Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. II. Band.Matronen und Jungfrauen spielen. In lateinischer Sprache schöne Exempel "Ein Schiffer singet von Winden, ein Ackermann von Pflugochsen, ein "Die Fürsten in der Schlacht Sind meine Professores, Allwo wir Tag und Nacht Sein muntre Auditores. Mars ist Magnificus, Allwo sein Stab regieret, Der Kron' und Scepter führet Und alles schlichten muß. Das Pulver ist mein' Tink' Die Feder ist mein Degen. Damit zieh ich geschwind Dem stolzen Feind entgegen."*) Man jubelte ferner in den damaligen Studentenkneipen: Es war aber mit solchen kriegerischen Liedern nicht immer und wohl nur "Es ist geschehen auf der Universität zu N.," so berichtet Meyfart, "da- ") Vgl. Keil, Deutsche Studentenlieder des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts.
Lahr, Schauenburg. S. 131. Matronen und Jungfrauen spielen. In lateinischer Sprache schöne Exempel „Ein Schiffer singet von Winden, ein Ackermann von Pflugochsen, ein „Die Fürsten in der Schlacht Sind meine Professores, Allwo wir Tag und Nacht Sein muntre Auditores. Mars ist Magnificus, Allwo sein Stab regieret, Der Kron' und Scepter führet Und alles schlichten muß. Das Pulver ist mein' Tink' Die Feder ist mein Degen. Damit zieh ich geschwind Dem stolzen Feind entgegen."*) Man jubelte ferner in den damaligen Studentenkneipen: Es war aber mit solchen kriegerischen Liedern nicht immer und wohl nur „Es ist geschehen auf der Universität zu N.," so berichtet Meyfart, „da- ") Vgl. Keil, Deutsche Studentenlieder des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts.
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Matronen und Jungfrauen spielen. In lateinischer Sprache schöne Exempel
der Tugend an Helden, Märtyrern und Bekennern vorzustellen, ist ihnen ba-
chantisch, bäurisch, pennalisch; Pennäle mögen Nhetorica und Oratoria treiben;
deutsche Komödien von Hurer und Buben, Rauben und Stehlen, Lügen und
Trügen, Fressen und Saufen, Fluchen und Lästern sind akademische Händel."
„Ein Schiffer singet von Winden, ein Ackermann von Pflugochsen, ein
Soldat von Wunden, ein Hirt von Schafen: die alamodischen Studenten
singen von Feldlagern, Scharmützeln und Schlachten, dahin sie niemals ge¬
schmecket, von Zoten und Possen, welche sie meisterlich gefasset" — natürlich
aber und vor allem, setzen wir hinzu, vom Trinken. Man sang:
„Die Fürsten in der Schlacht
Sind meine Professores,
Allwo wir Tag und Nacht
Sein muntre Auditores. Mars ist Magnificus,
Allwo sein Stab regieret,
Der Kron' und Scepter führet
Und alles schlichten muß. Das Pulver ist mein' Tink'
Die Feder ist mein Degen.
Damit zieh ich geschwind
Dem stolzen Feind entgegen."*)
Man jubelte ferner in den damaligen Studentenkneipen:
Es war aber mit solchen kriegerischen Liedern nicht immer und wohl nur
in seltnen Fällen ernsthaft gemeint. Wenigstens ist Meyfart dieser Ansicht, und
ein ergötzliches Beispiel, von welchem er meldet, und welches wir ihm auch
deshalb nacherzählen, weil es zu den Anfängen der später mehr Sitte gewordenen
Studentenkränzchen und sonstiger Vereine dieser Art gehört, kann wenigstens
nicht als Beweis gebraucht werden, daß die Renommisten und Raufbolde der
damaligen akademischen Welt wirklich gern Karthaunen krachen gehört hätten.
„Es ist geschehen auf der Universität zu N.," so berichtet Meyfart, „da-
selbsten thaten sich zusammen etliche junge Lassen, die Schollen ihre Gesellschaft
die Cavaliere (das ist die Ritter) der Ehren. Das Haupt dieser Rotte hieß
") Vgl. Keil, Deutsche Studentenlieder des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts.
Lahr, Schauenburg. S. 131.
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