Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.Färö mit der sardinischen Avant-Garde zusammen, und es entspann sich ein Am 13. September, kam das päpstliche Corps in Loreto an. (ein Tage¬ Die Avantgarde, bestehend aus dem Bataillon franco-belgico (500 Mann Färö mit der sardinischen Avant-Garde zusammen, und es entspann sich ein Am 13. September, kam das päpstliche Corps in Loreto an. (ein Tage¬ Die Avantgarde, bestehend aus dem Bataillon franco-belgico (500 Mann <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0414" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110762"/> <p xml:id="ID_1242" prev="#ID_1241"> Färö mit der sardinischen Avant-Garde zusammen, und es entspann sich ein<lb/> Gefecht, in welchem die Päpstlichen bei ihrer numerischen Schwäche sehr bald<lb/> zum Rückzug genöthigt wurden. Sie fehlen denselben bis hinter Sinigaglia<lb/> fort, wo der Feind sie nicht weiter verfolgte, sondern sie ruhig nach Ancona<lb/> abziehen ließ. Die andere Colonne ging über Montalboddo nach Fossom-<lb/> brone vor, stieß hier mit den Piemontesen zusammen, mußte ebenfalls vor<lb/> der Uebermacht weichen und zog sich auf Gebirgspfaden nach Jesi und von<lb/> dort gleichermaßen nach Ancona zurück, dessen Garnison dadurch auf 4000<lb/> Mann anwuchs. General Lcunoriciöre, der jetzt noch ungefähr 8000 Mann<lb/> bei sich hatte, befand sich in einer höchst kritischen Lage. Das Corps Fanti<lb/> hatte ihn gezwungen Spoleto zu verlassen; es blieb ihm nur übrig, sich nach<lb/> Ancona zu werfen, um sich hinter dessen Wällen gegen den mehr als fünffach<lb/> überlegenen Feind zu wehren, aber zwischen ihm und Ancona stand bereits<lb/> das in Eilmärschen vorgerückte Corps von Cialdini. Sich durch dessen Trup¬<lb/> pen hindurch zu schlagen war somit das erste Erforderniß.</p><lb/> <p xml:id="ID_1243"> Am 13. September, kam das päpstliche Corps in Loreto an. (ein Tage¬<lb/> marsch von Ancona) von wo die Vorposten des Feindes sich sofort zurückzogen.<lb/> —- Am andern Morgen rückte Lamoriciöre auf der Hauptstraße zum Angriff<lb/> vorwärts, indem er erwartete, daß die Garnison der Festung einen Ausfall<lb/> machen und den Feind im Rücken bedrohen würde. Da das Desil6, das er<lb/> zu passiren hattet große Schwierigkeiten bot, so dachte der General zunächst<lb/> die Höhen zu erstürmen, namentlich die von Castelsidardo, auf welcher die<lb/> Piemontesen ihre Hauptposition hatten und mit einer Batterie von gezognen<lb/> Geschützen die Päpstlichen bedrohten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1244" next="#ID_1245"> Die Avantgarde, bestehend aus dem Bataillon franco-belgico (500 Mann<lb/> stark), stürmte als Tirailleurkette diese Höhe unter lebhaftem Feuer der feindlichen<lb/> Bersaglieri; allein von allen Braven, uuter welchen französische Edelleute als Ge¬<lb/> meine und Corporale dienten, kamen nur sieben davon, alle übrigen bedeckten<lb/> todt oder verwundet die Erde. Hätten die Uebrigen sich ebenso tapfer gehal¬<lb/> ten, so würde wenigstens die Absicht des Generals, mit der Mehrzahl seiner<lb/> Truppen Ancona zu erreichen, durchgeführt worden sein. Leider aber war<lb/> dem nicht so. Die Italiener (zwei Bataillone Infanterie) waren in Reserve<lb/> geblieben, kamen also nicht zum Gefecht. Das zweite italienische Jäger¬<lb/> bataillon nahm bereits vor dem Kampfe eine verdächtige Haltung an, und der<lb/> Chef des Generalstabes, General de Pimodan sah sich genöthigt, den be¬<lb/> treffenden Commandanten zu suspendiren und sich selbst an die Spitze der<lb/> Truppe zu stellen. — Nach dem Angriff des Franco-Bclgico ließ General La-<lb/> moriciöre die Frcmdeninfanterie (drei Bataillone Schweizer Infanterie und das<lb/> zweite östreichische Jägerbataillon) zum Angriff vorgehen. Die Schweizer<lb/> nahmen die Höhen. Allein oben angekommen erhielten sie einen solchen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0414]
