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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

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setzt die Denkschrift auf 36,400 an. Sollte, was höchst unwahrscheinlich ist.
die Schiffszahl über 36,400 steigen, so müßte jede Schleuße noch eine dritte
Kammer erhalten, und diese sechs neuen Schleusenkammern würden circa
400,000 Thlr. kosten, was bei so enorm gesteigerter Frequenz und damit ver¬
mehrter Einnahme nicht ins Gewicht fiele.

Der durchschnittliche Werth der Schiffe wird auf 60 Thlr. die Tonne, also
auf 10,000 Thlr. pro Schiff von der durchschnittlichen Tragfähigkeit von 200 Tonnen
angenommen. Der Werth der Ladung jedes Schiffs soll pro Tonne 60, pro
Schiff 12,000 Thlr. betragen, was nach der Denkschrift ein sehr mäßiger An¬
satz wäre. Der zehnte Theil der Schiffe soll in Ballast fahren.

Die Baukosten belaufen sich auf 16V- Millionen Thlr.*), wozu noch der
Zinsverlust im Verlauf von sechs Baujahren zu rechnen ist. Sollte das ein¬
gezahlte Geld während dieser Zeit zu 4 Procent verzinst werden, so betrüge
der Zinsverlust bei jährlicher Einzahlung von einem Sechstel der ganzen Bau¬
summe 2.310.000 Thlr. Dieser Betrag braucht jedoch nicht angenommen zu
werden, weil durch zweckmäßige Vertheilung der Arbeiten innerhalb der sechs
Jahre und durch halbjährige Einzahlungen eine bedeutende Ersparung mit
Leichtigkeit zu erzielen ist. Nehmen wir den Zinsverlust in runder Summe zu
zwei Millionen, so ist bis zur Eröffnung des Kanals ein Capital von 18V-
Millivnen aufgewandt und soll alsdann durch die Einnahme des Kanals ver¬
zinst werden.

Die Kosten für den technischen Betrieb und die Unterhaltung des Werkes
sind zu 140,500 Thlr. jährlich veranschlagt; rechnen wir dazu noch für die
Finanzverwaltung und die Erhebung der Kanalabgabe eine Summe von
19.600 Thlr.. so stellen sich die gesammten Betriebskosten auf 160.000 Thlr.
In diesem Betrage ist eine Summe von 20,300 Thlr. für künstliche Wasser¬
hebung enthalten, die aller Wahrscheinlichkeit nach niemals gebraucht werden
wird, also auf die etwa höher wie soeben geschehen anzuschlagenden Kosten
der Finanzverwaltung und der Erhebung der Kanalgebühr zu rechnen
sein würde.

Die Einnahmen bestehen in der Durchgangsabgabe, welche entweder blos
von den Schiffen oder von Schiff und Ladung zu erheben sein würde. Die
Denkschrift erklärt sich für letzteren Weg, und zwar aus dem Grunde haupt¬
sächlich, weil eine auf die Ladung gelegte Abgabe die Expedition der Schiffe
complicirter macht, also mehr Arbeit schafft und Zeitverlust herbeiführen kann.
Es soll mithin die Abgabe allein von den Schiffen nach ihrer Tragfähigkeit er¬
legt werden, und hierfür empfiehlt sich folgendes Verfahren.



*) Die Kosten der Erdbewegung etwa 7'/", bei dem Lercheschcn Project, wie verlautet,
D. Red. 14'/. Millionen.

setzt die Denkschrift auf 36,400 an. Sollte, was höchst unwahrscheinlich ist.
die Schiffszahl über 36,400 steigen, so müßte jede Schleuße noch eine dritte
Kammer erhalten, und diese sechs neuen Schleusenkammern würden circa
400,000 Thlr. kosten, was bei so enorm gesteigerter Frequenz und damit ver¬
mehrter Einnahme nicht ins Gewicht fiele.

Der durchschnittliche Werth der Schiffe wird auf 60 Thlr. die Tonne, also
auf 10,000 Thlr. pro Schiff von der durchschnittlichen Tragfähigkeit von 200 Tonnen
angenommen. Der Werth der Ladung jedes Schiffs soll pro Tonne 60, pro
Schiff 12,000 Thlr. betragen, was nach der Denkschrift ein sehr mäßiger An¬
satz wäre. Der zehnte Theil der Schiffe soll in Ballast fahren.

Die Baukosten belaufen sich auf 16V- Millionen Thlr.*), wozu noch der
Zinsverlust im Verlauf von sechs Baujahren zu rechnen ist. Sollte das ein¬
gezahlte Geld während dieser Zeit zu 4 Procent verzinst werden, so betrüge
der Zinsverlust bei jährlicher Einzahlung von einem Sechstel der ganzen Bau¬
summe 2.310.000 Thlr. Dieser Betrag braucht jedoch nicht angenommen zu
werden, weil durch zweckmäßige Vertheilung der Arbeiten innerhalb der sechs
Jahre und durch halbjährige Einzahlungen eine bedeutende Ersparung mit
Leichtigkeit zu erzielen ist. Nehmen wir den Zinsverlust in runder Summe zu
zwei Millionen, so ist bis zur Eröffnung des Kanals ein Capital von 18V-
Millivnen aufgewandt und soll alsdann durch die Einnahme des Kanals ver¬
zinst werden.

Die Kosten für den technischen Betrieb und die Unterhaltung des Werkes
sind zu 140,500 Thlr. jährlich veranschlagt; rechnen wir dazu noch für die
Finanzverwaltung und die Erhebung der Kanalabgabe eine Summe von
19.600 Thlr.. so stellen sich die gesammten Betriebskosten auf 160.000 Thlr.
In diesem Betrage ist eine Summe von 20,300 Thlr. für künstliche Wasser¬
hebung enthalten, die aller Wahrscheinlichkeit nach niemals gebraucht werden
wird, also auf die etwa höher wie soeben geschehen anzuschlagenden Kosten
der Finanzverwaltung und der Erhebung der Kanalgebühr zu rechnen
sein würde.

Die Einnahmen bestehen in der Durchgangsabgabe, welche entweder blos
von den Schiffen oder von Schiff und Ladung zu erheben sein würde. Die
Denkschrift erklärt sich für letzteren Weg, und zwar aus dem Grunde haupt¬
sächlich, weil eine auf die Ladung gelegte Abgabe die Expedition der Schiffe
complicirter macht, also mehr Arbeit schafft und Zeitverlust herbeiführen kann.
Es soll mithin die Abgabe allein von den Schiffen nach ihrer Tragfähigkeit er¬
legt werden, und hierfür empfiehlt sich folgendes Verfahren.



*) Die Kosten der Erdbewegung etwa 7'/«, bei dem Lercheschcn Project, wie verlautet,
D. Red. 14'/. Millionen.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/153>, abgerufen am 26.06.2024.