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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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Sicher aber ist, daß Antonello selbst die Niederlande besucht hat; denn
seinen Bildern sind deutlich die Spuren eines ausgedehnten Studiums der van
eyckschen, wie auch der memlingschen Werke aufgedrückt, und wir hegen die
feste Ueberzeugung, daß diese Künstler nicht allein persönlich mit dem Sicilianer
bekannt waren, sondern auch durch den Einfluß ihres Unterrichts seinen Stil
bildeten. Er eignete sich so ganz die niederländische Methode des Malens an,


Der Beweis für die Existenz eines Colantonio ist eine Altartafel in San Antonio Abade
mit der Inschrift "Nicholaus Tommasi de Flore" und 1371 datirt, außerdem aber noch ein
Brief, der im Jahr 1524 von einem Architekten Namens Smnmonzio an einen Mark Antonio
Michele in Venedig gerichtet und in Puccinis "Nsmorie al ^.ntcmello liivNvssink" veröffent¬
licht worden ist. Wir brauchen nur Numohrs "Forschungen" nachzuschlagen, um Thl. 2,
S, 1K"> den Namen Nicholaus Tommasi zu lesen, der dort als Meister und Mitglied des
"consilium pwtoniw" von Santa Maria bei Fiore zu Florenz im Jahre 136t> gemeinschaftlich
mit Taddeo Gaddi, Andrea Orcagna und Andern verzeichnet steht. Wir sehen ihn Meister
in der Zunft von Florenz werden. Auch Sacchetti, der Novellenschreiber, erwähnt ihn in
einer seiner interessantesten Erzählungen. Es bedürfte einer so außergewöhnlichen Dreistigkeit
wie die von Dominici, um dem Leser el" Gemälde, das einen anderen Namen trug, als ein
Werk Colantonios darzubieten. Aber einmal ausgesprochen, blieb seine Behauptung unangefochten
und selbst die neueren Gulden bezeichnen das Bild von San Antonio Abade in Neapel als
ein Meisterstück Colantonios. Wollen wir ferner dem Brief des Smnmonzio, dessen Datum ein Jahrhundert jünger ist
als jener Vorfall, der darin erwähnt wird, überhaupt Glauben schenken, so lernen wir aus
dessen eignen Worten folgendesi "Die Methode Colantonios war die von Flandern. Sie ge¬
fiel ihm in so hohem Maße, daß er eine Reise in die Niederlande beabsichtigte, doch wurde
dieser Plan wieder aufgegeben, als König Ren" ihm auch die kleinsten Details dieser Technik
und die Anwendung derselben offenbarte." -- Das lautet sehr abgeschmackt. Daß Colantouio im Jahr 1371 ein Bild hervorgebracht haben soll, das ein reifes
Talent verräth, und wieder zwischen 1438--42 mit Ren" in Unterhandlung gestanden haben
soll über die Methode der siamlcindischcn Oelmalerei scheint schon auffällig genug; Und Ren"
von Anjou soll gar technischer Rathgeber gewesen sein, so tüchtig, daß er dem Künstler das
Studium der fremden Originale ersetzte! Der Name Colantouio hat aber noch eine andere Bedeutung. Die Geschichtschreiber der
neapolitanischen Kunst wollen uns überreden, daß dieser Colantonio der Lehrer Antonellos
und daß er es gewesen sei, der den großen Sicilianer mit der Kunst der Oelmalerei vertraut
machte! Der Zeitraum in welchem Colantouio mit König Reus verkehrt haben soll, fällt zu¬
sammen mit den Jahren, in denen an" de" Besuch Antonellos bei van Evck anzunehmen ge¬
wohnt ist. Jedenfalls besitzen wir Oelbilder von Antonello aus dem Jahr 144S. Pflegen
Wohl Lehrer und Schüler denselben Gegenstand zu gleicher Zeit zu lernen, und sollen wir
trotzdem glauben, daß das Verhältniß als Lehrer und Schüler zwischen Beiden unverändert
fortgedauert habe? Wir wissen also nichts vom Leben des Colantonio -- und das Gemälde aus dem Jahr
1371, welches ihm zugeschrieben wird, gehört ihm nicht an. Zuletzt sagt man uns, daß er
der Maler mehrer Bilder ist, die allerdings in niederländischer Methode gearbeitet find und
mindestens der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts angehören, aber sie alle tragen mit
ebensowenig Recht und Grund den Namen Colantonios als das von Nicholans Tommasi. Ist der Brief von Summuuzia überhaupt echt, so ist möglich, daß jener Maler, der mit Rene
in Beziehung stand Antonello da Messina selbst war, ein Künstler, der übrigens viel eher zu
der Voraussetzung berechtigt, daß er den Reus lehrte, als daß das umgekehrte Verhältniß
stattgefunden habe.

