Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band.Und aus derselben Zeit lautet eine Stelle in Francis Merch berühmten Und die scherzenden Verse des Zeitgenossen Davies in seinem LeourZe ot "Man sagt, possirlich g'ung, wenn, guter Will,- Du nicht den König spieltest in den Possen, Des Königs Umgang wär' vielleicht dein Ziel, Und du ein König unter den Genossen. Man spottet auch, doch in dem Spott ist Sinn, Nicht närrisch, herrisch Ströme dir der Witz dahin. Du sätest Ehren und erwirktest Gunst Für alle, die sich rühmen deiner Kunst." Und gewidmet sind diese Verse: / Der ersten Gesammtausgabe der shakespearischer Dramen, die seine früheren Leonard Digges weiht "dem Angedenken des abgeschiedenen Autors Meister Und aus derselben Zeit lautet eine Stelle in Francis Merch berühmten Und die scherzenden Verse des Zeitgenossen Davies in seinem LeourZe ot „Man sagt, possirlich g'ung, wenn, guter Will,- Du nicht den König spieltest in den Possen, Des Königs Umgang wär' vielleicht dein Ziel, Und du ein König unter den Genossen. Man spottet auch, doch in dem Spott ist Sinn, Nicht närrisch, herrisch Ströme dir der Witz dahin. Du sätest Ehren und erwirktest Gunst Für alle, die sich rühmen deiner Kunst." Und gewidmet sind diese Verse: / Der ersten Gesammtausgabe der shakespearischer Dramen, die seine früheren Leonard Digges weiht „dem Angedenken des abgeschiedenen Autors Meister <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0207" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/286355"/> <lg xml:id="POEMID_5" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_578"> Und aus derselben Zeit lautet eine Stelle in Francis Merch berühmten<lb/> „,?g,I1g,al8 ?amia, >vies Ireasurz?" („SchaMstlein des Witzes") aus dem Jahre<lb/> 1698: „Wie man sich die Seele des Euphöbus in Pythagoras lebend dachte,<lb/> so lebt die süße, würdige Seele des Ovid im methfließenden und honigzungigen<lb/> Shakespeare. Wie Plautus und Seneca unter den Lateinern als die Besten für<lb/> Komödie und Tragödie gelten, so ist sha/espeare unter den Engländern der<lb/> ausgezeichnetste in beiden Gattungen für die Bühne. Wie Epius Stolo sagt,<lb/> daß die Musen mit Plautus Zunge reden würden, wenn sie Lateinisch sprächen,<lb/> so sage ich, daß die Musen in Shakespeares fein gewobenen Phrasen reden<lb/> würden, wenn sie Englisch sprächen."</p><lb/> <p xml:id="ID_579"> Und die scherzenden Verse des Zeitgenossen Davies in seinem LeourZe ot<lb/> ?oIl7 (Geißel der Narrheit), die oft als Zeugniß für Shakespeares fürstlichen<lb/> Anstand citirt werden, lauten etwa so:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_6" type="poem"> <l> „Man sagt, possirlich g'ung, wenn, guter Will,-<lb/> Du nicht den König spieltest in den Possen,<lb/> Des Königs Umgang wär' vielleicht dein Ziel,<lb/> Und du ein König unter den Genossen.<lb/> Man spottet auch, doch in dem Spott ist Sinn,<lb/> Nicht närrisch, herrisch Ströme dir der Witz dahin.<lb/> Du sätest Ehren und erwirktest Gunst<lb/> Für alle, die sich rühmen deiner Kunst."<lb/></l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_580"> Und gewidmet sind diese Verse: /</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_7" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_581"> Der ersten Gesammtausgabe der shakespearischer Dramen, die seine früheren<lb/> Collegen und Freunde John Heminge und Henry Condell sieben Jahre nach des<lb/> Dichters Tode Herausgaben, ist eine Anzahl von s. g. Empfehlungsgedichten vor¬<lb/> angestellt, von denen wir die besten hier folgen lassen wollen.</p><lb/> <p xml:id="ID_582"> Leonard Digges weiht „dem Angedenken des abgeschiedenen Autors Meister<lb/> W. Shakespeare" folgende Verse:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_8" type="poem"> <l/> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0207]
Und aus derselben Zeit lautet eine Stelle in Francis Merch berühmten
„,?g,I1g,al8 ?amia, >vies Ireasurz?" („SchaMstlein des Witzes") aus dem Jahre
1698: „Wie man sich die Seele des Euphöbus in Pythagoras lebend dachte,
so lebt die süße, würdige Seele des Ovid im methfließenden und honigzungigen
Shakespeare. Wie Plautus und Seneca unter den Lateinern als die Besten für
Komödie und Tragödie gelten, so ist sha/espeare unter den Engländern der
ausgezeichnetste in beiden Gattungen für die Bühne. Wie Epius Stolo sagt,
daß die Musen mit Plautus Zunge reden würden, wenn sie Lateinisch sprächen,
so sage ich, daß die Musen in Shakespeares fein gewobenen Phrasen reden
würden, wenn sie Englisch sprächen."
Und die scherzenden Verse des Zeitgenossen Davies in seinem LeourZe ot
?oIl7 (Geißel der Narrheit), die oft als Zeugniß für Shakespeares fürstlichen
Anstand citirt werden, lauten etwa so:
„Man sagt, possirlich g'ung, wenn, guter Will,-
Du nicht den König spieltest in den Possen,
Des Königs Umgang wär' vielleicht dein Ziel,
Und du ein König unter den Genossen.
Man spottet auch, doch in dem Spott ist Sinn,
Nicht närrisch, herrisch Ströme dir der Witz dahin.
Du sätest Ehren und erwirktest Gunst
Für alle, die sich rühmen deiner Kunst."
Und gewidmet sind diese Verse: /
Der ersten Gesammtausgabe der shakespearischer Dramen, die seine früheren
Collegen und Freunde John Heminge und Henry Condell sieben Jahre nach des
Dichters Tode Herausgaben, ist eine Anzahl von s. g. Empfehlungsgedichten vor¬
angestellt, von denen wir die besten hier folgen lassen wollen.
Leonard Digges weiht „dem Angedenken des abgeschiedenen Autors Meister
W. Shakespeare" folgende Verse:
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