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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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Vergleich zu Dampfern nur mit einer sehr langsamen Fahrt durch's Wasser
kommen können.

3) 3 Schraubenkannnenboote mit je zwei 60pfündiger Bombenkanonen
oder 30pfündiger Kugclkanonen bewaffnet. Von diesen ist das eine "Stören",
von Holz und so gut wie unbrauchbar, während die beiden anderen von Eisen,
neu und besonders günstig beurtheilt worden sind. In der nächsten Finanz¬
periode werden vier neue Fahrzeuge dieser Art gebaut werden.

Zur Transportflotte gehören neun anerkannt sehr gute Eisensahrzeuge und
es werden in dem jetzt beginnenden Finanzbiennium noch vier gebaut werden.

Betrachtet man die obige Darstellung des Zustandes der Flotte, so muß
es allerdings als außer allem Zweifel erscheinen, daß die Flotte, die wir jetzt
haben, oder am Ende der nächsten Finanzperiode haben werden, durchaus
unzulänglich ist, und der Marineminister muß als seine Ueberzeugung hinzu¬
fügen, daß die bisher zur Verfügung der Marine gestandenen Mittel durchaus
nicht hinreichen werden, um einigermaßen zu derjenigen Flottenstärke zu ge¬
langen, die als nothwendige angesehen werden muß. Es ist daher die äußerste
Zeit, daß man zu einem Beschluß darüber komme, ob man überhaupt eine
seetüchtige Kriegsdampfflotte von einer solchen Stärke haben will, daß man
auf offener See unter gleichen Bedingungen einem eventuellen Feinde entge¬
gentreten kann, d. h. einem solchen Feinde, von dem überhaupt die Rede sein
kann, daß Dänemark sich gegen ihn wehre. Sollte dies nicht beabsichtigt
werden, so können und müssen bedeutende Einschränkungen im Marinebudgct
gemacht werden, denn es ist nicht zu verantworten, fortwährend fo große,
immerhin bedeutende Summen einem Zwecke zu widmen, der nicht zu erreichen
ist. Das Marineministerium muß es aber als seine feste Ueberzeugung aus¬
sprechen, daß eine seetüchtige Kriegsdampfflotte in verantwortlichen Zustande
für Dänemarks Selbständigkeit unabweislich nothwendig ist, zur Vertheidigung
des Landes ebenso nothwendig wie die Armee, und daß man an dem Tage,
wo die Mittel zur Erhaltung und Unterhaltung einer solchen Flotte verweigert
werden, sei es direct oder indirect darauf Verzicht leisten muß, Dänemark als
einen selbständigen Staat aufrecht zu erhalten. Wenn die Richtigkeit dessen
anerkannt wird, und man sich daher dafür entscheidet, eine seetüchtige Dampf'
flotte haben zu wollen, so folgt daraus nothwendig, daß man sich zugleich zu
Geldopfern entschließen und eine der Erreichung des Zweckes angemessene
Summe festsetzen muß, um zu bauen und zu unterhalten.

Die im Jahre 1857 behufs Ausarbeitung eines Planes zur Bestimmung
der Größe und der Bestandtheile der Flotte niedergesetzte Commission äußerte
in ihrem Gutachten, daß die Würde und Selbständigkeit des Landes fordere
und im Allgemeinen dadurch gesichert werden müsse, daß die Flotte im Ver¬
hältniß zur Größe und Volksmenge des Landes demjenigen entspreche, was


Vergleich zu Dampfern nur mit einer sehr langsamen Fahrt durch's Wasser
kommen können.

3) 3 Schraubenkannnenboote mit je zwei 60pfündiger Bombenkanonen
oder 30pfündiger Kugclkanonen bewaffnet. Von diesen ist das eine „Stören",
von Holz und so gut wie unbrauchbar, während die beiden anderen von Eisen,
neu und besonders günstig beurtheilt worden sind. In der nächsten Finanz¬
periode werden vier neue Fahrzeuge dieser Art gebaut werden.

Zur Transportflotte gehören neun anerkannt sehr gute Eisensahrzeuge und
es werden in dem jetzt beginnenden Finanzbiennium noch vier gebaut werden.

Betrachtet man die obige Darstellung des Zustandes der Flotte, so muß
es allerdings als außer allem Zweifel erscheinen, daß die Flotte, die wir jetzt
haben, oder am Ende der nächsten Finanzperiode haben werden, durchaus
unzulänglich ist, und der Marineminister muß als seine Ueberzeugung hinzu¬
fügen, daß die bisher zur Verfügung der Marine gestandenen Mittel durchaus
nicht hinreichen werden, um einigermaßen zu derjenigen Flottenstärke zu ge¬
langen, die als nothwendige angesehen werden muß. Es ist daher die äußerste
Zeit, daß man zu einem Beschluß darüber komme, ob man überhaupt eine
seetüchtige Kriegsdampfflotte von einer solchen Stärke haben will, daß man
auf offener See unter gleichen Bedingungen einem eventuellen Feinde entge¬
gentreten kann, d. h. einem solchen Feinde, von dem überhaupt die Rede sein
kann, daß Dänemark sich gegen ihn wehre. Sollte dies nicht beabsichtigt
werden, so können und müssen bedeutende Einschränkungen im Marinebudgct
gemacht werden, denn es ist nicht zu verantworten, fortwährend fo große,
immerhin bedeutende Summen einem Zwecke zu widmen, der nicht zu erreichen
ist. Das Marineministerium muß es aber als seine feste Ueberzeugung aus¬
sprechen, daß eine seetüchtige Kriegsdampfflotte in verantwortlichen Zustande
für Dänemarks Selbständigkeit unabweislich nothwendig ist, zur Vertheidigung
des Landes ebenso nothwendig wie die Armee, und daß man an dem Tage,
wo die Mittel zur Erhaltung und Unterhaltung einer solchen Flotte verweigert
werden, sei es direct oder indirect darauf Verzicht leisten muß, Dänemark als
einen selbständigen Staat aufrecht zu erhalten. Wenn die Richtigkeit dessen
anerkannt wird, und man sich daher dafür entscheidet, eine seetüchtige Dampf'
flotte haben zu wollen, so folgt daraus nothwendig, daß man sich zugleich zu
Geldopfern entschließen und eine der Erreichung des Zweckes angemessene
Summe festsetzen muß, um zu bauen und zu unterhalten.

Die im Jahre 1857 behufs Ausarbeitung eines Planes zur Bestimmung
der Größe und der Bestandtheile der Flotte niedergesetzte Commission äußerte
in ihrem Gutachten, daß die Würde und Selbständigkeit des Landes fordere
und im Allgemeinen dadurch gesichert werden müsse, daß die Flotte im Ver¬
hältniß zur Größe und Volksmenge des Landes demjenigen entspreche, was


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[0414] Vergleich zu Dampfern nur mit einer sehr langsamen Fahrt durch's Wasser kommen können. 3) 3 Schraubenkannnenboote mit je zwei 60pfündiger Bombenkanonen oder 30pfündiger Kugclkanonen bewaffnet. Von diesen ist das eine „Stören", von Holz und so gut wie unbrauchbar, während die beiden anderen von Eisen, neu und besonders günstig beurtheilt worden sind. In der nächsten Finanz¬ periode werden vier neue Fahrzeuge dieser Art gebaut werden. Zur Transportflotte gehören neun anerkannt sehr gute Eisensahrzeuge und es werden in dem jetzt beginnenden Finanzbiennium noch vier gebaut werden. Betrachtet man die obige Darstellung des Zustandes der Flotte, so muß es allerdings als außer allem Zweifel erscheinen, daß die Flotte, die wir jetzt haben, oder am Ende der nächsten Finanzperiode haben werden, durchaus unzulänglich ist, und der Marineminister muß als seine Ueberzeugung hinzu¬ fügen, daß die bisher zur Verfügung der Marine gestandenen Mittel durchaus nicht hinreichen werden, um einigermaßen zu derjenigen Flottenstärke zu ge¬ langen, die als nothwendige angesehen werden muß. Es ist daher die äußerste Zeit, daß man zu einem Beschluß darüber komme, ob man überhaupt eine seetüchtige Kriegsdampfflotte von einer solchen Stärke haben will, daß man auf offener See unter gleichen Bedingungen einem eventuellen Feinde entge¬ gentreten kann, d. h. einem solchen Feinde, von dem überhaupt die Rede sein kann, daß Dänemark sich gegen ihn wehre. Sollte dies nicht beabsichtigt werden, so können und müssen bedeutende Einschränkungen im Marinebudgct gemacht werden, denn es ist nicht zu verantworten, fortwährend fo große, immerhin bedeutende Summen einem Zwecke zu widmen, der nicht zu erreichen ist. Das Marineministerium muß es aber als seine feste Ueberzeugung aus¬ sprechen, daß eine seetüchtige Kriegsdampfflotte in verantwortlichen Zustande für Dänemarks Selbständigkeit unabweislich nothwendig ist, zur Vertheidigung des Landes ebenso nothwendig wie die Armee, und daß man an dem Tage, wo die Mittel zur Erhaltung und Unterhaltung einer solchen Flotte verweigert werden, sei es direct oder indirect darauf Verzicht leisten muß, Dänemark als einen selbständigen Staat aufrecht zu erhalten. Wenn die Richtigkeit dessen anerkannt wird, und man sich daher dafür entscheidet, eine seetüchtige Dampf' flotte haben zu wollen, so folgt daraus nothwendig, daß man sich zugleich zu Geldopfern entschließen und eine der Erreichung des Zweckes angemessene Summe festsetzen muß, um zu bauen und zu unterhalten. Die im Jahre 1857 behufs Ausarbeitung eines Planes zur Bestimmung der Größe und der Bestandtheile der Flotte niedergesetzte Commission äußerte in ihrem Gutachten, daß die Würde und Selbständigkeit des Landes fordere und im Allgemeinen dadurch gesichert werden müsse, daß die Flotte im Ver¬ hältniß zur Größe und Volksmenge des Landes demjenigen entspreche, was

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/414>, abgerufen am 22.07.2024.