Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.der sind tief in den Alluvial- oder Diluvialboden eingewühlt und entwässern Besser würden sich zu einer deutschen Colonie im großen Stil gewisse Ueber die übrigen Länder am Stillen Meer nur wenige Worte. Auch sie der sind tief in den Alluvial- oder Diluvialboden eingewühlt und entwässern Besser würden sich zu einer deutschen Colonie im großen Stil gewisse Ueber die übrigen Länder am Stillen Meer nur wenige Worte. Auch sie <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0492" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116420"/> <p xml:id="ID_1631" prev="#ID_1630"> der sind tief in den Alluvial- oder Diluvialboden eingewühlt und entwässern<lb/> ihr Gebiet mehr als sie es bewässern. Sie wechseln zwischen sehr hohen und<lb/> sehr tiefen Wasserständen und.bieten so einerseits der Schifffahrt, andererseits<lb/> der künstlichen Bodenbewässerung schwer zu bewältigende Hindernisse, und da<lb/> sie in ihren tiefen Thälern den einzigen Waldwuchs dieser Striche bergen, so<lb/> dürfen sie nicht entwaldet und so kann folglich das einzige zu regelmäßigem<lb/> Ackerbau taugliche Land nur wenig benutzt werden. Anderwärts fehlt der<lb/> Wald, da der öftere nasse Niederschlag fehlt. Dazu kommt, daß hier neue<lb/> Pflanzen und Thiere sich nur langsam acclimatisiren lassen, und so kann nur<lb/> schwer diejenige Mannigfaltigkett der Berufsarten entstehen, welche für deutsche<lb/> Colonien unerläßlich ist. Dazu treten endlich hier, wie in allen Prairieländern,<lb/> wechselnde mehrjährige Perioden übermäßiger Trockenheit oder Fen htigkeit,<lb/> welche jede neue Ansiedelung zu Grunde richten oder deren Gedeihen doch we¬<lb/> sentlich beeinträchtigen müssen. Der ganze große Bezirk des westlichen Konti¬<lb/> nents, wo die eingeborne spanisch- und portugiesisch-amerikanische Bevölkerung<lb/> Acker- und Gartenbau nur aus künstlich berieseibarem Lande treibt, ist für<lb/> deutsche Massenansiedelung so lange nicht zu empfehlen, bis tiefe Drainirung<lb/> des Bodens durch das Steigen der Landwerthe gerechtfertigt sein wird, also<lb/> auf Jahrhunderte hinaus. Solche Prairiestriche eignen sich fast nur zur Vieh¬<lb/> zucht im Großen, und diese ist stets mit Rohheit der Bevölkerung verbunden,<lb/> welche das deutsche Wesen abstößt oder doch Gebildete nicht anzieht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1632"> Besser würden sich zu einer deutschen Colonie im großen Stil gewisse<lb/> Theile Mexikos eignen. Mexiko empfindet tief das Bedürfniß nach Einwan¬<lb/> derung aus Deutschland, und es würde dieselbe längst haben, wenn es Frieden<lb/> und Mittel sie zu fördern hätte. Die katholische Kirche hat hier die Macht<lb/> verloren, protestantischen Ansiedlern Hindernisse zu bereiten, und die Erfahrung<lb/> zeigt, daß sich nicht leicht zwei verschiedene Nationalitäten so wohl ineinander<lb/> schicken als Mexikaner und Deutsche. Namentlich könnte die Mitte der Provinz<lb/> Sonora in eine großartige deutsche Colonie umgeschaffen werden. Es ist dies<lb/> wohl der erzreichste Theil der Welt, und zehntausend deutsche Bergleute könnten<lb/> hier ungeheure Massen edlen Metalles, vorzüglich Silber, jährlich zu Tage för¬<lb/> dern, während Hunderttausende von Ackerbauern und Viehzüchtern auf den<lb/> Hochebenen und in den Thälern des Landes ein musterhaftes Gemeinwesen<lb/> begründen könnten, in welchem unter einem milden Klima alle Künste des<lb/> Friedens blühen würden. Indeß gehört hier zu gedeihlichem Anfang ein sehr<lb/> bedeutendes Capital und vor Allem Sicherheit der Zustände, Erfordernisse, die<lb/> auf lange hin und sehr wahrscheinlich auf so lange hin nicht zu hoffen sind,<lb/> bis das Land den Vereinigten Staaten einverleibt ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1633" next="#ID_1634"> Ueber die übrigen Länder am Stillen Meer nur wenige Worte. Auch sie<lb/> versprechen für eine deutsche Massenauswanderung vorläufig und auf geraume</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0492]
