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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.

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E.

Mädchen, sagst du?


P.

Ja freilich. An hellen Sommerabenden, wenn das Wasser durch die

Sonne des Tages erwärmt worden, baden sie schaarenweise nach dem Nachtessen;
man möchte glauben, daß Delphine im Wasser spielten.


E.

Es ist nicht zu verwundern, wenn alle Seegötter und Göttinen als

Schutzgeister des Ortes da wohnen möchten.


P.

Von den Erwachsenen lernen die Knaben und es giebt auch hierin

gewisse Lehrer; wie wir von den Delphinen lesen, daß sie ihren Jungen einen
bejahrten Meister anweisen, von dem sie lernen können, was ihnen el"se zum
schnellen ErHaschen der Beute von Nutzen sein wird.


E.

Glaubst du. daß dies wahr sei?


P.

Gewiß ist es wahr. Doch ich will zu meinem früheren Gegenstande

zurückkehren.


E.

Ganz recht.


P.

Vom frischen Bade gehen sie meistens bald schlafen ohne Kleider.


E.

Die zärtlichen Asiaten.


P.

Wir sahen so oft Paare gleichsam im Wettstreite weite Strecken hinaus¬

schwimmen, Manns- und Frauenspersonen, ähnlich wie zwei zusammengespannte
Rosse.


E.

Was höre ich?


P.

Was ich sage.


E.

Was sagst du. Pampinus?


P.

Was du hörst, vielmehr wie es wirklich zugeht.


E.

Wie. schämen sich jene nackten Mädchen denn nicht?


P.

Sie tragen Hemden, die hierzu bequem eingerichtet sind.


E.

Ich glaube, daß Mädchen, wenn sie einmal die Fertigkeit sich er-

werben haben, in dieser Kunst mehr Gewandtheit zeigen als Männer.


P.

Ueber den feinen und trefflichen Mann! Glaubst du das wirklich?

Wärst du nicht ein wenig neugierig?


E.

Wenn ich nicht irre, pflegt man wohl unter dem Baden süße Gespräche,

wofern nicht traute Umarmung gestattet ist.


P.

Ja bisweilen wird auch eine Vermählung geschlossen, nicht mit dem

Beistand der Juno, nur der Nereiden.


E.

Nach Art der Frösche! Es sind völlige Amphibien, wahrlich wie in

der Fabel.

So etwas siehst du kaum anderswo.


E.

Wer lehrt denn die Enten. Gänse. Wasserhühner und Taucher sogleich

schwimmen, wie sie geboren sind? denn über die Fische wundere ich mich nicht.

Die Natur.


P.
E.

Aber wie schwimmen sie denn so leicht einher?


E.

Mädchen, sagst du?


P.

Ja freilich. An hellen Sommerabenden, wenn das Wasser durch die

Sonne des Tages erwärmt worden, baden sie schaarenweise nach dem Nachtessen;
man möchte glauben, daß Delphine im Wasser spielten.


E.

Es ist nicht zu verwundern, wenn alle Seegötter und Göttinen als

Schutzgeister des Ortes da wohnen möchten.


P.

Von den Erwachsenen lernen die Knaben und es giebt auch hierin

gewisse Lehrer; wie wir von den Delphinen lesen, daß sie ihren Jungen einen
bejahrten Meister anweisen, von dem sie lernen können, was ihnen el»se zum
schnellen ErHaschen der Beute von Nutzen sein wird.


E.

Glaubst du. daß dies wahr sei?


P.

Gewiß ist es wahr. Doch ich will zu meinem früheren Gegenstande

zurückkehren.


E.

Ganz recht.


P.

Vom frischen Bade gehen sie meistens bald schlafen ohne Kleider.


E.

Die zärtlichen Asiaten.


P.

Wir sahen so oft Paare gleichsam im Wettstreite weite Strecken hinaus¬

schwimmen, Manns- und Frauenspersonen, ähnlich wie zwei zusammengespannte
Rosse.


