Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.Die Thonbearbeitung'smaschinen verdienen besondere Aufmerksamkeit, zumal Von den im Haushalt verwendbaren Gerathen hatten die Amerikaner das Von anderen Maschinen möchte ich noch Herrn Redstoncs Säge- und Endlich zogen die Gasapparate, in Häusern zu placiren, welche für In den für die dritte Abtheilung der internationalen Ausstellung errichteten Baden hat circa 51.090 (bad.) Morgen mit Neben bepflanzt und ern¬ Grenzboten IV. 1803. 65
Die Thonbearbeitung'smaschinen verdienen besondere Aufmerksamkeit, zumal Von den im Haushalt verwendbaren Gerathen hatten die Amerikaner das Von anderen Maschinen möchte ich noch Herrn Redstoncs Säge- und Endlich zogen die Gasapparate, in Häusern zu placiren, welche für In den für die dritte Abtheilung der internationalen Ausstellung errichteten Baden hat circa 51.090 (bad.) Morgen mit Neben bepflanzt und ern¬ Grenzboten IV. 1803. 65
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0521" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116449"/> <p xml:id="ID_1750"> Die Thonbearbeitung'smaschinen verdienen besondere Aufmerksamkeit, zumal<lb/> noch viel zu viel Steine aus Thon mit Menschenhand geformt werden. So<lb/> war Hertel und Comp, von Nienburg a, d. Saale mit einer aus rohem Thon<lb/> fertige Steine und Röhren formenden Maschine gekommen. (Preis 1100 Thlr.)<lb/> Schlickcisen aus Berlin, die Gebrüder Sachsenberg aus Roßlau und Henry<lb/> Clayton und Como. (Atlas-Works, London) haben dargethan, daß diese Maschi-<lb/> nen vortreffliches Fabrikat liefern und sich bezahlt machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1751"> Von den im Haushalt verwendbaren Gerathen hatten die Amerikaner das<lb/> Meiste mitgebracht. Die Wahns- und Ausringemaschinen haben eine Menge<lb/> Käufer gehabt. Hawses transportabler und rotirender Wäschetrockner hat<lb/> Beifall und Absatz erlangt. Derselbe kann zusammengeklappt werden, und<lb/> man trägt ihn solcher Gestalt, wohin man will, spannt ihn, ähnlich einem<lb/> Regenschirm, aus und hat dann 200 Fuß Leine zur Aufnahme von Wasche be¬<lb/> reit. Augenblicklich geht er zusammen und läßt mit sich die aufgehängte Wäsche<lb/> rasch ins Haus tragen. Durch Windzug angefacht, dreht sich das Ganze im<lb/> Kreise und bläst somit sich selbst einen Trockenwind.</p><lb/> <p xml:id="ID_1752"> Von anderen Maschinen möchte ich noch Herrn Redstoncs Säge- und<lb/> Schiiidelmaschine, welche überaus'viel leistet, hervorheben. Sie liefert durch<lb/> einfachen Betrieb 8000 hölzerne Schindeln aus Holzbalken; ihr Preis war<lb/> 40 Pfund. Ueberhaupt muß der Landwirth, der eine Dampfkraft sich erwarb,<lb/> für diese Beschäftigung während der Frühjahrszeit suchen, da dann' das Ge¬<lb/> treide gedroschen ist und die Viehställe das Mastvieh entlassen. Deshalb er¬<lb/> wirbt er: Thonziegelpressen,' Mühlen, Sägen, Holzbearbeitungsmaschinen :c.</p><lb/> <p xml:id="ID_1753"> Endlich zogen die Gasapparate, in Häusern zu placiren, welche für<lb/> 15—20 Flammen Gas liefern und gratis ein Zimmer heizen, das allgemeine<lb/> Interesse auf sich. Ihr Preis ist 30—40 Pfund.</p><lb/> <p xml:id="ID_1754"> In den für die dritte Abtheilung der internationalen Ausstellung errichteten<lb/> Bretterhäusern fanden sich die Bewohner der Städte ganz besonders ein. Die<lb/> ländlichen Producte, das Fertige, interessirte weit mehr, als die über die<lb/> Production d. h, über das Werden des Fertigen berichtenden anderen Theile<lb/> der Ausstellung. Den größten Beifall, auch Zuspruch, fanden die Weine, Biere<lb/> und Liqueure. Aus Baden hatten 139 Producenten Weine gesandt. Im<lb/> Zimmer des überaus freundlichen badischen Herrn Cvmmissärs war das „Proben"<lb/> erlaubt, und hat der badische Wein, welcher noch viel zu wenig in Norddeutsch¬<lb/> land bekannt ist, sich in Hamburg einen Markt eröffnet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1755" next="#ID_1756"> Baden hat circa 51.090 (bad.) Morgen mit Neben bepflanzt und ern¬<lb/> tet jährlich durchschnittlich für 7,570.935 Gulden Wein, wovon die Ohm<lb/> (badische) zwischen 6—30 Thlr. kostet. An Weinsorten waren vorhanden:<lb/> Seewein. Markgräfler. Breisgauer, Kaiserstuhler, Durlacher. Obcrlircher,<lb/> Bergsträßer, Main- und Tauberwcin. Guter badischer Wein konnte in Ham-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV. 1803. 65</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0521]
Die Thonbearbeitung'smaschinen verdienen besondere Aufmerksamkeit, zumal
noch viel zu viel Steine aus Thon mit Menschenhand geformt werden. So
war Hertel und Comp, von Nienburg a, d. Saale mit einer aus rohem Thon
fertige Steine und Röhren formenden Maschine gekommen. (Preis 1100 Thlr.)