Färö mit der sardinischen Avant-Garde zusammen, und es entspann sich ein
Gefecht, in welchem die Päpstlichen bei ihrer numerischen Schwäche sehr bald
zum Rückzug genöthigt wurden. Sie fehlen denselben bis hinter Sinigaglia
fort, wo der Feind sie nicht weiter verfolgte, sondern sie ruhig nach Ancona
abziehen ließ. Die andere Colonne ging über Montalboddo nach Fossom-
brone vor, stieß hier mit den Piemontesen zusammen, mußte ebenfalls vor
der Uebermacht weichen und zog sich auf Gebirgspfaden nach Jesi und von
dort gleichermaßen nach Ancona zurück, dessen Garnison dadurch auf 4000
Mann anwuchs. General Lcunoriciöre, der jetzt noch ungefähr 8000 Mann
bei sich hatte, befand sich in einer höchst kritischen Lage. Das Corps Fanti
hatte ihn gezwungen Spoleto zu verlassen; es blieb ihm nur übrig, sich nach
Ancona zu werfen, um sich hinter dessen Wällen gegen den mehr als fünffach
überlegenen Feind zu wehren, aber zwischen ihm und Ancona stand bereits
das in Eilmärschen vorgerückte Corps von Cialdini. Sich durch dessen Trup¬
pen hindurch zu schlagen war somit das erste Erforderniß.
Am 13. September, kam das päpstliche Corps in Loreto an. (ein Tage¬
marsch von Ancona) von wo die Vorposten des Feindes sich sofort zurückzogen.
—- Am andern Morgen rückte Lamoriciöre auf der Hauptstraße zum Angriff
vorwärts, indem er erwartete, daß die Garnison der Festung einen Ausfall
machen und den Feind im Rücken bedrohen würde. Da das Desil6, das er
zu passiren hattet große Schwierigkeiten bot, so dachte der General zunächst
die Höhen zu erstürmen, namentlich die von Castelsidardo, auf welcher die
Piemontesen ihre Hauptposition hatten und mit einer Batterie von gezognen
Geschützen die Päpstlichen bedrohten.
Die Avantgarde, bestehend aus dem Bataillon franco-belgico (500 Mann
stark), stürmte als Tirailleurkette diese Höhe unter lebhaftem Feuer der feindlichen
Bersaglieri; allein von allen Braven, uuter welchen französische Edelleute als Ge¬
meine und Corporale dienten, kamen nur sieben davon, alle übrigen bedeckten
todt oder verwundet die Erde. Hätten die Uebrigen sich ebenso tapfer gehal¬
ten, so würde wenigstens die Absicht des Generals, mit der Mehrzahl seiner
Truppen Ancona zu erreichen, durchgeführt worden sein. Leider aber war
dem nicht so. Die Italiener (zwei Bataillone Infanterie) waren in Reserve
geblieben, kamen also nicht zum Gefecht. Das zweite italienische Jäger¬
bataillon nahm bereits vor dem Kampfe eine verdächtige Haltung an, und der
Chef des Generalstabes, General de Pimodan sah sich genöthigt, den be¬
treffenden Commandanten zu suspendiren und sich selbst an die Spitze der
Truppe zu stellen. — Nach dem Angriff des Franco-Bclgico ließ General La-
moriciöre die Frcmdeninfanterie (drei Bataillone Schweizer Infanterie und das
zweite östreichische Jägerbataillon) zum Angriff vorgehen. Die Schweizer
nahmen die Höhen. Allein oben angekommen erhielten sie einen solchen
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