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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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hinsichtlich dieser Abgabe im Wesentlichen den preußischen nachgebildet sind, so
wird dieser Forderung durchaus keine Schwierigfett entgegenstehen und das
Resultat der betreffende" Uebereinkunft lediglich in einer Erhöhung der bis¬
herigen Brennstcuer um etwa ein Siebentel bestehe", was einem Mehrbetrag
von 89.000 Mark oder 35.600 Thlr. prcuß. gleichkommen würde. Sollten
aber die Herzogthümer in den besondern Verein wegen der Brennsteuer ein¬
treten, so dürfte das Ergebniß sich für die Kasse derselben noch etwas gün¬
stiger stellen, da diese Steuer in dein gedachten Perein 1862 einen Reinertrag
von 11 Sgl. 8 Pf> auf den Kopf geliefert hat, was für die zollpflichtige Be¬
völkerung 115,440 Mark oder 46,176 Thlr. preuß. Mehrbetrag ergeben würde.

Die Erhöhung der Salzsteuer und der Brennsteuer werden daher, sobald
erstere ihren höchsten Satz erreicht haben wird, vollkommen ausreichend sein,
den bei einem Pracipuum von 25 Sgl. Per Kopf noch verbleibenden Ausfall
in den Einnahmen der Herzogthümer zu decken.

2) Sollte ein solches allerdings hohes, aber, wie gezeigt, nicht unbilliges
Präcipuum nicht zu erlangen sein, so würde unsres Erachtens nicht wohl
etwas Anderes übrig bleiben, als mit Rücksicht auf die bedrängte finanzielle
Lage der Herzogthümer und die sonstigen Schwierigkeiten, namentlich die noch
dauernden Verträge mit Eutin. einen lang ern Zeitraum für die Vor¬
bereitungen auf den Anschluß an den Zollverein zu beanspruchen.
Um die ernstliche Absicht dieses Anschlusses zu documentiren, müßten die sofortige
Erhöhung der Brennstcuer, der unverwcilte Beginn einer successiven Erhöhung
des Salzzolls und der Anfang mit einer ebenfalls allmäligen Erhöhung des
Zolls auf indischen Zucker und auf Eisen, welcher letztere die Herzogthümer
schwer treffen würde, wenn er sogleich von 11'/-. auf 33 Schillinge per Centner
gestcigctt werden sollte, sowie verschiedene Erleichterungen des gegenseitigen
Verkehrs zugestanden werden. Dadurch würde ein Verlust für die Finanzen >n
den erste" Jahren, welche die schwersten sein werden, vermiede" und zugleich
Zeit gewonnen, um den Zoll auf Holz nach und nach zu ermäßigen, da sonst
die Holzhändler der Herzogthümer den gesammten für ihre Lager bezahlten Zoll
verlieren würden, demnächst, um zu versuchen, ob der Boden in Schlcswig-
Hvlstein und namentlich in den Marschen wirtlich, wie behauptet wird, durchaus
nicht für den Bau von Zuckerrüben geeignet ist, ferner, um einen Handels¬
vertrag mit Dänemark zur Erhaltung des für die an der Ostsee gelegnen
Städte der Herzogthümer hochwichtigen Verkehrs mit den dänischen Inseln zu
schließen, was nicht eher möglich sein wird, als bis die Gemüther sich dort
einigermaßen über die Verluste dieses Jahres beruhigt haben, sodann, um den
Industriellen des Landes Zeit zur Ueberlegung und Gelegenheit zur Vor¬
bereitung auf den Anschluß zu verschaffen und endlich, um durch passende Ma߬
regeln und Gesetze die Steucrtrast der Bevölkerung genügend zu stärke", so daß


hinsichtlich dieser Abgabe im Wesentlichen den preußischen nachgebildet sind, so
wird dieser Forderung durchaus keine Schwierigfett entgegenstehen und das
Resultat der betreffende» Uebereinkunft lediglich in einer Erhöhung der bis¬
herigen Brennstcuer um etwa ein Siebentel bestehe», was einem Mehrbetrag
von 89.000 Mark oder 35.600 Thlr. prcuß. gleichkommen würde. Sollten
aber die Herzogthümer in den besondern Verein wegen der Brennsteuer ein¬
treten, so dürfte das Ergebniß sich für die Kasse derselben noch etwas gün¬
stiger stellen, da diese Steuer in dein gedachten Perein 1862 einen Reinertrag
von 11 Sgl. 8 Pf> auf den Kopf geliefert hat, was für die zollpflichtige Be¬
völkerung 115,440 Mark oder 46,176 Thlr. preuß. Mehrbetrag ergeben würde.

Die Erhöhung der Salzsteuer und der Brennsteuer werden daher, sobald
erstere ihren höchsten Satz erreicht haben wird, vollkommen ausreichend sein,
den bei einem Pracipuum von 25 Sgl. Per Kopf noch verbleibenden Ausfall
in den Einnahmen der Herzogthümer zu decken.

2) Sollte ein solches allerdings hohes, aber, wie gezeigt, nicht unbilliges
Präcipuum nicht zu erlangen sein, so würde unsres Erachtens nicht wohl
etwas Anderes übrig bleiben, als mit Rücksicht auf die bedrängte finanzielle
Lage der Herzogthümer und die sonstigen Schwierigkeiten, namentlich die noch
dauernden Verträge mit Eutin. einen lang ern Zeitraum für die Vor¬
bereitungen auf den Anschluß an den Zollverein zu beanspruchen.
Um die ernstliche Absicht dieses Anschlusses zu documentiren, müßten die sofortige
Erhöhung der Brennstcuer, der unverwcilte Beginn einer successiven Erhöhung
des Salzzolls und der Anfang mit einer ebenfalls allmäligen Erhöhung des
Zolls auf indischen Zucker und auf Eisen, welcher letztere die Herzogthümer
schwer treffen würde, wenn er sogleich von 11'/-. auf 33 Schillinge per Centner
gestcigctt werden sollte, sowie verschiedene Erleichterungen des gegenseitigen
Verkehrs zugestanden werden. Dadurch würde ein Verlust für die Finanzen >n
den erste» Jahren, welche die schwersten sein werden, vermiede» und zugleich
Zeit gewonnen, um den Zoll auf Holz nach und nach zu ermäßigen, da sonst
die Holzhändler der Herzogthümer den gesammten für ihre Lager bezahlten Zoll
verlieren würden, demnächst, um zu versuchen, ob der Boden in Schlcswig-
Hvlstein und namentlich in den Marschen wirtlich, wie behauptet wird, durchaus
nicht für den Bau von Zuckerrüben geeignet ist, ferner, um einen Handels¬
vertrag mit Dänemark zur Erhaltung des für die an der Ostsee gelegnen
Städte der Herzogthümer hochwichtigen Verkehrs mit den dänischen Inseln zu
schließen, was nicht eher möglich sein wird, als bis die Gemüther sich dort
einigermaßen über die Verluste dieses Jahres beruhigt haben, sodann, um den
Industriellen des Landes Zeit zur Ueberlegung und Gelegenheit zur Vor¬
bereitung auf den Anschluß zu verschaffen und endlich, um durch passende Ma߬
regeln und Gesetze die Steucrtrast der Bevölkerung genügend zu stärke», so daß


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/497>, abgerufen am 22.07.2024.