E.

Was höre ich?


P.

Was ich sage.


E.

Was sagst du. Pampinus?


P.

Was du hörst, vielmehr wie es wirklich zugeht.


E.

Wie. schämen sich jene nackten Mädchen denn nicht?


P.

Sie tragen Hemden, die hierzu bequem eingerichtet sind.


E.

Ich glaube, daß Mädchen, wenn sie einmal die Fertigkeit sich er-

werben haben, in dieser Kunst mehr Gewandtheit zeigen als Männer.


P.

Ueber den feinen und trefflichen Mann! Glaubst du das wirklich?

Wärst du nicht ein wenig neugierig?


E.

Wenn ich nicht irre, pflegt man wohl unter dem Baden süße Gespräche,

wofern nicht traute Umarmung gestattet ist.


P.

Ja bisweilen wird auch eine Vermählung geschlossen, nicht mit dem

Beistand der Juno, nur der Nereiden.


E.

Nach Art der Frösche! Es sind völlige Amphibien, wahrlich wie in

der Fabel.

So etwas siehst du kaum anderswo.


E.

Wer lehrt denn die Enten. Gänse. Wasserhühner und Taucher sogleich

schwimmen, wie sie geboren sind? denn über die Fische wundere ich mich nicht.

Die Natur.


P.
E.

Aber wie schwimmen sie denn so leicht einher?


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[0116] E. Mädchen, sagst du? P. Ja freilich. An hellen Sommerabenden, wenn das Wasser durch die Sonne des Tages erwärmt worden, baden sie schaarenweise nach dem Nachtessen; man möchte glauben, daß Delphine im Wasser spielten. E. Es ist nicht zu verwundern, wenn alle Seegötter und Göttinen als Schutzgeister des Ortes da wohnen möchten. P. Von den Erwachsenen lernen die Knaben und es giebt auch hierin gewisse Lehrer; wie wir von den Delphinen lesen, daß sie ihren Jungen einen bejahrten Meister anweisen, von dem sie lernen können, was ihnen el»se zum schnellen ErHaschen der Beute von Nutzen sein wird. E. Glaubst du. daß dies wahr sei? P. Gewiß ist es wahr. Doch ich will zu meinem früheren Gegenstande zurückkehren. E. Ganz recht. P. Vom frischen Bade gehen sie meistens bald schlafen ohne Kleider. E. Die zärtlichen Asiaten. P. Wir sahen so oft Paare gleichsam im Wettstreite weite Strecken hinaus¬ schwimmen, Manns- und Frauenspersonen, ähnlich wie zwei zusammengespannte Rosse. E. Was höre ich? P. Was ich sage. E. Was sagst du. Pampinus? P. Was du hörst, vielmehr wie es wirklich zugeht. E. Wie. schämen sich jene nackten Mädchen denn nicht? P. Sie tragen Hemden, die hierzu bequem eingerichtet sind. E. Ich glaube, daß Mädchen, wenn sie einmal die Fertigkeit sich er- werben haben, in dieser Kunst mehr Gewandtheit zeigen als Männer. P. Ueber den feinen und trefflichen Mann! Glaubst du das wirklich? Wärst du nicht ein wenig neugierig? E. Wenn ich nicht irre, pflegt man wohl unter dem Baden süße Gespräche, wofern nicht traute Umarmung gestattet ist. P. Ja bisweilen wird auch eine Vermählung geschlossen, nicht mit dem Beistand der Juno, nur der Nereiden. E. Nach Art der Frösche! Es sind völlige Amphibien, wahrlich wie in der Fabel. So etwas siehst du kaum anderswo. E. Wer lehrt denn die Enten. Gänse. Wasserhühner und Taucher sogleich schwimmen, wie sie geboren sind? denn über die Fische wundere ich mich nicht. Die Natur. P. E. Aber wie schwimmen sie denn so leicht einher?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/116>, abgerufen am 29.06.2024.