Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.der Ebene kommen. Hier und da finden wir Briefe ehemaliger Zöglinge, welche Wenn wir nun noch daran erinnern, daß die meisten Nummern mit einem Wenn wir zum Schluß die Frage aufwerfen, welche Aussichten auf dauern¬ der Ebene kommen. Hier und da finden wir Briefe ehemaliger Zöglinge, welche Wenn wir nun noch daran erinnern, daß die meisten Nummern mit einem Wenn wir zum Schluß die Frage aufwerfen, welche Aussichten auf dauern¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0502" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/284972"/> <p xml:id="ID_1624" prev="#ID_1623"> der Ebene kommen. Hier und da finden wir Briefe ehemaliger Zöglinge, welche<lb/> jedoch meist nichts als fromme Redensarten enthalten. Daneben stehen in den<lb/> Miscellen Notizen über alles mögliche Wissenswerthe, Anekdoten, fromme Sen¬<lb/> tenzen, „Verbrechen und Unglücksfälle", ganz vereinzelte politische Angaben und,<lb/> damit nichts fehle, steht im Jahrgang IV. S. 61 f. auch ein Artikel über<lb/> die große Seeschlange.</p><lb/> <p xml:id="ID_1625"> Wenn wir nun noch daran erinnern, daß die meisten Nummern mit einem<lb/> (durchschnittlich besser gemeinten als gelungenen) geistlichen Liede schließen, so<lb/> werden unsere Leser einen Begriff von dem Jnhaltsreichthum dieses Blattes<lb/> bekommen> welches den Nestorianern den Stoff zuführen soll, der bei uns in<lb/> zahllosen Büchern und periodischen Schriften zerstreut ist. Zwar finden wir in den<lb/> „Lichtstrahlen" mitunter Artikel von einheimischen Verfassern, aber bei weitem<lb/> die meisten sind offenbar von den 2 oder 3 Leitern des ganzen Missionswerkes<lb/> selbst geschrieben. Dieser Umstand macht eS erklärlich, daß manche Nummern trotz<lb/> der weiten Grenzen des Gebietes , welches die Zeitschrift umfaßt, etwas dürftigen<lb/> Inhalts sind. Bei einer großen Geschäftslast sind die Herausgeber eben nicht<lb/> immer im Stande, ein zweckmäßiges Material herbeizuschaffen und gehörig zu<lb/> bearbeiten. Daher erklärt es sich auch, daß mitunter dieselben Sachen an ver¬<lb/> schiedenen Stellen der Zeitschrift wiederholt vorkommen und daß der letzte Band<lb/> im Ganzen etwas matter ist, als die früheren.</p><lb/> <p xml:id="ID_1626" next="#ID_1627"> Wenn wir zum Schluß die Frage aufwerfen, welche Aussichten auf dauern¬<lb/> den Erfolg wohl die Wirksamkeit der Missionäre, wie sie sich in der Zeitschrift<lb/> am besten widerspiegelt, haben möge, so wagen wir durchaus keine bestimmte<lb/> Antwort zu geben. Ein wirklicher Erfolg in un serem Sinne würde doch nur<lb/> der sein, daß hier eine Pflanzstätte europäischer Bildung fest gegründet würde,<lb/> von der aus die finstere asiatische Welt Licht und Leben empfangen könnte.<lb/> Erwägen wir die gewaltige Schwierigkeit des Verkehrs zwischen Europa und<lb/> der Ebene von Arenia. welche unmittelbar von dem fast unzugänglichen Berg¬<lb/> lande begrenzt wird, die Mißlichkeit des Versuchs, europäische Bildung in ein<lb/> solches Volk zu verpflanzen, ohne es den Weg durchlaufen zu lasten, auf dem<lb/> jene selbst emporgekommen ist, besonders mit gänzlicher Vernachlässigung der<lb/> wichtigsten Wurzel unserer Cultur, der classischen Bildung, serner die Sprödigkeit.<lb/> mit der sich die Muslime, unter denen jene Syrer leben, gegen alle wahrhaften<lb/> Cultureinflüsse Europas abschließen, so werden allerdings die Ansichten weniger<lb/> rosig erscheinen, als sie sich vielleicht auf den ersten Blick darstellen. Dennoch<lb/> wollen wir damit durchaus nicht die Möglichkeit einer günstigeren Entwicklung<lb/> leugnen. Die Gesetze der Culturgeschichte sind noch wenig ergründet, und jeden¬<lb/> falls kennt unsere Zeit in vielen Dingen weit raschere Entwicklungen, als die<lb/> Vorzeit. Vielleicht erweist die» bis dahin in seiner Armuth kümmerlich</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0502]
der Ebene kommen. Hier und da finden wir Briefe ehemaliger Zöglinge, welche
jedoch meist nichts als fromme Redensarten enthalten. Daneben stehen in den
Miscellen Notizen über alles mögliche Wissenswerthe, Anekdoten, fromme Sen¬
tenzen, „Verbrechen und Unglücksfälle", ganz vereinzelte politische Angaben und,
damit nichts fehle, steht im Jahrgang IV. S. 61 f. auch ein Artikel über
die große Seeschlange.
