Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

gefordert und sowohl den Eintretenden als den Abziehenden gereicht. Darauf
geht das einmal (191) erwähnte schenk. An Sammeln von Lebensniitteln denken
überhaupt nur die jetzigen Bauernkomödianten.

Der Aufenthalt scheint nicht zu lange gewahrt zu haben, denn man wieder¬
holte das Spiel an dem einen Abend in mehren Häusern. S. 227:

oder S. 240:

S. 364:


man hat heut noch mer sach außzutrageu.

S. 647:

Solche Umzüge ergeben sich aus der oft vorkommenden Wendung z. B. S. 39:

Der Beschluß ist natürlich im Wirthshause gemacht S. 113:

so daß eine allgemein zugängliche Aufführung in einem Wirthshause und ein
Trinkgelag den Beschluß des Abends gemacht zu haben scheint. Als Orte er¬
scheinen am häusigsten Erleslegen und Poppenreut; während Trippotill (303)
oder wohl Trippslrill in Württemberg, mit seinem Wirthe Namens Füll und
Schroffen Hausen (341), wo sie mit Gläsern und Krausen ein Scharmützel
veranstalten wollen, erdichtete Namen sind.

Die große Zahl der vorhandenen Stücke (in Kellers Sammlung stehen 132
und wie viele giebt eS außerdem aus dem sechzehnten Jahrhundert!) ergiebt
auch eine große Mannigfaltigkeit der Behandlung, die von dem einfachen Zwie¬
gespräch sich zu sechzehn, siebzehn und mehr spielenden Personen erhebt, ja
ganze Gruppen von Bauern ausweist, die gleichzeitig ausgetreten sind. Von
dramatischer Kunst, ja überhaupt nur von einer Handlung ist kaum die Rede.
Es spinnt sich das Ganze in der Unterredung ab. man müßte denn die Prügeleien
unter Eheleuten oder die Schlägereien der Bauern als Handlung betrachten oder
den Kampf, welchen Ritter und Bauern im Neithartsspiele ausfechten.


gefordert und sowohl den Eintretenden als den Abziehenden gereicht. Darauf
geht das einmal (191) erwähnte schenk. An Sammeln von Lebensniitteln denken
überhaupt nur die jetzigen Bauernkomödianten.

Der Aufenthalt scheint nicht zu lange gewahrt zu haben, denn man wieder¬
holte das Spiel an dem einen Abend in mehren Häusern. S. 227:

oder S. 240:

S. 364:


man hat heut noch mer sach außzutrageu.

S. 647:

Solche Umzüge ergeben sich aus der oft vorkommenden Wendung z. B. S. 39:

Der Beschluß ist natürlich im Wirthshause gemacht S. 113:

so daß eine allgemein zugängliche Aufführung in einem Wirthshause und ein
Trinkgelag den Beschluß des Abends gemacht zu haben scheint. Als Orte er¬
scheinen am häusigsten Erleslegen und Poppenreut; während Trippotill (303)
oder wohl Trippslrill in Württemberg, mit seinem Wirthe Namens Füll und
Schroffen Hausen (341), wo sie mit Gläsern und Krausen ein Scharmützel
veranstalten wollen, erdichtete Namen sind.

