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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

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Freiwilligenarmee Veteranencorps zu bilden, welche, an innerer Güte uno
Disciplin jeder stehenden Armee nahe kommen. .

Wie aber doch die reguläre Armee die leitenden Elemente für alle andern
abqiebt, möge uns folgende Uebersicht der von derselben in höhern Stellen bei
andern Truppen verwendeten Offiziere erläutern:

Von 6 Oberflender regulären Cavaliere waren Kzu anderen Truppe" abcommandirt
5 ..Artillerie3"
19 .. ..Infanterie ..17 " , ^ ^ , ^ ^ ..
6 Obristlieutenants der Cavallerie "
5 .,. Artillerie .,4.. . ^ " ^ . .
19., Infanterie "
18 Majors" Kavallerie "
11.. Artillerie ..
46 ..., Infanterie .,42.. > .. i

Nachdem Grantin solcher Weise eineArmee geschaffen hatte, welche den
europäischen Ansprüchen an ein stehendes Heer nahe kam. gelang es ihm das
natürliche und innere Uebergewicht, welches den Nordstaaten sowohl wegen ihrer
Größe als auch wegen der bessern Sache von Anfang an gebührte, auf sein
Seite zu bringen.

D>e Conföderirten hatten, wie wir wissen, vor Beginn des Krieges den
Vortheil der disciplinirten und innerlich organisirten Armee, und so lange ihnen
derselbe blieb, gelang es ihnen selbst in ihrer Minderzahl und mit der Kargheit
aller ihrer Mittel sich gegen den Norden zu behaupten. Dem Soldaten mußte
ihr Kampf Theilnahme erwecken, selbst wenn er die Grundsätze, für welche
der Süden kämpfte, durchaus verwarf, ja der Militär als solcher, durfte in
diesem Kriege für den Süden in gewisser Hinsicht Partei nehmen, das heißt,
er durfte dem Norden nicht eher den Sieg gönnen,, als bis dieser den vernünf¬
tigen Gesetzen des Handwerks Rechnung getragen und diejenigen Regeln ange¬
nommen hatte, welche Europa zur Wehrhafterhallung des Volkes aufgestellt
hat, und welche uns zu stehenden Heeren genöthigt haben. Seit Grant die
Leitung der Armeen übernommen, ist dies der Fall, und es ist interessant, in den
amerikanischen Zeitungen zu lesen, wie auch im Publikum die Bedeutung der
militärischen Disciplin für das Leben Anerkennung findet. Ein Artikel über die
Civilstellung verabschiedeter Soldaten möge hier als Beleg dienen:

"Das Publikum ist ohne Vorurtheil gegen Soldaten, es hat nur ge¬
rechten Abscheu gegen die schmutzigen Lungerer, die aus der Armee gewiesen sind.
Die öffentliche Meinung ist augenblicklich sehr für den Soldaten gestimmt.
Arbeitgeber haben bereits bemerkt, daß Soldaten, die von gut disciplinirten
Regimentern entlassen sind, viel bessere Arbeiter werden, als sie vorher ge¬
wesen. Sie sagen, daß solche Männer pünktlicher sind, mehr Respect haben,


4S*

Freiwilligenarmee Veteranencorps zu bilden, welche, an innerer Güte uno
Disciplin jeder stehenden Armee nahe kommen. .

Wie aber doch die reguläre Armee die leitenden Elemente für alle andern
abqiebt, möge uns folgende Uebersicht der von derselben in höhern Stellen bei
andern Truppen verwendeten Offiziere erläutern:

Von 6 Oberflender regulären Cavaliere waren Kzu anderen Truppe« abcommandirt
5 ..Artillerie3„
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46 ..., Infanterie .,42.. > .. i

Nachdem Grantin solcher Weise eineArmee geschaffen hatte, welche den
europäischen Ansprüchen an ein stehendes Heer nahe kam. gelang es ihm das
natürliche und innere Uebergewicht, welches den Nordstaaten sowohl wegen ihrer
Größe als auch wegen der bessern Sache von Anfang an gebührte, auf sein
Seite zu bringen.

