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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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welche deren Eintritt in den Verein hat, dürfte ein Präcipuum von 25 Sgl.
per Kopf, also von 13 Sgl. mehr auf die einzelne Person in der steuerpflich¬
tigen Bevölkerung, als jetzt dem Stcucrverein bewilligt ist, für die erste Ver¬
tragsperiode (von zwölf Jahre") wohl nicht auf Widerspruch stoßen.

Das würde eine Einnahme von 431,235 Thalern ergeben, und durch diese
sänke dann der oben berechnete Ausfall auf 233.903 Thaler herab, die sich durch
Erhöhung der Salzsteuer und der Brcnnsteuer decken ließen.. Wie bekannt, hat
Preußen ein Salzmonopol, wobei es den Negiepreis des Salzes im Umfang
der ganzen Monarchie auf 3 Thaler hält. Infolge der von der Regie getragnen
Transportkosten stellt sich der Gewinn an den verschiedenen Arten nicht völlig
gleich. Indeß wird er bei der außerordentlichen Reichhaltigkeit einiger in den
letzten Jahren entdeckten Lager auf durchschnittlich dritthalb Thaler für den
Centner zu veranschlagen sein. Um nun seine Grenzen gegen Einschwärzung
von Salz besser zu decken, hat Preußen bei den neuesten Verträgen darauf ge¬
drungen, daß Hannover und Oldenburg ihre Salzsteuer auf 2 Thlr. für den
Centner erhöhen, und Hannover hat eine successive Erhöhung, die aber erst im
Jahre 1872 jenen Satz vollständig erreichen wird, zugestanden. Aus denselben
Gründen wird nun voraussichtlich Preußen auch in Schleswig-Holstein die Ein¬
führung eines Salzmonopols oder doch einer Salzsteuer von dem erwähnten
hohen Betrage verlangen. Allerdings wird dadurch die Steuerlast, insbesondre
der untern Classe, beträchtlich schwerer gemacht. Denn da in den Herzogthümern
auf einen durchschnittlichen Verbrauch von circa 13 Pfund per Kops zu rechnen
sein wird, so resultirt daraus eine Besteuerung von 12 Schillingen auf die ein¬
zelne Person der Bevölkerung. Salz ist für die Bereitung eines der hauptsächlichsten
Ausfuhrartikel, der Butter, (die drei wichtigsten Exportartikrl sind Getreide, Butter
und Rindvieh, von Getreide wurde im Jahre 1862 für 3,800,300. von Butter
für 3,672.100, von Rindvieh für 3,323,400 Nbthlr. ausgeführt) von sehr hoher
Bedeutung; denn man rechnet eine Tonne Salz auf 25 Tonnen Butter. In¬
deß wird das in Aussicht stehende Verlangen Preußens nicht abzulehnen sein.
Auch in den Herzogthümern wird aber eine so erhebliche Salzsteuer ohne Schaden
für die Bevölkerung nicht auf einmal, sondern nnr allmälig, etwa in der glei¬
chen Periode wie in Hannover, besser in einer etwas längeren, eingeführt werden
können. Der zuletzt zu erreichende höchste Satz von 12 Schillingen auf den
Kopf würde für die Steuerpflichtige Bevölkerung aber 676.882 Mark 8 Schill.
ausmachen. Davon würden die 103.000 Mark in Abzug zu bringen sein,
welche jetzt schon als Salzzoll erhoben werden und die deshalb oben bereits
als einseitige Einnahme berechnet sind. Es bleiben uns also 571,882 Mark
8 Schill. oder 228.753 Thlr. prcuß. übrig.

In gleicher Weise wird Preußen wahrscheinlich eine gleichmäßige Besteuerung
des Branntweins verlangen. Da unsre Einrichtungen in Schleswig-Holstein


welche deren Eintritt in den Verein hat, dürfte ein Präcipuum von 25 Sgl.
per Kopf, also von 13 Sgl. mehr auf die einzelne Person in der steuerpflich¬
tigen Bevölkerung, als jetzt dem Stcucrverein bewilligt ist, für die erste Ver¬
tragsperiode (von zwölf Jahre») wohl nicht auf Widerspruch stoßen.

