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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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werden gegenüber Nordschleswig nicht lange diese Tugend zu^über haben. Denn
Dänemark selbst wird uns sehr bald Veranlassung geben, seine Politik unleidlich zu
finden, und die letzte Rechnung mit ihm abzuschließen.

Wir betrachten die Dänen keineswegs mit dem Hasse, den sie selbstmörderisch
ans uns verwenden. Im Gegentheil, wir haben lebhafte Anerkennung für ihre
Tüchtigkeit gehabt, und haben ihren alten Fehler, die Großmannssucht, mit ruhiger
Kälte ertragen, denn wir find gewöhnt, von .allem, was an unsern Grenzen unge¬
sund wird, gehaßt zu werden. Jetzt aber sehen wir mit einem pathologischen In¬
teresse, wie ein kleines Volk, das eine lange Geschichte, ein mannhaftes Wesen und
el" hvchgcsteigcrtes Selbstgefühl besitzt, an der Ungerechtigkeit, die es geübt, an den,
Haß und Zorn, den es sich selbst phantastisch genährt hat, zu Grunde geht. Die
scharfe Bitterkeit wird nicht nur das Slraßcnvvlk von Kopenhagen, auch die Ver¬
treter Dänemarks fortwährend zu unruhigen Krakelcrn Europas machen. Das lei¬
denschaftliche Abwehren aller deutschen Einwirkungen wird den Dänen in der näch¬
sten Generation nicht nur ihre Wissenschaft, die in engem Zusammenhange mit der
deutschen aufgeblüht ist, auch die kräftige Entwickelung ihres Handels und ihre
Fortschritte in Landwicthschaft und Industrie beschränken. Denn wie schwer das
Geständnis; einem Dänen wird, das Gedeihen des ganzem Gebiets ans dem Fest¬
lande hängt von den Deutschen ab. Wer sind die, welche sich dort ankaufen, Geld
und Capital, Intelligenz und Unternehmungslust bis über den Limfivrd hinaus-
tragen? Leidige Deutsche. Auch Jütland hangt bereits fester an dein Süden, als
an den dänischen Inseln, welche ihm von ihrer Kraft nichts abzugeben haben, nur
die seine in Anspruch nehmen. Wir gönnen den Dänen von Herzen alle Vor¬
theile, die sie aus unserer Nachbarschaft für ihr Volksthum ziehen können, und es
ist uns ganz recht, wenn Jütland und die Inseln in einem sündlichen und innige"
Verband der Interessen gegenüber Deutschland sich behaupten. Die Dänen aber
sind in der schlimmen Lage, daß ihnen auch das Gute und Verständige, das sie
durch uns erhallen, unerträglich wird, sie möchten deutsches Geld fernhalten, sich
durch Schlagväume gegen jede deutsche Waare schützen, ihre Haiden lieber in wüster
Uncultur, als von deutschen Ansiedlern bebaut sehen. Auch ihre tüchtigen Gelehrten,
die leider schlechte Politiker geworden sind, betrachten die deutsche Wissenschaft, durch
welche einzelne von ihnen groß geworden sind, bereits mit einem Widerwillen, der
ihnen unerträglich macht, ein deutsches Buch zu lesen. Die Folgen dieser Ma߬
losigkeit, welche chronisch geworden ist, werden nicht ausbleiben. Ohnmächtiger Grimm
und Haß macht nicht liebenswerth, er wird in diesem Fall auch ihre innern Zu¬
stände düster und unsicher erhallen; Verarmung Jütlands, Verbitterung der Par¬
teien, Verachtung der eigeuen Regierung, Uebermuth des Pöbels sind die nahe lie,
gente Folge. Und der krankhafte Zustand wird ihnen bleiben, so lange sie uns ge¬
genüber noch zur Feindschaft genöthigt sind durch einen Antheil an deutschen Lande-
durcy das Unrecht, welches sie den Deutschen darin zufügen müssen, durch die Herr¬
schaft über eine Provinz, welche ihnen innerlich fremd und von deutscher Kraft ab,
hängig ist, und immer abhängiger werden muß. Es mag ihnen vielleicht gelingen,
die nördlichsten Kirchspiele Schleswigs dänisch zu machen, das halbe Schleswig, wenn
nam eine unselige Thcilungslinic dies erhalten sollte, werden sie nicht danisircn,
und wir werden den Zwang, den Druck, die Gewaltthat, welche sie gegen den
Deutschen durin üben, auch in Zukunft uicht ruhig ansehen. Und deshalb bestehen
auch die Deutschen auf einer Erneuerung des Krieges, und wir sind bereit, alle
neuen Verwickelungen, die er herbeiführen kann, durchzumachen, wenn es nicht ge¬
lingt, jetzt mit Dänemark so abzurechnen, daß wir unser Recht und unsere
Interessen wenigstens für leidlich gewahrt halten dürfen.




