Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.Volksbewaffnung nach dem Muster der spanischen. Um diesem Gedanken mög¬ . Potsdam. 20. November 1805. "Sowohl der Zweck, den Ew. Wohlgeboren bey Ihrer neuen Zeitschrift sich Volksbewaffnung nach dem Muster der spanischen. Um diesem Gedanken mög¬ . Potsdam. 20. November 1805. „Sowohl der Zweck, den Ew. Wohlgeboren bey Ihrer neuen Zeitschrift sich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0031" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190190"/> <p xml:id="ID_56" prev="#ID_55"> Volksbewaffnung nach dem Muster der spanischen. Um diesem Gedanken mög¬<lb/> lichste Verbreitung und namentlich Eingang bei den niederen Classen zu ver¬<lb/> schaffen, verband er sich mit Johannes v. Müller zur Herausgabe eines Volks-<lb/> blattes. das den Namen „Der Zuschauer" führen sollte. Um die Concession<lb/> und womöglich auch die Mittel zur Verwirklichung dieses Unternehmens zu er¬<lb/> halten, wandte er sich mit einem ausführlichen Memorial an die Regierung,<lb/> der er seinen Plan vorlegte. Privatim wurde Beyme durch die Vermittelung<lb/> gemeinsamer Freunde um seine Unterstützung angegangen. Die Antwort, welche<lb/> Merkel wurde und aus welcher er bereits in den zwanziger Jahren einige<lb/> (übrigens vollständig unberücksichtigt gebliebene) Stücke veröffentlichte, übergeben<lb/> wir? nach dem Original, das sich in dem Nachlaß dieses vor einigen Jahren<lb/> verstorbenen Schriftstellers gefunden hat, der Oeffentlichkeit. Als charakteristisches<lb/> Symptom der politischen Anschauungen und Täuschungen, welche damals in<lb/> den preußischen Regierungskreisen ihr Wesen trieben, wird es vielleicht noch<lb/> heute von Interesse sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_57"> . Potsdam. 20. November 1805.</p><lb/> <p xml:id="ID_58" next="#ID_59"> „Sowohl der Zweck, den Ew. Wohlgeboren bey Ihrer neuen Zeitschrift sich<lb/> vorgesetzt haben, als der dazu entworfene Plan, verdienen den Beyfall eines<lb/> jeden Patrioten. Ihre eignen Talente und die Talente Ihrer Mitarbeiter lassen<lb/> etwas nicht gemeines erwarten. Darum danke ich Ihnen nicht allein für meine<lb/> Person, sondern ich kann Ihnen auch die Versicherung von dem Beyfall<lb/> Sr. Majestät des Königs geben, so daß Sie sich bey der Ausführung des Bey-<lb/> standcs der Regierung versichert halten dürfen. Wenn die Ausführung, wie<lb/> ich nicht zweifle, der Erwartung entspricht, so wird die Regierung Ihnen auch<lb/> gern thätige Beweise Ihres Beyfalls geben und ich werde es mir zur ange¬<lb/> nehmsten Pflicht machen, Ihnen auf alle Weise dankbar und nützlich zu seyn.<lb/> Zwar kann die Preußische Negierung es mehr als irgendeine andere entbehren,<lb/> die öffentliche Meinung durch öffentliche Blätter zu stimmen, weil Ihr gantzes<lb/> Thun in einer Reihe von, nach einer unverrückter weisen......... laut<lb/> und wahr genug zu ihren Unterthanen spricht. Aber in einer Periode, wie die<lb/> jetzige, wo die Entschlossenheit der Negierung durch ungewöhnliche Anstrengung<lb/> der Unterthanen unterstützt werden muß, kann eine solche Zeitschrift dazu dienen,<lb/> den Enthusiasmus zu beleben und zu erhalten, vorzüglich aber dem Auslande<lb/> zu beweisen, daß. wer den König angreift, es mit der gantzen Kraft der Unter¬<lb/> thanen zu thun bekömmt. Schon haben die Unterthanen dem Könige sehr<lb/> sprechende und rührende Beweise davon gegeben. Es liegt in dem Charakter<lb/> unserer Regierung nicht viel zu sprechen, sondern zu handeln. Aber die Unter-<lb/> thanen erkennen aus den Handlungen der Regierung ihre Absichten oder er-<lb/> rathen solche vielmehr. Der König rüstet seine Armee und läßt solche zum</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