Wenn wir nun noch daran erinnern, daß die meisten Nummern mit einem
(durchschnittlich besser gemeinten als gelungenen) geistlichen Liede schließen, so
werden unsere Leser einen Begriff von dem Jnhaltsreichthum dieses Blattes
bekommen> welches den Nestorianern den Stoff zuführen soll, der bei uns in
zahllosen Büchern und periodischen Schriften zerstreut ist. Zwar finden wir in den
„Lichtstrahlen" mitunter Artikel von einheimischen Verfassern, aber bei weitem
die meisten sind offenbar von den 2 oder 3 Leitern des ganzen Missionswerkes
selbst geschrieben. Dieser Umstand macht eS erklärlich, daß manche Nummern trotz
der weiten Grenzen des Gebietes , welches die Zeitschrift umfaßt, etwas dürftigen
Inhalts sind. Bei einer großen Geschäftslast sind die Herausgeber eben nicht
immer im Stande, ein zweckmäßiges Material herbeizuschaffen und gehörig zu
bearbeiten. Daher erklärt es sich auch, daß mitunter dieselben Sachen an ver¬
schiedenen Stellen der Zeitschrift wiederholt vorkommen und daß der letzte Band
im Ganzen etwas matter ist, als die früheren.
Wenn wir zum Schluß die Frage aufwerfen, welche Aussichten auf dauern¬
den Erfolg wohl die Wirksamkeit der Missionäre, wie sie sich in der Zeitschrift
am besten widerspiegelt, haben möge, so wagen wir durchaus keine bestimmte
Antwort zu geben. Ein wirklicher Erfolg in un serem Sinne würde doch nur
der sein, daß hier eine Pflanzstätte europäischer Bildung fest gegründet würde,
von der aus die finstere asiatische Welt Licht und Leben empfangen könnte.
Erwägen wir die gewaltige Schwierigkeit des Verkehrs zwischen Europa und
der Ebene von Arenia. welche unmittelbar von dem fast unzugänglichen Berg¬
lande begrenzt wird, die Mißlichkeit des Versuchs, europäische Bildung in ein
solches Volk zu verpflanzen, ohne es den Weg durchlaufen zu lasten, auf dem
jene selbst emporgekommen ist, besonders mit gänzlicher Vernachlässigung der
wichtigsten Wurzel unserer Cultur, der classischen Bildung, serner die Sprödigkeit.
mit der sich die Muslime, unter denen jene Syrer leben, gegen alle wahrhaften
Cultureinflüsse Europas abschließen, so werden allerdings die Ansichten weniger
rosig erscheinen, als sie sich vielleicht auf den ersten Blick darstellen. Dennoch
wollen wir damit durchaus nicht die Möglichkeit einer günstigeren Entwicklung
leugnen. Die Gesetze der Culturgeschichte sind noch wenig ergründet, und jeden¬
falls kennt unsere Zeit in vielen Dingen weit raschere Entwicklungen, als die
Vorzeit. Vielleicht erweist die» bis dahin in seiner Armuth kümmerlich
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |