Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.Ausdehnung vou Provinzen eingelegt. Die Masse des Modischen) Amphithea¬ Rom war aber nicht blos durch diese Bauten und Anlagen eine Stadt Andere unerschöpfliche Schauspiele bereitete der Welthandel, der sich in Ausdehnung vou Provinzen eingelegt. Die Masse des Modischen) Amphithea¬ Rom war aber nicht blos durch diese Bauten und Anlagen eine Stadt Andere unerschöpfliche Schauspiele bereitete der Welthandel, der sich in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0372" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/114152"/> <p xml:id="ID_1196" prev="#ID_1195"> Ausdehnung vou Provinzen eingelegt. Die Masse des Modischen) Amphithea¬<lb/> ters, ein mächtiger Bau aus Tiburtinischem Stein, ragt so hoch, daß der Blick<lb/> kaum bis zur äußersten Höhe hinaufreicht. Der herrliche Rundbau des Pan¬<lb/> theons mit prachtvoller hoher Ueberwölbung, die riesenhaften Ehrensäulen, zu<lb/> deren spilen im Innern Treppen hinaufführen, und welche die Statuen frü¬<lb/> herer Fürsten tragen, der Tempel der Göttin Roma, das Forum des Friedens,<lb/> das Theater des Pompejus, das Odeum, das Stadium, alle diese Zierden der<lb/> Stadt wetteifern an Schönheit, Pracht und Großartigkeit miteinander. Als<lb/> er aber zum Forum Trajans gekommen war und diesen Bau erblickte, der<lb/> unter dem ganzen Himmel nicht seines Gleichen hat und wohl auch von den<lb/> Göttern als wundervoll anerkannt werden würde, stand er wie betäubt, indem<lb/> er seinen Geist durch die gigantischen Wölbungen hinschweifen ließ, die weder<lb/> mit Worten beschrieben werden können, noch für Sterbliche zum zweiten Mal<lb/> erreichbar sind."</p><lb/> <p xml:id="ID_1197"> Rom war aber nicht blos durch diese Bauten und Anlagen eine Stadt<lb/> unvergleichlicher Wunder. Auch die Sculptur und Malerei hatten es auf das<lb/> Reichste mit ihren Werken geschmückt. Die Wände der Hallen und Tempel<lb/> prangten im Farbenschmuck der Mauergemälde, und ihre Räume sowie'Straßen<lb/> und Plätze waren von Erz- und Marmorbildern erfüllt. Noch im sechsten Jahr¬<lb/> hundert, als wiederholte Stürme und Verwüstungen sie längst des besten Theils<lb/> ihres Schmucks beraubt hatten. schien es, als ob noch ein zweites Volk von<lb/> Statuen in ihren Mauern wohne. Allenthalben waren die Massen der Ge¬<lb/> bäude von Gärten unterbrochen, in denen man auch fremdländische Bäume, z.<lb/> B. den Lotos, angepflanzt hatte, und zu allen Zeiten des Jahres sah man<lb/> frisches Laub in Fülle. Aber vielleicht die schönste Zierde Roms war die Menge<lb/> und Großartigkeit seiner Wasserwerke. Die Quellen der Gebirge, meilenweit<lb/> in unterirdischen Röhren oder auf gewaltigen Bogenreihen in die Stadt gelei¬<lb/> tet, ergossen sich rauschend aus künstlichen Grotten, breiteten sich wie Teiche in<lb/> weiten verzierten Behältern aus oder stiegen plätschernd in den Strahlen präch¬<lb/> tiger Springbrunnen auf, deren kühler Hauch die Sommerluft erfrischte und<lb/> reinigte, und von denen die metÄ sudh-us die Fontäne von Se. Peter weit<lb/> übertreffen haben muß.</p><lb/> <p xml:id="ID_1198" next="#ID_1199"> Andere unerschöpfliche Schauspiele bereitete der Welthandel, der sich in<lb/> Rom concentrirte, und welcher seine reichsten Basars in den Septa, in der<lb/> sacra Via, wo besonders Goldarbeiter und Juweliere sich angesiedelt, auf dem<lb/> Forum Pacif. wo man vorzüglich ägyptische und arabische Waaren feil hatte,<lb/> im Vicus Tuscus, wo Wohlgerüche, Specereien und Seidenstoffe verkauft wur¬<lb/> den, und vermuthlich auch im Circus MaximuH» hatte. Die Läden dieser Ba¬<lb/> sars füllten die seltensten und kostbarsten Erzeugnisse der Erde, die prächtigsten<lb/> und mühseligsten Werke des Gewerb- und Kunstfleißes aller Völker: spanische</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0372]