der sind tief in den Alluvial- oder Diluvialboden eingewühlt und entwässern
ihr Gebiet mehr als sie es bewässern. Sie wechseln zwischen sehr hohen und
sehr tiefen Wasserständen und.bieten so einerseits der Schifffahrt, andererseits
der künstlichen Bodenbewässerung schwer zu bewältigende Hindernisse, und da
sie in ihren tiefen Thälern den einzigen Waldwuchs dieser Striche bergen, so
dürfen sie nicht entwaldet und so kann folglich das einzige zu regelmäßigem
Ackerbau taugliche Land nur wenig benutzt werden. Anderwärts fehlt der
Wald, da der öftere nasse Niederschlag fehlt. Dazu kommt, daß hier neue
Pflanzen und Thiere sich nur langsam acclimatisiren lassen, und so kann nur
schwer diejenige Mannigfaltigkett der Berufsarten entstehen, welche für deutsche
Colonien unerläßlich ist. Dazu treten endlich hier, wie in allen Prairieländern,
wechselnde mehrjährige Perioden übermäßiger Trockenheit oder Fen htigkeit,
welche jede neue Ansiedelung zu Grunde richten oder deren Gedeihen doch we¬
sentlich beeinträchtigen müssen. Der ganze große Bezirk des westlichen Konti¬
nents, wo die eingeborne spanisch- und portugiesisch-amerikanische Bevölkerung
Acker- und Gartenbau nur aus künstlich berieseibarem Lande treibt, ist für
deutsche Massenansiedelung so lange nicht zu empfehlen, bis tiefe Drainirung
des Bodens durch das Steigen der Landwerthe gerechtfertigt sein wird, also
auf Jahrhunderte hinaus. Solche Prairiestriche eignen sich fast nur zur Vieh¬
zucht im Großen, und diese ist stets mit Rohheit der Bevölkerung verbunden,
welche das deutsche Wesen abstößt oder doch Gebildete nicht anzieht.
Besser würden sich zu einer deutschen Colonie im großen Stil gewisse
Theile Mexikos eignen. Mexiko empfindet tief das Bedürfniß nach Einwan¬
derung aus Deutschland, und es würde dieselbe längst haben, wenn es Frieden
und Mittel sie zu fördern hätte. Die katholische Kirche hat hier die Macht
verloren, protestantischen Ansiedlern Hindernisse zu bereiten, und die Erfahrung
zeigt, daß sich nicht leicht zwei verschiedene Nationalitäten so wohl ineinander
schicken als Mexikaner und Deutsche. Namentlich könnte die Mitte der Provinz
Sonora in eine großartige deutsche Colonie umgeschaffen werden. Es ist dies
wohl der erzreichste Theil der Welt, und zehntausend deutsche Bergleute könnten
hier ungeheure Massen edlen Metalles, vorzüglich Silber, jährlich zu Tage för¬
dern, während Hunderttausende von Ackerbauern und Viehzüchtern auf den
Hochebenen und in den Thälern des Landes ein musterhaftes Gemeinwesen
begründen könnten, in welchem unter einem milden Klima alle Künste des
Friedens blühen würden. Indeß gehört hier zu gedeihlichem Anfang ein sehr
bedeutendes Capital und vor Allem Sicherheit der Zustände, Erfordernisse, die
auf lange hin und sehr wahrscheinlich auf so lange hin nicht zu hoffen sind,
bis das Land den Vereinigten Staaten einverleibt ist.
Ueber die übrigen Länder am Stillen Meer nur wenige Worte. Auch sie
versprechen für eine deutsche Massenauswanderung vorläufig und auf geraume
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