Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. I. Band.Polnisch-Crome, so wie bei Fordon an den Weichsclufern gefunden; dort auch Man sucht gewöhnlich bei uns besonders weite und große Wälder. Mit Habe ich bisher schon durch trockenen Ton ermüdet, so muß ich, um über Polnisch-Crome, so wie bei Fordon an den Weichsclufern gefunden; dort auch Man sucht gewöhnlich bei uns besonders weite und große Wälder. Mit Habe ich bisher schon durch trockenen Ton ermüdet, so muß ich, um über <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0136" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/187630"/> <p xml:id="ID_518" prev="#ID_517"> Polnisch-Crome, so wie bei Fordon an den Weichsclufern gefunden; dort auch<lb/> in bergmännischem Betriebe zu Tage gebracht. Ein zweites großes Lager ist<lb/> im Warlhethal zwischen Obvrnit und Schwerin, am reichhaltigsten bei Wrvnke,<lb/> entdeckt worden; ein drittes, jüngeres, mit dem Grabscheit zu bebauen, breitet<lb/> sich zwischen Gvsth» und Reisen über 2000 Morgen aus, ein viertes ist bei<lb/> Sabrina gefunden, aber noch unbenutzt. Torf scheint überall in weiter Aus¬<lb/> dehnung, zum Theil auch in vorzüglicher Qualität vorhanden zu sein, selbst<lb/> die Ränder der kleinen Bäche, die sich in die Warthe ergießen, ermangeln des¬<lb/> selben nicht, und das alte verlassene Weichsclbett birgt ihn in unerschöpflicher<lb/> Mächtigkeit. Doch bleibt er zum großen Theil noch immer unbenutzt, sowohl<lb/> wegen der Schwerfälligkeit der Besitzer, als weil wir sein eben noch nicht dringend<lb/> bedürfen. Auch beträchtlicher, bei Wapno, unsern Exin, bergmännisch bearbeite¬<lb/> ter Gypsbrüche und verschiedener guter Kalklager erfreuen wir uns im Netze-<lb/> district. Die Bruchwiescn des Schönlant'er Forstes zeigen häufige Wiesenerze,<lb/> deren Verarbeitung in Sattlerhütte bei Dratzig im äußersten Nordwesten der<lb/> Provinz wir recht gutes Gußeisen verdanken. Der Boden, aufgeschwemmtes<lb/> Land, ist sehr ungleich. In dem Departement Posen haben wir Mittelboden;<lb/> doch auch weite Sandflächen, nicht blos in den Kreisen Birnbaum, Meseritz<lb/> und Bomst, sondern selbst in den Kreisen Schrvda und Wreschen, deren Boden<lb/> als der beste gilt, so bei Santvmysl, nella, Pudcwitz u. s. f. Vorzügliche»<lb/> Rufes e-rsreut sich das Obravruch. Ein altes polnisches Sprüchwort rühmt:<lb/> Jolo pi'i!^ 0br'6ni ins, si<z äow--c! d. h. an der Obra ist gut wohnen. Im<lb/> Bromberger Departement sind die schönen Seeen gewöhnlich von einem Gürtel<lb/> von Wiesen, dann von einem weiteren sandigen umgeben. Der Süden des Brom¬<lb/> berger Kreises, der Schubiner, ein Theil des Wongrowitzer, ebenso wie die Um¬<lb/> gegend von Filehnc und Schneidemühl im Westen sind wahre Sandbüchsen; da¬<lb/> gegen ist Kujawien (Inowraclaw) durch seine Fruchtbarkeit sprichwörtlich geworden.</p><lb/> <p xml:id="ID_519"> Man sucht gewöhnlich bei uns besonders weite und große Wälder. Mit<lb/> Unrecht. Unter den acht Provinzen der Monarchie hat Posen in Rücksicht aus<lb/> seine» Wälderreichthum nur noch Sachsen, Pommern und Preußen hinter sich.<lb/> Die 2,390,764 M. Morgen Forst machen nur 20,6«/<> unseres Areals aus,<lb/> während in der Rheinprovinz und in Brandenburg 29,9"/^, in den hohenzoller-<lb/> schen Landen sogar 32,1"/„ des ganze» Gebietes mit Wald bestanden sind.<lb/> Vermindert hat sich indessen die Ausdehnung der Wälder nicht, obgleich der<lb/> Holzhandel ins Große geht. Der Grund davon liegt darin, daß die meisten<lb/> Forsten im Besitz des Staates oder doch der großen Grundbesitzer sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_520"> Habe ich bisher schon durch trockenen Ton ermüdet, so muß ich, um über<lb/> die Erwcrbsverhältnisse der Provinz die gewünschte Auskunft zu geben, aus den<lb/> folgenden Seiten leider noch ein wenig trockner werden, was Sie gütigst mit<lb/> der Natur der Statistik entschuldigen wollen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0136]
