Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band. Jedennoch bald -- wo lang' wird's wohrcn, Denn fliegt dat awer't Feld heräwer Nah'n Klcmerslag -- kein besseres Insekt Giebts vor die Jenen als wilde Klcwer -- Un wenn das nun so rümmcr trente Von Blauen tan Blauen, denn fügt flaugti das Honnig, Un jede kehrt zurück in ihr Behältniß, Un darum auch, Herr Rute, kann ich Sie stellen in dnssclbigtc Verhältniß. Un gworst worum? -- Sie fliegen as die Jenen Jn't Irst nu in die Welt hinaus, Sie fügen hier un da herum Un bringen Honnig mit nach Haus; Arbeiten is dat Honnig fügend, Un Honnig Wissenschaft un Dugcnd. Er bittet den Gesellen, wenn er auf seiner Wanderschaft nach Schlesien ^ >^-!>"^ uni/it ii"illis Herr Rute, wenn ik raten dau, Hcurathcn S'nie sik eine Fru; Denn Swächlichkeit is das Geflecht, Kein einzig Farw is bei ihr echt; Dat Bitschen Schönheit kommt zur Gcltniß, Und jämmerlich is Ihr Verhältniß. Auch hatte er es eigentlich gar nicht so böse gemeint: Denn der Artikel geht nicht siecht, Die Lieb' kommt allcrweg' zurecht, Wo jugcndvollc Herzen blühn, Auch hier bei uns, hier in Gattin. Sie kann daher für einen armen Schriftgelehrten eine gute Erwerbsquelle Die Lieb', Herr Rute, ist en Kram, Der führt vcrdcuwelt viel im Mur'n; Uns' Herrgott führt die Herzen woll tausam. Wo aber wird der' Ausdruck für'n? Uns Herrgott kümmert sich nich drum, Er säet blos die Licbcssaat; Ein Liebender, der wirklich Liebe hat, Jedennoch bald — wo lang' wird's wohrcn, Denn fliegt dat awer't Feld heräwer Nah'n Klcmerslag — kein besseres Insekt Giebts vor die Jenen als wilde Klcwer — Un wenn das nun so rümmcr trente Von Blauen tan Blauen, denn fügt flaugti das Honnig, Un jede kehrt zurück in ihr Behältniß, Un darum auch, Herr Rute, kann ich Sie stellen in dnssclbigtc Verhältniß. Un gworst worum? — Sie fliegen as die Jenen Jn't Irst nu in die Welt hinaus, Sie fügen hier un da herum Un bringen Honnig mit nach Haus; Arbeiten is dat Honnig fügend, Un Honnig Wissenschaft un Dugcnd. Er bittet den Gesellen, wenn er auf seiner Wanderschaft nach Schlesien ^ >^-!>"^ uni/it ii»illis Herr Rute, wenn ik raten dau, Hcurathcn S'nie sik eine Fru; Denn Swächlichkeit is das Geflecht, Kein einzig Farw is bei ihr echt; Dat Bitschen Schönheit kommt zur Gcltniß, Und jämmerlich is Ihr Verhältniß. Auch hatte er es eigentlich gar nicht so böse gemeint: Denn der Artikel geht nicht siecht, Die Lieb' kommt allcrweg' zurecht, Wo jugcndvollc Herzen blühn, Auch hier bei uns, hier in Gattin. Sie kann daher für einen armen Schriftgelehrten eine gute Erwerbsquelle Die Lieb', Herr Rute, ist en Kram, Der führt vcrdcuwelt viel im Mur'n; Uns' Herrgott führt die Herzen woll tausam. Wo aber wird der' Ausdruck für'n? Uns Herrgott kümmert sich nich drum, Er säet blos die Licbcssaat; Ein Liebender, der wirklich Liebe hat, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0417" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111311"/> <lg xml:id="POEMID_11" prev="#POEMID_10" type="poem"> <l> Jedennoch bald — wo lang' wird's wohrcn,<lb/> Denn fliegt dat awer't Feld heräwer<lb/> Nah'n Klcmerslag — kein besseres Insekt<lb/> Giebts vor die Jenen als wilde Klcwer —<lb/> Un wenn das nun so rümmcr trente<lb/> Von Blauen tan Blauen, denn fügt flaugti das Honnig,<lb/> Un jede kehrt zurück in ihr Behältniß,<lb/> Un darum auch, Herr Rute, kann ich<lb/> Sie stellen in dnssclbigtc Verhältniß.<lb/> Un gworst worum? — Sie fliegen as die Jenen<lb/> Jn't Irst nu in die Welt hinaus,<lb/> Sie fügen hier un da herum<lb/> Un bringen Honnig mit nach Haus;<lb/> Arbeiten is dat Honnig fügend,<lb/> Un Honnig Wissenschaft un Dugcnd.