Schlickcisen aus Berlin, die Gebrüder Sachsenberg aus Roßlau und Henry
Clayton und Como. (Atlas-Works, London) haben dargethan, daß diese Maschi-
nen vortreffliches Fabrikat liefern und sich bezahlt machen.
Von den im Haushalt verwendbaren Gerathen hatten die Amerikaner das
Meiste mitgebracht. Die Wahns- und Ausringemaschinen haben eine Menge
Käufer gehabt. Hawses transportabler und rotirender Wäschetrockner hat
Beifall und Absatz erlangt. Derselbe kann zusammengeklappt werden, und
man trägt ihn solcher Gestalt, wohin man will, spannt ihn, ähnlich einem
Regenschirm, aus und hat dann 200 Fuß Leine zur Aufnahme von Wasche be¬
reit. Augenblicklich geht er zusammen und läßt mit sich die aufgehängte Wäsche
rasch ins Haus tragen. Durch Windzug angefacht, dreht sich das Ganze im
Kreise und bläst somit sich selbst einen Trockenwind.
Von anderen Maschinen möchte ich noch Herrn Redstoncs Säge- und
Schiiidelmaschine, welche überaus'viel leistet, hervorheben. Sie liefert durch
einfachen Betrieb 8000 hölzerne Schindeln aus Holzbalken; ihr Preis war
40 Pfund. Ueberhaupt muß der Landwirth, der eine Dampfkraft sich erwarb,
für diese Beschäftigung während der Frühjahrszeit suchen, da dann' das Ge¬
treide gedroschen ist und die Viehställe das Mastvieh entlassen. Deshalb er¬
wirbt er: Thonziegelpressen,' Mühlen, Sägen, Holzbearbeitungsmaschinen :c.
Endlich zogen die Gasapparate, in Häusern zu placiren, welche für
15—20 Flammen Gas liefern und gratis ein Zimmer heizen, das allgemeine
Interesse auf sich. Ihr Preis ist 30—40 Pfund.
In den für die dritte Abtheilung der internationalen Ausstellung errichteten
Bretterhäusern fanden sich die Bewohner der Städte ganz besonders ein. Die
ländlichen Producte, das Fertige, interessirte weit mehr, als die über die
Production d. h, über das Werden des Fertigen berichtenden anderen Theile
der Ausstellung. Den größten Beifall, auch Zuspruch, fanden die Weine, Biere
und Liqueure. Aus Baden hatten 139 Producenten Weine gesandt. Im
Zimmer des überaus freundlichen badischen Herrn Cvmmissärs war das „Proben"
erlaubt, und hat der badische Wein, welcher noch viel zu wenig in Norddeutsch¬
land bekannt ist, sich in Hamburg einen Markt eröffnet.
Baden hat circa 51.090 (bad.) Morgen mit Neben bepflanzt und ern¬
tet jährlich durchschnittlich für 7,570.935 Gulden Wein, wovon die Ohm
(badische) zwischen 6—30 Thlr. kostet. An Weinsorten waren vorhanden:
Seewein. Markgräfler. Breisgauer, Kaiserstuhler, Durlacher. Obcrlircher,
Bergsträßer, Main- und Tauberwcin. Guter badischer Wein konnte in Ham-
Grenzboten IV. 1803. 65
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |