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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band.

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Würzburg auf dem nördlichen Mainufer, während General v. Manteuffel auf
dem Südufer, den Rücken gegen Würtemberg und Baden, stand. Von Osten
her näherte sich der Großherzog von Mecklenburg und bewegte sich auf der Rück¬
zugslinie der Bayern. Am 28. Juli wurde Würzburg beschossen. Damit endete
auch hier der Krieg.

Die beiden Prinzen hatten sich in der Vereinigung einzeln schlagen lassen
und waren schließlich vom Gegner fast eingeschlossen. Die süddeutschen Truppen
haben fast überall ihre Schuldigkeit gethan, aber in ihren Führern lag keine
Kraft. Die Sorge um gute Positionen und um den Rückzug leitete allein ihre
Befehle und hielt sie ab, einzelne errungene Erfolge auszubeuten. Die Main"
armee hat ihre glänzenden Erfolge gegen einen überlegenen Gegner in einer
großen Zahl kleiner Gefechte mit einem Gesammtverlust von 3,874 Mann
errungen, während der Gegner außer den Gefangenen seinen Verlust mindestens
doppelt so hoch berechnet.

In dem Septemberheft der östreichischen Militärzeitschrift ist der Gesammt¬
verlust der preußischen Armee nach den namentlicher Verlustlisten wie folgt be¬
rechnet:

Armee des Prinzen Friedrich Karl 264 Offiziere, 7.103 Mann.
- Kronprinzen 299 - 8.689
- General v. Herwarth 97 - 1.639
Mainarmee 134 - 3,741
Summa 794 Offiziere. 21,172 Mann.

Gesammtverlust: 21,966 Köpfe; davon todt: 2.860 (162 Offiziere und
2,698 Mann).

Bei den Todten kommt auf 16--17 Mann, beim Gesammtverlust aber auf
27--28 Mann ein Offizier. --

Ein letzter Artikel soll die militärischen Resultate kurz zusammenfassen,
welche aus den Erfahrungen des Krieges folgen, der Deutschland seine jetzige
Gestalt gegeben hat.




Würzburg auf dem nördlichen Mainufer, während General v. Manteuffel auf
dem Südufer, den Rücken gegen Würtemberg und Baden, stand. Von Osten
her näherte sich der Großherzog von Mecklenburg und bewegte sich auf der Rück¬
zugslinie der Bayern. Am 28. Juli wurde Würzburg beschossen. Damit endete
auch hier der Krieg.

Die beiden Prinzen hatten sich in der Vereinigung einzeln schlagen lassen
und waren schließlich vom Gegner fast eingeschlossen. Die süddeutschen Truppen
haben fast überall ihre Schuldigkeit gethan, aber in ihren Führern lag keine
Kraft. Die Sorge um gute Positionen und um den Rückzug leitete allein ihre
Befehle und hielt sie ab, einzelne errungene Erfolge auszubeuten. Die Main«
armee hat ihre glänzenden Erfolge gegen einen überlegenen Gegner in einer
großen Zahl kleiner Gefechte mit einem Gesammtverlust von 3,874 Mann
errungen, während der Gegner außer den Gefangenen seinen Verlust mindestens
doppelt so hoch berechnet.

In dem Septemberheft der östreichischen Militärzeitschrift ist der Gesammt¬
verlust der preußischen Armee nach den namentlicher Verlustlisten wie folgt be¬
rechnet:

Armee des Prinzen Friedrich Karl 264 Offiziere, 7.103 Mann.
- Kronprinzen 299 - 8.689
- General v. Herwarth 97 - 1.639
Mainarmee 134 - 3,741
Summa 794 Offiziere. 21,172 Mann.

Gesammtverlust: 21,966 Köpfe; davon todt: 2.860 (162 Offiziere und
2,698 Mann).

Bei den Todten kommt auf 16—17 Mann, beim Gesammtverlust aber auf
27—28 Mann ein Offizier. —

Ein letzter Artikel soll die militärischen Resultate kurz zusammenfassen,
welche aus den Erfahrungen des Krieges folgen, der Deutschland seine jetzige
Gestalt gegeben hat.




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[0420] Würzburg auf dem nördlichen Mainufer, während General v. Manteuffel auf dem Südufer, den Rücken gegen Würtemberg und Baden, stand. Von Osten her näherte sich der Großherzog von Mecklenburg und bewegte sich auf der Rück¬ zugslinie der Bayern. Am 28. Juli wurde Würzburg beschossen. Damit endete auch hier der Krieg. Die beiden Prinzen hatten sich in der Vereinigung einzeln schlagen lassen und waren schließlich vom Gegner fast eingeschlossen. Die süddeutschen Truppen haben fast überall ihre Schuldigkeit gethan, aber in ihren Führern lag keine Kraft. Die Sorge um gute Positionen und um den Rückzug leitete allein ihre Befehle und hielt sie ab, einzelne errungene Erfolge auszubeuten. Die Main« armee hat ihre glänzenden Erfolge gegen einen überlegenen Gegner in einer großen Zahl kleiner Gefechte mit einem Gesammtverlust von 3,874 Mann errungen, während der Gegner außer den Gefangenen seinen Verlust mindestens doppelt so hoch berechnet. In dem Septemberheft der östreichischen Militärzeitschrift ist der Gesammt¬ verlust der preußischen Armee nach den namentlicher Verlustlisten wie folgt be¬ rechnet: Armee des Prinzen Friedrich Karl 264 Offiziere, 7.103 Mann. - Kronprinzen 299 - 8.689 - General v. Herwarth 97 - 1.639 Mainarmee 134 - 3,741 Summa 794 Offiziere. 21,172 Mann. Gesammtverlust: 21,966 Köpfe; davon todt: 2.860 (162 Offiziere und 2,698 Mann). Bei den Todten kommt auf 16—17 Mann, beim Gesammtverlust aber auf 27—28 Mann ein Offizier. — Ein letzter Artikel soll die militärischen Resultate kurz zusammenfassen, welche aus den Erfahrungen des Krieges folgen, der Deutschland seine jetzige Gestalt gegeben hat.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_286147/420>, abgerufen am 04.07.2024.