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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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Darauf bedecken abermal" Obstschnitze und Welschnüsse den Boden; aber auch
Hals- und Fürtücklein werden mit vertheilt, ja die kühnsten Wünsche weit über¬
boten. Ja sogar der Besen, mit welchem der Knecht Schmutzli gedroht Halle
verwandelt sich in einen prächtigen Klausgrvtzen, den" plötzlich steht fürs Allcr-
kleinste ein Tannenbäumchen da, buntschimmernd von Band und Bild und
Backwerk.'




Der Krieg in Nordamerika vom militärischen Standpunkt.
3. -- Die Ereignisse von 1861.

Die Geschichte eines Krieges zu schreiben, ehe er sein Ende erreicht hat, "se
überaus schwierig, doppelt schwierig, wenn die Nachrichten von der armen Seite,
hier der cvnföderirten, fast ganz fehlen und die der andern durchaus der Un¬
parteilichkeit entbehren. Man muß sich also mit einer Charakteristik der Er¬
eignisse begnügen. Aber selbst eine Charakteristik des Jahres 1861 läßt sich nicht
leicht geben, da der Krieg in diesem Zeitabschnitte keine entscheidenden Borgänge
bringt. Diese erste Phase zeigt uns nur die Gevurtswchen der Thaten,
welche die folgenden Zeiten bewegen. Am 4. November 1860 wurde der erste
Bürger, welcher der bis jetzt herrschenden Classe nicht angehört, zum Präsidenten
der Republik gewählt. Dies veranlaßt die sieden Südstaaten, Carolina, Mississippi,
Alabama. Florida. Georgia, Louisiana und Texas ihren Austritt aus der Union
zu erklären. Die über diese Erklärung geführten Verhandlungen Präcisiren die
Paitcigegensätze und veranlassen die Staaten Nordcarolina und Arkansas sich
ganz dem Süden anzuschließen, während in den Staaten Birginia. Tennessee.
Kentucky und Missouri keine der beiden Parteien die entschiedene Oberhand be-
kommt. Diese Staaten theilen sich infolge dessen und bringen die Gegensätze
in desto schärfere Berührung. Daraus entsteht ein Kampf der nächsten Nach¬
barn, diesen eilen die entfernteren Landschaften, endlich die gleichgesinnten


Darauf bedecken abermal« Obstschnitze und Welschnüsse den Boden; aber auch
Hals- und Fürtücklein werden mit vertheilt, ja die kühnsten Wünsche weit über¬
boten. Ja sogar der Besen, mit welchem der Knecht Schmutzli gedroht Halle
verwandelt sich in einen prächtigen Klausgrvtzen, den» plötzlich steht fürs Allcr-
kleinste ein Tannenbäumchen da, buntschimmernd von Band und Bild und
Backwerk.'




Der Krieg in Nordamerika vom militärischen Standpunkt.
3. — Die Ereignisse von 1861.

Die Geschichte eines Krieges zu schreiben, ehe er sein Ende erreicht hat, »se
überaus schwierig, doppelt schwierig, wenn die Nachrichten von der armen Seite,
hier der cvnföderirten, fast ganz fehlen und die der andern durchaus der Un¬
parteilichkeit entbehren. Man muß sich also mit einer Charakteristik der Er¬
eignisse begnügen. Aber selbst eine Charakteristik des Jahres 1861 läßt sich nicht
leicht geben, da der Krieg in diesem Zeitabschnitte keine entscheidenden Borgänge
bringt. Diese erste Phase zeigt uns nur die Gevurtswchen der Thaten,
welche die folgenden Zeiten bewegen. Am 4. November 1860 wurde der erste
Bürger, welcher der bis jetzt herrschenden Classe nicht angehört, zum Präsidenten
der Republik gewählt. Dies veranlaßt die sieden Südstaaten, Carolina, Mississippi,
Alabama. Florida. Georgia, Louisiana und Texas ihren Austritt aus der Union
zu erklären. Die über diese Erklärung geführten Verhandlungen Präcisiren die
Paitcigegensätze und veranlassen die Staaten Nordcarolina und Arkansas sich
ganz dem Süden anzuschließen, während in den Staaten Birginia. Tennessee.
Kentucky und Missouri keine der beiden Parteien die entschiedene Oberhand be-
kommt. Diese Staaten theilen sich infolge dessen und bringen die Gegensätze
in desto schärfere Berührung. Daraus entsteht ein Kampf der nächsten Nach¬
barn, diesen eilen die entfernteren Landschaften, endlich die gleichgesinnten


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[0393] Darauf bedecken abermal« Obstschnitze und Welschnüsse den Boden; aber auch Hals- und Fürtücklein werden mit vertheilt, ja die kühnsten Wünsche weit über¬ boten. Ja sogar der Besen, mit welchem der Knecht Schmutzli gedroht Halle verwandelt sich in einen prächtigen Klausgrvtzen, den» plötzlich steht fürs Allcr- kleinste ein Tannenbäumchen da, buntschimmernd von Band und Bild und Backwerk.' Der Krieg in Nordamerika vom militärischen Standpunkt. 3. — Die Ereignisse von 1861. Die Geschichte eines Krieges zu schreiben, ehe er sein Ende erreicht hat, »se überaus schwierig, doppelt schwierig, wenn die Nachrichten von der armen Seite, hier der cvnföderirten, fast ganz fehlen und die der andern durchaus der Un¬ parteilichkeit entbehren. Man muß sich also mit einer Charakteristik der Er¬ eignisse begnügen. Aber selbst eine Charakteristik des Jahres 1861 läßt sich nicht leicht geben, da der Krieg in diesem Zeitabschnitte keine entscheidenden Borgänge bringt. Diese erste Phase zeigt uns nur die Gevurtswchen der Thaten, welche die folgenden Zeiten bewegen. Am 4. November 1860 wurde der erste Bürger, welcher der bis jetzt herrschenden Classe nicht angehört, zum Präsidenten der Republik gewählt. Dies veranlaßt die sieden Südstaaten, Carolina, Mississippi, Alabama. Florida. Georgia, Louisiana und Texas ihren Austritt aus der Union zu erklären. Die über diese Erklärung geführten Verhandlungen Präcisiren die Paitcigegensätze und veranlassen die Staaten Nordcarolina und Arkansas sich ganz dem Süden anzuschließen, während in den Staaten Birginia. Tennessee. Kentucky und Missouri keine der beiden Parteien die entschiedene Oberhand be- kommt. Diese Staaten theilen sich infolge dessen und bringen die Gegensätze in desto schärfere Berührung. Daraus entsteht ein Kampf der nächsten Nach¬ barn, diesen eilen die entfernteren Landschaften, endlich die gleichgesinnten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/393>, abgerufen am 22.07.2024.