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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band.

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Sehr erfreuliche Ergebnisse haben die Nachforschungen des Bibliothekars
Dr. Kerker auf seinen Reisen durch Schwaben und Franken geliefert. Im hie¬
sigen Reichsarchiv hat or. A. Schäffier die Untersuchungen mit bestem Erfolge
sortgesetzt, aus dem Stadtarchiv,zu Köln der dortige Archivar Dr. Euren höchst
schätzbare Beiträge geliefert.

Die Jahrbücher des deutschen Reichs sind um eine werthvolle Arbeit be¬
reichert worden, die Geschichte Kaiser Heinrichs des Sechsten von Dr. Th. Tveche.
welche im Druck bereits vollendet ist.

Der Druck der historischen Volkslieder der Deutschen wird regelmäßig sort¬
gesetzt und läßt sich im Laufe des nächsten Jahres mit Sicherheit der dritte
Band erwarten. Der Herausgeber Cabinetsrath Dr. v. Liliencron hat sich durch
seine Arbeit die allgemeinste Anerkennung erworben. Ob man mit dem vierten
Bande abschließen oder noch einen fünften hinzufügen solle, blieb weiterer Be¬
schlußnahme vorbehalten.

Von der Sammlung der Weisthümer, welche unter Oberleitung des Staats¬
raths v. Maurer Professor R. Schröder nach I. Grimms Tode fortführt, ist
der fünfte Band im Druck vollendet. Der sechste Band, der außer Zusätzen
das unentbehrliche Sachregister enthalten wird, kann sogleich in Angriff genom¬
men werden.

Ein besonderes Mißgeschick hat bisher über der Herausgabe der hansischen
necesse gewaltet. Das Unternehmen, welches Lappenberg mit großer Liebe
durch eine Reihe von Jahren gepflegt und geleitet hatte, wurde in dem Zeit¬
punkte, wo der Druck bereits beginnen sollte, durch den Tod des Professors
Junghans, des umsichtigen und fleißigen Gehilfen Lappenbergs, gehemmt; der
Verlust dieser frischen Kraft war um so schmerzlicher, als Lappenberg bald
darauf selbst so schwer erkrankte, daß er die Arbeit kaum fortzusetzen vermochte.
Im Laufe des verflossenen Jahres schied leider auch Lappenberg ab, und es
wurde fraglich, ob man das große angesammelte Material überhaupt noch in
der von ihm beabsichtigten Weise werde publiciren können. Zum Glück hat sich
in Professor Frensdorff in Göttingen ein Gelehrter gefunden, der geeignet und
erbötig ist, das von Lappenberg begonnene Unternehmen in seinem Sinne
durchzuführen.

Die unter Redaction von Professor Waitz, Geh. Rath Hauffer und Ober¬
studienrath v. Staelin erscheinende Zeitschrift: Forschungen zur deutschen Ge¬
schichte wird ihren regelmäßigen Fortgang in der bisherigen Weise behalten, da
sie in mehrfacher Beziehung als ein Bedürfniß erscheint. Für den siebenten
Band liegt das Material theils druckfertig vor, theils ist es in nahe Aussicht
gestellt.

Die Arbeiten für die wittelsbachsche Correspondenz im 16. und 17. Jahr¬
hundert haben verhältnißmäßig die größten Störungen erfahren, theils durch


Sehr erfreuliche Ergebnisse haben die Nachforschungen des Bibliothekars
Dr. Kerker auf seinen Reisen durch Schwaben und Franken geliefert. Im hie¬
sigen Reichsarchiv hat or. A. Schäffier die Untersuchungen mit bestem Erfolge
sortgesetzt, aus dem Stadtarchiv,zu Köln der dortige Archivar Dr. Euren höchst
schätzbare Beiträge geliefert.

Die Jahrbücher des deutschen Reichs sind um eine werthvolle Arbeit be¬
reichert worden, die Geschichte Kaiser Heinrichs des Sechsten von Dr. Th. Tveche.
welche im Druck bereits vollendet ist.

Der Druck der historischen Volkslieder der Deutschen wird regelmäßig sort¬
gesetzt und läßt sich im Laufe des nächsten Jahres mit Sicherheit der dritte
Band erwarten. Der Herausgeber Cabinetsrath Dr. v. Liliencron hat sich durch
seine Arbeit die allgemeinste Anerkennung erworben. Ob man mit dem vierten
Bande abschließen oder noch einen fünften hinzufügen solle, blieb weiterer Be¬
schlußnahme vorbehalten.

Von der Sammlung der Weisthümer, welche unter Oberleitung des Staats¬
raths v. Maurer Professor R. Schröder nach I. Grimms Tode fortführt, ist
der fünfte Band im Druck vollendet. Der sechste Band, der außer Zusätzen
das unentbehrliche Sachregister enthalten wird, kann sogleich in Angriff genom¬
men werden.

