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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.

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Fortschritte in Deutschland neben und außerhalb des Bundes durch Separatverträge
wie den einzelnen deutschen Staaten durchzusetzen. Es ist wahr, nur wenige der
vierzig Jahre, welche seitdem vergangen sind, war die preußische Regierung in der
Lage, mit Nachdruck dieser Politik Erfolge abzugewinnen, doch was bis jetzt er¬
reicht worden ist, Fall der Zollschranken, Freiheit des innern Verkehrs in Deutschland,
die Anfänge einer Consolidirung des deutschen Heerwesens ist durch diese Politik
erreicht, bei größeren Versuchen blieben die beiden letzten Monarchen vor der That
stehen. Wie unvollständig man aber auch das Princip zur Anwendung brachte,
wan erreichte doch dadurch, die UnHaltbarkeit der bestehenden Bundesverhältnisse
vor aller Welt deutlich zu machen. Hr. v. Bismarck selbst hat eifrig das Seine
gethan, die Nichtigkeit des Bundes zu erweisen. Seit zwei Jahren hat Oestreich
denselben Weg betreten. Wenn man jetzt plötzlich el" altes und richtiges
Princip aufgegeben hat, so ist dies ohne Zweifel in der Annahme geschehen, daß
der Bund thatsächlich eine Null geworden sei, und daß man ihm jetzt ohne jede
Gefahr den Schein einer Macht einräumen könne, deren Wesen man selbst besitze.
In dieser Rechnung aber ist, wie uns scheint, ein Irrthum. Der Bund bedeutet
ur innern deutschen Angelegenheiten wenig, so lange Oestreich ebenso wie Preußen
außer ihm seinen Vortheil sucht; er wird allerdings eine Macht, sobald die Späne
Zwischen Oestreich und den Mittelstaatcn weggeräumt sind. Für das preußische Ge¬
fühl hat es gegenwärtig nichts schmeichelhaftes, daß der einzige Kriegshnfcn Preußens
"uf einem Territorium angelegt wird, über welches Oestreich herrscht, daß preußische
Fregatten auf Werften gezimmert werden, über welche das Signalhorn östreichischer
Vundestruppcn schallt. Wo blieben hier die Fcbruarfordcrungen Preußens?

Aber Rendsburg als Bnndcsfcstung, der linker Hafen als Bundcshafen sind
Uur Folgen eines preußischen Zugeständnisses von weit größerer Bedeutung, welches
wem sich gehütet hat in den Paragraphen des Vertrages aufzuzeichnen. Holstein
wenigstens wird in den deutschen Bund eingefügt, sein Militär eine Bundeslruppe.
Die Oestreicher werden dort doch wohl mit ihrem Exercitium und ihrer Adjüstirung -- ein
holstcinschcs Bundcscontingent errichten. Man bedenke, daß jede organische Einrich¬
tung in Civil und Militär, welche jetzt in Holstein durch Oestreich getroffen wird, ein
Präjudiz gegen eine etwaige Annexion Holsteins bildet. In dem Jnterimisticum, welches
"is jetzt ertragen wurde, hat Preußen in seinem Interesse verhindert, daß etwas Neues
^schaffen wurde, jetzt giebt man ganz Holstein den neuen Organisniionen einer fremden
Macht anheim und gestattet dem Bunde, das durch preußische Waffen eroberte Land
Unter seinen hohen Schutz zu nehmen. Wie er dieses Schützcrrecht gebrauchen wird,
das allerdings hängt nicht von den kleinen Staaten des Bundes ab, wohl aber von
dem Nachdruck, welchen die Majorität des Bundes durch stille oder öffentliche Bei-
stwrmung Oestreichs erhält. Man hat prcußischerseits einen neuen Rechtstitel gegen
steh geschaffen und fremde organische Einrichtungen in Holstein sanctionirt, damit
aber ein neues großes Hinderniß für den Erwerb wenigstens des einen der beiden Länder.

Freilich, wer den ganzen Vertrag genau prüft, mag wohl zu der Ansicht
kommen, daß Preußen überhaupt seine Anncxionswünsche in Betreff Holsteins aus¬
gegeben habe und jetzt auf eine Trennung der Herzogtümer hinarbeite, wahrschcin-
"es mit dem Hintergedanken, daß das widersetzliche Vorderland doch in irgendeiner,
Wenn auch entfernten Zukunft dem Schicksal Schleswigs folgen werde. Wie die
-^estrcicher sich zu Herzog Friedrich stellen werden, ist fortan ihre Sache. Ob sie
°"s Bundesland Holstein für ihn einrichten und durch die alte Majorität des Bundes
leine Einsetzung decretiren lassen, ob sie es für rathsam halten, selbst das Herzog¬
tum so zäh als möglich zu behaupten, wer mag darüber entscheiden. Zuverlässig""de mehr Preußen, welches trotz seinem jetzt in Ruhestand gesetzten Condominium,
'yettsächlich Holstein aus der Hand gegeben hat.

