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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

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die goldenen Sommerfäden ebenso fein und beweglich hindurch. Aber sumpfig,
faul, voll Splitter, unheimlich zu betreten ist der Grund dieser Baumwiesen;
bei jedem Schritte kann man die Begegnung mit Molchen, Schlangen und
andern Unholden jeder Art befürchten, die in'diesen schattig-warmen Sümpfen
ihre Brut aushecken und sich oben auf den Laubflocken lüften und sonnen und
ihre elastischen Glieder zum Tod bringenden Sprunge recken. Aus den alten
Strünken und stumpfen, die sich mit Wasser, Erde und Vlattmoder füllen
und gleich Fußangeln und Pallisadenspitzen aus der Erde starren, ringelt und
rasselt das auf dem Bauche und vielgliedrigen Füßen kriechende und zischelnde
Gewürm, giftig und ungiftig, garstig und mit brillanten Farben, rechts und
links unter den Streichen der Aexte und Messer hervor. Erleichtert wurde die
Arbeit dadurch bedeutend, daß von dem alten Pfade, der früher schon einmal
hindurchgehauen worden, sich ein schmaler Fußsteig erhalten hatte, weil die
alten Kieselpanzer zum Theil noch unverwittert auf dem Boden lagen und den
neuen Anwuchs unter sich zurückgehalten hatten. Der Schweiß tropfte von den
dunklen Stirnen und Nacken; die Furcht vor den Giftzähnen von oben und
unten, hinterrücks und von vorn sträubte sich gegen ein übereiltes Vorgehen;
aber immer mehr schwoll das Ungestüm des rothen Drachen, je mehr er sich
dem Sitze seiner wilden Herrlichkeiten näherte. "Vorwärts, ireZritosI Wir
sind gleich hindurch und am Ziel!" -- "Die Arrieros dürfen uns nicbt ein-
holend" -- "Muthig, muenaelros!" rief er ein über das andre Mal den er-
ermattenden Peonen zu. Welch ein urkräftiges Leben floß in den Adern des
Barbaren, als ihn der geliebte Boden die Wildniß wieder trug, dessen Brüste
ihn gesäugt!

. Auch die letzte schwere Arbeit war endlich gethan, die Bambusbaumschicht
durchkrochen; der Ufersaum eines breiten Baches bildete eine ebene bequeme
Straße. Mit donnerähnlichem Gebrüll schwang sich eine Araguatenheerde
(Brüllaffen) über unsre Köpfe bin. Der "rothe Drache" warf einen Blick voll
Haß und Feindschaft zu ihnen hinauf. "Verdammt! Wieder Unglück!" fluchte
er murmelnd vor sich hin. Auch die Stirn der übrigen Peone verfinsterte sich.
Em Schuß krachte, er hatte getroffen, angeschossen siel ein Weibchen mit
seinen Jungen an die Erde, und ein entsetzliches Geheul der Wuth und Klage
entrang sich ihrer Kehltrommel, jedoch entkam sie den Verfolgern.

Nach einigen Schritten wurde seitwärts im Gebüsch eine eigenthümlich
sagende, wimmernde, ächzende Stimme laut. Alle zauberten und lauschten.
War das Thier oder Mensch? Man konnte glauben, daß die Brust eines ster-
benden Menschen ihr Leben ausröchele. "Vorwärts, w'jitos, laßt uns retten.
Wenn was zu retten ist!" rief ich den zaubernden Peonen zu. Der rothe
Drache lächelte bitter. "Wieder Unglück!" murmelte er, ihm war der Ton nicht
unbekannt. Wir brachen durch" Gebüsch, und ein eigenthümlicher Anblick er¬
wartete uns: die verwundete Araguata ächzte jammervoll ihr Leben aus in der
Umschlingung einer Boa. "NalMg, sha!" grunzte der Drache, legte den Kolben
an die Backe, und mit verspritztem Hirn cntringelte sich das zuckende Reptil
von seiner erstickten Beute. Die Indianer steckten scheu die Köpfe zusammen,
d'er Aberglaube hatte in einer Minute mehr Muth und Hoffnungen vernichtet
als alle ausgestandenen Leiden der beschwerlichen Reise.

