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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.

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Summe. Glücklicherweise scheint der Erfolg ein bedeutend günstigerer zu werden.
Der erste, vom 5. November I86S datirte Bericht des Comites giebt zu der
Hoffnung Anlaß, daß eine namhafte Summe zusammenkommen wird. Gleich
nach dem Erlaß des Aufrufes sind außerhalb Berlins 1000 Thaler in ungefähr
achtzig Einzelbeiträgen gezeichnet. Fast auf allen Universitäten zeigt sich eine
rege Theilnahme an der Sache. Namentlich ist hier die Universität Göttingen
hervorzuheben, an welcher sich die Vertreter der Sprachvergleichung und der
orientalischen Studien (neben Ewald und Benfey noch Wüstenfeld und Bertheau)
mit sämmtlichen Professoren der classischen Philologie (E. Curtius. v. Leutsch.
Sauppe. Wieseler) zu einem Conn6 für das nordwestliche Deutschland zusammen-
gethan haben. Vermuthlich hat Böckhs Vorgang auf die letzteren gewirkt.
Nachdem sich die classische Philologie so vielfach stolz und spröde gegen die
neuere Sprachwissenschaft bewiesen hat. ist dies Zusammenwirken um so erfreu¬
licher. Wir erblicken darin die Anerkennung der Dienste, welche diese jener
schon geleistet hat und noch immer mehr zu leisten bestimmt ist, wie andrer¬
seits die classischen Studien der Sprachvergleichung immer eine wesentliche Stütze
und ein Muster sein müssen.

Auch im Auslande hat die Sache vielfachen Anklang gefunden. In Paris
hat sich aus den Herren Br6al (einem Schüler Bopps und Webers), unserem
Landsmann Mohl. Egger. Regnier. Reinaud, Renan ein Ausschuß gebildet;
in England. Holland. Belgien. Italien. Schweden, Finnland, Amerika. selbst-
verständlich auch in der Schweiz und unter den Deutschen Rußlands wird für
die Boppsiiftung gesammelt, und selbst aus Indien hofft man auf Beiträge.

Bei den finanziell günstigen Bedingungen einiger der genannten Länder
ist kaum daran zu zweifeln, daß die Beiträge des Auslandes eine bedeutende
Höhe erreichen werden. Da es sich um eine deutsche Nationalsache handelt, so
wäre es wahrlich zu bedauern. wenn die Beiträge Deutschlands hierzu in keinem
richtigen Verhältniß ständen. Nach den jetzt vorliegenden Anzeichen ist dieser
Fall allerdings wohl nicht zu befürchten. Auch in weiteren Kreisen hat das
Unternehmen Anklang gefunden. Bopps Vaterstadt Mainz ist in Begriff, den
Ruhm des Sohnes durch reichliche Beisteuer würdig zu ehren. In Leipzig
haben mehre Buchhändler ansehnliche Beiträge gezeichnet. Es wäre sehr zu
wünschen, daß ein Stand, der in der engsten Beziehung zur deutschen Wissen¬
schaft steht, dieser so viele Beförderung hat angedeihn lassen, dafür ihr aber
auch wesentlich mit seine Blüthe und sein Ansehn verdankt, diesem Vorgang
in größerem Umfange folgte, zumal er in der Lage ist, es zu können.

Als ein besonders erfreuliches Beispiel verdient es Erwähnung, daß König
Johann von Sachsen seine Verehrung für Bopp, die er auf Grund früheren
Studien gewonnen hat. durch einen Beitrag von 200 Thalern zur Stiftung
aus eignem Antriebe bethätigt hat. Mögen auch andere Freunde und Gönner


Summe. Glücklicherweise scheint der Erfolg ein bedeutend günstigerer zu werden.
Der erste, vom 5. November I86S datirte Bericht des Comites giebt zu der
Hoffnung Anlaß, daß eine namhafte Summe zusammenkommen wird. Gleich
nach dem Erlaß des Aufrufes sind außerhalb Berlins 1000 Thaler in ungefähr
achtzig Einzelbeiträgen gezeichnet. Fast auf allen Universitäten zeigt sich eine
rege Theilnahme an der Sache. Namentlich ist hier die Universität Göttingen
hervorzuheben, an welcher sich die Vertreter der Sprachvergleichung und der
orientalischen Studien (neben Ewald und Benfey noch Wüstenfeld und Bertheau)
mit sämmtlichen Professoren der classischen Philologie (E. Curtius. v. Leutsch.
Sauppe. Wieseler) zu einem Conn6 für das nordwestliche Deutschland zusammen-
gethan haben. Vermuthlich hat Böckhs Vorgang auf die letzteren gewirkt.
Nachdem sich die classische Philologie so vielfach stolz und spröde gegen die
neuere Sprachwissenschaft bewiesen hat. ist dies Zusammenwirken um so erfreu¬
licher. Wir erblicken darin die Anerkennung der Dienste, welche diese jener
schon geleistet hat und noch immer mehr zu leisten bestimmt ist, wie andrer¬
seits die classischen Studien der Sprachvergleichung immer eine wesentliche Stütze
und ein Muster sein müssen.

Auch im Auslande hat die Sache vielfachen Anklang gefunden. In Paris
hat sich aus den Herren Br6al (einem Schüler Bopps und Webers), unserem
Landsmann Mohl. Egger. Regnier. Reinaud, Renan ein Ausschuß gebildet;
in England. Holland. Belgien. Italien. Schweden, Finnland, Amerika. selbst-
verständlich auch in der Schweiz und unter den Deutschen Rußlands wird für
die Boppsiiftung gesammelt, und selbst aus Indien hofft man auf Beiträge.

Bei den finanziell günstigen Bedingungen einiger der genannten Länder
ist kaum daran zu zweifeln, daß die Beiträge des Auslandes eine bedeutende
Höhe erreichen werden. Da es sich um eine deutsche Nationalsache handelt, so
wäre es wahrlich zu bedauern. wenn die Beiträge Deutschlands hierzu in keinem
richtigen Verhältniß ständen. Nach den jetzt vorliegenden Anzeichen ist dieser
Fall allerdings wohl nicht zu befürchten. Auch in weiteren Kreisen hat das
Unternehmen Anklang gefunden. Bopps Vaterstadt Mainz ist in Begriff, den
Ruhm des Sohnes durch reichliche Beisteuer würdig zu ehren. In Leipzig
haben mehre Buchhändler ansehnliche Beiträge gezeichnet. Es wäre sehr zu
wünschen, daß ein Stand, der in der engsten Beziehung zur deutschen Wissen¬
schaft steht, dieser so viele Beförderung hat angedeihn lassen, dafür ihr aber
auch wesentlich mit seine Blüthe und sein Ansehn verdankt, diesem Vorgang
in größerem Umfange folgte, zumal er in der Lage ist, es zu können.

Als ein besonders erfreuliches Beispiel verdient es Erwähnung, daß König
Johann von Sachsen seine Verehrung für Bopp, die er auf Grund früheren
Studien gewonnen hat. durch einen Beitrag von 200 Thalern zur Stiftung
aus eignem Antriebe bethätigt hat. Mögen auch andere Freunde und Gönner


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/111>, abgerufen am 22.12.2024.