Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.zweimal unterlagen. Der tiefste Grund ihres Unterliegens ^lag darin, daß In einem folgenden Artikel wollen wir nach einer kurzen Uebersicht über Z. Das oldenburgische Präludium. In einigen Tagen oder Wochen wird, wenn es wahr ist was man ver¬ zweimal unterlagen. Der tiefste Grund ihres Unterliegens ^lag darin, daß In einem folgenden Artikel wollen wir nach einer kurzen Uebersicht über Z. Das oldenburgische Präludium. In einigen Tagen oder Wochen wird, wenn es wahr ist was man ver¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0138" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/189762"/> <p xml:id="ID_539" prev="#ID_538"> zweimal unterlagen. Der tiefste Grund ihres Unterliegens ^lag darin, daß<lb/> das Parlament nicht ein von dem Gesammtleben der Nation abgetrennter<lb/> Körper war, sondern daß es in sich die unzerstörbaren, auf dem Gleichgewicht<lb/> von Pflicht und Recht begründeten Institutionen in Grafschaft und Gemeinde<lb/> zusammenfaßte; es war stark durch die soliden Grundlagen, auf denen es erbaut<lb/> war. Diese Grundlagen waren so fest, daß an ihnen nicht nur der Despotis¬<lb/> mus der Stuarts scheiterte, sondern daß sie selbst unerschüttert die Stürme<lb/> zweier Staatsumwälzungen überdauerten. Allerdings war nach der Vertreibung<lb/> Jakobs des Zweiten die Macht der Krone geschwächt, die des Parlamentes ge¬<lb/> stärkt, aber es wurden bald die Formen gefunden, welche die zerstörte Harmonie<lb/> im Staatsleben wieder herstellten.</p><lb/> <p xml:id="ID_540"> In einem folgenden Artikel wollen wir nach einer kurzen Uebersicht über<lb/> die Ausbildung des parlamentarischen Regiments im achtzehnten und neunzehnten<lb/> Jahrhundert noch einen Blick aus die Zustände der Gegenwart werfen.</p><lb/> <note type="byline"> Z.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das oldenburgische Präludium.</head><lb/> <p xml:id="ID_541" next="#ID_542"> In einigen Tagen oder Wochen wird, wenn es wahr ist was man ver¬<lb/> lauten läßt, die seit Monaten erwartete Denkschrift, welche das Recht des Groß-<lb/> herzogs von Oldenburg auf den Thron von Schleswig-Holstein vor dem Bunde<lb/> begründen foll, hinter dem Schleier des Geheimnisses hervor und in das Licht<lb/> der Oeffentlichkeit treten. Vorläufig erfährt man nur ihre Stärke, will sagen,<lb/> ihre Seitenzahl: 170 Seiten Beweisführung und 100 Seiten Urkunden, beides<lb/> in Folio — in der That ein stattliches literarisches Gebäude, das fast bange<lb/> machen könnte, wenn auch nur die Bedauernswerthen, denen die Aufgabe<lb/> zufällt, sich eingehend mit seiner Betrachtung und Prüfung zu beschäftigen.<lb/> Uns andern kann diese Stärke nur insofern einiges Bedenken erregen, als ein<lb/> weniger umfängliches Elaborat weniger Zeit zum Durchlesen erfordern und so¬<lb/> mit weniger Aufenthalt, weniger Verschleppung der Entscheidung verursachen<lb/> würde. Im Uebrigen dürfen wir der aufsteigenden Wolke getrost entgegensehen.<lb/> Je besser eine Sache, desto weniger Worte bedarf es, sie zu empfehlen, und hier<lb/> hat man fast viermal so viel Seiten aufgewendet als der Gegner. Je Schoa-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0138]
zweimal unterlagen. Der tiefste Grund ihres Unterliegens ^lag darin, daß
das Parlament nicht ein von dem Gesammtleben der Nation abgetrennter
Körper war, sondern daß es in sich die unzerstörbaren, auf dem Gleichgewicht
von Pflicht und Recht begründeten Institutionen in Grafschaft und Gemeinde
zusammenfaßte; es war stark durch die soliden Grundlagen, auf denen es erbaut
war. Diese Grundlagen waren so fest, daß an ihnen nicht nur der Despotis¬
mus der Stuarts scheiterte, sondern daß sie selbst unerschüttert die Stürme
zweier Staatsumwälzungen überdauerten. Allerdings war nach der Vertreibung
Jakobs des Zweiten die Macht der Krone geschwächt, die des Parlamentes ge¬
stärkt, aber es wurden bald die Formen gefunden, welche die zerstörte Harmonie
im Staatsleben wieder herstellten.
In einem folgenden Artikel wollen wir nach einer kurzen Uebersicht über
die Ausbildung des parlamentarischen Regiments im achtzehnten und neunzehnten
Jahrhundert noch einen Blick aus die Zustände der Gegenwart werfen.
Z.
Das oldenburgische Präludium.
In einigen Tagen oder Wochen wird, wenn es wahr ist was man ver¬
lauten läßt, die seit Monaten erwartete Denkschrift, welche das Recht des Groß-
herzogs von Oldenburg auf den Thron von Schleswig-Holstein vor dem Bunde
begründen foll, hinter dem Schleier des Geheimnisses hervor und in das Licht
der Oeffentlichkeit treten. Vorläufig erfährt man nur ihre Stärke, will sagen,
ihre Seitenzahl: 170 Seiten Beweisführung und 100 Seiten Urkunden, beides
in Folio — in der That ein stattliches literarisches Gebäude, das fast bange
machen könnte, wenn auch nur die Bedauernswerthen, denen die Aufgabe
zufällt, sich eingehend mit seiner Betrachtung und Prüfung zu beschäftigen.
Uns andern kann diese Stärke nur insofern einiges Bedenken erregen, als ein
weniger umfängliches Elaborat weniger Zeit zum Durchlesen erfordern und so¬
mit weniger Aufenthalt, weniger Verschleppung der Entscheidung verursachen
würde. Im Uebrigen dürfen wir der aufsteigenden Wolke getrost entgegensehen.
Je besser eine Sache, desto weniger Worte bedarf es, sie zu empfehlen, und hier
hat man fast viermal so viel Seiten aufgewendet als der Gegner. Je Schoa-
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