Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.insoweit sie mit Deccmaten bekleidet, auch von diesem Amte, sowie von der insoweit sie mit Deccmaten bekleidet, auch von diesem Amte, sowie von der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0347" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110695"/> <p xml:id="ID_1020" prev="#ID_1019"> insoweit sie mit Deccmaten bekleidet, auch von diesem Amte, sowie von der<lb/> Dccanabilität bis auf weitere Anordnung suspendirt. Der Rest vollzog gefü¬<lb/> gig die Verordnungen des Ministeriums. So hatte sich denn der geistige<lb/> Kampf des Ministeriums mit dem Rechtsbewußtsein des Landes in diesem<lb/> Conflicte mit der Universität gewissermaßen concentrirt, und er endete mit<lb/> einer völligen geistigen Niederlage des Ministeriums. Daß aber die zweite<lb/> Kammer an diesem Kampfe, an der Standhaftigkeit der Universität siel? erholen<lb/> würde, dazu war keine Aussicht vorhanden, man hatte sich für competent er¬<lb/> kannt und wurde nun auf der betretenen Bahn unvermeidlich weiter getrieben.<lb/> Ebensowenig vermochte es auf sie zu wirken, daß gerade die Elemente, welche<lb/> l848 der Regierung die Hauptstütze geboten hatten, ihre Theilnahme versagten.<lb/> Im September war das sächsische Volk von 70 großen Gutsbesitzern, 13 städti¬<lb/> schen Beamten, vier theologischen Beamten, zwei königlichen Beamten, einem<lb/> Kaufmann und einem Müller vertreten. Die Ritterschaft der zweiten Kam¬<lb/> mer war durch Eintritt von sieben Stellvertretern vollzählig geworden, von<lb/> den 25 städtischen Vertretern waren nur sechs erschienen, unter ihnen fünf<lb/> Beamte, und unter den nachgekommenen sechs Stellvertretern auch nicht el»<lb/> einziger Nichtbeamter. Die Zahl der bäuerlichen Abgeordneten war nach Ein¬<lb/> tritt von sechs Stellvertretern auf 23 gestiegen. Welcher Geist ungefähr auf<lb/> diesem Landtag herrschte, das glauben wir am besten schildern zu können<lb/> durch Mittheilung eines von einem Landstände zur Feier des Constitutionsfestes<lb/> (angeblich improvisirten) Toastes; er lautet:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_13" type="poem"> <l/> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0347]
insoweit sie mit Deccmaten bekleidet, auch von diesem Amte, sowie von der
Dccanabilität bis auf weitere Anordnung suspendirt. Der Rest vollzog gefü¬
gig die Verordnungen des Ministeriums. So hatte sich denn der geistige
Kampf des Ministeriums mit dem Rechtsbewußtsein des Landes in diesem
Conflicte mit der Universität gewissermaßen concentrirt, und er endete mit
einer völligen geistigen Niederlage des Ministeriums. Daß aber die zweite
Kammer an diesem Kampfe, an der Standhaftigkeit der Universität siel? erholen
würde, dazu war keine Aussicht vorhanden, man hatte sich für competent er¬
kannt und wurde nun auf der betretenen Bahn unvermeidlich weiter getrieben.
Ebensowenig vermochte es auf sie zu wirken, daß gerade die Elemente, welche
l848 der Regierung die Hauptstütze geboten hatten, ihre Theilnahme versagten.
Im September war das sächsische Volk von 70 großen Gutsbesitzern, 13 städti¬
schen Beamten, vier theologischen Beamten, zwei königlichen Beamten, einem
Kaufmann und einem Müller vertreten. Die Ritterschaft der zweiten Kam¬
mer war durch Eintritt von sieben Stellvertretern vollzählig geworden, von
den 25 städtischen Vertretern waren nur sechs erschienen, unter ihnen fünf
Beamte, und unter den nachgekommenen sechs Stellvertretern auch nicht el»
einziger Nichtbeamter. Die Zahl der bäuerlichen Abgeordneten war nach Ein¬
tritt von sechs Stellvertretern auf 23 gestiegen. Welcher Geist ungefähr auf
diesem Landtag herrschte, das glauben wir am besten schildern zu können
durch Mittheilung eines von einem Landstände zur Feier des Constitutionsfestes
(angeblich improvisirten) Toastes; er lautet:
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