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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.

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Um zwei Uhr. Da ferner die Betrachtung der Seele und des Himmels,
wie Plato im Alcibiades sagt, die höchste Selbsterkenntnis) und Weisheit ist,
so werden, damit die Zöglinge der Hochschule auch hierin nickt unbeteiligt
bleiben, im Sommer die Bücher des Aristoteles über die Seele, nach der Ueber-
setzung des Archyropylus, im Winter Aristoteles über den Himmel und die
Welt, nach der Mittheilung des Augustin Niphus von Sucssa, und Averroes
über die Substanz des Erdenrunds gelesen werden.

In derselben Stunde. Da Plato die mit der Mathematik Unbekannten
vom Zutritt zur Akademie ausschloß, so soll, damit nicht auf Grund von Un-
bekanntschaft mit derselben von Aristoteles seine Schüler von dem Lyceum der
Philosophie zurückgewiesen werden, im ersten Jahr die gemeine Arithmetik, die
Sphära generalis des Johannes de Bosco mit der Anwendung auf die Kos-
mographie des Pomponius Mela, in der Winterszeit die gemeine Perspective,
und im nächsten Jahr die Theorie der Planeten mit Erläuterung der Tafeln
gelesen werden.

In derselben Stunde. Damit es den Dichtern. Rednern, Rechtsgelehrten
und Predigern nicht an einem Vorrath von Sentenzen mangle (so!), ohne
welchen die Worte kein Gewicht, keinen Schmuck und keine Wirkung haben, so
wird zu gleicher Tageszeit über Tugenden und seine Sitten, ohne welche der
Glanz der Wissenschaften verbleicht, im ersten Jahre über die Ethik des Aristo¬
teles und über dessen Oekonomik gelesen werden, die so anmuthig von Archy-
rvvylus wiedergegeben worden ist, und im folgenden Jahre über dessen Politik,
in der Übersetzung des Arelim, und über das größere Werk über Moral von
Aristoteles, welches der grundgelehrte Georg Valla*) trefflich übersetzt hat.

Um vier Uhr. Da der erhabne Augustus das vollsaftige Gemüth der
Jünglinge (sueno xlonaw aciolWCkliwilr mäolem) mit virgilischen Versen zu
nähren empfiehlt, und Fabius darauf hinweist, daß es anmuthig sei, wenn
Jünglinge die feinen Scherze der Komiker lesen und mit denselben ü)>e Rede
schmücken, so wird Theokrit, Herodot in Briefen (???) und VirgN gelesen werden.

Da aber der Philosoph, der mit den Geheimnissen der Natur vertraute
Seher, mit dem Arzt durch nahe Verwandtschaft des Studiums verbunden, sein
Studiren auf die Heilkunde wie auf den letzten Zielpunkt und Endzweck hin¬
richtet, so soll er, damit der Erfolg feiner Arbeiten hier nicht vereitelt werde,
die Ordnung und den Abschluß der Philosophie, die Probleme des Aristoteles,
wie sie uns Theodoricus Gaza mit glänzender Treue, fehlerfrei, sauber und in
elegantem Stil übersetzt hat. fleißig durchgehen.

Und damit auch den Festtagen ihr Schmuck nicht fehle, so sollen an den¬
selben um zwei Uhr auch zwei Bücher Ciceros gelesen werden.



Wie Arelim einer der italienischen Humanisten dieser Zeit.

Um zwei Uhr. Da ferner die Betrachtung der Seele und des Himmels,
wie Plato im Alcibiades sagt, die höchste Selbsterkenntnis) und Weisheit ist,
so werden, damit die Zöglinge der Hochschule auch hierin nickt unbeteiligt
bleiben, im Sommer die Bücher des Aristoteles über die Seele, nach der Ueber-
setzung des Archyropylus, im Winter Aristoteles über den Himmel und die
Welt, nach der Mittheilung des Augustin Niphus von Sucssa, und Averroes
über die Substanz des Erdenrunds gelesen werden.

In derselben Stunde. Da Plato die mit der Mathematik Unbekannten
vom Zutritt zur Akademie ausschloß, so soll, damit nicht auf Grund von Un-
bekanntschaft mit derselben von Aristoteles seine Schüler von dem Lyceum der
Philosophie zurückgewiesen werden, im ersten Jahr die gemeine Arithmetik, die
Sphära generalis des Johannes de Bosco mit der Anwendung auf die Kos-
mographie des Pomponius Mela, in der Winterszeit die gemeine Perspective,
und im nächsten Jahr die Theorie der Planeten mit Erläuterung der Tafeln
gelesen werden.

In derselben Stunde. Damit es den Dichtern. Rednern, Rechtsgelehrten
und Predigern nicht an einem Vorrath von Sentenzen mangle (so!), ohne
welchen die Worte kein Gewicht, keinen Schmuck und keine Wirkung haben, so
wird zu gleicher Tageszeit über Tugenden und seine Sitten, ohne welche der
Glanz der Wissenschaften verbleicht, im ersten Jahre über die Ethik des Aristo¬
teles und über dessen Oekonomik gelesen werden, die so anmuthig von Archy-
rvvylus wiedergegeben worden ist, und im folgenden Jahre über dessen Politik,
in der Übersetzung des Arelim, und über das größere Werk über Moral von
Aristoteles, welches der grundgelehrte Georg Valla*) trefflich übersetzt hat.

