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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

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Dieser Erwägung folgend stellte u. A. der als tüchtiger Kenner der
Boltswirthschaft bewährte Rechtsanwalt und Syndikus der danziger Privat-
dank C. Roepell, einer der drei Abgeordneten Danzigs in der preußischen
Kammer, in 21 Tabellen die Berichte der "neun preußischen Zettelbanten"
über ihre Bewegung von 1857--63 voll Sachkenntniß zusammen (Danzig, Ka-
femann. 1864, 39 S. gr. 8.), indem er einzelnen der Tabellen kurze und sür
die Zukunft wichtige Bemerkungen beifügte.

Die wichtigsten der von den Banken veröffentlichten Berichte, mit einan¬
der in einer von Rvepell abweichenden Folge verbunden und verarbeitet, geben
uns >n Kurzem folgende lehrreiche Resultate.

Das sia mmcapita l sämmtlicher preußischer Banken beträgt 25,796,000 Thl.;
davon kommen auf die königliche Bank (in Actien von 1000 Thlr.) 16,897,000Thlr.,
nämlich Staatsgelder nur 1,897,000 Thlr. und Privatcapital 15 Millionen;
aus die Privatbanken (in Actien von 500 Thlr.) je 1 Million, nur auf
Stettin 1,899,000 Thlr., .ihr Verhältniß zur königlichen Hauptbank ist also
---9:17. Dec dabei betheiligte viel kleinere Zahl der Ausländer hat doch
nahezu denselben Actienantheil, wie die Inländer. Der Grundbesitz der Privat¬
banken scheint etwa zwischen 20--25,000 Thlr. zu schwanken, nur Berlin zeigt
92,660 Thlr., die königl. Hauptbank dagegen 918,000 Th.ir. Der Reservefonds
der Privatbanken schwankt zwischen 67,546 Thlr. (Magdeburg) und 85,920 Thlr.
(Danzig), nur Berlin ragt vor mit 118,850 Thlr. und Breslau reservirt einen
Fonds erst von 1863; der der königlichen Hauptbank ist 3,545,565. Der Ac-
t imo erth steigt somit so: Magdeburg 533^/,, Posen 536^/,, Königsberg 538,
Köln 542, Danzig 543, Berlin 569V". (ü, 500 Thlr.); königliche Hauptbank
1239 Thlr. (ä. 1000 Thlr.) und Stamm- und Reservecapital der Privatbanken
(8,480,175Thlr.) verhält sich zu demselben der königl. Hauptbank (20,442,565 Thlr.)
-- 2:5.

Kaum einem Zweifel kann unterliegen, baß es Hauptgrundsatz der Bank-
lhätigkeit sein muß, die fremden Gelbbeträge jeder Art, welche in den Bereich
ihrer Geschäftsbewegung gelangen, an sich zu fesseln, und Einnahme und Aus¬
gabe zu vereinen. Die Zettelbanken Nordamerikas, auch Englands, geben seit
langer Zeit den Beweis der Thatsachen dafür. (Check- und Claringsystem.)

Hinsichts des Depo sitengeschästs scheidet hier zunächst Berlin unter
den preußischen Banken aus, das kein Depvsitengeschäst macht. Stettin giebt
über die neucingezahlten und abgehobenen Depositen gar keinen Nachweis;
einen unvollkommenen namentlich für die früheren Jahre zeigen Köln, Königs¬
berg, Breslau. Die neucingezahlten verzinslichen und unverzinslichen De¬
positen steigen in der königlichen Hauptbank 1857 bis 1861 von 12 Millionen
aus 21 Millionen und fallen seitdem wieder aus 17,6 Millionen. Die andern
Banken erlangen ebenso den Höhepunkt der Depositen entweder 1861 (Mägde-


Dieser Erwägung folgend stellte u. A. der als tüchtiger Kenner der
Boltswirthschaft bewährte Rechtsanwalt und Syndikus der danziger Privat-
dank C. Roepell, einer der drei Abgeordneten Danzigs in der preußischen
Kammer, in 21 Tabellen die Berichte der „neun preußischen Zettelbanten"
über ihre Bewegung von 1857—63 voll Sachkenntniß zusammen (Danzig, Ka-
femann. 1864, 39 S. gr. 8.), indem er einzelnen der Tabellen kurze und sür
die Zukunft wichtige Bemerkungen beifügte.

Die wichtigsten der von den Banken veröffentlichten Berichte, mit einan¬
der in einer von Rvepell abweichenden Folge verbunden und verarbeitet, geben
uns >n Kurzem folgende lehrreiche Resultate.

Das sia mmcapita l sämmtlicher preußischer Banken beträgt 25,796,000 Thl.;
davon kommen auf die königliche Bank (in Actien von 1000 Thlr.) 16,897,000Thlr.,
nämlich Staatsgelder nur 1,897,000 Thlr. und Privatcapital 15 Millionen;
aus die Privatbanken (in Actien von 500 Thlr.) je 1 Million, nur auf
Stettin 1,899,000 Thlr., .ihr Verhältniß zur königlichen Hauptbank ist also
—-9:17. Dec dabei betheiligte viel kleinere Zahl der Ausländer hat doch
nahezu denselben Actienantheil, wie die Inländer. Der Grundbesitz der Privat¬
banken scheint etwa zwischen 20—25,000 Thlr. zu schwanken, nur Berlin zeigt
92,660 Thlr., die königl. Hauptbank dagegen 918,000 Th.ir. Der Reservefonds
der Privatbanken schwankt zwischen 67,546 Thlr. (Magdeburg) und 85,920 Thlr.
(Danzig), nur Berlin ragt vor mit 118,850 Thlr. und Breslau reservirt einen
Fonds erst von 1863; der der königlichen Hauptbank ist 3,545,565. Der Ac-
t imo erth steigt somit so: Magdeburg 533^/,, Posen 536^/,, Königsberg 538,
Köln 542, Danzig 543, Berlin 569V». (ü, 500 Thlr.); königliche Hauptbank
1239 Thlr. (ä. 1000 Thlr.) und Stamm- und Reservecapital der Privatbanken
(8,480,175Thlr.) verhält sich zu demselben der königl. Hauptbank (20,442,565 Thlr.)
— 2:5.

