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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

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eführt. von denen alle Pflichtverletzungen der Generale und Offiziere unnach¬
sichtig zur Verantwortung gezogen wurden, und dem entsprechend verfuhr man
auch gegen die Mannschaften, Das Avancement der Offiziere entzog er der
Protection und den Familienverbindungeu und machte es von den Vorschlägen,
d. h. von den Leistungen abhängig. Die Kleidung, Verpflegung, Bewaffnung
u. s. w. wurde einer strengen Controle und Ordnung unterzogen, -- Die Ver¬
mehrung des stehenden Heeres erreichte Grant dadurch, daß alle Neger, selbst
wenn sie als Ersatzmänner für die Staatcnregimentcr gestellt waren, in eigene
dem Präsidenten direct untergebene Regimenter formirt wurden, deren Offiziere
nur auf Grund eines Examens oder positiver Verdienste in andern Truppen-
theilcn vom Präsidenten auf Vorschlag des Armee'commandos angestellt wurden.
Während die eigentliche reguläre Armee 6 Kavallerie-, 5 Artillerie- und 19 Jn-
santcrieregimenter ü,' 10 Escadrons. 10 Batterien und 3 Bataillonen zählt,
weisen die Berichte, Verlustlisten, Anstellungen u. s. w. 7 Artillerie- und
118 Jnfanterieregimenter der farbigen Truppe" der vereinigten Staaten nach
v. II. L. (?. 1'. vates Liftes colouiod troops). Ein Nachweis wie viele
dergleichen farbige Truppen wirtlich vorhanden und wie viele Bataillone ihre
Regimenter zählen, war noch nicht zu finden, die angegebenen Zahlen sind hier
und da genannt, es geht jedoch aus den letzten Ernennungen hervor, daß die
neufonnirten Regimenter gewiß 3 Bataillone haben. Die Negertruppen sind
in ganzen Divisionen Vereint und findet sich ein^ ganzes Armeecorps, das
26., g, 3Divisionen, in Louisiana, dann circa 3 Divisionen unter General Thomas
in Tennessee, 1 bis 2 Divisionen unter General Schosield, circa 4 Divisionen
unter Grant und andere auf dem Kriegstheater vertheilt.

Wenn man annimmt, daß die U. S. T. T., die farbigen Truppen, 150,000
Mann zählen so ist dies keinenfalls zu hoch gegriffen, rechnet man dazu
70,000 Mann der regulären Armee, so ergiebt dies am Ende des Krieges ein
stehendes Heer von 220.000 Mann gegen mindestens 500,000 Mann Volunteers.

Diese letztere Armee wurde in festere Form gebracht, indem man die
Bildung von Truppen nur für Monate vollständig aufgab und die Leute, welche
einmal gedient hatten, durch hohe Lohne an die Fahne zu fesseln suchte. Man
warb und l>ob aus aus drei Jahre und zahlte den Veteranen Handgelder, welche
eine Höhe erreichten, die den Privatverdienst des einzelnen Mannes in Schatten
stellten. Beim Beginn des Krieges 1861 betrug das monatliche Einkommen
des gemeinen Soldaten incl. des aus die Zeit vertheilten Handgeldes 13 Dollars
77 Ces., heute aber 32 Dollars 66 Ces. Dazu kommt Kleidung und Kost. Letz¬
tere allein kostet dem Staat nach den neuesten Berechnungen monatlich 16 Dollars'
die Kleidung mithin wohl 6 Dollars, das läßt das eigentliche monatliche Ein¬
kommendes gemeinen Soldaten auf 62V° Dollars (wahrscheinlich Papier, nicht Gold'
D. Red.) steigen. --So ist es gelungen, nach vierjährigen Kriege auch von de^


eführt. von denen alle Pflichtverletzungen der Generale und Offiziere unnach¬
sichtig zur Verantwortung gezogen wurden, und dem entsprechend verfuhr man
auch gegen die Mannschaften, Das Avancement der Offiziere entzog er der
Protection und den Familienverbindungeu und machte es von den Vorschlägen,
d. h. von den Leistungen abhängig. Die Kleidung, Verpflegung, Bewaffnung
u. s. w. wurde einer strengen Controle und Ordnung unterzogen, — Die Ver¬
mehrung des stehenden Heeres erreichte Grant dadurch, daß alle Neger, selbst
wenn sie als Ersatzmänner für die Staatcnregimentcr gestellt waren, in eigene
dem Präsidenten direct untergebene Regimenter formirt wurden, deren Offiziere
nur auf Grund eines Examens oder positiver Verdienste in andern Truppen-
theilcn vom Präsidenten auf Vorschlag des Armee'commandos angestellt wurden.
Während die eigentliche reguläre Armee 6 Kavallerie-, 5 Artillerie- und 19 Jn-
santcrieregimenter ü,' 10 Escadrons. 10 Batterien und 3 Bataillonen zählt,
weisen die Berichte, Verlustlisten, Anstellungen u. s. w. 7 Artillerie- und
118 Jnfanterieregimenter der farbigen Truppe» der vereinigten Staaten nach
v. II. L. (?. 1'. vates Liftes colouiod troops). Ein Nachweis wie viele
dergleichen farbige Truppen wirtlich vorhanden und wie viele Bataillone ihre
Regimenter zählen, war noch nicht zu finden, die angegebenen Zahlen sind hier
und da genannt, es geht jedoch aus den letzten Ernennungen hervor, daß die
neufonnirten Regimenter gewiß 3 Bataillone haben. Die Negertruppen sind
in ganzen Divisionen Vereint und findet sich ein^ ganzes Armeecorps, das
26., g, 3Divisionen, in Louisiana, dann circa 3 Divisionen unter General Thomas
in Tennessee, 1 bis 2 Divisionen unter General Schosield, circa 4 Divisionen
unter Grant und andere auf dem Kriegstheater vertheilt.

Wenn man annimmt, daß die U. S. T. T., die farbigen Truppen, 150,000
Mann zählen so ist dies keinenfalls zu hoch gegriffen, rechnet man dazu
70,000 Mann der regulären Armee, so ergiebt dies am Ende des Krieges ein
stehendes Heer von 220.000 Mann gegen mindestens 500,000 Mann Volunteers.

Diese letztere Armee wurde in festere Form gebracht, indem man die
Bildung von Truppen nur für Monate vollständig aufgab und die Leute, welche
einmal gedient hatten, durch hohe Lohne an die Fahne zu fesseln suchte. Man
warb und l>ob aus aus drei Jahre und zahlte den Veteranen Handgelder, welche
eine Höhe erreichten, die den Privatverdienst des einzelnen Mannes in Schatten
stellten. Beim Beginn des Krieges 1861 betrug das monatliche Einkommen
des gemeinen Soldaten incl. des aus die Zeit vertheilten Handgeldes 13 Dollars
77 Ces., heute aber 32 Dollars 66 Ces. Dazu kommt Kleidung und Kost. Letz¬
tere allein kostet dem Staat nach den neuesten Berechnungen monatlich 16 Dollars'
die Kleidung mithin wohl 6 Dollars, das läßt das eigentliche monatliche Ein¬
kommendes gemeinen Soldaten auf 62V° Dollars (wahrscheinlich Papier, nicht Gold'
D. Red.) steigen. —So ist es gelungen, nach vierjährigen Kriege auch von de^


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[0376] eführt. von denen alle Pflichtverletzungen der Generale und Offiziere unnach¬ sichtig zur Verantwortung gezogen wurden, und dem entsprechend verfuhr man auch gegen die Mannschaften, Das Avancement der Offiziere entzog er der Protection und den Familienverbindungeu und machte es von den Vorschlägen, d. h. von den Leistungen abhängig. Die Kleidung, Verpflegung, Bewaffnung u. s. w. wurde einer strengen Controle und Ordnung unterzogen, — Die Ver¬ mehrung des stehenden Heeres erreichte Grant dadurch, daß alle Neger, selbst wenn sie als Ersatzmänner für die Staatcnregimentcr gestellt waren, in eigene dem Präsidenten direct untergebene Regimenter formirt wurden, deren Offiziere nur auf Grund eines Examens oder positiver Verdienste in andern Truppen- theilcn vom Präsidenten auf Vorschlag des Armee'commandos angestellt wurden. Während die eigentliche reguläre Armee 6 Kavallerie-, 5 Artillerie- und 19 Jn- santcrieregimenter ü,' 10 Escadrons. 10 Batterien und 3 Bataillonen zählt, weisen die Berichte, Verlustlisten, Anstellungen u. s. w. 7 Artillerie- und 118 Jnfanterieregimenter der farbigen Truppe» der vereinigten Staaten nach v. II. L. (?. 1'. vates Liftes colouiod troops). Ein Nachweis wie viele dergleichen farbige Truppen wirtlich vorhanden und wie viele Bataillone ihre Regimenter zählen, war noch nicht zu finden, die angegebenen Zahlen sind hier und da genannt, es geht jedoch aus den letzten Ernennungen hervor, daß die neufonnirten Regimenter gewiß 3 Bataillone haben. Die Negertruppen sind in ganzen Divisionen Vereint und findet sich ein^ ganzes Armeecorps, das 26., g, 3Divisionen, in Louisiana, dann circa 3 Divisionen unter General Thomas in Tennessee, 1 bis 2 Divisionen unter General Schosield, circa 4 Divisionen unter Grant und andere auf dem Kriegstheater vertheilt. Wenn man annimmt, daß die U. S. T. T., die farbigen Truppen, 150,000 Mann zählen so ist dies keinenfalls zu hoch gegriffen, rechnet man dazu 70,000 Mann der regulären Armee, so ergiebt dies am Ende des Krieges ein stehendes Heer von 220.000 Mann gegen mindestens 500,000 Mann Volunteers. Diese letztere Armee wurde in festere Form gebracht, indem man die Bildung von Truppen nur für Monate vollständig aufgab und die Leute, welche einmal gedient hatten, durch hohe Lohne an die Fahne zu fesseln suchte. Man warb und l>ob aus aus drei Jahre und zahlte den Veteranen Handgelder, welche eine Höhe erreichten, die den Privatverdienst des einzelnen Mannes in Schatten stellten. Beim Beginn des Krieges 1861 betrug das monatliche Einkommen des gemeinen Soldaten incl. des aus die Zeit vertheilten Handgeldes 13 Dollars 77 Ces., heute aber 32 Dollars 66 Ces. Dazu kommt Kleidung und Kost. Letz¬ tere allein kostet dem Staat nach den neuesten Berechnungen monatlich 16 Dollars' die Kleidung mithin wohl 6 Dollars, das läßt das eigentliche monatliche Ein¬ kommendes gemeinen Soldaten auf 62V° Dollars (wahrscheinlich Papier, nicht Gold' D. Red.) steigen. —So ist es gelungen, nach vierjährigen Kriege auch von de^

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/376>, abgerufen am 28.09.2024.