Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.den der Unterstützungsbedürftigen und zu keinem Nutzen der Stiftung, daß man Wir gelangen zu der letzten Generalversammlung. Wer das im Vorstellen¬ Dies ist geschehen. Obschon die Oeffentlichkeit bei der vorausgegangenen Dies ein ungefährer Abriß des Zwiespalts, welcher so viel von sich reden den der Unterstützungsbedürftigen und zu keinem Nutzen der Stiftung, daß man Wir gelangen zu der letzten Generalversammlung. Wer das im Vorstellen¬ Dies ist geschehen. Obschon die Oeffentlichkeit bei der vorausgegangenen Dies ein ungefährer Abriß des Zwiespalts, welcher so viel von sich reden <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0373" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283726"/> <p xml:id="ID_1076" prev="#ID_1075"> den der Unterstützungsbedürftigen und zu keinem Nutzen der Stiftung, daß man<lb/> den Zustand um sechs traurige Monate verlängerte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1077"> Wir gelangen zu der letzten Generalversammlung. Wer das im Vorstellen¬<lb/> den Geschilderte, auel von der günstigsten Seite > überblickt, wird nicht wohl<lb/> umhin können, eine Geschäftsführung, die solche Stürme herbeiführte, für keine<lb/> ganz glückliche zu erklären. Vergabungen wider den Buchstabe» des Statuts;<lb/> Majoritälsentscheidungen statt der Geschäftsordnung; Verzichte, die. weil ver-<lb/> clausulirt und zweideutig, nickt gehalten werden; vom November bis zum<lb/> Mai dann angesichts der Noth einer Menge Unterstützungswürdiger, kein Ver¬<lb/> such, den Frieden in der Stiftung selbst herzustellen; dennoch Ausnutzung des<lb/> ^"zig zu solchem Versöhnungszwecke bewilligten Jntcrimisticums, bis auf den<lb/> letzten Tag; — so heftig die Spracke der Opposition auch in der October-<lb/> generalversammlung gewesen war. es hatte nach dem Sturme sick eigentlich<lb/> erst recht gezeigt, wie manches denn doch wohl anders hätte sein sollen. —<lb/> Demungeachtet auch bei der Junigeneralversammlung dieses Jahres, der nun<lb/> die sämmtlichen Hergange klar vor Augen lagen, wieder ministerielle Majorität.<lb/> Nur Dresden, das bei der vorigen Generalversammlung Weimar und den<lb/> Verwaltungsrath durchweg unterstützt hatte, half diesmal die Opposition ver-<lb/> stärken. Was dann beschlossen wurde, war begreiflicherweise weniger das Er¬<lb/> gebniß neu entbrannten Kampfes als das von der Sachlage unabweislich Ge¬<lb/> botene. Die Revision wurde annullirt und damit die Vorortswahl Weimars<lb/> sür ungiltig erklärt. Statt seiner trat Wien ein, das in seinem Maicirculair<lb/> steh durch eine abermalige Philippika gegen das sächsische Cultusministerium<lb/> empfohlen hatte, und von welcher Zwcizstiftung der Vorschlag herrührte, „in<lb/> der Unterwerfung unter die Befehle des königl. sächsischen Ministeriums nun<lb/> auch »och weiter zu gehen als dieses selbst verlange", d. h. jede Statuten-<lb/> Verbesserung und also auch die Einführung der Oeffentlichkeit von sich zu<lb/> weisen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1078"> Dies ist geschehen. Obschon die Oeffentlichkeit bei der vorausgegangenen<lb/> Generalversammlung einstimmig beschlossen und von keiner Seite beanstandet<lb/> worden war, hat die Opposition auf der letzten Generalversammlung sich ver¬<lb/> gebens bemüht, dieses beste Schutzmittel gegen Mißregierung und allzu kühne<lb/> ^atzungsauslegungen im Interesse der Stiftung zu retten. Die Oeffentlichkeit<lb/> 'le von neuem beseitigt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1079" next="#ID_1080"> Dies ein ungefährer Abriß des Zwiespalts, welcher so viel von sich reden<lb/> gemacht hat. Wir haben der Verwaltung nicht alle ihre Versäumnisse nach¬<lb/> zählt, da wir ja auch des Anerkennenswertben, das sie leistete, nicht weitere<lb/> Erwähnung zu thun veranlaßt sind. Ehrenämter bringen bekanntlich immer<lb/> den Anspruch mit sich, für die mannigfachen Opfer an Zeit und guter Laune<lb/> dies und das mit in den Kauf zu nehmen. Vielleicht daß wir später einmal</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0373]
den der Unterstützungsbedürftigen und zu keinem Nutzen der Stiftung, daß man
den Zustand um sechs traurige Monate verlängerte.