Um vier Uhr. Da der erhabne Augustus das vollsaftige Gemüth der
Jünglinge (sueno xlonaw aciolWCkliwilr mäolem) mit virgilischen Versen zu
nähren empfiehlt, und Fabius darauf hinweist, daß es anmuthig sei, wenn
Jünglinge die feinen Scherze der Komiker lesen und mit denselben ü)>e Rede
schmücken, so wird Theokrit, Herodot in Briefen (???) und VirgN gelesen werden.

Da aber der Philosoph, der mit den Geheimnissen der Natur vertraute
Seher, mit dem Arzt durch nahe Verwandtschaft des Studiums verbunden, sein
Studiren auf die Heilkunde wie auf den letzten Zielpunkt und Endzweck hin¬
richtet, so soll er, damit der Erfolg feiner Arbeiten hier nicht vereitelt werde,
die Ordnung und den Abschluß der Philosophie, die Probleme des Aristoteles,
wie sie uns Theodoricus Gaza mit glänzender Treue, fehlerfrei, sauber und in
elegantem Stil übersetzt hat. fleißig durchgehen.

Und damit auch den Festtagen ihr Schmuck nicht fehle, so sollen an den¬
selben um zwei Uhr auch zwei Bücher Ciceros gelesen werden.



Wie Arelim einer der italienischen Humanisten dieser Zeit.
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[0531] Um zwei Uhr. Da ferner die Betrachtung der Seele und des Himmels, wie Plato im Alcibiades sagt, die höchste Selbsterkenntnis) und Weisheit ist, so werden, damit die Zöglinge der Hochschule auch hierin nickt unbeteiligt bleiben, im Sommer die Bücher des Aristoteles über die Seele, nach der Ueber- setzung des Archyropylus, im Winter Aristoteles über den Himmel und die Welt, nach der Mittheilung des Augustin Niphus von Sucssa, und Averroes über die Substanz des Erdenrunds gelesen werden. In derselben Stunde. Da Plato die mit der Mathematik Unbekannten vom Zutritt zur Akademie ausschloß, so soll, damit nicht auf Grund von Un- bekanntschaft mit derselben von Aristoteles seine Schüler von dem Lyceum der Philosophie zurückgewiesen werden, im ersten Jahr die gemeine Arithmetik, die Sphära generalis des Johannes de Bosco mit der Anwendung auf die Kos- mographie des Pomponius Mela, in der Winterszeit die gemeine Perspective, und im nächsten Jahr die Theorie der Planeten mit Erläuterung der Tafeln gelesen werden. In derselben Stunde. Damit es den Dichtern. Rednern, Rechtsgelehrten und Predigern nicht an einem Vorrath von Sentenzen mangle (so!), ohne welchen die Worte kein Gewicht, keinen Schmuck und keine Wirkung haben, so wird zu gleicher Tageszeit über Tugenden und seine Sitten, ohne welche der Glanz der Wissenschaften verbleicht, im ersten Jahre über die Ethik des Aristo¬ teles und über dessen Oekonomik gelesen werden, die so anmuthig von Archy- rvvylus wiedergegeben worden ist, und im folgenden Jahre über dessen Politik, in der Übersetzung des Arelim, und über das größere Werk über Moral von Aristoteles, welches der grundgelehrte Georg Valla*) trefflich übersetzt hat. Um vier Uhr. Da der erhabne Augustus das vollsaftige Gemüth der Jünglinge (sueno xlonaw aciolWCkliwilr mäolem) mit virgilischen Versen zu nähren empfiehlt, und Fabius darauf hinweist, daß es anmuthig sei, wenn Jünglinge die feinen Scherze der Komiker lesen und mit denselben ü)>e Rede schmücken, so wird Theokrit, Herodot in Briefen (???) und VirgN gelesen werden. Da aber der Philosoph, der mit den Geheimnissen der Natur vertraute Seher, mit dem Arzt durch nahe Verwandtschaft des Studiums verbunden, sein Studiren auf die Heilkunde wie auf den letzten Zielpunkt und Endzweck hin¬ richtet, so soll er, damit der Erfolg feiner Arbeiten hier nicht vereitelt werde, die Ordnung und den Abschluß der Philosophie, die Probleme des Aristoteles, wie sie uns Theodoricus Gaza mit glänzender Treue, fehlerfrei, sauber und in elegantem Stil übersetzt hat. fleißig durchgehen. Und damit auch den Festtagen ihr Schmuck nicht fehle, so sollen an den¬ selben um zwei Uhr auch zwei Bücher Ciceros gelesen werden. Wie Arelim einer der italienischen Humanisten dieser Zeit.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/531>, abgerufen am 25.12.2024.