Ausdehnung vou Provinzen eingelegt. Die Masse des Modischen) Amphithea¬
ters, ein mächtiger Bau aus Tiburtinischem Stein, ragt so hoch, daß der Blick
kaum bis zur äußersten Höhe hinaufreicht. Der herrliche Rundbau des Pan¬
theons mit prachtvoller hoher Ueberwölbung, die riesenhaften Ehrensäulen, zu
deren spilen im Innern Treppen hinaufführen, und welche die Statuen frü¬
herer Fürsten tragen, der Tempel der Göttin Roma, das Forum des Friedens,
das Theater des Pompejus, das Odeum, das Stadium, alle diese Zierden der
Stadt wetteifern an Schönheit, Pracht und Großartigkeit miteinander. Als
er aber zum Forum Trajans gekommen war und diesen Bau erblickte, der
unter dem ganzen Himmel nicht seines Gleichen hat und wohl auch von den
Göttern als wundervoll anerkannt werden würde, stand er wie betäubt, indem
er seinen Geist durch die gigantischen Wölbungen hinschweifen ließ, die weder
mit Worten beschrieben werden können, noch für Sterbliche zum zweiten Mal
erreichbar sind."
Rom war aber nicht blos durch diese Bauten und Anlagen eine Stadt
unvergleichlicher Wunder. Auch die Sculptur und Malerei hatten es auf das
Reichste mit ihren Werken geschmückt. Die Wände der Hallen und Tempel
prangten im Farbenschmuck der Mauergemälde, und ihre Räume sowie'Straßen
und Plätze waren von Erz- und Marmorbildern erfüllt. Noch im sechsten Jahr¬
hundert, als wiederholte Stürme und Verwüstungen sie längst des besten Theils
ihres Schmucks beraubt hatten. schien es, als ob noch ein zweites Volk von
Statuen in ihren Mauern wohne. Allenthalben waren die Massen der Ge¬
bäude von Gärten unterbrochen, in denen man auch fremdländische Bäume, z.
B. den Lotos, angepflanzt hatte, und zu allen Zeiten des Jahres sah man
frisches Laub in Fülle. Aber vielleicht die schönste Zierde Roms war die Menge
und Großartigkeit seiner Wasserwerke. Die Quellen der Gebirge, meilenweit
in unterirdischen Röhren oder auf gewaltigen Bogenreihen in die Stadt gelei¬
tet, ergossen sich rauschend aus künstlichen Grotten, breiteten sich wie Teiche in
weiten verzierten Behältern aus oder stiegen plätschernd in den Strahlen präch¬
tiger Springbrunnen auf, deren kühler Hauch die Sommerluft erfrischte und
reinigte, und von denen die metÄ sudh-us die Fontäne von Se. Peter weit
übertreffen haben muß.
Andere unerschöpfliche Schauspiele bereitete der Welthandel, der sich in
Rom concentrirte, und welcher seine reichsten Basars in den Septa, in der
sacra Via, wo besonders Goldarbeiter und Juweliere sich angesiedelt, auf dem
Forum Pacif. wo man vorzüglich ägyptische und arabische Waaren feil hatte,
im Vicus Tuscus, wo Wohlgerüche, Specereien und Seidenstoffe verkauft wur¬
den, und vermuthlich auch im Circus MaximuH» hatte. Die Läden dieser Ba¬
sars füllten die seltensten und kostbarsten Erzeugnisse der Erde, die prächtigsten
und mühseligsten Werke des Gewerb- und Kunstfleißes aller Völker: spanische
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