Sicher aber ist, daß Antonello selbst die Niederlande besucht hat; denn
seinen Bildern sind deutlich die Spuren eines ausgedehnten Studiums der van
eyckschen, wie auch der memlingschen Werke aufgedrückt, und wir hegen die
feste Ueberzeugung, daß diese Künstler nicht allein persönlich mit dem Sicilianer
bekannt waren, sondern auch durch den Einfluß ihres Unterrichts seinen Stil
bildeten. Er eignete sich so ganz die niederländische Methode des Malens an,


Der Beweis für die Existenz eines Colantonio ist eine Altartafel in San Antonio Abade
mit der Inschrift „Nicholaus Tommasi de Flore" und 1371 datirt, außerdem aber noch ein
Brief, der im Jahr 1524 von einem Architekten Namens Smnmonzio an einen Mark Antonio
Michele in Venedig gerichtet und in Puccinis „Nsmorie al ^.ntcmello liivNvssink" veröffent¬
licht worden ist. Wir brauchen nur Numohrs „Forschungen" nachzuschlagen, um Thl. 2,
S, 1K«> den Namen Nicholaus Tommasi zu lesen, der dort als Meister und Mitglied des
„consilium pwtoniw" von Santa Maria bei Fiore zu Florenz im Jahre 136t> gemeinschaftlich
mit Taddeo Gaddi, Andrea Orcagna und Andern verzeichnet steht. Wir sehen ihn Meister
in der Zunft von Florenz werden. Auch Sacchetti, der Novellenschreiber, erwähnt ihn in
einer seiner interessantesten Erzählungen. Es bedürfte einer so außergewöhnlichen Dreistigkeit
wie die von Dominici, um dem Leser el» Gemälde, das einen anderen Namen trug, als ein
Werk Colantonios darzubieten. Aber einmal ausgesprochen, blieb seine Behauptung unangefochten
und selbst die neueren Gulden bezeichnen das Bild von San Antonio Abade in Neapel als
ein Meisterstück Colantonios. Wollen wir ferner dem Brief des Smnmonzio, dessen Datum ein Jahrhundert jünger ist
als jener Vorfall, der darin erwähnt wird, überhaupt Glauben schenken, so lernen wir aus
dessen eignen Worten folgendesi „Die Methode Colantonios war die von Flandern. Sie ge¬
fiel ihm in so hohem Maße, daß er eine Reise in die Niederlande beabsichtigte, doch wurde
dieser Plan wieder aufgegeben, als König Ren« ihm auch die kleinsten Details dieser Technik
und die Anwendung derselben offenbarte." — Das lautet sehr abgeschmackt. Daß Colantouio im Jahr 1371 ein Bild hervorgebracht haben soll, das ein reifes
Talent verräth, und wieder zwischen 1438—42 mit Ren» in Unterhandlung gestanden haben
soll über die Methode der siamlcindischcn Oelmalerei scheint schon auffällig genug; Und Ren»
von Anjou soll gar technischer Rathgeber gewesen sein, so tüchtig, daß er dem Künstler das
Studium der fremden Originale ersetzte! Der Name Colantouio hat aber noch eine andere Bedeutung. Die Geschichtschreiber der
neapolitanischen Kunst wollen uns überreden, daß dieser Colantonio der Lehrer Antonellos
und daß er es gewesen sei, der den großen Sicilianer mit der Kunst der Oelmalerei vertraut
machte! Der Zeitraum in welchem Colantouio mit König Reus verkehrt haben soll, fällt zu¬
sammen mit den Jahren, in denen an» de» Besuch Antonellos bei van Evck anzunehmen ge¬
wohnt ist. Jedenfalls besitzen wir Oelbilder von Antonello aus dem Jahr 144S. Pflegen
Wohl Lehrer und Schüler denselben Gegenstand zu gleicher Zeit zu lernen, und sollen wir
trotzdem glauben, daß das Verhältniß als Lehrer und Schüler zwischen Beiden unverändert
fortgedauert habe? Wir wissen also nichts vom Leben des Colantonio — und das Gemälde aus dem Jahr
1371, welches ihm zugeschrieben wird, gehört ihm nicht an. Zuletzt sagt man uns, daß er
der Maler mehrer Bilder ist, die allerdings in niederländischer Methode gearbeitet find und
mindestens der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts angehören, aber sie alle tragen mit
ebensowenig Recht und Grund den Namen Colantonios als das von Nicholans Tommasi. Ist der Brief von Summuuzia überhaupt echt, so ist möglich, daß jener Maler, der mit Rene
in Beziehung stand Antonello da Messina selbst war, ein Künstler, der übrigens viel eher zu
der Voraussetzung berechtigt, daß er den Reus lehrte, als daß das umgekehrte Verhältniß
stattgefunden habe.
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[0173] Sicher aber ist, daß Antonello selbst die Niederlande besucht hat; denn seinen Bildern sind deutlich die Spuren eines ausgedehnten Studiums der van eyckschen, wie auch der memlingschen Werke aufgedrückt, und wir hegen die feste Ueberzeugung, daß diese Künstler nicht allein persönlich mit dem Sicilianer bekannt waren, sondern auch durch den Einfluß ihres Unterrichts seinen Stil bildeten. Er eignete sich so ganz die niederländische Methode des Malens an, Der Beweis für die Existenz eines Colantonio ist eine Altartafel in San Antonio Abade mit der Inschrift „Nicholaus Tommasi de Flore" und 1371 datirt, außerdem aber noch ein Brief, der im Jahr 1524 von einem Architekten Namens Smnmonzio an einen Mark Antonio Michele in Venedig gerichtet und in Puccinis „Nsmorie al ^.ntcmello liivNvssink" veröffent¬ licht worden ist. Wir brauchen nur Numohrs „Forschungen" nachzuschlagen, um Thl. 2, S, 1K«> den Namen Nicholaus Tommasi zu lesen, der dort als Meister und Mitglied des „consilium pwtoniw" von Santa Maria bei Fiore zu Florenz im Jahre 136t> gemeinschaftlich mit Taddeo Gaddi, Andrea Orcagna und Andern verzeichnet steht. Wir sehen ihn Meister in der Zunft von Florenz werden. Auch Sacchetti, der Novellenschreiber, erwähnt ihn in einer seiner interessantesten Erzählungen. Es bedürfte einer so außergewöhnlichen Dreistigkeit wie die von Dominici, um dem Leser el» Gemälde, das einen anderen Namen trug, als ein Werk Colantonios darzubieten. Aber einmal ausgesprochen, blieb seine Behauptung unangefochten und selbst die neueren Gulden bezeichnen das Bild von San Antonio Abade in Neapel als ein Meisterstück Colantonios. Wollen wir ferner dem Brief des Smnmonzio, dessen Datum ein Jahrhundert jünger ist als jener Vorfall, der darin erwähnt wird, überhaupt Glauben schenken, so lernen wir aus dessen eignen Worten folgendesi „Die Methode Colantonios war die von Flandern. Sie ge¬ fiel ihm in so hohem Maße, daß er eine Reise in die Niederlande beabsichtigte, doch wurde dieser Plan wieder aufgegeben, als König Ren« ihm auch die kleinsten Details dieser Technik und die Anwendung derselben offenbarte." — Das lautet sehr abgeschmackt. Daß Colantouio im Jahr 1371 ein Bild hervorgebracht haben soll, das ein reifes Talent verräth, und wieder zwischen 1438—42 mit Ren» in Unterhandlung gestanden haben soll über die Methode der siamlcindischcn Oelmalerei scheint schon auffällig genug; Und Ren» von Anjou soll gar technischer Rathgeber gewesen sein, so tüchtig, daß er dem Künstler das Studium der fremden Originale ersetzte! Der Name Colantouio hat aber noch eine andere Bedeutung. Die Geschichtschreiber der neapolitanischen Kunst wollen uns überreden, daß dieser Colantonio der Lehrer Antonellos und daß er es gewesen sei, der den großen Sicilianer mit der Kunst der Oelmalerei vertraut machte! Der Zeitraum in welchem Colantouio mit König Reus verkehrt haben soll, fällt zu¬ sammen mit den Jahren, in denen an» de» Besuch Antonellos bei van Evck anzunehmen ge¬ wohnt ist. Jedenfalls besitzen wir Oelbilder von Antonello aus dem Jahr 144S. Pflegen Wohl Lehrer und Schüler denselben Gegenstand zu gleicher Zeit zu lernen, und sollen wir trotzdem glauben, daß das Verhältniß als Lehrer und Schüler zwischen Beiden unverändert fortgedauert habe? Wir wissen also nichts vom Leben des Colantonio — und das Gemälde aus dem Jahr 1371, welches ihm zugeschrieben wird, gehört ihm nicht an. Zuletzt sagt man uns, daß er der Maler mehrer Bilder ist, die allerdings in niederländischer Methode gearbeitet find und mindestens der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts angehören, aber sie alle tragen mit ebensowenig Recht und Grund den Namen Colantonios als das von Nicholans Tommasi. Ist der Brief von Summuuzia überhaupt echt, so ist möglich, daß jener Maler, der mit Rene in Beziehung stand Antonello da Messina selbst war, ein Künstler, der übrigens viel eher zu der Voraussetzung berechtigt, daß er den Reus lehrte, als daß das umgekehrte Verhältniß stattgefunden habe.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/173>, abgerufen am 23.07.2024.