophönizierin, Namens Justa, mit Simon zusammen erzogen<lb/> und anfangs befreundet, später aber für das Christenthum gewonnen waren<lb/> und jetzt zu den beständigen Begleitern des Petrus gehörten, die Geschichte des<lb/> Magiers, wie sie uns bereits bekannt ist. Auch Petrus spricht nur über sein<lb/> Verhältniß zum Magier und z?igt. wie nach dem Grundgesetz des Universums,<lb/> dem Gesetz des Gegensatzes, stets das Schlechtere dem Besseren vorangehe; wie<lb/> das Licht auf die Finsterniß, auf die Krankheit die Heilung folge, so habe zu¬<lb/> vor der Apostel des Teufels unter den Heiden auftreten müssen, damit er,<lb/> Petrus, sie von der Vielgötterei befreie.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0182]
aber ohne das Gewünschte zu finden. Fortwährende Zweifel quälten ihn; bald
war er überzeugt, daß die Seele unsterblich sei, bald gewann die entgegen-
gesetzte Meinung die Oberhand, niemand konnte ihn aus diesem trostlosen
Zustande befreien. Er trug sich mit dem Gedanken, seinem Leben ein Ende zu
machen, aber die Möglichkeit, daß es ein Jenseits gebe, in welchem härtere
Qualen ihn erwarten, wenn er nicht recht gehandelt habe, hielt ihn zurück.
Und wenn er sich nun vornahm ein frommes Leben zu führen, so fehlte ihm
wieder die Gewißheit, was Gott wohlgefällig sei, und das Vertrauen in seine
moralische Kraft. Er faßte den Gedanken nach Aegypten zu gehen, um bei
Magiern und Nekromanten über die Unsterblichkeit der Seele Aufschluß zu er.
halten, und nur die dringenden Vorstellungen eines Freundes, daß dies etwas
Sündhaftes sei, konnten ihn davon abbringen.
Während er so von Zweifel niedergedrückt war. drang unter der Regierung
des Tiberius die Kunde von Christus nach Rom. erst als unbestimmtes Gerücht,
dann aber bestimmter und deutlicher, und endlich trat ein Mann in Rom auf,
nut der Verkündigung, daß der Sohn Gottes in Jubela erschienen sei und
jedem, der den Willen des Vaters thue, das ewige Leben verheiße. Da be¬
schloß er selbst nach Jerusalem sich zu begeben, ordnete seine Angelegenheiten
und reiste ab. Allein widrige Winde verschlugen ihn nach Alexandria. Hier
traf er den Barnabas und hörte mehre Tage seiner Verkündigung des Evan¬
geliums zu. Wegen eines Festes muß Barnabas nach Jerusalem, und Clemens
beschließt ihm nachzureisen. Unterwegs in Casarea - Stratonis trifft er nicht
nur den Barnabas wieder, sondern auch den Petrus, mit dem ihn jener be¬
kannt macht. Petrus nimmt ihn freundlieh auf, hört seine Zweifel an. unter¬
weise ihn in den Grundlehren des Christenthums, und Clemens, vollständig
überzeugt, beschließt beständig bei ihm zu bleiben. Schließlich theilt ihm Petrus
mit, daß ihm am folgenden Tag eine Strcitunterredung mit dem Magier
Simon bevorstehe.
Früh am andern Tag setzt Petrus seine Unterweisung des Clemens fort.
Die Rede kommt auch auf den Magier Simon. Clemens erkundigt sich nun
näher nach ihm, und erfährt von Aquila und Nikctas, die, zwei angenommene
Kinder einer Syrophönizierin, Namens Justa, mit Simon zusammen erzogen
und anfangs befreundet, später aber für das Christenthum gewonnen waren
und jetzt zu den beständigen Begleitern des Petrus gehörten, die Geschichte des
Magiers, wie sie uns bereits bekannt ist. Auch Petrus spricht nur über sein
Verhältniß zum Magier und z?igt. wie nach dem Grundgesetz des Universums,
dem Gesetz des Gegensatzes, stets das Schlechtere dem Besseren vorangehe; wie
das Licht auf die Finsterniß, auf die Krankheit die Heilung folge, so habe zu¬
vor der Apostel des Teufels unter den Heiden auftreten müssen, damit er,
Petrus, sie von der Vielgötterei befreie.
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