Vercmiwortlichcr Redacteur: I)r. Moritz Busch.
Verlag von F. L. H e r b i g. -- Druck von C. E. Klbert in Leipzig.

werden gegenüber Nordschleswig nicht lange diese Tugend zu^über haben. Denn
Dänemark selbst wird uns sehr bald Veranlassung geben, seine Politik unleidlich zu
finden, und die letzte Rechnung mit ihm abzuschließen.

Wir betrachten die Dänen keineswegs mit dem Hasse, den sie selbstmörderisch
ans uns verwenden. Im Gegentheil, wir haben lebhafte Anerkennung für ihre
Tüchtigkeit gehabt, und haben ihren alten Fehler, die Großmannssucht, mit ruhiger
Kälte ertragen, denn wir find gewöhnt, von .allem, was an unsern Grenzen unge¬
sund wird, gehaßt zu werden. Jetzt aber sehen wir mit einem pathologischen In¬
teresse, wie ein kleines Volk, das eine lange Geschichte, ein mannhaftes Wesen und
el» hvchgcsteigcrtes Selbstgefühl besitzt, an der Ungerechtigkeit, die es geübt, an den,
Haß und Zorn, den es sich selbst phantastisch genährt hat, zu Grunde geht. Die
scharfe Bitterkeit wird nicht nur das Slraßcnvvlk von Kopenhagen, auch die Ver¬
treter Dänemarks fortwährend zu unruhigen Krakelcrn Europas machen. Das lei¬
denschaftliche Abwehren aller deutschen Einwirkungen wird den Dänen in der näch¬
sten Generation nicht nur ihre Wissenschaft, die in engem Zusammenhange mit der
deutschen aufgeblüht ist, auch die kräftige Entwickelung ihres Handels und ihre
Fortschritte in Landwicthschaft und Industrie beschränken. Denn wie schwer das
Geständnis; einem Dänen wird, das Gedeihen des ganzem Gebiets ans dem Fest¬
lande hängt von den Deutschen ab. Wer sind die, welche sich dort ankaufen, Geld
und Capital, Intelligenz und Unternehmungslust bis über den Limfivrd hinaus-
tragen? Leidige Deutsche. Auch Jütland hangt bereits fester an dein Süden, als
an den dänischen Inseln, welche ihm von ihrer Kraft nichts abzugeben haben, nur
die seine in Anspruch nehmen. Wir gönnen den Dänen von Herzen alle Vor¬
theile, die sie aus unserer Nachbarschaft für ihr Volksthum ziehen können, und es
ist uns ganz recht, wenn Jütland und die Inseln in einem sündlichen und innige»
Verband der Interessen gegenüber Deutschland sich behaupten. Die Dänen aber
sind in der schlimmen Lage, daß ihnen auch das Gute und Verständige, das sie
durch uns erhallen, unerträglich wird, sie möchten deutsches Geld fernhalten, sich
durch Schlagväume gegen jede deutsche Waare schützen, ihre Haiden lieber in wüster
Uncultur, als von deutschen Ansiedlern bebaut sehen. Auch ihre tüchtigen Gelehrten,
die leider schlechte Politiker geworden sind, betrachten die deutsche Wissenschaft, durch
welche einzelne von ihnen groß geworden sind, bereits mit einem Widerwillen, der
ihnen unerträglich macht, ein deutsches Buch zu lesen. Die Folgen dieser Ma߬
losigkeit, welche chronisch geworden ist, werden nicht ausbleiben. Ohnmächtiger Grimm
und Haß macht nicht liebenswerth, er wird in diesem Fall auch ihre innern Zu¬
stände düster und unsicher erhallen; Verarmung Jütlands, Verbitterung der Par¬
teien, Verachtung der eigeuen Regierung, Uebermuth des Pöbels sind die nahe lie,
gente Folge. Und der krankhafte Zustand wird ihnen bleiben, so lange sie uns ge¬
genüber noch zur Feindschaft genöthigt sind durch einen Antheil an deutschen Lande-
durcy das Unrecht, welches sie den Deutschen darin zufügen müssen, durch die Herr¬
schaft über eine Provinz, welche ihnen innerlich fremd und von deutscher Kraft ab,
hängig ist, und immer abhängiger werden muß. Es mag ihnen vielleicht gelingen,
die nördlichsten Kirchspiele Schleswigs dänisch zu machen, das halbe Schleswig, wenn
nam eine unselige Thcilungslinic dies erhalten sollte, werden sie nicht danisircn,
und wir werden den Zwang, den Druck, die Gewaltthat, welche sie gegen den
Deutschen durin üben, auch in Zukunft uicht ruhig ansehen. Und deshalb bestehen
auch die Deutschen auf einer Erneuerung des Krieges, und wir sind bereit, alle
neuen Verwickelungen, die er herbeiführen kann, durchzumachen, wenn es nicht ge¬
lingt, jetzt mit Dänemark so abzurechnen, daß wir unser Recht und unsere
Interessen wenigstens für leidlich gewahrt halten dürfen.




