Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.schätzen räth. Die Römer würden einen Theil des italienischen Staats aus- Wir übergehn, um nicht zu lang zu werden, die interessanten Besprechun¬ Wenn wir auf das Gebiet der Naturwissenschaften übertreten, so finden schätzen räth. Die Römer würden einen Theil des italienischen Staats aus- Wir übergehn, um nicht zu lang zu werden, die interessanten Besprechun¬ Wenn wir auf das Gebiet der Naturwissenschaften übertreten, so finden <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0159" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190318"/> <p xml:id="ID_453" prev="#ID_452"> schätzen räth. Die Römer würden einen Theil des italienischen Staats aus-<lb/> machen, im Parlamente mit vertreten sein, zugleich aber ein eigenes Gemeinwesen,<lb/> frei von der italienischen Conscription und Besteuerung bilden, welches sich<lb/> über seine innere Organisation mit dem Papste abzufinden hätte. Giorgini<lb/> tritt damit in entschiedenen Gegensatz zu dem Grafen Mamiani, welcher auf<lb/> eine nachdrückliche Aufzählung der Verschuldungen des päpstlichen Stuhles an<lb/> Italien den Nachweis der Nothwendigkeit und, der Möglichkeit, die geistliche<lb/> Gewalt von der weltlichen abzulösen, folgen läßt und sich von der Verwirk¬<lb/> lichung jenes cavourschen Programmes den besten Erfolg verspricht.</p><lb/> <p xml:id="ID_454"> Wir übergehn, um nicht zu lang zu werden, die interessanten Besprechun¬<lb/> gen des italienischen Steuerwesens, der Handels- und Schifffahrtsverträge<lb/> zwischen Italien und Frankreich und andern Staaten, der Volksbanken, des<lb/> ZwangScurscs der Banknoten, des belgischen Armcnpolizeigesetzcs vom letzten<lb/> März, welche großentheils Fachmännner von Ruf zu Verfassern haben und<lb/> neben welchen noch regelmäßige Finanzberichte einhergehen. — Besondere Er¬<lb/> wähnung können wir hier blos noch der Fürstin Belgiojoso zu Theil werden<lb/> lassen, welche in einem Aufsatze über die gegenwärtige und die künftige Stel¬<lb/> lung der Frauen Vielleicht einen zu großen Theil der Schuld gegenwärtiger<lb/> Uebelstände auf die Männer wälzt und nicht in hinreichendem Maße die Wir¬<lb/> kung der physischen Verschiedenheit der Geschlechter anerkennt, indessen kaum<lb/> großem Widerstande begegnen wird, wenn sie in ihren Forderungen sich für<lb/> diesmal auf Zulassung der es wünschenden Mädchen zum wissenschaftlichen<lb/> Unterricht, welcher der männlichen Jugend ertheilt wird, und auf Zulassung der<lb/> Verwerthung amtlich erwiesener Kenntnisse beschränkt. —</p><lb/> <p xml:id="ID_455"> Wenn wir auf das Gebiet der Naturwissenschaften übertreten, so finden<lb/> wir da vor allem eine Auseinandersetzung 'des Charakters der experimentiren-<lb/> den Wissenschaften, des Wesens des wissenschaftlichen Experimentes und der<lb/> Bedürfnisse des öffentlichen Unterrichtes in Bezug auf die Naturwissenschaften,<lb/> worin Herr Matteucci die Befähigung zu einem schwer in die Wagschale fallen¬<lb/> den Urtheile an den Tag legt, welche er sich als wissenschaftlicher Forscher und<lb/> als Minister des Unterrichtswesens erworben hat. Der Nämliche erstattet Be¬<lb/> richt über die Thätigkeit und Einrichtung der seit einiger Zeit auch in Ita¬<lb/> lien bestehenden Stationen zum Behufe meteorologischer Beobachtungen. Der<lb/> Astronom Donati in Florenz knüpft die Darlegung seiner Wünsche in Bezug<lb/> auf bessere Einrichtung der italienischen Observatorien an eine Eiinnerung an<lb/> die Italiener, welche zuerst aus dem Laufe und aus der Beleuchtung des Mon¬<lb/> des auf die Gestalt der Erde und auf die Beschaffenheit ihrer Oberfläche ge¬<lb/> schlossen haben. Herr Codazza endlich verfolgt die Lehre vom Aether und den<lb/> Atomen durch die mannigfaltigen Phasen, welche sie seit der Zeit der ältesten<lb/> griechischen Philosophen bis auf unsere Tage durchlaufen hat.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0159]