Die große Zahl der vorhandenen Stücke (in Kellers Sammlung stehen 132
und wie viele giebt eS außerdem aus dem sechzehnten Jahrhundert!) ergiebt
auch eine große Mannigfaltigkeit der Behandlung, die von dem einfachen Zwie¬
gespräch sich zu sechzehn, siebzehn und mehr spielenden Personen erhebt, ja
ganze Gruppen von Bauern ausweist, die gleichzeitig ausgetreten sind. Von
dramatischer Kunst, ja überhaupt nur von einer Handlung ist kaum die Rede.
Es spinnt sich das Ganze in der Unterredung ab. man müßte denn die Prügeleien
unter Eheleuten oder die Schlägereien der Bauern als Handlung betrachten oder
den Kampf, welchen Ritter und Bauern im Neithartsspiele ausfechten.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0413" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/284883"/>
          <p xml:id="ID_1353" prev="#ID_1352"> gefordert und sowohl den Eintretenden als den Abziehenden gereicht. Darauf<lb/>
geht das einmal (191) erwähnte schenk. An Sammeln von Lebensniitteln denken<lb/>
überhaupt nur die jetzigen Bauernkomödianten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1354"> Der Aufenthalt scheint nicht zu lange gewahrt zu haben, denn man wieder¬<lb/>
holte das Spiel an dem einen Abend in mehren Häusern.  S. 227:</p><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_42" type="poem">
            <l/>
          </lg><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_43" type="poem">
            <l/>
          </lg><lb/>
          <p xml:id="ID_1355"> oder S. 240: </p><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_44" type="poem">
            <l/>
          </lg><lb/>
          <p xml:id="ID_1356"> S. 364: </p><lb/>
          <quote> man hat heut noch mer sach außzutrageu.</quote><lb/>
          <p xml:id="ID_1357"> S. 647: </p><lb/>
          <p xml:id="ID_1358"> Solche Umzüge ergeben sich aus der oft vorkommenden Wendung z. B. S. 39:</p><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_45" type="poem">
            <l/>
          </lg><lb/>
          <p xml:id="ID_1359"> Der Beschluß ist natürlich im Wirthshause gemacht S. 113:</p><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_46" type="poem">
            <l/>
          </lg><lb/>
          <p xml:id="ID_1360"> so daß eine allgemein zugängliche Aufführung in einem Wirthshause und ein<lb/>
Trinkgelag den Beschluß des Abends gemacht zu haben scheint. Als Orte er¬<lb/>
scheinen am häusigsten Erleslegen und Poppenreut; während Trippotill (303)<lb/>
oder wohl Trippslrill in Württemberg, mit seinem Wirthe Namens Füll und<lb/>
Schroffen Hausen (341), wo sie mit Gläsern und Krausen ein Scharmützel<lb/>
veranstalten wollen, erdichtete Namen sind.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1361"> Die große Zahl der vorhandenen Stücke (in Kellers Sammlung stehen 132<lb/>
und wie viele giebt eS außerdem aus dem sechzehnten Jahrhundert!) ergiebt<lb/>
auch eine große Mannigfaltigkeit der Behandlung, die von dem einfachen Zwie¬<lb/>
gespräch sich zu sechzehn, siebzehn und mehr spielenden Personen erhebt, ja<lb/>
ganze Gruppen von Bauern ausweist, die gleichzeitig ausgetreten sind. Von<lb/>
dramatischer Kunst, ja überhaupt nur von einer Handlung ist kaum die Rede.<lb/>
Es spinnt sich das Ganze in der Unterredung ab. man müßte denn die Prügeleien<lb/>
unter Eheleuten oder die Schlägereien der Bauern als Handlung betrachten oder<lb/>
den Kampf, welchen Ritter und Bauern im Neithartsspiele ausfechten.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0413] gefordert und sowohl den Eintretenden als den Abziehenden gereicht. Darauf geht das einmal (191) erwähnte schenk. An Sammeln von Lebensniitteln denken überhaupt nur die jetzigen Bauernkomödianten. Der Aufenthalt scheint nicht zu lange gewahrt zu haben, denn man wieder¬ holte das Spiel an dem einen Abend in mehren Häusern. S. 227: oder S. 240: S. 364: man hat heut noch mer sach außzutrageu. S. 647: Solche Umzüge ergeben sich aus der oft vorkommenden Wendung z. B. S. 39: Der Beschluß ist natürlich im Wirthshause gemacht S. 113: so daß eine allgemein zugängliche Aufführung in einem Wirthshause und ein Trinkgelag den Beschluß des Abends gemacht zu haben scheint. Als Orte er¬ scheinen am häusigsten Erleslegen und Poppenreut; während Trippotill (303) oder wohl Trippslrill in Württemberg, mit seinem Wirthe Namens Füll und Schroffen Hausen (341), wo sie mit Gläsern und Krausen ein Scharmützel veranstalten wollen, erdichtete Namen sind. Die große Zahl der vorhandenen Stücke (in Kellers Sammlung stehen 132 und wie viele giebt eS außerdem aus dem sechzehnten Jahrhundert!) ergiebt auch eine große Mannigfaltigkeit der Behandlung, die von dem einfachen Zwie¬ gespräch sich zu sechzehn, siebzehn und mehr spielenden Personen erhebt, ja ganze Gruppen von Bauern ausweist, die gleichzeitig ausgetreten sind. Von dramatischer Kunst, ja überhaupt nur von einer Handlung ist kaum die Rede. Es spinnt sich das Ganze in der Unterredung ab. man müßte denn die Prügeleien unter Eheleuten oder die Schlägereien der Bauern als Handlung betrachten oder den Kampf, welchen Ritter und Bauern im Neithartsspiele ausfechten.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/413
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/413>, abgerufen am 29.06.2024.