Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band.Der deutsche Krieg im Jahre 1866. 3. Der Feldzug des Kronprinzen. Zum Anhalt für die Beurtheilung der Thätigkeit der zweiten Armee liegt Der Kronprinz, den wir bei Neisse mit vier Armeecorps aufgestellt wissen, Am 26. wurde die Bewegung fortgesetzt, bei welcher die Mitte unweit Der deutsche Krieg im Jahre 1866. 3. Der Feldzug des Kronprinzen. Zum Anhalt für die Beurtheilung der Thätigkeit der zweiten Armee liegt Der Kronprinz, den wir bei Neisse mit vier Armeecorps aufgestellt wissen, Am 26. wurde die Bewegung fortgesetzt, bei welcher die Mitte unweit <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0319" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/286467"/> </div> <div n="1"> <head> Der deutsche Krieg im Jahre 1866.<lb/> 3.<lb/> Der Feldzug des Kronprinzen. </head><lb/> <p xml:id="ID_919"> Zum Anhalt für die Beurtheilung der Thätigkeit der zweiten Armee liegt<lb/> ein inzwischen bei Bath in Berlin erschienenes kleines Buch vor „ Die Theil¬<lb/> nahme der zweiten Armee u. s. w.", das anscheinend aus officieller oder officiöser<lb/> Feder stammt und deshalb für Zeiten, Zahlen und erlassene Befehle uns eine<lb/> Autorität gewährt, die leider für die unter dem Prinzen Friedrich Karl aus¬<lb/> geführten Thaten noch fehlt.</p><lb/> <p xml:id="ID_920"> Der Kronprinz, den wir bei Neisse mit vier Armeecorps aufgestellt wissen,<lb/> erhielt am 19. Juni Abends den Befehl, ein Corps an der Neisse zu belassen,<lb/> ein Corps nach Landshut an die böhmische Grenze, nördlich der Grafschaft<lb/> Glatz, zu dirigiren, und mit den beiden andern Corps eine Aufstellung zwischen<lb/> den beiden erstem zu nehmen, um nach der einen oder andern Seite bereit zu<lb/> sein. — Wir sehen aus dieser Anordnung, daß man immer noch die Sorge<lb/> hatte, Benedek könne durch Oberschlesien vordringen. Aber schon die nächsten<lb/> Tage zeigten, daß die Bewegungen des Prinzen Friedrich Karl durch Sachsen<lb/> nach Böhmen Benedek'dorthin gezogen hatten, und sollte der Kronprinz seine<lb/> Vereinigung mit Prinz Friedrich Karl im feindlichen Lande erreichen, so mußte<lb/> die schlesische Armee das Gebirge Passiren, ehe der Gegner sich jenseits ge¬<lb/> sammelt hatte. Der Kronprinz erbat sich dazu die Erlaubniß in Berlin und<lb/> beantragte gleichzeitig, zur Deckung von Schlesien kein Corps zurücklassen, sondern<lb/> diese Deckung in den Erfolgen in Böhmen suchen zu dürfen. Eingehende tele¬<lb/> graphische Befehle entsprachen diesen Anträgen, und für drei Corps wurde der<lb/> Befehl zum Abmarsch gegeben, während das eine, das sechste, die Anweisung<lb/> erhielt, durch einen kurzen Borstoß nach Süden die Seitenbewegung zu ver¬<lb/> bergen und dann am andern Tage zu folgen. Demgemäß stand am 23. Juni<lb/> das erste Corps auf dem rechten Flügel vorwärts Landshut, das Gardecorps<lb/> in der Mitte an dem vorspringenden Winkel der Grenze unweit Braunau, das<lb/> fünfte Armeecorps westlich Glans und das sechste hinter dem fünften Corps. Die<lb/> letztere Anordnung war getroffen, um den linken Flügel, der sich gegen die von<lb/> Süden her, um die Grafschaft Glans herumbe-wegenden Massen Benedeks diri-<lb/> girte, zu decken und zu stärken.</p><lb/> <p xml:id="ID_921" next="#ID_922"> Am 26. wurde die Bewegung fortgesetzt, bei welcher die Mitte unweit<lb/> Braunau den feindlichen Boden betrat und nur auf Cavalenepatrouillen stieß,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0319]
Der deutsche Krieg im Jahre 1866.
3.
Der Feldzug des Kronprinzen.
Zum Anhalt für die Beurtheilung der Thätigkeit der zweiten Armee liegt
ein inzwischen bei Bath in Berlin erschienenes kleines Buch vor „ Die Theil¬
nahme der zweiten Armee u. s. w.", das anscheinend aus officieller oder officiöser
Feder stammt und deshalb für Zeiten, Zahlen und erlassene Befehle uns eine
Autorität gewährt, die leider für die unter dem Prinzen Friedrich Karl aus¬
geführten Thaten noch fehlt.
Der Kronprinz, den wir bei Neisse mit vier Armeecorps aufgestellt wissen,
erhielt am 19. Juni Abends den Befehl, ein Corps an der Neisse zu belassen,
ein Corps nach Landshut an die böhmische Grenze, nördlich der Grafschaft
Glatz, zu dirigiren, und mit den beiden andern Corps eine Aufstellung zwischen
den beiden erstem zu nehmen, um nach der einen oder andern Seite bereit zu
sein. — Wir sehen aus dieser Anordnung, daß man immer noch die Sorge
hatte, Benedek könne durch Oberschlesien vordringen. Aber schon die nächsten
Tage zeigten, daß die Bewegungen des Prinzen Friedrich Karl durch Sachsen
nach Böhmen Benedek'dorthin gezogen hatten, und sollte der Kronprinz seine
Vereinigung mit Prinz Friedrich Karl im feindlichen Lande erreichen, so mußte
die schlesische Armee das Gebirge Passiren, ehe der Gegner sich jenseits ge¬
sammelt hatte. Der Kronprinz erbat sich dazu die Erlaubniß in Berlin und
beantragte gleichzeitig, zur Deckung von Schlesien kein Corps zurücklassen, sondern
diese Deckung in den Erfolgen in Böhmen suchen zu dürfen. Eingehende tele¬
graphische Befehle entsprachen diesen Anträgen, und für drei Corps wurde der
Befehl zum Abmarsch gegeben, während das eine, das sechste, die Anweisung
erhielt, durch einen kurzen Borstoß nach Süden die Seitenbewegung zu ver¬
bergen und dann am andern Tage zu folgen. Demgemäß stand am 23. Juni
das erste Corps auf dem rechten Flügel vorwärts Landshut, das Gardecorps
in der Mitte an dem vorspringenden Winkel der Grenze unweit Braunau, das
fünfte Armeecorps westlich Glans und das sechste hinter dem fünften Corps. Die
letztere Anordnung war getroffen, um den linken Flügel, der sich gegen die von
Süden her, um die Grafschaft Glans herumbe-wegenden Massen Benedeks diri-
girte, zu decken und zu stärken.
Am 26. wurde die Bewegung fortgesetzt, bei welcher die Mitte unweit
Braunau den feindlichen Boden betrat und nur auf Cavalenepatrouillen stieß,
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |