Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band."seinen Ministern nichts von seinem Wunsche mitzutheilen, da er sich ohne die Es widersteht uns, die widerwärtigen Details, die über den Anspacher und Welche Mühe mehre der Truppenlieferanten hatten, ihre Waare den „seinen Ministern nichts von seinem Wunsche mitzutheilen, da er sich ohne die Es widersteht uns, die widerwärtigen Details, die über den Anspacher und Welche Mühe mehre der Truppenlieferanten hatten, ihre Waare den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0433" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283786"/> <p xml:id="ID_1225" prev="#ID_1224"> „seinen Ministern nichts von seinem Wunsche mitzutheilen, da er sich ohne die<lb/> Aussicht auf einen daraus herzuleitenden Vortheil der Unannehmlichkeit seines<lb/> Bekanntwerdens nicht aussetzen wolle". Da Elliott seinem Bericht über diese<lb/> Unterredung die Bemerkung hinzufügte, daß das bayerische Militär das schlech¬<lb/> teste sei, welches er in Deutschland gesehen (es war damals nächst dem päpst¬<lb/> lichen überhaupt das schlechteste in Europa), so reflectirte Suffolk nicht auf das<lb/> sehnliche Verlangen der Münchener Hoheit. Dagegen erhielt Faucitt Befehl,<lb/> sich mit Würtemberg und Brandenburg-Anspach in Verbindung zu setzen, die in<lb/> London ebenfalls Offerten gemacht hatten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1226"> Es widersteht uns, die widerwärtigen Details, die über den Anspacher und<lb/> den Würtenberger nach Kapp mitzutheilen wären, auch nur so weit wieder¬<lb/> zugeben, wie die in den bisherigen Auszügen von den an'dern fürstlichen Seelen¬<lb/> verkäufern und Plusmachern gelieferten. Es genüge, zu sagen, daß beide<lb/> Potentaten „exessZivel? sassr" waren, ihre Truppen zu verborgen, und daß<lb/> Anspach im Februar 1777 einen Vertrag über Stellung von 1,28S Mann ab¬<lb/> schloß und dieselben richtig beschaffte, daß dagegen Würtemberg die 4000 Mann,<lb/> die es angeboten, weder aufzutreiben noch zu equipiren vermochte. Der Herzog<lb/> Karl Eugen, der berüchtigte Menschenquäler, der Peiniger von Moser und<lb/> Schubert, der halbtolle Verschwender, hatte sich ruinirt. Er besaß weder Waffen,<lb/> noch Uniformen; die Soldaten erhielten keine Löhnung, „damit sie nicht deser-<lb/> tirten", die Offizierszelte waren für die ländlichen Feste Serenissimi zerschnitten.<lb/> Man suchte Faucitt hinters Licht zu führen, er aber merkte die Absicht und<lb/> brach die Unterhandlungen ab. Aehnlich stand es mit Sachsen-Hildburghausen,<lb/> Gotha und Darmstadt. Auch hier der beste Wille, ein Geschäft zu machen,<lb/> über Mangel am Besten. Dagegen kam es noch zu einem Vertrag mit An-<lb/> halt.Zerbst.</p><lb/> <p xml:id="ID_1227"> Welche Mühe mehre der Truppenlieferanten hatten, ihre Waare den<lb/> Engländern zuzuführen, wie der Anspacher die seine selbst bis nach Holland<lb/> ^gleiten mußte, wie der von ihm mit einer Dose beschenkte englische Oberst<lb/> Nainsford sich wunderte, daß die Diamanten daran echt waren, und den Herrn<lb/> Markgrafen „doch anständig" fand, wie es den verkauften Leuten auf der See<lb/> Mg, was sie in Amerika leisteten, wie infam sich der Braunschweiger in Be-<lb/> ^ess seiner bei Saratoga in Gefangenschaft gerathenen Soldaten benahm, wie<lb/> b«s englische Parlament in der Debatte über diese Angelegenheiten die deutschen<lb/> Fürsten beurtheilte und ähnliches bitten wir bei Kapp selbst nachzulesen. Da-<lb/> üegen sei es erlaubt, den Lesern noch einen der fürstlichen Herren aus dieser<lb/> Gesellschaft zu zeigen, der als komische Person in dem Drama mitwirkt, und<lb/> der auch aus andern Gründen verdient, daß wir ihn sich ein wenig länger als<lb/> b'e andern Präsentiren lassen. Friedrich der Große mag dann den Epilog<lb/> sprechen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0433]