Ein besonderes Mißgeschick hat bisher über der Herausgabe der hansischen
necesse gewaltet. Das Unternehmen, welches Lappenberg mit großer Liebe
durch eine Reihe von Jahren gepflegt und geleitet hatte, wurde in dem Zeit¬
punkte, wo der Druck bereits beginnen sollte, durch den Tod des Professors
Junghans, des umsichtigen und fleißigen Gehilfen Lappenbergs, gehemmt; der
Verlust dieser frischen Kraft war um so schmerzlicher, als Lappenberg bald
darauf selbst so schwer erkrankte, daß er die Arbeit kaum fortzusetzen vermochte.
Im Laufe des verflossenen Jahres schied leider auch Lappenberg ab, und es
wurde fraglich, ob man das große angesammelte Material überhaupt noch in
der von ihm beabsichtigten Weise werde publiciren können. Zum Glück hat sich
in Professor Frensdorff in Göttingen ein Gelehrter gefunden, der geeignet und
erbötig ist, das von Lappenberg begonnene Unternehmen in seinem Sinne
durchzuführen.

Die unter Redaction von Professor Waitz, Geh. Rath Hauffer und Ober¬
studienrath v. Staelin erscheinende Zeitschrift: Forschungen zur deutschen Ge¬
schichte wird ihren regelmäßigen Fortgang in der bisherigen Weise behalten, da
sie in mehrfacher Beziehung als ein Bedürfniß erscheint. Für den siebenten
Band liegt das Material theils druckfertig vor, theils ist es in nahe Aussicht
gestellt.

Die Arbeiten für die wittelsbachsche Correspondenz im 16. und 17. Jahr¬
hundert haben verhältnißmäßig die größten Störungen erfahren, theils durch


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[0385] Sehr erfreuliche Ergebnisse haben die Nachforschungen des Bibliothekars Dr. Kerker auf seinen Reisen durch Schwaben und Franken geliefert. Im hie¬ sigen Reichsarchiv hat or. A. Schäffier die Untersuchungen mit bestem Erfolge sortgesetzt, aus dem Stadtarchiv,zu Köln der dortige Archivar Dr. Euren höchst schätzbare Beiträge geliefert. Die Jahrbücher des deutschen Reichs sind um eine werthvolle Arbeit be¬ reichert worden, die Geschichte Kaiser Heinrichs des Sechsten von Dr. Th. Tveche. welche im Druck bereits vollendet ist. Der Druck der historischen Volkslieder der Deutschen wird regelmäßig sort¬ gesetzt und läßt sich im Laufe des nächsten Jahres mit Sicherheit der dritte Band erwarten. Der Herausgeber Cabinetsrath Dr. v. Liliencron hat sich durch seine Arbeit die allgemeinste Anerkennung erworben. Ob man mit dem vierten Bande abschließen oder noch einen fünften hinzufügen solle, blieb weiterer Be¬ schlußnahme vorbehalten. Von der Sammlung der Weisthümer, welche unter Oberleitung des Staats¬ raths v. Maurer Professor R. Schröder nach I. Grimms Tode fortführt, ist der fünfte Band im Druck vollendet. Der sechste Band, der außer Zusätzen das unentbehrliche Sachregister enthalten wird, kann sogleich in Angriff genom¬ men werden. Ein besonderes Mißgeschick hat bisher über der Herausgabe der hansischen necesse gewaltet. Das Unternehmen, welches Lappenberg mit großer Liebe durch eine Reihe von Jahren gepflegt und geleitet hatte, wurde in dem Zeit¬ punkte, wo der Druck bereits beginnen sollte, durch den Tod des Professors Junghans, des umsichtigen und fleißigen Gehilfen Lappenbergs, gehemmt; der Verlust dieser frischen Kraft war um so schmerzlicher, als Lappenberg bald darauf selbst so schwer erkrankte, daß er die Arbeit kaum fortzusetzen vermochte. Im Laufe des verflossenen Jahres schied leider auch Lappenberg ab, und es wurde fraglich, ob man das große angesammelte Material überhaupt noch in der von ihm beabsichtigten Weise werde publiciren können. Zum Glück hat sich in Professor Frensdorff in Göttingen ein Gelehrter gefunden, der geeignet und erbötig ist, das von Lappenberg begonnene Unternehmen in seinem Sinne durchzuführen. Die unter Redaction von Professor Waitz, Geh. Rath Hauffer und Ober¬ studienrath v. Staelin erscheinende Zeitschrift: Forschungen zur deutschen Ge¬ schichte wird ihren regelmäßigen Fortgang in der bisherigen Weise behalten, da sie in mehrfacher Beziehung als ein Bedürfniß erscheint. Für den siebenten Band liegt das Material theils druckfertig vor, theils ist es in nahe Aussicht gestellt. Die Arbeiten für die wittelsbachsche Correspondenz im 16. und 17. Jahr¬ hundert haben verhältnißmäßig die größten Störungen erfahren, theils durch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_286147/385>, abgerufen am 02.07.2024.