schätzen räth. Die Römer würden einen Theil des italienischen Staats aus-
machen, im Parlamente mit vertreten sein, zugleich aber ein eigenes Gemeinwesen,
frei von der italienischen Conscription und Besteuerung bilden, welches sich
über seine innere Organisation mit dem Papste abzufinden hätte. Giorgini
tritt damit in entschiedenen Gegensatz zu dem Grafen Mamiani, welcher auf
eine nachdrückliche Aufzählung der Verschuldungen des päpstlichen Stuhles an
Italien den Nachweis der Nothwendigkeit und, der Möglichkeit, die geistliche
Gewalt von der weltlichen abzulösen, folgen läßt und sich von der Verwirk¬
lichung jenes cavourschen Programmes den besten Erfolg verspricht.
Wir übergehn, um nicht zu lang zu werden, die interessanten Besprechun¬
gen des italienischen Steuerwesens, der Handels- und Schifffahrtsverträge
zwischen Italien und Frankreich und andern Staaten, der Volksbanken, des
ZwangScurscs der Banknoten, des belgischen Armcnpolizeigesetzcs vom letzten
März, welche großentheils Fachmännner von Ruf zu Verfassern haben und
neben welchen noch regelmäßige Finanzberichte einhergehen. — Besondere Er¬
wähnung können wir hier blos noch der Fürstin Belgiojoso zu Theil werden
lassen, welche in einem Aufsatze über die gegenwärtige und die künftige Stel¬
lung der Frauen Vielleicht einen zu großen Theil der Schuld gegenwärtiger
Uebelstände auf die Männer wälzt und nicht in hinreichendem Maße die Wir¬
kung der physischen Verschiedenheit der Geschlechter anerkennt, indessen kaum
großem Widerstande begegnen wird, wenn sie in ihren Forderungen sich für
diesmal auf Zulassung der es wünschenden Mädchen zum wissenschaftlichen
Unterricht, welcher der männlichen Jugend ertheilt wird, und auf Zulassung der
Verwerthung amtlich erwiesener Kenntnisse beschränkt. —
Wenn wir auf das Gebiet der Naturwissenschaften übertreten, so finden
wir da vor allem eine Auseinandersetzung 'des Charakters der experimentiren-
den Wissenschaften, des Wesens des wissenschaftlichen Experimentes und der
Bedürfnisse des öffentlichen Unterrichtes in Bezug auf die Naturwissenschaften,
worin Herr Matteucci die Befähigung zu einem schwer in die Wagschale fallen¬
den Urtheile an den Tag legt, welche er sich als wissenschaftlicher Forscher und
als Minister des Unterrichtswesens erworben hat. Der Nämliche erstattet Be¬
richt über die Thätigkeit und Einrichtung der seit einiger Zeit auch in Ita¬
lien bestehenden Stationen zum Behufe meteorologischer Beobachtungen. Der
Astronom Donati in Florenz knüpft die Darlegung seiner Wünsche in Bezug
auf bessere Einrichtung der italienischen Observatorien an eine Eiinnerung an
die Italiener, welche zuerst aus dem Laufe und aus der Beleuchtung des Mon¬
des auf die Gestalt der Erde und auf die Beschaffenheit ihrer Oberfläche ge¬
schlossen haben. Herr Codazza endlich verfolgt die Lehre vom Aether und den
Atomen durch die mannigfaltigen Phasen, welche sie seit der Zeit der ältesten
griechischen Philosophen bis auf unsere Tage durchlaufen hat.
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