Polnisch-Crome, so wie bei Fordon an den Weichsclufern gefunden; dort auch
in bergmännischem Betriebe zu Tage gebracht. Ein zweites großes Lager ist
im Warlhethal zwischen Obvrnit und Schwerin, am reichhaltigsten bei Wrvnke,
entdeckt worden; ein drittes, jüngeres, mit dem Grabscheit zu bebauen, breitet
sich zwischen Gvsth» und Reisen über 2000 Morgen aus, ein viertes ist bei
Sabrina gefunden, aber noch unbenutzt. Torf scheint überall in weiter Aus¬
dehnung, zum Theil auch in vorzüglicher Qualität vorhanden zu sein, selbst
die Ränder der kleinen Bäche, die sich in die Warthe ergießen, ermangeln des¬
selben nicht, und das alte verlassene Weichsclbett birgt ihn in unerschöpflicher
Mächtigkeit. Doch bleibt er zum großen Theil noch immer unbenutzt, sowohl
wegen der Schwerfälligkeit der Besitzer, als weil wir sein eben noch nicht dringend
bedürfen. Auch beträchtlicher, bei Wapno, unsern Exin, bergmännisch bearbeite¬
ter Gypsbrüche und verschiedener guter Kalklager erfreuen wir uns im Netze-
district. Die Bruchwiescn des Schönlant'er Forstes zeigen häufige Wiesenerze,
deren Verarbeitung in Sattlerhütte bei Dratzig im äußersten Nordwesten der
Provinz wir recht gutes Gußeisen verdanken. Der Boden, aufgeschwemmtes
Land, ist sehr ungleich. In dem Departement Posen haben wir Mittelboden;
doch auch weite Sandflächen, nicht blos in den Kreisen Birnbaum, Meseritz
und Bomst, sondern selbst in den Kreisen Schrvda und Wreschen, deren Boden
als der beste gilt, so bei Santvmysl, nella, Pudcwitz u. s. f. Vorzügliche»
Rufes e-rsreut sich das Obravruch. Ein altes polnisches Sprüchwort rühmt:
Jolo pi'i!^ 0br'6ni ins, si<z äow--c! d. h. an der Obra ist gut wohnen. Im
Bromberger Departement sind die schönen Seeen gewöhnlich von einem Gürtel
von Wiesen, dann von einem weiteren sandigen umgeben. Der Süden des Brom¬
berger Kreises, der Schubiner, ein Theil des Wongrowitzer, ebenso wie die Um¬
gegend von Filehnc und Schneidemühl im Westen sind wahre Sandbüchsen; da¬
gegen ist Kujawien (Inowraclaw) durch seine Fruchtbarkeit sprichwörtlich geworden.
Man sucht gewöhnlich bei uns besonders weite und große Wälder. Mit
Unrecht. Unter den acht Provinzen der Monarchie hat Posen in Rücksicht aus
seine» Wälderreichthum nur noch Sachsen, Pommern und Preußen hinter sich.
Die 2,390,764 M. Morgen Forst machen nur 20,6«/<> unseres Areals aus,
während in der Rheinprovinz und in Brandenburg 29,9"/^, in den hohenzoller-
schen Landen sogar 32,1"/„ des ganze» Gebietes mit Wald bestanden sind.
Vermindert hat sich indessen die Ausdehnung der Wälder nicht, obgleich der
Holzhandel ins Große geht. Der Grund davon liegt darin, daß die meisten
Forsten im Besitz des Staates oder doch der großen Grundbesitzer sind.
Habe ich bisher schon durch trockenen Ton ermüdet, so muß ich, um über
die Erwcrbsverhältnisse der Provinz die gewünschte Auskunft zu geben, aus den
folgenden Seiten leider noch ein wenig trockner werden, was Sie gütigst mit
der Natur der Statistik entschuldigen wollen.
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