Vercmiwortlichcr Redacteur: I)r. Moritz Busch.
Verlag von F. L. H e r b i g. — Druck von C. E. Klbert in Leipzig.
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[0488] werden gegenüber Nordschleswig nicht lange diese Tugend zu^über haben. Denn Dänemark selbst wird uns sehr bald Veranlassung geben, seine Politik unleidlich zu finden, und die letzte Rechnung mit ihm abzuschließen. Wir betrachten die Dänen keineswegs mit dem Hasse, den sie selbstmörderisch ans uns verwenden. Im Gegentheil, wir haben lebhafte Anerkennung für ihre Tüchtigkeit gehabt, und haben ihren alten Fehler, die Großmannssucht, mit ruhiger Kälte ertragen, denn wir find gewöhnt, von .allem, was an unsern Grenzen unge¬ sund wird, gehaßt zu werden. Jetzt aber sehen wir mit einem pathologischen In¬ teresse, wie ein kleines Volk, das eine lange Geschichte, ein mannhaftes Wesen und el» hvchgcsteigcrtes Selbstgefühl besitzt, an der Ungerechtigkeit, die es geübt, an den, Haß und Zorn, den es sich selbst phantastisch genährt hat, zu Grunde geht. Die scharfe Bitterkeit wird nicht nur das Slraßcnvvlk von Kopenhagen, auch die Ver¬ treter Dänemarks fortwährend zu unruhigen Krakelcrn Europas machen. Das lei¬ denschaftliche Abwehren aller deutschen Einwirkungen wird den Dänen in der näch¬ sten Generation nicht nur ihre Wissenschaft, die in engem Zusammenhange mit der deutschen aufgeblüht ist, auch die kräftige Entwickelung ihres Handels und ihre Fortschritte in Landwicthschaft und Industrie beschränken. Denn wie schwer das Geständnis; einem Dänen wird, das Gedeihen des ganzem Gebiets ans dem Fest¬ lande hängt von den Deutschen ab. Wer sind die, welche sich dort ankaufen, Geld und Capital, Intelligenz und Unternehmungslust bis über den Limfivrd hinaus- tragen? Leidige Deutsche. Auch Jütland hangt bereits fester an dein Süden, als an den dänischen Inseln, welche ihm von ihrer Kraft nichts abzugeben haben, nur die seine in Anspruch nehmen. Wir gönnen den Dänen von Herzen alle Vor¬ theile, die sie aus unserer Nachbarschaft für ihr Volksthum ziehen können, und es ist uns ganz recht, wenn Jütland und die Inseln in einem sündlichen und innige» Verband der Interessen gegenüber Deutschland sich behaupten. Die Dänen aber sind in der schlimmen Lage, daß ihnen auch das Gute und Verständige, das sie durch uns erhallen, unerträglich wird, sie möchten deutsches Geld fernhalten, sich durch Schlagväume gegen jede deutsche Waare schützen, ihre Haiden lieber in wüster Uncultur, als von deutschen Ansiedlern bebaut sehen. Auch ihre tüchtigen Gelehrten, die leider schlechte Politiker geworden sind, betrachten die deutsche Wissenschaft, durch welche einzelne von ihnen groß geworden sind, bereits mit einem Widerwillen, der ihnen unerträglich macht, ein deutsches Buch zu lesen. Die Folgen dieser Ma߬ losigkeit, welche chronisch geworden ist, werden nicht ausbleiben. Ohnmächtiger Grimm und Haß macht nicht liebenswerth, er wird in diesem Fall auch ihre innern Zu¬ stände düster und unsicher erhallen; Verarmung Jütlands, Verbitterung der Par¬ teien, Verachtung der eigeuen Regierung, Uebermuth des Pöbels sind die nahe lie, gente Folge. Und der krankhafte Zustand wird ihnen bleiben, so lange sie uns ge¬ genüber noch zur Feindschaft genöthigt sind durch einen Antheil an deutschen Lande- durcy das Unrecht, welches sie den Deutschen darin zufügen müssen, durch die Herr¬ schaft über eine Provinz, welche ihnen innerlich fremd und von deutscher Kraft ab, hängig ist, und immer abhängiger werden muß. Es mag ihnen vielleicht gelingen, die nördlichsten Kirchspiele Schleswigs dänisch zu machen, das halbe Schleswig, wenn nam eine unselige Thcilungslinic dies erhalten sollte, werden sie nicht danisircn, und wir werden den Zwang, den Druck, die Gewaltthat, welche sie gegen den Deutschen durin üben, auch in Zukunft uicht ruhig ansehen. Und deshalb bestehen auch die Deutschen auf einer Erneuerung des Krieges, und wir sind bereit, alle neuen Verwickelungen, die er herbeiführen kann, durchzumachen, wenn es nicht ge¬ lingt, jetzt mit Dänemark so abzurechnen, daß wir unser Recht und unsere Interessen wenigstens für leidlich gewahrt halten dürfen. Vercmiwortlichcr Redacteur: I)r. Moritz Busch. Verlag von F. L. H e r b i g. — Druck von C. E. Klbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/488>, abgerufen am 25.08.2024.