Vergleicht man die jetzt geschaffene Situation unbefangen mit der Lage der


Fortschritte in Deutschland neben und außerhalb des Bundes durch Separatverträge
wie den einzelnen deutschen Staaten durchzusetzen. Es ist wahr, nur wenige der
vierzig Jahre, welche seitdem vergangen sind, war die preußische Regierung in der
Lage, mit Nachdruck dieser Politik Erfolge abzugewinnen, doch was bis jetzt er¬
reicht worden ist, Fall der Zollschranken, Freiheit des innern Verkehrs in Deutschland,
die Anfänge einer Consolidirung des deutschen Heerwesens ist durch diese Politik
erreicht, bei größeren Versuchen blieben die beiden letzten Monarchen vor der That
stehen. Wie unvollständig man aber auch das Princip zur Anwendung brachte,
wan erreichte doch dadurch, die UnHaltbarkeit der bestehenden Bundesverhältnisse
vor aller Welt deutlich zu machen. Hr. v. Bismarck selbst hat eifrig das Seine
gethan, die Nichtigkeit des Bundes zu erweisen. Seit zwei Jahren hat Oestreich
denselben Weg betreten. Wenn man jetzt plötzlich el» altes und richtiges
Princip aufgegeben hat, so ist dies ohne Zweifel in der Annahme geschehen, daß
der Bund thatsächlich eine Null geworden sei, und daß man ihm jetzt ohne jede
Gefahr den Schein einer Macht einräumen könne, deren Wesen man selbst besitze.
In dieser Rechnung aber ist, wie uns scheint, ein Irrthum. Der Bund bedeutet
ur innern deutschen Angelegenheiten wenig, so lange Oestreich ebenso wie Preußen
außer ihm seinen Vortheil sucht; er wird allerdings eine Macht, sobald die Späne
Zwischen Oestreich und den Mittelstaatcn weggeräumt sind. Für das preußische Ge¬
fühl hat es gegenwärtig nichts schmeichelhaftes, daß der einzige Kriegshnfcn Preußens
"uf einem Territorium angelegt wird, über welches Oestreich herrscht, daß preußische
Fregatten auf Werften gezimmert werden, über welche das Signalhorn östreichischer
Vundestruppcn schallt. Wo blieben hier die Fcbruarfordcrungen Preußens?

Aber Rendsburg als Bnndcsfcstung, der linker Hafen als Bundcshafen sind
Uur Folgen eines preußischen Zugeständnisses von weit größerer Bedeutung, welches
wem sich gehütet hat in den Paragraphen des Vertrages aufzuzeichnen. Holstein
wenigstens wird in den deutschen Bund eingefügt, sein Militär eine Bundeslruppe.
Die Oestreicher werden dort doch wohl mit ihrem Exercitium und ihrer Adjüstirung — ein
holstcinschcs Bundcscontingent errichten. Man bedenke, daß jede organische Einrich¬
tung in Civil und Militär, welche jetzt in Holstein durch Oestreich getroffen wird, ein
Präjudiz gegen eine etwaige Annexion Holsteins bildet. In dem Jnterimisticum, welches
"is jetzt ertragen wurde, hat Preußen in seinem Interesse verhindert, daß etwas Neues
^schaffen wurde, jetzt giebt man ganz Holstein den neuen Organisniionen einer fremden
Macht anheim und gestattet dem Bunde, das durch preußische Waffen eroberte Land
Unter seinen hohen Schutz zu nehmen. Wie er dieses Schützcrrecht gebrauchen wird,
das allerdings hängt nicht von den kleinen Staaten des Bundes ab, wohl aber von
dem Nachdruck, welchen die Majorität des Bundes durch stille oder öffentliche Bei-
stwrmung Oestreichs erhält. Man hat prcußischerseits einen neuen Rechtstitel gegen
steh geschaffen und fremde organische Einrichtungen in Holstein sanctionirt, damit
aber ein neues großes Hinderniß für den Erwerb wenigstens des einen der beiden Länder.

Freilich, wer den ganzen Vertrag genau prüft, mag wohl zu der Ansicht
kommen, daß Preußen überhaupt seine Anncxionswünsche in Betreff Holsteins aus¬
gegeben habe und jetzt auf eine Trennung der Herzogtümer hinarbeite, wahrschcin-
"es mit dem Hintergedanken, daß das widersetzliche Vorderland doch in irgendeiner,
Wenn auch entfernten Zukunft dem Schicksal Schleswigs folgen werde. Wie die
-^estrcicher sich zu Herzog Friedrich stellen werden, ist fortan ihre Sache. Ob sie
°"s Bundesland Holstein für ihn einrichten und durch die alte Majorität des Bundes
leine Einsetzung decretiren lassen, ob sie es für rathsam halten, selbst das Herzog¬
tum so zäh als möglich zu behaupten, wer mag darüber entscheiden. Zuverlässig""de mehr Preußen, welches trotz seinem jetzt in Ruhestand gesetzten Condominium,
'yettsächlich Holstein aus der Hand gegeben hat.

