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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.

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der Wissenschaft dem fürstlichen Vorgänge folgen, ein jeder nach seinen Kräften.
Das Conn6 wünscht dringend, daß die Beiträge bis Ende März 1866 ein-
gehen mögen, da wesentlich nach Maßgabe der am 1. April verfügbaren Summe
die Bestimmung über die Verwendung getroffen werden soll, wenngleich natür¬
lich auch jeder später ankommende Beitrag noch gern angenommen und über¬
haupt die Vermehrung des Stiftungecapitals immer offen gehalten wird. Die
Beiträge werden von denen, welche kein LocalcomitH in der Nähe haben, am
zweckmäßigsten an Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung (Berlin . Wilhelms-
straße 86) oder an eines der Mitglieder des Comites gesandt.

Ueber die Verwendung der Stiftungsgelder liegen bis jetzt vier Vorschläge
-vor. welche sich den dazu nöthigen Mitteln nach in aufsteigender Reihe folgen¬
dermaßen ordnen:

1) ein Stipendium für einen oder mehre Studirende an der berliner
Universität;

2) ein Stipendium für einen jungen Gelehrten, welcher seine Universitäts¬
studien absolvirt hat, zur fernern Ausbildung, wo es auch sei;

3) Preisaufgaben;

4) Preise für Abhandlungen oder größere Werke, oder Druckunter¬
stützung dazu.

Es versteht sich von selbst, daß sich all,e diese Unterstützungen und Be¬
lohnungen auf die Gebiete des Sanskrit und der vergleichenden Sprachforschung
mit besonderer Berücksichtigung der indogermanischen Sprachen, beziehen wür¬
den. Die schließliche Bestimmung über die Verwendung der Gelder und die'
Festsetzung der Statuten wird natürlich in Gemeinschaft mit dem Jubilar ge¬
troffen; es wird dann auch bestimmt werden, wie weit die berliner Universität
oder die Akademie der Wissenschaften um ihre Beihilfe für die zukünftige Ver¬
waltung der Stiftung anzugehn sein wird. Die Veröffentlichung der getroffnen
Bestimmungen sowie die Rechnungsablage wird dann seiner Zeit stattfinden.

Die Beitragenden können den Männern, welche die Sache in die Hand
genommen haben, mit Vertrauen die nähere Bestimmung über die Stiftung
überlassen; sicher wird dieselbe zur Förderung der Wissenschaft dienen. Wir
hoffen aber nicht für unbescheiden gehalten zu werden, wenn wir die bis jetzt
vorliegenden Vorschläge einer unmaßgeblichen Beurtheilung unterziehen. Wir
glauben, daß man sich am zweckmäßigsten entweder für den zweiten Vorschlag
oder die zweite Hälfte des vierten entscheiden würde. Ob ein Studirender
in einem so rein wissenschaftlichen Fach, wie dem Studium des Sanskrit und
der Sprachvergleichung, mit Erfolg arbeiten werde, darüber läßt sich in der
Regel erst gegen das Ende seiner Universitätszeit etwas sicherer urtheilen, und
eine voreilig gewährte Unterstützung kann leicht dazu beitragen, einen an sich
strebsamen und tüchtigen Jüngling auf ein falsches Gebiet zu lenken. Dagegen


der Wissenschaft dem fürstlichen Vorgänge folgen, ein jeder nach seinen Kräften.
Das Conn6 wünscht dringend, daß die Beiträge bis Ende März 1866 ein-
gehen mögen, da wesentlich nach Maßgabe der am 1. April verfügbaren Summe
die Bestimmung über die Verwendung getroffen werden soll, wenngleich natür¬
lich auch jeder später ankommende Beitrag noch gern angenommen und über¬
haupt die Vermehrung des Stiftungecapitals immer offen gehalten wird. Die
Beiträge werden von denen, welche kein LocalcomitH in der Nähe haben, am
zweckmäßigsten an Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung (Berlin . Wilhelms-
straße 86) oder an eines der Mitglieder des Comites gesandt.

Ueber die Verwendung der Stiftungsgelder liegen bis jetzt vier Vorschläge
-vor. welche sich den dazu nöthigen Mitteln nach in aufsteigender Reihe folgen¬
dermaßen ordnen:

1) ein Stipendium für einen oder mehre Studirende an der berliner
Universität;

2) ein Stipendium für einen jungen Gelehrten, welcher seine Universitäts¬
studien absolvirt hat, zur fernern Ausbildung, wo es auch sei;

3) Preisaufgaben;

4) Preise für Abhandlungen oder größere Werke, oder Druckunter¬
stützung dazu.

Es versteht sich von selbst, daß sich all,e diese Unterstützungen und Be¬
lohnungen auf die Gebiete des Sanskrit und der vergleichenden Sprachforschung
mit besonderer Berücksichtigung der indogermanischen Sprachen, beziehen wür¬
den. Die schließliche Bestimmung über die Verwendung der Gelder und die'
Festsetzung der Statuten wird natürlich in Gemeinschaft mit dem Jubilar ge¬
troffen; es wird dann auch bestimmt werden, wie weit die berliner Universität
oder die Akademie der Wissenschaften um ihre Beihilfe für die zukünftige Ver¬
waltung der Stiftung anzugehn sein wird. Die Veröffentlichung der getroffnen
Bestimmungen sowie die Rechnungsablage wird dann seiner Zeit stattfinden.

Die Beitragenden können den Männern, welche die Sache in die Hand
genommen haben, mit Vertrauen die nähere Bestimmung über die Stiftung
überlassen; sicher wird dieselbe zur Förderung der Wissenschaft dienen. Wir
hoffen aber nicht für unbescheiden gehalten zu werden, wenn wir die bis jetzt
vorliegenden Vorschläge einer unmaßgeblichen Beurtheilung unterziehen. Wir
glauben, daß man sich am zweckmäßigsten entweder für den zweiten Vorschlag
oder die zweite Hälfte des vierten entscheiden würde. Ob ein Studirender
in einem so rein wissenschaftlichen Fach, wie dem Studium des Sanskrit und
der Sprachvergleichung, mit Erfolg arbeiten werde, darüber läßt sich in der
Regel erst gegen das Ende seiner Universitätszeit etwas sicherer urtheilen, und
eine voreilig gewährte Unterstützung kann leicht dazu beitragen, einen an sich
strebsamen und tüchtigen Jüngling auf ein falsches Gebiet zu lenken. Dagegen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/112>, abgerufen am 29.06.2024.