Das würde eine Einnahme von 431,235 Thalern ergeben, und durch diese
sänke dann der oben berechnete Ausfall auf 233.903 Thaler herab, die sich durch
Erhöhung der Salzsteuer und der Brcnnsteuer decken ließen.. Wie bekannt, hat
Preußen ein Salzmonopol, wobei es den Negiepreis des Salzes im Umfang
der ganzen Monarchie auf 3 Thaler hält. Infolge der von der Regie getragnen
Transportkosten stellt sich der Gewinn an den verschiedenen Arten nicht völlig
gleich. Indeß wird er bei der außerordentlichen Reichhaltigkeit einiger in den
letzten Jahren entdeckten Lager auf durchschnittlich dritthalb Thaler für den
Centner zu veranschlagen sein. Um nun seine Grenzen gegen Einschwärzung
von Salz besser zu decken, hat Preußen bei den neuesten Verträgen darauf ge¬
drungen, daß Hannover und Oldenburg ihre Salzsteuer auf 2 Thlr. für den
Centner erhöhen, und Hannover hat eine successive Erhöhung, die aber erst im
Jahre 1872 jenen Satz vollständig erreichen wird, zugestanden. Aus denselben
Gründen wird nun voraussichtlich Preußen auch in Schleswig-Holstein die Ein¬
führung eines Salzmonopols oder doch einer Salzsteuer von dem erwähnten
hohen Betrage verlangen. Allerdings wird dadurch die Steuerlast, insbesondre
der untern Classe, beträchtlich schwerer gemacht. Denn da in den Herzogthümern
auf einen durchschnittlichen Verbrauch von circa 13 Pfund per Kops zu rechnen
sein wird, so resultirt daraus eine Besteuerung von 12 Schillingen auf die ein¬
zelne Person der Bevölkerung. Salz ist für die Bereitung eines der hauptsächlichsten
Ausfuhrartikel, der Butter, (die drei wichtigsten Exportartikrl sind Getreide, Butter
und Rindvieh, von Getreide wurde im Jahre 1862 für 3,800,300. von Butter
für 3,672.100, von Rindvieh für 3,323,400 Nbthlr. ausgeführt) von sehr hoher
Bedeutung; denn man rechnet eine Tonne Salz auf 25 Tonnen Butter. In¬
deß wird das in Aussicht stehende Verlangen Preußens nicht abzulehnen sein.
Auch in den Herzogthümern wird aber eine so erhebliche Salzsteuer ohne Schaden
für die Bevölkerung nicht auf einmal, sondern nnr allmälig, etwa in der glei¬
chen Periode wie in Hannover, besser in einer etwas längeren, eingeführt werden
können. Der zuletzt zu erreichende höchste Satz von 12 Schillingen auf den
Kopf würde für die Steuerpflichtige Bevölkerung aber 676.882 Mark 8 Schill.
ausmachen. Davon würden die 103.000 Mark in Abzug zu bringen sein,
welche jetzt schon als Salzzoll erhoben werden und die deshalb oben bereits
als einseitige Einnahme berechnet sind. Es bleiben uns also 571,882 Mark
8 Schill. oder 228.753 Thlr. prcuß. übrig.

In gleicher Weise wird Preußen wahrscheinlich eine gleichmäßige Besteuerung
des Branntweins verlangen. Da unsre Einrichtungen in Schleswig-Holstein


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[0496] welche deren Eintritt in den Verein hat, dürfte ein Präcipuum von 25 Sgl. per Kopf, also von 13 Sgl. mehr auf die einzelne Person in der steuerpflich¬ tigen Bevölkerung, als jetzt dem Stcucrverein bewilligt ist, für die erste Ver¬ tragsperiode (von zwölf Jahre») wohl nicht auf Widerspruch stoßen. Das würde eine Einnahme von 431,235 Thalern ergeben, und durch diese sänke dann der oben berechnete Ausfall auf 233.903 Thaler herab, die sich durch Erhöhung der Salzsteuer und der Brcnnsteuer decken ließen.. Wie bekannt, hat Preußen ein Salzmonopol, wobei es den Negiepreis des Salzes im Umfang der ganzen Monarchie auf 3 Thaler hält. Infolge der von der Regie getragnen Transportkosten stellt sich der Gewinn an den verschiedenen Arten nicht völlig gleich. Indeß wird er bei der außerordentlichen Reichhaltigkeit einiger in den letzten Jahren entdeckten Lager auf durchschnittlich dritthalb Thaler für den Centner zu veranschlagen sein. Um nun seine Grenzen gegen Einschwärzung von Salz besser zu decken, hat Preußen bei den neuesten Verträgen darauf ge¬ drungen, daß Hannover und Oldenburg ihre Salzsteuer auf 2 Thlr. für den Centner erhöhen, und Hannover hat eine successive Erhöhung, die aber erst im Jahre 1872 jenen Satz vollständig erreichen wird, zugestanden. Aus denselben Gründen wird nun voraussichtlich Preußen auch in Schleswig-Holstein die Ein¬ führung eines Salzmonopols oder doch einer Salzsteuer von dem erwähnten hohen Betrage verlangen. Allerdings wird dadurch die Steuerlast, insbesondre der untern Classe, beträchtlich schwerer gemacht. Denn da in den Herzogthümern auf einen durchschnittlichen Verbrauch von circa 13 Pfund per Kops zu rechnen sein wird, so resultirt daraus eine Besteuerung von 12 Schillingen auf die ein¬ zelne Person der Bevölkerung. Salz ist für die Bereitung eines der hauptsächlichsten Ausfuhrartikel, der Butter, (die drei wichtigsten Exportartikrl sind Getreide, Butter und Rindvieh, von Getreide wurde im Jahre 1862 für 3,800,300. von Butter für 3,672.100, von Rindvieh für 3,323,400 Nbthlr. ausgeführt) von sehr hoher Bedeutung; denn man rechnet eine Tonne Salz auf 25 Tonnen Butter. In¬ deß wird das in Aussicht stehende Verlangen Preußens nicht abzulehnen sein. Auch in den Herzogthümern wird aber eine so erhebliche Salzsteuer ohne Schaden für die Bevölkerung nicht auf einmal, sondern nnr allmälig, etwa in der glei¬ chen Periode wie in Hannover, besser in einer etwas längeren, eingeführt werden können. Der zuletzt zu erreichende höchste Satz von 12 Schillingen auf den Kopf würde für die Steuerpflichtige Bevölkerung aber 676.882 Mark 8 Schill. ausmachen. Davon würden die 103.000 Mark in Abzug zu bringen sein, welche jetzt schon als Salzzoll erhoben werden und die deshalb oben bereits als einseitige Einnahme berechnet sind. Es bleiben uns also 571,882 Mark 8 Schill. oder 228.753 Thlr. prcuß. übrig. In gleicher Weise wird Preußen wahrscheinlich eine gleichmäßige Besteuerung des Branntweins verlangen. Da unsre Einrichtungen in Schleswig-Holstein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/496>, abgerufen am 22.07.2024.