D>e Conföderirten hatten, wie wir wissen, vor Beginn des Krieges den
Vortheil der disciplinirten und innerlich organisirten Armee, und so lange ihnen
derselbe blieb, gelang es ihnen selbst in ihrer Minderzahl und mit der Kargheit
aller ihrer Mittel sich gegen den Norden zu behaupten. Dem Soldaten mußte
ihr Kampf Theilnahme erwecken, selbst wenn er die Grundsätze, für welche
der Süden kämpfte, durchaus verwarf, ja der Militär als solcher, durfte in
diesem Kriege für den Süden in gewisser Hinsicht Partei nehmen, das heißt,
er durfte dem Norden nicht eher den Sieg gönnen,, als bis dieser den vernünf¬
tigen Gesetzen des Handwerks Rechnung getragen und diejenigen Regeln ange¬
nommen hatte, welche Europa zur Wehrhafterhallung des Volkes aufgestellt
hat, und welche uns zu stehenden Heeren genöthigt haben. Seit Grant die
Leitung der Armeen übernommen, ist dies der Fall, und es ist interessant, in den
amerikanischen Zeitungen zu lesen, wie auch im Publikum die Bedeutung der
militärischen Disciplin für das Leben Anerkennung findet. Ein Artikel über die
Civilstellung verabschiedeter Soldaten möge hier als Beleg dienen:

„Das Publikum ist ohne Vorurtheil gegen Soldaten, es hat nur ge¬
rechten Abscheu gegen die schmutzigen Lungerer, die aus der Armee gewiesen sind.
Die öffentliche Meinung ist augenblicklich sehr für den Soldaten gestimmt.
Arbeitgeber haben bereits bemerkt, daß Soldaten, die von gut disciplinirten
Regimentern entlassen sind, viel bessere Arbeiter werden, als sie vorher ge¬
wesen. Sie sagen, daß solche Männer pünktlicher sind, mehr Respect haben,


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[0377] Freiwilligenarmee Veteranencorps zu bilden, welche, an innerer Güte uno Disciplin jeder stehenden Armee nahe kommen. . Wie aber doch die reguläre Armee die leitenden Elemente für alle andern abqiebt, möge uns folgende Uebersicht der von derselben in höhern Stellen bei andern Truppen verwendeten Offiziere erläutern: Von 6 Oberflender regulären Cavaliere waren Kzu anderen Truppe« abcommandirt 5 ..Artillerie3„ 19 .. ..Infanterie ..17 „ , ^ ^ , ^ ^ .. 6 Obristlieutenants der Cavallerie „ 5 .,. Artillerie .,4.. . ^ „ ^ . . 19., Infanterie „ 18 Majors„ Kavallerie „ 11.. Artillerie .. 46 ..., Infanterie .,42.. > .. i Nachdem Grantin solcher Weise eineArmee geschaffen hatte, welche den europäischen Ansprüchen an ein stehendes Heer nahe kam. gelang es ihm das natürliche und innere Uebergewicht, welches den Nordstaaten sowohl wegen ihrer Größe als auch wegen der bessern Sache von Anfang an gebührte, auf sein Seite zu bringen. D>e Conföderirten hatten, wie wir wissen, vor Beginn des Krieges den Vortheil der disciplinirten und innerlich organisirten Armee, und so lange ihnen derselbe blieb, gelang es ihnen selbst in ihrer Minderzahl und mit der Kargheit aller ihrer Mittel sich gegen den Norden zu behaupten. Dem Soldaten mußte ihr Kampf Theilnahme erwecken, selbst wenn er die Grundsätze, für welche der Süden kämpfte, durchaus verwarf, ja der Militär als solcher, durfte in diesem Kriege für den Süden in gewisser Hinsicht Partei nehmen, das heißt, er durfte dem Norden nicht eher den Sieg gönnen,, als bis dieser den vernünf¬ tigen Gesetzen des Handwerks Rechnung getragen und diejenigen Regeln ange¬ nommen hatte, welche Europa zur Wehrhafterhallung des Volkes aufgestellt hat, und welche uns zu stehenden Heeren genöthigt haben. Seit Grant die Leitung der Armeen übernommen, ist dies der Fall, und es ist interessant, in den amerikanischen Zeitungen zu lesen, wie auch im Publikum die Bedeutung der militärischen Disciplin für das Leben Anerkennung findet. Ein Artikel über die Civilstellung verabschiedeter Soldaten möge hier als Beleg dienen: „Das Publikum ist ohne Vorurtheil gegen Soldaten, es hat nur ge¬ rechten Abscheu gegen die schmutzigen Lungerer, die aus der Armee gewiesen sind. Die öffentliche Meinung ist augenblicklich sehr für den Soldaten gestimmt. Arbeitgeber haben bereits bemerkt, daß Soldaten, die von gut disciplinirten Regimentern entlassen sind, viel bessere Arbeiter werden, als sie vorher ge¬ wesen. Sie sagen, daß solche Männer pünktlicher sind, mehr Respect haben, 4S*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/377>, abgerufen am 29.06.2024.