Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.dort immer als Studirende vorausgesetzt werden, billige Rücksichten genommen In Bezug auf die Truppengattung bildet natürlich die Infanterie die Die hannoverschen Offiziere. Die hannoverschen Offiziere stehen durchschnittlich den bürgerlichen Kreisen Es wäre natürlich anders gewesen, wenn man nicht von beiden Seiten dort immer als Studirende vorausgesetzt werden, billige Rücksichten genommen In Bezug auf die Truppengattung bildet natürlich die Infanterie die Die hannoverschen Offiziere. Die hannoverschen Offiziere stehen durchschnittlich den bürgerlichen Kreisen Es wäre natürlich anders gewesen, wenn man nicht von beiden Seiten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0079" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190238"/> <p xml:id="ID_232" prev="#ID_231"> dort immer als Studirende vorausgesetzt werden, billige Rücksichten genommen<lb/> zu werden. Abzurathen ist von allen Festungsgarnisonen.</p><lb/> <p xml:id="ID_233"> In Bezug auf die Truppengattung bildet natürlich die Infanterie die<lb/> Regel, auf die auch hier besonders Rücksicht genommen ist. Bei der Cavalerie<lb/> ist der Dienst für den, welchem Reiten vertraut ist, etwas leichter aber weit<lb/> kostspieliger.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die hannoverschen Offiziere.</head><lb/> <p xml:id="ID_234"> Die hannoverschen Offiziere stehen durchschnittlich den bürgerlichen Kreisen<lb/> nicht so nahe wie z. B. die kurhessischen Offiziere. Kein gemeinschaftlicher Ver¬<lb/> fassungskampf hat sie mit einander verknüpft; im Gegentheil, je mehr sich im<lb/> Bürgerthum die Opposition gegen den Hof befestigte, desto weiter ward die<lb/> Kluft, die die Zöglinge des Cadettenhauses von der großen Masse der übrigen<lb/> Berufsstände schied. Wenn man sie im Hoftheater das Parquet füllen sah,<lb/> lauter Uniformen, fast ohne alle Unterbrechung durch einen schwarzen Rock oder<lb/> das Kleid einer verlegen dasitzenden versprengten Dame, so hatte man ein ziem¬<lb/> lich getreues Bild ihrer socialen Stellung vor sich. Deshalb war es eine un¬<lb/> gleich allgemeinere Sorge, womit die Bevölkerung Kurhesseus während des<lb/> Krieges der Rückkehr auch der Offiziere, nicht blos der Truppen, von ihrer<lb/> ziemlich unfreiwilligen Fahrt nach Süddeutschland entgegensah, als womit man<lb/> im Lande Hannover neuerdings auf die Entscheidung des Schicksals der ehemals<lb/> hannoverschen Offiziere wartete. Unmittelbar berührte diese Angelegenheit nur<lb/> den Adel und die von jeher zum Adel haltenden sogenannten Beamtenfamilien.<lb/> Die Masse des Volks schaute der Entwickelung der Sache nicht Viel aufgeregter<lb/> und beunruhigter zu als die deutschen Politiker aller Orten.</p><lb/> <p xml:id="ID_235" next="#ID_236"> Es wäre natürlich anders gewesen, wenn man nicht von beiden Seiten<lb/> alles gethan hätte, um die Sache der Offiziere von derjenigen der Unteroffiziere<lb/> und Gemeinen zu trennen. Preußischerseits war es nicht etwa ein Ausfluß<lb/> macchiavellistischer Politik, wenn dem Fahneneid der Offiziere eine höhere Un-<lb/> verbrüchlichkeit beigelegt, für sie daher von der Aufhebung der Verbindlichkeit<lb/> dieses Eides alles abhängig gemacht wurde; es entsprach lediglich der An-<lb/> schaungsweise. welche die maßgebenden Kreise in Berlin beherrscht. Aber es</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0079]
dort immer als Studirende vorausgesetzt werden, billige Rücksichten genommen
zu werden. Abzurathen ist von allen Festungsgarnisonen.
In Bezug auf die Truppengattung bildet natürlich die Infanterie die
Regel, auf die auch hier besonders Rücksicht genommen ist. Bei der Cavalerie
ist der Dienst für den, welchem Reiten vertraut ist, etwas leichter aber weit
kostspieliger.
Die hannoverschen Offiziere.
Die hannoverschen Offiziere stehen durchschnittlich den bürgerlichen Kreisen
nicht so nahe wie z. B. die kurhessischen Offiziere. Kein gemeinschaftlicher Ver¬
fassungskampf hat sie mit einander verknüpft; im Gegentheil, je mehr sich im
Bürgerthum die Opposition gegen den Hof befestigte, desto weiter ward die
Kluft, die die Zöglinge des Cadettenhauses von der großen Masse der übrigen
Berufsstände schied. Wenn man sie im Hoftheater das Parquet füllen sah,
lauter Uniformen, fast ohne alle Unterbrechung durch einen schwarzen Rock oder
das Kleid einer verlegen dasitzenden versprengten Dame, so hatte man ein ziem¬
lich getreues Bild ihrer socialen Stellung vor sich. Deshalb war es eine un¬
gleich allgemeinere Sorge, womit die Bevölkerung Kurhesseus während des
Krieges der Rückkehr auch der Offiziere, nicht blos der Truppen, von ihrer
ziemlich unfreiwilligen Fahrt nach Süddeutschland entgegensah, als womit man
im Lande Hannover neuerdings auf die Entscheidung des Schicksals der ehemals
hannoverschen Offiziere wartete. Unmittelbar berührte diese Angelegenheit nur
den Adel und die von jeher zum Adel haltenden sogenannten Beamtenfamilien.
Die Masse des Volks schaute der Entwickelung der Sache nicht Viel aufgeregter
und beunruhigter zu als die deutschen Politiker aller Orten.
Es wäre natürlich anders gewesen, wenn man nicht von beiden Seiten
alles gethan hätte, um die Sache der Offiziere von derjenigen der Unteroffiziere
und Gemeinen zu trennen. Preußischerseits war es nicht etwa ein Ausfluß
macchiavellistischer Politik, wenn dem Fahneneid der Offiziere eine höhere Un-
verbrüchlichkeit beigelegt, für sie daher von der Aufhebung der Verbindlichkeit
dieses Eides alles abhängig gemacht wurde; es entsprach lediglich der An-
schaungsweise. welche die maßgebenden Kreise in Berlin beherrscht. Aber es
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |