Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band. Is vor den Ausdruck viel zu dumm; Darum bün ich daraus verfollen, Die Liebesleut tausam lau Hollen Und Ausdruck ihrer Lieb zu geben, Herr Rute, vor ein Billiges Und auch bei Ihnen will ich es, Wenn's Ihnen mal passirt im Leben. Nachdem er seine Abschiedsbesuche vollendet, begibt sich der arme Rute Hei geit bet an dat Holt heran Wo hei in' Abendsonnenstrahl Sir kleines Dorp kaum letzten Mal, Sir Vcidcrshus noch seihen kann. De Schornstein qualmt, de Smädcss jSchmied-EsseZ ok, De Abcndsönn schind up den Rot. Sir Vater hinab't in vullen Fu'r, Sir Mülling Mütterchen! kalt lkocht.1 dat Abenbrod; 'Wat fus lsonstZ so swart un düster wier. Dat ducht' ein nu so rosenrot. Dat was, as wenn von Barg un Dal Tauen irsten un kaum letzten Mal Ein jede Busch un jede Stab So lciwlich grüßen un winken det. Adjüs! Adjüs! rey jrich Dorp un Feld, Du drvgst nu armer Verlangen, Du geiht nu in de weide Welt, Jehann, ward ti nich bangen? -- Hei sinnt sik an 'ne olle Wi,d, " / Oh woll, würd ein so bang'n! De fronte Welt is gar lau old; Sir Bost würd em so drang'n. -- ^ Hei ficht sik üm, ein ficht hier kein. Ach Gott! Wat is hei doch allein! Sir Vader fus, sin Mander fus, De ümmer bi em wehen is -- De Thran ein in de Ogen trete -- Ach dat bei nich sin Mülling hett! Sei hatt ein plagt un hegt un wvhrt, Da Thran ein drögt sgctrocknetj, wenn hei mal röhrt >weintet, Wen" Vater bös was, for em beten, Sei hatt so oft ein Bölling jButterbrodi snedcn. Hei langt in sine Tahas serin Un halt jholtj ein ruf und bitt eins af -- Dit was det letzt, wat sei ein gaw -- Is vor den Ausdruck viel zu dumm; Darum bün ich daraus verfollen, Die Liebesleut tausam lau Hollen Und Ausdruck ihrer Lieb zu geben, Herr Rute, vor ein Billiges Und auch bei Ihnen will ich es, Wenn's Ihnen mal passirt im Leben. Nachdem er seine Abschiedsbesuche vollendet, begibt sich der arme Rute Hei geit bet an dat Holt heran Wo hei in' Abendsonnenstrahl Sir kleines Dorp kaum letzten Mal, Sir Vcidcrshus noch seihen kann. De Schornstein qualmt, de Smädcss jSchmied-EsseZ ok, De Abcndsönn schind up den Rot. Sir Vater hinab't in vullen Fu'r, Sir Mülling Mütterchen! kalt lkocht.1 dat Abenbrod; 'Wat fus lsonstZ so swart un düster wier. Dat ducht' ein nu so rosenrot. Dat was, as wenn von Barg un Dal Tauen irsten un kaum letzten Mal Ein jede Busch un jede Stab So lciwlich grüßen un winken det. Adjüs! Adjüs! rey jrich Dorp un Feld, Du drvgst nu armer Verlangen, Du geiht nu in de weide Welt, Jehann, ward ti nich bangen? — Hei sinnt sik an 'ne olle Wi,d, " / Oh woll, würd ein so bang'n! De fronte Welt is gar lau old; Sir Bost würd em so drang'n. — ^ Hei ficht sik üm, ein ficht hier kein. Ach Gott! Wat is hei doch allein! Sir Vader fus, sin Mander fus, De ümmer bi em wehen is — De Thran ein in de Ogen trete — Ach dat bei nich sin Mülling hett! Sei hatt ein plagt un hegt un wvhrt, Da Thran ein drögt sgctrocknetj, wenn hei mal röhrt >weintet, Wen» Vater bös was, for em beten, Sei hatt so oft ein Bölling jButterbrodi snedcn. Hei langt in sine Tahas serin Un halt jholtj ein ruf und bitt eins af — Dit was det letzt, wat sei ein gaw — <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0418" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111312"/> <lg xml:id="POEMID_15" prev="#POEMID_14" type="poem"> <l> Is vor den Ausdruck viel zu dumm;<lb/> Darum bün ich daraus verfollen,<lb/> Die Liebesleut tausam lau Hollen<lb/> Und Ausdruck ihrer Lieb zu geben,<lb/> Herr Rute, vor ein Billiges<lb/> Und auch bei Ihnen will ich es,<lb/> Wenn's Ihnen mal passirt im Leben.</l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1397"> Nachdem er seine Abschiedsbesuche vollendet, begibt sich der arme Rute<lb/> nun wirklich aus die Wanderschaft.</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_16" type="poem" next="#POEMID_17"> <l> Hei geit bet an dat Holt heran<lb/> Wo hei in' Abendsonnenstrahl<lb/> Sir kleines Dorp kaum letzten Mal,<lb/> Sir Vcidcrshus noch seihen kann.<lb/> De Schornstein qualmt, de Smädcss jSchmied-EsseZ ok,<lb/> De Abcndsönn schind up den Rot.<lb/> Sir Vater hinab't in vullen Fu'r,<lb/> Sir Mülling Mütterchen! kalt lkocht.1 dat Abenbrod;<lb/> 'Wat fus lsonstZ so swart un düster wier.<lb/> Dat ducht' ein nu so rosenrot.<lb/> Dat was, as wenn von Barg un Dal<lb/> Tauen irsten un kaum letzten Mal<lb/> Ein jede Busch un jede Stab<lb/> So lciwlich grüßen un winken det.<lb/> Adjüs! Adjüs! rey jrich Dorp un Feld,<lb/> Du drvgst nu armer Verlangen,<lb/> Du geiht nu in de weide Welt,<lb/> Jehann, ward ti nich bangen? —<lb/> Hei sinnt sik an 'ne olle Wi,d, " /<lb/> Oh woll, würd ein so bang'n!<lb/> De fronte Welt is gar lau old;<lb/> Sir Bost würd em so drang'n. —<lb/> ^ Hei ficht sik üm, ein ficht hier kein.<lb/> Ach Gott! Wat is hei doch allein!<lb/> Sir Vader fus, sin Mander fus,<lb/> De ümmer bi em wehen is —<lb/> De Thran ein in de Ogen trete —<lb/> Ach dat bei nich sin Mülling hett!<lb/> Sei hatt ein plagt un hegt un wvhrt,<lb/> Da Thran ein drögt sgctrocknetj, wenn hei mal röhrt >weintet,<lb/> Wen» Vater bös was, for em beten,<lb/> Sei hatt so oft ein Bölling jButterbrodi snedcn.<lb/> Hei langt in sine Tahas serin<lb/> Un halt jholtj ein ruf und bitt eins af —<lb/> Dit was det letzt, wat sei ein gaw —</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0418]
Is vor den Ausdruck viel zu dumm;
Darum bün ich daraus verfollen,
Die Liebesleut tausam lau Hollen
Und Ausdruck ihrer Lieb zu geben,
Herr Rute, vor ein Billiges
Und auch bei Ihnen will ich es,
Wenn's Ihnen mal passirt im Leben.
Nachdem er seine Abschiedsbesuche vollendet, begibt sich der arme Rute
nun wirklich aus die Wanderschaft.
Hei geit bet an dat Holt heran
Wo hei in' Abendsonnenstrahl
Sir kleines Dorp kaum letzten Mal,
Sir Vcidcrshus noch seihen kann.
De Schornstein qualmt, de Smädcss jSchmied-EsseZ ok,
De Abcndsönn schind up den Rot.
Sir Vater hinab't in vullen Fu'r,
Sir Mülling Mütterchen! kalt lkocht.1 dat Abenbrod;
'Wat fus lsonstZ so swart un düster wier.
Dat ducht' ein nu so rosenrot.
Dat was, as wenn von Barg un Dal
Tauen irsten un kaum letzten Mal
Ein jede Busch un jede Stab
So lciwlich grüßen un winken det.
Adjüs! Adjüs! rey jrich Dorp un Feld,
Du drvgst nu armer Verlangen,
Du geiht nu in de weide Welt,
Jehann, ward ti nich bangen? —
Hei sinnt sik an 'ne olle Wi,d, " /
Oh woll, würd ein so bang'n!
De fronte Welt is gar lau old;
Sir Bost würd em so drang'n. —
^ Hei ficht sik üm, ein ficht hier kein.
Ach Gott! Wat is hei doch allein!
Sir Vader fus, sin Mander fus,
De ümmer bi em wehen is —
De Thran ein in de Ogen trete —
Ach dat bei nich sin Mülling hett!
Sei hatt ein plagt un hegt un wvhrt,
Da Thran ein drögt sgctrocknetj, wenn hei mal röhrt >weintet,
Wen» Vater bös was, for em beten,
Sei hatt so oft ein Bölling jButterbrodi snedcn.
Hei langt in sine Tahas serin
Un halt jholtj ein ruf und bitt eins af —
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