„seinen Ministern nichts von seinem Wunsche mitzutheilen, da er sich ohne die
Aussicht auf einen daraus herzuleitenden Vortheil der Unannehmlichkeit seines
Bekanntwerdens nicht aussetzen wolle". Da Elliott seinem Bericht über diese
Unterredung die Bemerkung hinzufügte, daß das bayerische Militär das schlech¬
teste sei, welches er in Deutschland gesehen (es war damals nächst dem päpst¬
lichen überhaupt das schlechteste in Europa), so reflectirte Suffolk nicht auf das
sehnliche Verlangen der Münchener Hoheit. Dagegen erhielt Faucitt Befehl,
sich mit Würtemberg und Brandenburg-Anspach in Verbindung zu setzen, die in
London ebenfalls Offerten gemacht hatten.
Es widersteht uns, die widerwärtigen Details, die über den Anspacher und
den Würtenberger nach Kapp mitzutheilen wären, auch nur so weit wieder¬
zugeben, wie die in den bisherigen Auszügen von den an'dern fürstlichen Seelen¬
verkäufern und Plusmachern gelieferten. Es genüge, zu sagen, daß beide
Potentaten „exessZivel? sassr" waren, ihre Truppen zu verborgen, und daß
Anspach im Februar 1777 einen Vertrag über Stellung von 1,28S Mann ab¬
schloß und dieselben richtig beschaffte, daß dagegen Würtemberg die 4000 Mann,
die es angeboten, weder aufzutreiben noch zu equipiren vermochte. Der Herzog
Karl Eugen, der berüchtigte Menschenquäler, der Peiniger von Moser und
Schubert, der halbtolle Verschwender, hatte sich ruinirt. Er besaß weder Waffen,
noch Uniformen; die Soldaten erhielten keine Löhnung, „damit sie nicht deser-
tirten", die Offizierszelte waren für die ländlichen Feste Serenissimi zerschnitten.
Man suchte Faucitt hinters Licht zu führen, er aber merkte die Absicht und
brach die Unterhandlungen ab. Aehnlich stand es mit Sachsen-Hildburghausen,
Gotha und Darmstadt. Auch hier der beste Wille, ein Geschäft zu machen,
über Mangel am Besten. Dagegen kam es noch zu einem Vertrag mit An-
halt.Zerbst.
Welche Mühe mehre der Truppenlieferanten hatten, ihre Waare den
Engländern zuzuführen, wie der Anspacher die seine selbst bis nach Holland
^gleiten mußte, wie der von ihm mit einer Dose beschenkte englische Oberst
Nainsford sich wunderte, daß die Diamanten daran echt waren, und den Herrn
Markgrafen „doch anständig" fand, wie es den verkauften Leuten auf der See
Mg, was sie in Amerika leisteten, wie infam sich der Braunschweiger in Be-
^ess seiner bei Saratoga in Gefangenschaft gerathenen Soldaten benahm, wie
b«s englische Parlament in der Debatte über diese Angelegenheiten die deutschen
Fürsten beurtheilte und ähnliches bitten wir bei Kapp selbst nachzulesen. Da-
üegen sei es erlaubt, den Lesern noch einen der fürstlichen Herren aus dieser
Gesellschaft zu zeigen, der als komische Person in dem Drama mitwirkt, und
der auch aus andern Gründen verdient, daß wir ihn sich ein wenig länger als
b'e andern Präsentiren lassen. Friedrich der Große mag dann den Epilog
sprechen.
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