Wir gelangen zu der letzten Generalversammlung. Wer das im Vorstellen¬
den Geschilderte, auel von der günstigsten Seite > überblickt, wird nicht wohl
umhin können, eine Geschäftsführung, die solche Stürme herbeiführte, für keine
ganz glückliche zu erklären. Vergabungen wider den Buchstabe» des Statuts;
Majoritälsentscheidungen statt der Geschäftsordnung; Verzichte, die. weil ver-
clausulirt und zweideutig, nickt gehalten werden; vom November bis zum
Mai dann angesichts der Noth einer Menge Unterstützungswürdiger, kein Ver¬
such, den Frieden in der Stiftung selbst herzustellen; dennoch Ausnutzung des
^"zig zu solchem Versöhnungszwecke bewilligten Jntcrimisticums, bis auf den
letzten Tag; — so heftig die Spracke der Opposition auch in der October-
generalversammlung gewesen war. es hatte nach dem Sturme sick eigentlich
erst recht gezeigt, wie manches denn doch wohl anders hätte sein sollen. —
Demungeachtet auch bei der Junigeneralversammlung dieses Jahres, der nun
die sämmtlichen Hergange klar vor Augen lagen, wieder ministerielle Majorität.
Nur Dresden, das bei der vorigen Generalversammlung Weimar und den
Verwaltungsrath durchweg unterstützt hatte, half diesmal die Opposition ver-
stärken. Was dann beschlossen wurde, war begreiflicherweise weniger das Er¬
gebniß neu entbrannten Kampfes als das von der Sachlage unabweislich Ge¬
botene. Die Revision wurde annullirt und damit die Vorortswahl Weimars
sür ungiltig erklärt. Statt seiner trat Wien ein, das in seinem Maicirculair
steh durch eine abermalige Philippika gegen das sächsische Cultusministerium
empfohlen hatte, und von welcher Zwcizstiftung der Vorschlag herrührte, „in
der Unterwerfung unter die Befehle des königl. sächsischen Ministeriums nun
auch »och weiter zu gehen als dieses selbst verlange", d. h. jede Statuten-
Verbesserung und also auch die Einführung der Oeffentlichkeit von sich zu
weisen.
Dies ist geschehen. Obschon die Oeffentlichkeit bei der vorausgegangenen
Generalversammlung einstimmig beschlossen und von keiner Seite beanstandet
worden war, hat die Opposition auf der letzten Generalversammlung sich ver¬
gebens bemüht, dieses beste Schutzmittel gegen Mißregierung und allzu kühne
^atzungsauslegungen im Interesse der Stiftung zu retten. Die Oeffentlichkeit
'le von neuem beseitigt worden.
Dies ein ungefährer Abriß des Zwiespalts, welcher so viel von sich reden
gemacht hat. Wir haben der Verwaltung nicht alle ihre Versäumnisse nach¬
zählt, da wir ja auch des Anerkennenswertben, das sie leistete, nicht weitere
Erwähnung zu thun veranlaßt sind. Ehrenämter bringen bekanntlich immer
den Anspruch mit sich, für die mannigfachen Opfer an Zeit und guter Laune
dies und das mit in den Kauf zu nehmen. Vielleicht daß wir später einmal
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