</l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1394"> Er bittet den Gesellen, wenn er auf seiner Wanderschaft nach Schlesien<lb/> kommen sollte, an eine alte Liebe des Küsters einen zärtlichen Brief mitzu¬<lb/> nehmen. Leider hat ihn seine Frau belauscht, sie kommt dazu, macht ihm<lb/> eine Scene und zerreißt den Brief. Der arme Küster gibt seinem jungen<lb/> Freund die Warnung:<lb/> '</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_12" type="poem"> <l> ^ >^-!>"^ uni/it ii»illis<lb/> Herr Rute, wenn ik raten dau,<lb/> Hcurathcn S'nie sik eine Fru;<lb/> Denn Swächlichkeit is das Geflecht,<lb/> Kein einzig Farw is bei ihr echt;<lb/> Dat Bitschen Schönheit kommt zur Gcltniß,<lb/> Und jämmerlich is Ihr Verhältniß.</l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1395"> Auch hatte er es eigentlich gar nicht so böse gemeint:<lb/> Ich hab hauptsächlich blos den Brief geschrieben,<lb/> ' Mich in die Liebes-Schreibart einzuüben,</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_13" type="poem"> <l> Denn der Artikel geht nicht siecht,<lb/> Die Lieb' kommt allcrweg' zurecht,<lb/> Wo jugcndvollc Herzen blühn,<lb/> Auch hier bei uns, hier in Gattin.</l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1396"> Sie kann daher für einen armen Schriftgelehrten eine gute Erwerbsquelle<lb/> werden.</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_14" type="poem" next="#POEMID_15"> <l> Die Lieb', Herr Rute, ist en Kram,<lb/> Der führt vcrdcuwelt viel im Mur'n;<lb/> Uns' Herrgott führt die Herzen woll tausam.<lb/> Wo aber wird der' Ausdruck für'n?<lb/> Uns Herrgott kümmert sich nich drum,<lb/> Er säet blos die Licbcssaat;<lb/> Ein Liebender, der wirklich Liebe hat,</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0417]
Jedennoch bald — wo lang' wird's wohrcn,
Denn fliegt dat awer't Feld heräwer
Nah'n Klcmerslag — kein besseres Insekt
Giebts vor die Jenen als wilde Klcwer —
Un wenn das nun so rümmcr trente
Von Blauen tan Blauen, denn fügt flaugti das Honnig,
Un jede kehrt zurück in ihr Behältniß,
Un darum auch, Herr Rute, kann ich
Sie stellen in dnssclbigtc Verhältniß.
Un gworst worum? — Sie fliegen as die Jenen
Jn't Irst nu in die Welt hinaus,
Sie fügen hier un da herum
Un bringen Honnig mit nach Haus;
Arbeiten is dat Honnig fügend,
Un Honnig Wissenschaft un Dugcnd.
Er bittet den Gesellen, wenn er auf seiner Wanderschaft nach Schlesien
kommen sollte, an eine alte Liebe des Küsters einen zärtlichen Brief mitzu¬
nehmen. Leider hat ihn seine Frau belauscht, sie kommt dazu, macht ihm
eine Scene und zerreißt den Brief. Der arme Küster gibt seinem jungen
Freund die Warnung:
'
^ >^-!>"^ uni/it ii»illis
Herr Rute, wenn ik raten dau,
Hcurathcn S'nie sik eine Fru;
Denn Swächlichkeit is das Geflecht,
Kein einzig Farw is bei ihr echt;
Dat Bitschen Schönheit kommt zur Gcltniß,
Und jämmerlich is Ihr Verhältniß.
Auch hatte er es eigentlich gar nicht so böse gemeint:
Ich hab hauptsächlich blos den Brief geschrieben,
' Mich in die Liebes-Schreibart einzuüben,
Denn der Artikel geht nicht siecht,
Die Lieb' kommt allcrweg' zurecht,
Wo jugcndvollc Herzen blühn,
Auch hier bei uns, hier in Gattin.
Sie kann daher für einen armen Schriftgelehrten eine gute Erwerbsquelle
werden.
Die Lieb', Herr Rute, ist en Kram,
Der führt vcrdcuwelt viel im Mur'n;
Uns' Herrgott führt die Herzen woll tausam.
Wo aber wird der' Ausdruck für'n?
Uns Herrgott kümmert sich nich drum,
Er säet blos die Licbcssaat;
Ein Liebender, der wirklich Liebe hat,
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