Der Brüllaffe ist von dem Indianer gehaßt, da das melancholische durch¬
dringende Geheul desselben ihn mißmuthig stimmt. Er glaubt,j daß in diesen
Thieren die Seelen der Abgeschiedenen wohnen, welche die labenden Angehörigen
beunruhigen und ihnen mit ihrer trübseligen Miene und Stimme Unglück
weissagen, er sucht ihre Begegnung zu vermeiden, namentlich wenn er irgend¬
eine Unternehmung im Schilde führt; seine Stirn verfinstert sich bei ihrem Ge-


die goldenen Sommerfäden ebenso fein und beweglich hindurch. Aber sumpfig,
faul, voll Splitter, unheimlich zu betreten ist der Grund dieser Baumwiesen;
bei jedem Schritte kann man die Begegnung mit Molchen, Schlangen und
andern Unholden jeder Art befürchten, die in'diesen schattig-warmen Sümpfen
ihre Brut aushecken und sich oben auf den Laubflocken lüften und sonnen und
ihre elastischen Glieder zum Tod bringenden Sprunge recken. Aus den alten
Strünken und stumpfen, die sich mit Wasser, Erde und Vlattmoder füllen
und gleich Fußangeln und Pallisadenspitzen aus der Erde starren, ringelt und
rasselt das auf dem Bauche und vielgliedrigen Füßen kriechende und zischelnde
Gewürm, giftig und ungiftig, garstig und mit brillanten Farben, rechts und
links unter den Streichen der Aexte und Messer hervor. Erleichtert wurde die
Arbeit dadurch bedeutend, daß von dem alten Pfade, der früher schon einmal
hindurchgehauen worden, sich ein schmaler Fußsteig erhalten hatte, weil die
alten Kieselpanzer zum Theil noch unverwittert auf dem Boden lagen und den
neuen Anwuchs unter sich zurückgehalten hatten. Der Schweiß tropfte von den
dunklen Stirnen und Nacken; die Furcht vor den Giftzähnen von oben und
unten, hinterrücks und von vorn sträubte sich gegen ein übereiltes Vorgehen;
aber immer mehr schwoll das Ungestüm des rothen Drachen, je mehr er sich
dem Sitze seiner wilden Herrlichkeiten näherte. „Vorwärts, ireZritosI Wir
sind gleich hindurch und am Ziel!" — „Die Arrieros dürfen uns nicbt ein-
holend" — „Muthig, muenaelros!" rief er ein über das andre Mal den er-
ermattenden Peonen zu. Welch ein urkräftiges Leben floß in den Adern des
Barbaren, als ihn der geliebte Boden die Wildniß wieder trug, dessen Brüste
ihn gesäugt!

. Auch die letzte schwere Arbeit war endlich gethan, die Bambusbaumschicht
durchkrochen; der Ufersaum eines breiten Baches bildete eine ebene bequeme
Straße. Mit donnerähnlichem Gebrüll schwang sich eine Araguatenheerde
(Brüllaffen) über unsre Köpfe bin. Der „rothe Drache" warf einen Blick voll
Haß und Feindschaft zu ihnen hinauf. „Verdammt! Wieder Unglück!" fluchte
er murmelnd vor sich hin. Auch die Stirn der übrigen Peone verfinsterte sich.
Em Schuß krachte, er hatte getroffen, angeschossen siel ein Weibchen mit
seinen Jungen an die Erde, und ein entsetzliches Geheul der Wuth und Klage
entrang sich ihrer Kehltrommel, jedoch entkam sie den Verfolgern.

Nach einigen Schritten wurde seitwärts im Gebüsch eine eigenthümlich
sagende, wimmernde, ächzende Stimme laut. Alle zauberten und lauschten.
War das Thier oder Mensch? Man konnte glauben, daß die Brust eines ster-
benden Menschen ihr Leben ausröchele. „Vorwärts, w'jitos, laßt uns retten.
Wenn was zu retten ist!" rief ich den zaubernden Peonen zu. Der rothe
Drache lächelte bitter. „Wieder Unglück!" murmelte er, ihm war der Ton nicht
unbekannt. Wir brachen durch« Gebüsch, und ein eigenthümlicher Anblick er¬
wartete uns: die verwundete Araguata ächzte jammervoll ihr Leben aus in der
Umschlingung einer Boa. „NalMg, sha!" grunzte der Drache, legte den Kolben
an die Backe, und mit verspritztem Hirn cntringelte sich das zuckende Reptil
von seiner erstickten Beute. Die Indianer steckten scheu die Köpfe zusammen,
d'er Aberglaube hatte in einer Minute mehr Muth und Hoffnungen vernichtet
als alle ausgestandenen Leiden der beschwerlichen Reise.

Der Brüllaffe ist von dem Indianer gehaßt, da das melancholische durch¬
dringende Geheul desselben ihn mißmuthig stimmt. Er glaubt,j daß in diesen
Thieren die Seelen der Abgeschiedenen wohnen, welche die labenden Angehörigen
beunruhigen und ihnen mit ihrer trübseligen Miene und Stimme Unglück
weissagen, er sucht ihre Begegnung zu vermeiden, namentlich wenn er irgend¬
eine Unternehmung im Schilde führt; seine Stirn verfinstert sich bei ihrem Ge-


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[0423] die goldenen Sommerfäden ebenso fein und beweglich hindurch. Aber sumpfig, faul, voll Splitter, unheimlich zu betreten ist der Grund dieser Baumwiesen; bei jedem Schritte kann man die Begegnung mit Molchen, Schlangen und andern Unholden jeder Art befürchten, die in'diesen schattig-warmen Sümpfen ihre Brut aushecken und sich oben auf den Laubflocken lüften und sonnen und ihre elastischen Glieder zum Tod bringenden Sprunge recken. Aus den alten Strünken und stumpfen, die sich mit Wasser, Erde und Vlattmoder füllen und gleich Fußangeln und Pallisadenspitzen aus der Erde starren, ringelt und rasselt das auf dem Bauche und vielgliedrigen Füßen kriechende und zischelnde Gewürm, giftig und ungiftig, garstig und mit brillanten Farben, rechts und links unter den Streichen der Aexte und Messer hervor. Erleichtert wurde die Arbeit dadurch bedeutend, daß von dem alten Pfade, der früher schon einmal hindurchgehauen worden, sich ein schmaler Fußsteig erhalten hatte, weil die alten Kieselpanzer zum Theil noch unverwittert auf dem Boden lagen und den neuen Anwuchs unter sich zurückgehalten hatten. Der Schweiß tropfte von den dunklen Stirnen und Nacken; die Furcht vor den Giftzähnen von oben und unten, hinterrücks und von vorn sträubte sich gegen ein übereiltes Vorgehen; aber immer mehr schwoll das Ungestüm des rothen Drachen, je mehr er sich dem Sitze seiner wilden Herrlichkeiten näherte. „Vorwärts, ireZritosI Wir sind gleich hindurch und am Ziel!" — „Die Arrieros dürfen uns nicbt ein- holend" — „Muthig, muenaelros!" rief er ein über das andre Mal den er- ermattenden Peonen zu. Welch ein urkräftiges Leben floß in den Adern des Barbaren, als ihn der geliebte Boden die Wildniß wieder trug, dessen Brüste ihn gesäugt! . Auch die letzte schwere Arbeit war endlich gethan, die Bambusbaumschicht durchkrochen; der Ufersaum eines breiten Baches bildete eine ebene bequeme Straße. Mit donnerähnlichem Gebrüll schwang sich eine Araguatenheerde (Brüllaffen) über unsre Köpfe bin. Der „rothe Drache" warf einen Blick voll Haß und Feindschaft zu ihnen hinauf. „Verdammt! Wieder Unglück!" fluchte er murmelnd vor sich hin. Auch die Stirn der übrigen Peone verfinsterte sich. Em Schuß krachte, er hatte getroffen, angeschossen siel ein Weibchen mit seinen Jungen an die Erde, und ein entsetzliches Geheul der Wuth und Klage entrang sich ihrer Kehltrommel, jedoch entkam sie den Verfolgern. Nach einigen Schritten wurde seitwärts im Gebüsch eine eigenthümlich sagende, wimmernde, ächzende Stimme laut. Alle zauberten und lauschten. War das Thier oder Mensch? Man konnte glauben, daß die Brust eines ster- benden Menschen ihr Leben ausröchele. „Vorwärts, w'jitos, laßt uns retten. Wenn was zu retten ist!" rief ich den zaubernden Peonen zu. Der rothe Drache lächelte bitter. „Wieder Unglück!" murmelte er, ihm war der Ton nicht unbekannt. Wir brachen durch« Gebüsch, und ein eigenthümlicher Anblick er¬ wartete uns: die verwundete Araguata ächzte jammervoll ihr Leben aus in der Umschlingung einer Boa. „NalMg, sha!" grunzte der Drache, legte den Kolben an die Backe, und mit verspritztem Hirn cntringelte sich das zuckende Reptil von seiner erstickten Beute. Die Indianer steckten scheu die Köpfe zusammen, d'er Aberglaube hatte in einer Minute mehr Muth und Hoffnungen vernichtet als alle ausgestandenen Leiden der beschwerlichen Reise. Der Brüllaffe ist von dem Indianer gehaßt, da das melancholische durch¬ dringende Geheul desselben ihn mißmuthig stimmt. Er glaubt,j daß in diesen Thieren die Seelen der Abgeschiedenen wohnen, welche die labenden Angehörigen beunruhigen und ihnen mit ihrer trübseligen Miene und Stimme Unglück weissagen, er sucht ihre Begegnung zu vermeiden, namentlich wenn er irgend¬ eine Unternehmung im Schilde führt; seine Stirn verfinstert sich bei ihrem Ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/423>, abgerufen am 29.06.2024.