Volksbewaffnung nach dem Muster der spanischen. Um diesem Gedanken mög¬
lichste Verbreitung und namentlich Eingang bei den niederen Classen zu ver¬
schaffen, verband er sich mit Johannes v. Müller zur Herausgabe eines Volks-
blattes. das den Namen „Der Zuschauer" führen sollte. Um die Concession
und womöglich auch die Mittel zur Verwirklichung dieses Unternehmens zu er¬
halten, wandte er sich mit einem ausführlichen Memorial an die Regierung,
der er seinen Plan vorlegte. Privatim wurde Beyme durch die Vermittelung
gemeinsamer Freunde um seine Unterstützung angegangen. Die Antwort, welche
Merkel wurde und aus welcher er bereits in den zwanziger Jahren einige
(übrigens vollständig unberücksichtigt gebliebene) Stücke veröffentlichte, übergeben
wir? nach dem Original, das sich in dem Nachlaß dieses vor einigen Jahren
verstorbenen Schriftstellers gefunden hat, der Oeffentlichkeit. Als charakteristisches
Symptom der politischen Anschauungen und Täuschungen, welche damals in
den preußischen Regierungskreisen ihr Wesen trieben, wird es vielleicht noch
heute von Interesse sein.
. Potsdam. 20. November 1805.
„Sowohl der Zweck, den Ew. Wohlgeboren bey Ihrer neuen Zeitschrift sich
vorgesetzt haben, als der dazu entworfene Plan, verdienen den Beyfall eines
jeden Patrioten. Ihre eignen Talente und die Talente Ihrer Mitarbeiter lassen
etwas nicht gemeines erwarten. Darum danke ich Ihnen nicht allein für meine
Person, sondern ich kann Ihnen auch die Versicherung von dem Beyfall
Sr. Majestät des Königs geben, so daß Sie sich bey der Ausführung des Bey-
standcs der Regierung versichert halten dürfen. Wenn die Ausführung, wie
ich nicht zweifle, der Erwartung entspricht, so wird die Regierung Ihnen auch
gern thätige Beweise Ihres Beyfalls geben und ich werde es mir zur ange¬
nehmsten Pflicht machen, Ihnen auf alle Weise dankbar und nützlich zu seyn.
Zwar kann die Preußische Negierung es mehr als irgendeine andere entbehren,
die öffentliche Meinung durch öffentliche Blätter zu stimmen, weil Ihr gantzes
Thun in einer Reihe von, nach einer unverrückter weisen......... laut
und wahr genug zu ihren Unterthanen spricht. Aber in einer Periode, wie die
jetzige, wo die Entschlossenheit der Negierung durch ungewöhnliche Anstrengung
der Unterthanen unterstützt werden muß, kann eine solche Zeitschrift dazu dienen,
den Enthusiasmus zu beleben und zu erhalten, vorzüglich aber dem Auslande
zu beweisen, daß. wer den König angreift, es mit der gantzen Kraft der Unter¬
thanen zu thun bekömmt. Schon haben die Unterthanen dem Könige sehr
sprechende und rührende Beweise davon gegeben. Es liegt in dem Charakter
unserer Regierung nicht viel zu sprechen, sondern zu handeln. Aber die Unter-
thanen erkennen aus den Handlungen der Regierung ihre Absichten oder er-
rathen solche vielmehr. Der König rüstet seine Armee und läßt solche zum
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