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[0381] Fortschritte in Deutschland neben und außerhalb des Bundes durch Separatverträge wie den einzelnen deutschen Staaten durchzusetzen. Es ist wahr, nur wenige der vierzig Jahre, welche seitdem vergangen sind, war die preußische Regierung in der Lage, mit Nachdruck dieser Politik Erfolge abzugewinnen, doch was bis jetzt er¬ reicht worden ist, Fall der Zollschranken, Freiheit des innern Verkehrs in Deutschland, die Anfänge einer Consolidirung des deutschen Heerwesens ist durch diese Politik erreicht, bei größeren Versuchen blieben die beiden letzten Monarchen vor der That stehen. Wie unvollständig man aber auch das Princip zur Anwendung brachte, wan erreichte doch dadurch, die UnHaltbarkeit der bestehenden Bundesverhältnisse vor aller Welt deutlich zu machen. Hr. v. Bismarck selbst hat eifrig das Seine gethan, die Nichtigkeit des Bundes zu erweisen. Seit zwei Jahren hat Oestreich denselben Weg betreten. Wenn man jetzt plötzlich el» altes und richtiges Princip aufgegeben hat, so ist dies ohne Zweifel in der Annahme geschehen, daß der Bund thatsächlich eine Null geworden sei, und daß man ihm jetzt ohne jede Gefahr den Schein einer Macht einräumen könne, deren Wesen man selbst besitze. In dieser Rechnung aber ist, wie uns scheint, ein Irrthum. Der Bund bedeutet ur innern deutschen Angelegenheiten wenig, so lange Oestreich ebenso wie Preußen außer ihm seinen Vortheil sucht; er wird allerdings eine Macht, sobald die Späne Zwischen Oestreich und den Mittelstaatcn weggeräumt sind. Für das preußische Ge¬ fühl hat es gegenwärtig nichts schmeichelhaftes, daß der einzige Kriegshnfcn Preußens "uf einem Territorium angelegt wird, über welches Oestreich herrscht, daß preußische Fregatten auf Werften gezimmert werden, über welche das Signalhorn östreichischer Vundestruppcn schallt. Wo blieben hier die Fcbruarfordcrungen Preußens? Aber Rendsburg als Bnndcsfcstung, der linker Hafen als Bundcshafen sind Uur Folgen eines preußischen Zugeständnisses von weit größerer Bedeutung, welches wem sich gehütet hat in den Paragraphen des Vertrages aufzuzeichnen. Holstein wenigstens wird in den deutschen Bund eingefügt, sein Militär eine Bundeslruppe. Die Oestreicher werden dort doch wohl mit ihrem Exercitium und ihrer Adjüstirung — ein holstcinschcs Bundcscontingent errichten. Man bedenke, daß jede organische Einrich¬ tung in Civil und Militär, welche jetzt in Holstein durch Oestreich getroffen wird, ein Präjudiz gegen eine etwaige Annexion Holsteins bildet. In dem Jnterimisticum, welches "is jetzt ertragen wurde, hat Preußen in seinem Interesse verhindert, daß etwas Neues ^schaffen wurde, jetzt giebt man ganz Holstein den neuen Organisniionen einer fremden Macht anheim und gestattet dem Bunde, das durch preußische Waffen eroberte Land Unter seinen hohen Schutz zu nehmen. Wie er dieses Schützcrrecht gebrauchen wird, das allerdings hängt nicht von den kleinen Staaten des Bundes ab, wohl aber von dem Nachdruck, welchen die Majorität des Bundes durch stille oder öffentliche Bei- stwrmung Oestreichs erhält. Man hat prcußischerseits einen neuen Rechtstitel gegen steh geschaffen und fremde organische Einrichtungen in Holstein sanctionirt, damit aber ein neues großes Hinderniß für den Erwerb wenigstens des einen der beiden Länder. Freilich, wer den ganzen Vertrag genau prüft, mag wohl zu der Ansicht kommen, daß Preußen überhaupt seine Anncxionswünsche in Betreff Holsteins aus¬ gegeben habe und jetzt auf eine Trennung der Herzogtümer hinarbeite, wahrschcin- "es mit dem Hintergedanken, daß das widersetzliche Vorderland doch in irgendeiner, Wenn auch entfernten Zukunft dem Schicksal Schleswigs folgen werde. Wie die -^estrcicher sich zu Herzog Friedrich stellen werden, ist fortan ihre Sache. Ob sie °"s Bundesland Holstein für ihn einrichten und durch die alte Majorität des Bundes leine Einsetzung decretiren lassen, ob sie es für rathsam halten, selbst das Herzog¬ tum so zäh als möglich zu behaupten, wer mag darüber entscheiden. Zuverlässig""de mehr Preußen, welches trotz seinem jetzt in Ruhestand gesetzten Condominium, 'yettsächlich Holstein aus der Hand gegeben hat. Vergleicht man die jetzt geschaffene Situation unbefangen mit der Lage der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_283352/381>, abgerufen am 15.01.2025.