Kaum einem Zweifel kann unterliegen, baß es Hauptgrundsatz der Bank-
lhätigkeit sein muß, die fremden Gelbbeträge jeder Art, welche in den Bereich
ihrer Geschäftsbewegung gelangen, an sich zu fesseln, und Einnahme und Aus¬
gabe zu vereinen. Die Zettelbanken Nordamerikas, auch Englands, geben seit
langer Zeit den Beweis der Thatsachen dafür. (Check- und Claringsystem.)

Hinsichts des Depo sitengeschästs scheidet hier zunächst Berlin unter
den preußischen Banken aus, das kein Depvsitengeschäst macht. Stettin giebt
über die neucingezahlten und abgehobenen Depositen gar keinen Nachweis;
einen unvollkommenen namentlich für die früheren Jahre zeigen Köln, Königs¬
berg, Breslau. Die neucingezahlten verzinslichen und unverzinslichen De¬
positen steigen in der königlichen Hauptbank 1857 bis 1861 von 12 Millionen
aus 21 Millionen und fallen seitdem wieder aus 17,6 Millionen. Die andern
Banken erlangen ebenso den Höhepunkt der Depositen entweder 1861 (Mägde-


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[0324] Dieser Erwägung folgend stellte u. A. der als tüchtiger Kenner der Boltswirthschaft bewährte Rechtsanwalt und Syndikus der danziger Privat- dank C. Roepell, einer der drei Abgeordneten Danzigs in der preußischen Kammer, in 21 Tabellen die Berichte der „neun preußischen Zettelbanten" über ihre Bewegung von 1857—63 voll Sachkenntniß zusammen (Danzig, Ka- femann. 1864, 39 S. gr. 8.), indem er einzelnen der Tabellen kurze und sür die Zukunft wichtige Bemerkungen beifügte. Die wichtigsten der von den Banken veröffentlichten Berichte, mit einan¬ der in einer von Rvepell abweichenden Folge verbunden und verarbeitet, geben uns >n Kurzem folgende lehrreiche Resultate. Das sia mmcapita l sämmtlicher preußischer Banken beträgt 25,796,000 Thl.; davon kommen auf die königliche Bank (in Actien von 1000 Thlr.) 16,897,000Thlr., nämlich Staatsgelder nur 1,897,000 Thlr. und Privatcapital 15 Millionen; aus die Privatbanken (in Actien von 500 Thlr.) je 1 Million, nur auf Stettin 1,899,000 Thlr., .ihr Verhältniß zur königlichen Hauptbank ist also —-9:17. Dec dabei betheiligte viel kleinere Zahl der Ausländer hat doch nahezu denselben Actienantheil, wie die Inländer. Der Grundbesitz der Privat¬ banken scheint etwa zwischen 20—25,000 Thlr. zu schwanken, nur Berlin zeigt 92,660 Thlr., die königl. Hauptbank dagegen 918,000 Th.ir. Der Reservefonds der Privatbanken schwankt zwischen 67,546 Thlr. (Magdeburg) und 85,920 Thlr. (Danzig), nur Berlin ragt vor mit 118,850 Thlr. und Breslau reservirt einen Fonds erst von 1863; der der königlichen Hauptbank ist 3,545,565. Der Ac- t imo erth steigt somit so: Magdeburg 533^/,, Posen 536^/,, Königsberg 538, Köln 542, Danzig 543, Berlin 569V». (ü, 500 Thlr.); königliche Hauptbank 1239 Thlr. (ä. 1000 Thlr.) und Stamm- und Reservecapital der Privatbanken (8,480,175Thlr.) verhält sich zu demselben der königl. Hauptbank (20,442,565 Thlr.) — 2:5. Kaum einem Zweifel kann unterliegen, baß es Hauptgrundsatz der Bank- lhätigkeit sein muß, die fremden Gelbbeträge jeder Art, welche in den Bereich ihrer Geschäftsbewegung gelangen, an sich zu fesseln, und Einnahme und Aus¬ gabe zu vereinen. Die Zettelbanken Nordamerikas, auch Englands, geben seit langer Zeit den Beweis der Thatsachen dafür. (Check- und Claringsystem.) Hinsichts des Depo sitengeschästs scheidet hier zunächst Berlin unter den preußischen Banken aus, das kein Depvsitengeschäst macht. Stettin giebt über die neucingezahlten und abgehobenen Depositen gar keinen Nachweis; einen unvollkommenen namentlich für die früheren Jahre zeigen Köln, Königs¬ berg, Breslau. Die neucingezahlten verzinslichen und unverzinslichen De¬ positen steigen in der königlichen Hauptbank 1857 bis 1861 von 12 Millionen aus 21 Millionen und fallen seitdem wieder aus 17,6 Millionen. Die andern Banken erlangen ebenso den Höhepunkt der Depositen entweder 1861 (Mägde-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/324>, abgerufen am 23.07.2024.