Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.welches lange nach innerer Freiheit gerungen hat und wohlberechtigt ist. mit Feierabend. Winkt am Abend mild und labendMir der Ruhe süßes Glück, Dann erteile ohne Weile Ich dem Staube der Fabrik. Alle Sorgen bis auf morgen Mögen sie verschoben sein; Mein Geleite sei für heute Ruh' und Frohsinn nur allein. Dann zu meinen lieben Kleinen, Zu der Gattin zieht's miet hin; Wo mich grüßet und umschließet Nur der reinsten Liebe Sinn. Komm' ich näher, stehn die Späher Ganz gewiß schon, wie's Gebrauch, Voll Verlangen zu empfangen Ihren lieben Papa auch. Bin ich endlich ihnen kenntlich, Stürzen sie zugleich hervor; "Sieh' Mamachen. hier Papachcn!" Schreien sie im vollen Chor. Mich umringet und umschlinget Rasch der ganze Kinderhauf'. Klein und Große auf dem Schooße Schauen froh zu mir heraus. Das Gezupft und Gerupft Hier am Ohr. und dort am Kinn, All das Fragen. Wiedersagen. Her und hin und wieder hin! Nun heißt's reiten, Bilder deuten, Häuser bau'n und Peitschen drehn, Turnen, springen, Lieder singen, Exerzieren, Schildwand' stehn. Brenzboten I. 18K6, 1L
welches lange nach innerer Freiheit gerungen hat und wohlberechtigt ist. mit Feierabend. Winkt am Abend mild und labendMir der Ruhe süßes Glück, Dann erteile ohne Weile Ich dem Staube der Fabrik. Alle Sorgen bis auf morgen Mögen sie verschoben sein; Mein Geleite sei für heute Ruh' und Frohsinn nur allein. Dann zu meinen lieben Kleinen, Zu der Gattin zieht's miet hin; Wo mich grüßet und umschließet Nur der reinsten Liebe Sinn. Komm' ich näher, stehn die Späher Ganz gewiß schon, wie's Gebrauch, Voll Verlangen zu empfangen Ihren lieben Papa auch. Bin ich endlich ihnen kenntlich, Stürzen sie zugleich hervor; „Sieh' Mamachen. hier Papachcn!" Schreien sie im vollen Chor. Mich umringet und umschlinget Rasch der ganze Kinderhauf'. Klein und Große auf dem Schooße Schauen froh zu mir heraus. Das Gezupft und Gerupft Hier am Ohr. und dort am Kinn, All das Fragen. Wiedersagen. Her und hin und wieder hin! Nun heißt's reiten, Bilder deuten, Häuser bau'n und Peitschen drehn, Turnen, springen, Lieder singen, Exerzieren, Schildwand' stehn. Brenzboten I. 18K6, 1L
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welches lange nach innerer Freiheit gerungen hat und wohlberechtigt ist. mit
Selbstgefühl den gewonnenen Befiß zu überschauen. Wo der Verfasser im Detail
schildert, was ihn umgiebt, gewinnt seine Empfindung auch anziehenden Aus¬
druck. Wenn hier als Probe das Gebiete abgedruckt wird, in welchem er
Stunden seines eigenen Lebens schildert, so sind wir überzeugt, daß den Lesern
d. Bl. solches Gedicht noch in anderer Weise das Gemüth bewegen wird, als
„durch die Poesie seines Ergusses:"
Feierabend. Winkt am Abend mild und labend
Mir der Ruhe süßes Glück,
Dann erteile ohne Weile
Ich dem Staube der Fabrik. Alle Sorgen bis auf morgen
Mögen sie verschoben sein;
Mein Geleite sei für heute
Ruh' und Frohsinn nur allein. Dann zu meinen lieben Kleinen,
Zu der Gattin zieht's miet hin;
Wo mich grüßet und umschließet
Nur der reinsten Liebe Sinn. Komm' ich näher, stehn die Späher
Ganz gewiß schon, wie's Gebrauch,
Voll Verlangen zu empfangen
Ihren lieben Papa auch. Bin ich endlich ihnen kenntlich,
Stürzen sie zugleich hervor;
„Sieh' Mamachen. hier Papachcn!"
Schreien sie im vollen Chor. Mich umringet und umschlinget
Rasch der ganze Kinderhauf'.
Klein und Große auf dem Schooße
Schauen froh zu mir heraus. Das Gezupft und Gerupft
Hier am Ohr. und dort am Kinn,
All das Fragen. Wiedersagen.
Her und hin und wieder hin! Nun heißt's reiten, Bilder deuten,
Häuser bau'n und Peitschen drehn,
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